Wer meint, in Mozarts „Idomeneo“ islamkritische Töne zu finden, die unseren islamischen Mitbürger zu aktiven Protesten veranlassen könnten, der irrt. Es besteht kein Grund zur Sorge, wie uns neulich die besonnene Haltung der Gläubigen nach dem Papst-Zitat zeigte. Mit Anschlägen an christliche Kirchen und Morden an christlichen Geistlichen blieb der Protest relativ „friedlich“. Dennoch wäre es überlegenswert, die ohnehin bloß Unruhe stiftende Meinungsfreiheit endlich abzuschaffen, und in diesem Rahmen Werke von Islam-Hasser wie Mozart genauso wie von Antisemiten wie Wagner sowie vielen anderen „Volksverhetzer“ gänzlich zu verbieten und anschließend offentlich zu verbrennen…
Hi,
mal abgesehen von deiner wirklich sympathischen Art,
Spannungen auszugleichen,
halte ich das Ganze für einen Werbegag.
Wer, um Himmels Willen, interessiert sich für eine Oper?
Die südafrikanische Zensur, wie sie sich in Apartheids-
zeiten dargestellt hat, war ihrer Zeit weit voraus:
Bei Filmen war die politische* Zensur sehr hart -
es wurde in Kinos nichts gezeigt, was man als Kritik
der herrschenden Zustände auslegen könnte (im FErnsehen
schon gar nicht, das unterlag als Staatsfernsehen einer
noch strengeren Zensur). Im Theater durfte Dinge gezeigt
werden, die einem in ihrer Einstellung, die Sprache
verschlagen konnten. Das hatte Vorteile:
man konnte sich der Welt als durchaus kritikduldend
darstellen und war sich gleichzeitig bewusst, dass die
Inhalte nur eine geringe Zahl der Menschen erreicht
(lief das Stück 6 Abende in der Woche, sahen das bei
einer Laufzeit von drei Monaten je nach Haus maximal
12000 Leute - nicht der Rede wert - zumal bei vielen
dieser 12000 durchaus eine Ventilwirkung beobachtet
werden konnte).
Ein anderes Beispiel: „Das kommunistische Manifest“ von
Karl Marx (wobei man mal außer Acht lassen muss, dass das
allein sowieso in den letzten 50 Jahren keine Revolution
ausgelöst hat) war als Hardcover (–> teuer) frei zu erwerben,
als Paperback war es gebannt (=verboten); auch in den
Büchereien konnte man es nicht ausleihen (aber in einem
besonderen Lesesaal lesen).
Gruß
Elke
*politisch hebe ich deshalb hervor, weil sich Zensur in
Südafrika auf zwei Gebiete erstreckte: politisch und
„moralisch“, letztere Zensur verlief nach anderen
(nicht öffentlich geschriebenen) Regeln
Hallo,
Dein Vorschlag ist zweifellos interessant, aber ganz und gar unnötig.
Denn Entscheidungen, die im islamischen Gottesstaat Iran der Wächterrat trifft, die erledigt bei uns mit vorauseilender Feigheit eine Theaterintendantin.
Schöne Grüße!
H.
- Mozart war nie ein „Islam-Hasser“.
- In der politischen Affäre, die gemeint ist, geht es nicht um die Oper von Mozart, sondern um die Inszenierung durch Neuenfels.
Der Sinn dieser Affäre hat allerdings mit der Oper nichts zu tun (s. „Berliner Zeitung“ dazu: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/fe…).
Gruß
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Das ist ales richtig. es hat aber nichts mit der
fraglichen Inszenierung dieses Krimskranms oder
wie der heisst zu tun.
Das ist in der fraglichen Szene gar nicht Mozarts Oper.
Auch ist das Opernhaus kein Forum zur Meinungsaüsserung.
Die meisten klassischen Opern haben durchaus aufklärerische
oder revolutionäre Tendenzen, aber das Ding vom Krimskrams
ist einfach nur Mist, also die fragliche Szene,
also ungefähr so Mist, wie Madonnas neuerliche Ausführungen
zu diesem Thema, die sind aber wenigstens voll steuerpflichtig und freiwirstschaftlich finanziert sind, nur wer will zahlt dafür.
Oder Mist vielleicht wie diese Benneton-Werbung früher.
Alle drei geköpften Religionsführer haben sich extra
aufgetan um ebengenau die Diktatur der Götter (mit Menschenopfern)
zu verdrängen.
Der Krimskrams soll die für sich auf eigene Kosten
zuhause in seinem Wohnzimmer aufführen, aber in die Staatsoper
gehört sie ohnehin nicht.
Erfundene Blasphemieszenen, Pornographieszenen, Onanierszenen Gewalt/Horror-szenen verklärt mit klassischer Kunst machen ja die Häuser voll, dann werden sie aber auch langweilig, was soll dann folgen, Shitlover-Szenen?
Die Identantin Harms wollte das Ding so oder so nicht,
und es ist auch gut so.
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Ich verfolge die Diskussion schon lange. In meinem Freundeskreis sind einige Moslems, die sich dafür fast schämen. Meiner Meinung nach suchen radikale Moslems nur nach irgendwelchen Gründen, um um Stunk anzuzetteln. Siehe auch die Papstrede: Jeder, der den Zusammenhang kennt, käme nie auf die Idee, das islamfeindliche Äußerungen dahinter stehen. Zur Berliner Inzinierung:
Es müßten sich genauso auch Christen und Buddisten aufregen, da auch die Häupter von Jesus und Budda dagestellt wurden.
Man sollte die Intension des Regiseurs mal verstehen, denn diese ist weder islam-, christen- oder buddistenfeindlich.
Babu