Im Grundschulzeugnis Eltern beurteilt, Geht das?

Bildung & Beruf Schule
#1

Darf in einem Grundschulzeugnis (4.Klasse) eine „Elternbeurteilung“ stehen? Zitat: „Auf die genaue und sorgfältige Erledigung der Hausaufgaben sowie das termingerechte Abliefern von Geld und Unterschriften sollte von Seiten der Eltern geachtet werden“.
Wir habe nur verspätet abgeliefert, wenn unsere Tochter einmal krank war.
Hintergrund/Vorgeschichte: Kürzlich hatte ich einen Briefwechsel über eine Ausgrenzungsmaßnahme unserer Tochter aus der Klasse, die äußerst unpädagogisch war mit dem Rektor und dem Schulamtsdirektor. Darin stand auch, dass die Lehrerin uns nie über fehlende Nacharbeiten zu Hausaufgaben informiert hat, was ihre Pflicht gewesen wäre. Ich habe den Eindruck, dieser Zeugniseintrag soll eine Rache oder Rechtfertigung sein, dass schriftlich geschrieben steht, dass der Fehler an den Eltern liegt.

M.E. ist das Zeugnis aber eine Beurteilung über das Kind und nicht über die Eltern. Ich überlege, ob ich dagegen vorgehen soll, was natürlich ein erheblicher emotionaler Aufwand wäre (Ärger für nix. Sollte ich also lieber sagen sch… drauf? und alles auf sich beruhen lassen? Andrerseits denke ich, das geht so eigentlich gar nicht.

Wer kann mir Tipps geben.
Bin übrigens selber Lehrerin, aber an einer Realschule.

#2

Hi,

nach der vierten Klasse findet ja der Schulwechsel statt.
Erfolgt dies problemlos? Kommt das Kind an die gewünschte Schule?
Falls ja, scheiß drauf! Es gibt eh neue Lehrer und der Dreck ist weg.
Da guckt in Zukunft niemand mehr drauf. Den Stress würde ich mir einfach nicht machen.

9te 10te Klasse oder Abiturzeugnisse wären schon was anderes weil man das für Bewerbungen braucht.
Aber 4te? Was soll’s?

MFG

PS: Moralisch gebe ich Dir recht, das gehört nicht aufs Zeugnis.

#3

Hallo

Ich überlege, ob ich dagegen vorgehen soll, was natürlich ein erheblicher emotionaler Aufwand wäre (Ärger für nix. Sollte ich also lieber sagen sch… drauf?

Ich würde raten, denjenigen, der dieses Zeugnis verfasst hat, in einer Art und Weise darauf anzusprechen, die dich irgendwie zufriedenstellt, zur Not auch noch nach den Ferien. Oder schreib jetzt sofort einen Brief, wenn du nicht warten willst und es dir nicht ganz so wichtig ist, die Reaktion mitzubekommen.

Ansonsten interessiert das Zeugnis aus der vierten Klasse spätestens in einem halben Jahr absolut niemanden mehr, und auch nie wieder. Irgendeinen Aufwand damit zu treiben lohnt sich wohl kaum.

Aber guck, dass du souverän bleibst. Diese Bemerkung im Zeugnis sollte dich ja vermutlich ärgern, und du solltest denen besser nicht zeigen, wenn sie damit den erwünschten Erfolg erzielt haben.

Viele Grüße

#4

Hi,

nach der vierten Klasse findet ja der Schulwechsel statt.

das kommt aufs Bundesland drauf an…

viele Grüße
Felix

#5

Hallo,

Darf in einem Grundschulzeugnis (4.Klasse) eine
„Elternbeurteilung“ stehen?

Vorneweg: keine Ahnung, wahrscheinlich nicht.

Zitat: „Auf die genaue und
sorgfältige Erledigung der Hausaufgaben sowie das
termingerechte Abliefern von Geld und Unterschriften sollte
von Seiten der Eltern geachtet werden“.

