Hallo,
kann jemand o.g. Begriff an Hand eines Beispieles erklären?!
Vielen Dank
Gruß Heinz
Hallo, Heinz,
kann jemand o.g. Begriff an Hand eines Beispieles erklären?!
ohne entsprechenden Kontext kann man nur im Nebel stochern.
Falls der Begriff im Zusammenhang mit Parteien/Wahlen verwendet wurde, siehe z. B. http://books.google.de/books?id=jAzRieCKNH4C&printse… (5.2)
Gruß
Kreszenz
[MOD] Vollzitat entfernt
Es geht um das Thema „Das psychosoziale Entwicklungsmodell“ nach Erikson.
Erikson: Ich-Identität: Ideologische Polarisierung
Lieber Heinz!
„Ideologische Polarisierung“
Es geht um das Thema " Das psychosoziale Entwicklungsmodell"
nach Erikson
Eriksons Entwicklungsmodell ist ein epigenetisches, das heißt, mehrere Entwicklungsschritte bauen aufeinander auf.
Es besteht aus acht Stufen, von denen die Entwicklungsaufgabe der Bildung von Ich-Identität die fünfte Stufe ist. Bei Interesse hier komprimiert nachlesbar:
http://www.abipur.de/hausaufgaben/neu/detail/stat/50…
Im Kontext der Ausbildung von Ich-Identität (was bei Erikson heißt: Einpassung in die Gesellschaft) postuliert Erikson (ich kann im Moment leider nicht sagen, in welchem Werk er dies tut) sieben Unter-Dimensionen dieser Stufe fünf ‚Ausbildung von Ich-Identität‘. Bei Interesse hier komprimiert nachlesbar:
http://etd.rau.ac.za/theses/available/etd-02122004-1…
(auf S. 19)
Die siebte dieser sieben Dimensionen (und hier sei darauf hingewiesen, dass diese korrespondiert mit der achten Entwicklungsstufe in Eriksons Modell; auf jeder der acht Stufen werden jeweils alle anderen sieben durchlaufen, weshalb sich auf jeder Stufe eben sieben Dimensionen ausmachen lassen) lautet als Gegensatzpaar:
Ideologische Polarisierung vs. Diffusion der Ideale
Wobei die „ideologische Polarisierung“ tendenziell auf eine gelungene Identitätsbildung verweist, die „Diffusion der Ideale“ auf eine misslungene.
„Ideologische Polarisierung“ meint im Kontext dieser Entwicklungsaufgabe der „Bildung von Ich-Identität“, welche nach Erikson (vornehmlich) in der Adoleszenz stattfindet, und welche bei Eriksons „Einpassung in die Gesellschaft“ bedeutet, dass es den Jugendlichen gelingen muss, ihre Ich-Bedürfnisse und ihre persönlichen Wertvorstellungen, Vorlieben usw. fest in den Rahmen der bestehenden ideologischen Polarisierungen derjenigen Gesellschaft, in die sich einzupassen haben, zu verankern. Damit erhalten sie so etwas wie eine stabile Leitlinie für ihr Leben (was dann eben Ich-Identität garantiert).
Schaffen diese Jugendlichen dies nicht, dann diffundieren ihre Ideale, also sie erhalten keine mehr oder weniger geschlossene und kohärente ideologische Weltsicht.
Erikson schrieb dies irgendwann in den 50ern oder 60ern. Es dürfte klar sein, dass das Beispiel ‚Kapitalismus oder Kommunismus‘ ein naheliegendes Beispiel für diesen Schematismus der „ideologische Polarisierung“ ist, in das sich die Jugendlichen eben einzupassen haben anstatt eine Vielzahl von inkohärenten und widersprüchlichen privaten Utopien auszubilden (Diffusion der Ideale).
Ich hoffe, damit ist die Frage einigermaßen nachvollziehbar beantwortet.
[Motz] Es erschwert das Antworten in den Wissenschaftsbrettern ungemein, wenn in der Frage nicht dazugesagt wird, wie vertraut man denn überhaupt mit dem Gebiet ist, zu dem man die Frage stellt.
Dies ist jetzt nicht speziell auf dich bezogen, sondern ist ein allgemeines Problem in diesem Forum. Ich wollte es nur bei dieser Gelegenheit einmal gesagt haben, auch wenn es nichts ändern wird.
Noch ein letztes Wort: Erikson dachte diese Aspekte wie „Einpassen in die Gesellschaft“, Notwendigkeit der Ideologie, auch das auf den ersten Blick sehr starre Schema der Entwicklungsstufen schon etwas weniger plump und mechanizistisch als ich es hier leider aus Platzgründen darstellen musste.
_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð €
When established identities become outworn or unfinished ones threaten to remain incomplete, special crises compel men to wage holy wars, by the cruelest means, against those who seem to question or threaten their unsafe ideological bases.
(Erik H. Erikson)_