Weise Damen und Heern, ich frage, ob irgendwie so ein Experiment asgefuerht war und im Druck beschrieben war. Der autor war in Wien ausgebildet, aber kein Psychologe.
…Aber das genügt nicht, sage ich, denn derartiges wird allgemein durch Unaufmerksamkeit, Aufregung, ungetreue Erinnerung erklärt und diese Erklärung scheint füglich hinreichend. Die unmittelbare Evidenz der erinnerten Sinneswahrnehmung wird weiter geglaubt und behauptet. Man wird ein Experiment verlangen, bei welchem die Versuchsperson nicht in Erregung ist, ihre Aufmerksamkeit vollständig gesammelt hat, von der zu erwartenden Sinneswahrnehmung weiß und doch nachher nicht entscheiden kann, ob dieselbe erfolgt ist oder nur erinnert wurde. Man könnte folgendes Experiment vorschlagen. Man setze eine intelligente Versuchsperson in ein vollkommen verdunkeltes Zimmer , vor sich einen Projektionsschirm. Die Versuchsperson blickt durch eine Pappröhre mit schwarzen Wänden nach einem konstant schwach erleuchteten Lichtpunkt auf dem Schirm. Ein Kreisring, der den Lichtpunkt umgibt ist normal finster wie der übrige Raum, kann aber für kurze Zeit mit sehr schwachem rotem Licht erhellt werden, sehr kurz. Dieses geschieht alle 60 Sekunden zugleich mit dem Ertönen eines leisen Glockenzeichens. Zuweilen unterbleibt aber auch die Versuchsperson hat die Aufgabe entweder das Glockenzeichen oder die Erhellung. Die Versuchsperson hat die Aufgabe nach dem Eintritt des Phänomens mitzuteilen, ob beides oder nur das eine oder das andere stattgefunden hat. Es ist möglich, daß der Versuch schon in dieser Form gelingt und zu meinen Gunsten spricht. Vielleicht wird es notwendig sein, die richtige Zeit, die zwischen Glockenzeichen und Erhellung einzuschalten ist ausfindig zu machen, und dann das Glockenzeichen immer zu geben, nur die Erhellung zuweilen zu unterlassen. Ich glaube es wird folgendes eintreten. Nach einigen Versuchen wird(sic!mž) das Glockenzeichen und die Erhellung genügend assoziiert sein, um gegenseitig ihre Erinnerungsbilder voll auszulösen. Die Versuchsperson wird dann irrtümliche Angaben darüber machen, ob einer oder beide Eindrücke wirklich erfolgt sind.