Ist das wirklich eine „Beurteilung der Eltern“?
Vielleicht ist es nur ungeschickt ausgedrückt und bedeutet: „Das Kind liefert nicht immer seine Hausaufgaben pünktlich und korrekt ab. Es wäre wünschenswert, daß die Eltern da mal hinsehen würden.“

Wir habe nur …
Hintergrund/Vorgeschichte:
… äußerst unpädagogisch war …
Ich habe den Eindruck,
dieser Zeugniseintrag soll eine Rache oder Rechtfertigung
sein, dass schriftlich geschrieben steht, …

Da würde ich gerne erstmal die Gegenseite hören wollen.

M.E. ist das Zeugnis aber eine Beurteilung über das Kind und
nicht über die Eltern.

M. E. eher nicht.

Wer kann mir Tipps geben.
Bin übrigens selber Lehrerin, aber an einer Realschule.

Wie hättest Du gerne das Verhältnis zu den Eltern Deiner Schüler? Wie stehst Du zu „Verschwörungstheorien“?

Gruß
Jörg Zabel

#6

Hallo Safrael,
vielen lieben Dank für Deine Antwort mit der moralischen Unterstützung. Vielleicht hast Du recht und ich lass einfach alle Anstrengungen.
Meine Tochter wird in eine tolle Ganztagesklasse kommen mit einer wunderbaren Klassenlehrerin, die schon meine größere Tochter mal in Englisch gehabt hat. Ich bin also zuversichtlich, was ihre Zukunft anbetrifft.

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#7

Hallo Smsy Mone,
danke für Deine Einschätzung. Souverän bleiben klingt gut. Und tatsächlich macht meine Tochter ja nun einen Neuanfang in einer neuen Schule. Jetzt muss ich mir nur noch die richtige Strategie überlegen. Ich denke schon, dass ich zeitnah antworten sollte, da ist die Erinnerung an das Geschriebene im Zeugnis auch bei der Lehrerin noch frisch.
Lg

#8

Hallo Herr Zabel,
versuche mal auf ein paar Zitate genauer zu antworten…

Ist das wirklich eine „Beurteilung der Eltern“?
Vielleicht ist es nur ungeschickt ausgedrückt und bedeutet:
„Das Kind liefert nicht immer seine Hausaufgaben pünktlich und
korrekt ab. Es wäre wünschenswert, daß die Eltern da mal
hinsehen würden.“

Wegen dieses Themas (Hausaufgaben) war ich ja in der Sprechstunde (kurz vor dem Zeugnis). Damals hatte die Lehrerin meine Tochter nicht mitgehen lassen zu einer Theateraufführung zu der die ganze Klasse in der Unterrichtszeit ging, mit der Begründung, sie habe Nacharbeiten zu Hausaufgaben nicht sorgfältig oder nicht gemacht. Meine Tochter hatte aber gar nicht begriffen, dass sie nach den Hausaufgaben noch etwas nacharbeiten sollte. Und dass das Arbeiten so zu monieren war, hatte ich in der Sprechstunde das erste Mal erfahren. Ich habe der Lehrerin dann gesagt, dass Sie uns Eltern doch hätte kontaktieren können und müssen, statt das Kind vor der ganzen Klasse auszugrenzen. Das hat sie dann nicht eingesehen, woraufhin ich mit Rektor und Schulamtsdirektor Kontakt aufgenommen habe. Das Thema mit den Aufgaben war also ausreichend erörtert. :
:smiley:a würde ich gerne erstmal die Gegenseite hören wollen.
Die Gegenseite (Lehrerin) sagte, dass auch unter Lehrerkollegen pädagogische Maßnahmen kontrovers beurteilt würden.:

M.E. ist das Zeugnis aber eine Beurteilung über das Kind und
nicht über die Eltern.

M. E. eher nicht.

Diesen Kommentar verstehe ich nicht ganz. Vielleicht hätte ich eher schreiben sollen „ein Zeugnis ist …“:

Wie hättest Du gerne das Verhältnis zu den Eltern Deiner
Schüler?

Habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Eltern meiner Schüler. Bin in Sprechstunden an der Sache orientiert. Denke nicht, dass mir ständig jemand am Zeug flicken will. Kann auch mal einen eigenen Fehler zugeben und das Arbeiten dann wieder neu ausrichten…

Gruß
Roseanne

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#9

Hallo,

Darf in einem Grundschulzeugnis (4.Klasse) eine „Elternbeurteilung“ stehen?

Nein.

Zitat: „Auf die genaue und sorgfältige Erledigung der Hausaufgaben sowie das termingerechte Abliefern von Geld und Unterschriften sollte von Seiten der Eltern geachtet werden“.

Beurteilt nicht Leistungen des Kindes. Hat im Zeugnis, der Beurteilung der Leistungen des Kindes, nichts verloren.

Wir habe nur verspätet abgeliefert, wenn

„Wir“ respektive Ihr und eure Gründe, etwas zu tun oder zu unterlassen, hat keinerlei Bedeutung.

Wer kann mir Tipps geben

Wie würdest du einen Passus in deinem Arbeitszeugnis der Art
„Ihr Mann sollte sie in der Freizeit mehr zur Ruhe kommen lassen.“
bewerten?

nasziv

#10

Hi,

der springene Punkt ist für mich, dass die Mutti ihrem minderjährigen Kind gegenüber erziehungsberechtigt ist, die Frau dem Ehemann gegenüber aber nicht. Von daher ist für mich die Formulierung im Zeugnis eindeutig korrekt - aber ich bin keine Grundschullehrerin, daher mach ich keinen eigenen Thread auf.

die Franzi

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#11

Hallo,

der springene Punkt ist für mich, dass die Mutti ihrem
minderjährigen Kind gegenüber erziehungsberechtigt ist, die
Frau dem Ehemann gegenüber aber nicht.

???

nasziv

#12

Hi,

der springene Punkt ist für mich, dass die Mutti ihrem
minderjährigen Kind gegenüber erziehungsberechtigt ist,

Auch wenn das Verhalten des Kindes und seine Leistung immer auch vom Elternverhalten abhängt und Lehrer versuchen müssen, das gesamte soziale System zu sehen: Nasziv hat vollkommen recht!

Das Zeugnis stellt die Leistungen des Kindes dar, es kann einen Appell an das Kind enthalten, aber niemals darf etwas über die Eltern drinstehen!

Auch dann nicht wenn - wie ich schon oft erlebt habe - man genau weiß, wie sehr die Eltern das Kind in seiner Entwicklung behindern!

Gruß!
Karl

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#13

Hallo Roseanne

Was hältst du davon:

"Sehr geehrte Frau xy,

herzlichen Dank für die Erziehungsratschläge im Zeugnis meiner Tochter. Jedoch sollte ein Schulzeugnis auch Vorschläge zur Verbesserung der pädagogischen Methoden der Lehrkraft enthalten. Vieleicht möchten Sie das einmal in Erwägung ziehen.

Mit freundlichen Grüßen
R."

Viele Grüße

#14

Hallo,

Was hältst du davon:

"Sehr geehrte Frau xy,

herzlichen Dank für die Erziehungsratschläge im Zeugnis meiner
Tochter. Jedoch sollte ein Schulzeugnis auch Vorschläge zur
Verbesserung der pädagogischen Methoden der Lehrkraft
enthalten. Vieleicht möchten Sie das einmal in Erwägung
ziehen.

Mit freundlichen Grüßen
R."

Ich denke Gegenprovokationen wie diese sind meist kontraproduktiv und wirken kindisch. Sinnvoller wäre meiner Meinung nach (falls die UP reagieren möchte) ein sachlich-nüchterner Hinweis darauf, dass solche durch-die-Blume-Beurteilungen der Eltern im Zeugnis des Kindes nichts verloren haben, da die UP sich dadurch vernünftig und somit den „Spielchen“ der Lehrerin (sofern die Situation denn so ist, wie beschrieben) überlegen zeigt.

Viele Grüße!

2 Like
#15

Hallo Lucy

Ich denke Gegenprovokationen wie diese sind meist kontraproduktiv und wirken kindisch. Sinnvoller wäre meiner Meinung nach (falls die UP reagieren möchte) ein sachlich-nüchterner Hinweis darauf, dass solche durch-die-Blume-Beurteilungen der Eltern im Zeugnis des Kindes nichts verloren haben, da die UP sich dadurch vernünftig und somit den „Spielchen“ der Lehrerin (sofern die Situation denn so ist, wie beschrieben) überlegen zeigt.

Du hast recht, es wirkt kindisch.

Ob es kontraproduktiv ist, fand ich hier in diesem Falle allerdings weniger wichtig, da das Kind ja sowieso die Schule verlassen hat, aber trotzdem ist es irgendwie albern.

Viele Grüße

#16

Das Bundesland ist in diesem Fall Bayern… Insofern stimmt das mit dem Schulwechsel in diesem Fall.

#17

Hi zurück

Das Zeugnis stellt die Leistungen des Kindes dar, es kann
einen Appell an das Kind enthalten, aber niemals darf etwas
über die Eltern drinstehen!

Schön, dass Du das so klar ausdrückst. Das ist genau das, was mir mein Bauchgefühl auch schon so gesagt hat.

Und an alle, die bisher geantwortet haben.
Ich glaube ich schreibe der Lehrerin eine Urlaubskarte, in der ich mich (bzw. wir uns als Eltern) tatsächlich für die Erziehungsratschläge im Zeugnis bedanke. Den Zusatz „wenngleich ich nicht glaube (wir nicht glauben), dass sie dort etwas zu suchen haben“, werde ich mit nicht verkneifen können. Dann kann ich ihr ja noch schöne Ferien wünschen. Natürlich hätte ich gute Lust, das auch noch den Vorgesetzten zu sagen, aber das verkneife ich mir dann doch. - Würde nur negative Schwingungen bei mir erzeugen.

Lg
Roseanne

Gruß!
Karl

#18

Darf in einem Grundschulzeugnis (4.Klasse) eine
„Elternbeurteilung“ stehen? Zitat: „Auf die genaue und
sorgfältige Erledigung der Hausaufgaben sowie das
termingerechte Abliefern von Geld und Unterschriften sollte
von Seiten der Eltern geachtet werden“.

was stört dich daran?

#19

Hallo

Ich glaube ich schreibe der Lehrerin eine Urlaubskarte, in der ich mich (bzw. wir uns als Eltern) tatsächlich für die Erziehungsratschläge im Zeugnis bedanke. Den Zusatz „wenngleich ich nicht glaube (wir nicht glauben), dass sie dort etwas zu suchen haben“, werde ich mit nicht verkneifen können.

Diesen Zusatz würde ich unbedingt weglassen!

Wenn du schreibst, ‚Ich bedanke mich für die Erziehungsratschläge im Zeugnis der Tochter, wenngleich ich nicht glaube, dass sie dort etwas zu suchen haben‘, dann klingt das so, als würdest du es ernst meinen mit dem Bedanken. Das ist zu sehr durch die Blume. Der zweite Teil des Satzes müsste auch ironisch sein, oder so: Ich bedanke mich für die Erziehungsratschläge im Zeugnis der Tochter. Sie haben dort nichts zu suchen.

Viele Grüße

#20

Grundschulzeugnisse
Hallo,
ich bin selbst Schülerin und weiß durch einen ähnlichen Fall an einer benachbarten Grundschule, dass die Beurteilung auf dem Zeugnis sich nur auf das Kind selbst beziehen sollte. Wenn des öfteren eine verspätete Entschuldigung vorliegt sollten die Eltern telefonisch oder mit einem Brief verständigt werden.
Ich hoffe ich konnte ein bisschen weiterhelfen.