Im Inland investieren um Exportüberschuss zu minimieren?

Das ist Deine Behauptung, nicht meine Meinung.

Wo kann ich mich bewerben???

Das ist an sich natürlich richtig. So, wie sich der Gesundheitszustand eines Menschen sicherlich anhand vieler Kriterien bemisst. Wenn aber einer quarzt wie ein Schlot mit schon metastasiertem Lungenkarzinom, dann helfen die komplett gesunden sonstigen Organe wenig.

Übrigens, dein unbelastetes Vermögen ist größtenteils - bezogen auf Deutschland oder Frankreich - nicht monifizierbar. In Zeiten von Arbeitslosigkeit wird es wenig helfen.

Bei Siemens oder Bosch. Allerdings solltest dann noch ein paar Jahre dabei sein. 85k€ sind dann quasi normal, als Führungskraft gerne auch mal über 120k€, da musst dann noch nicht mal Bereichsleiter sein.

Guck doch einfach zum Fenster raus: Außer dem kaufmännischen Bereich und F&E gibt es da auch noch Produktion und Logistik. Ohne diese beiden könnte der Herr Siemens nämlich gar nichts verkaufen.

Schon gemerkt?

MM

Offenbar. Ich lese ständig in der Zeitung, dass bereitstehende Gelder heirfür nicht abgerufen werden. Es sind wohl auch nicht per Fingerschnips plötzlich die dafür notwendigen Arbeitskräfte und Maschinen vorhanden. Ist ja auch nicht, dass außerhalb staatlicher Aufträge nicht ordentlich gebaut würde.
Zweite Ursache kann schlicht sein, dass Bauvorhaben in Deutschland einfach etwas länger dauern, weil jeder gegen irgendwas klagen kann. Beispiele gefällig? Gibt bestimmt in jedem Bundesland ein Autobahnproprojekt, welches gerade icht vorankommt, weil plötzlich ein Froschteich, Eidechsen, Vögel usw. usf. auftaucht. Und dann muss nach 20 Jahren Planung plötzlich neugeplant werden, weil sich Gesetze geändert haben…
Bei vorhandener Infrastruktur wird es vor allem aber am o.g. Problem liegen. Aber auch da ist sich nicht auszuschließen, dass sich plötzlich irgendwelche Tierchen oder Pflanzen ausgebreitet oder Gesetze geändert oder noch irgendwer irgendwelche Änderungen vorgenommen haben will.

Die Frage war nicht, ob Deutschland im Verhältnis zum BIP hoch verschuldet ist (was im übrigen wohl keiner bestreitet), sondern ob Deutschland sich mit seiner Verschuldung auf Dritte-Welt-Niveau bewegt. Das ist ganz offensichtlich nicht der Fall, wenn man nicht einige andere namhafte Industrienationen kurzerhand in die Dritte Welt befördern will.

Was die Fähigkeit zur Rückzahlung bzw. die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls angeht, gibt es aber noch ganz andere Kriterien als die Verschuldung im Verhältnis zum BIP - wie das im übrigen auch bei Privat- und Firmenkunden der Fall ist, auch wenn das BIP dort Einkommen bzw. Cashflow oder meinetwegen Jahresüberschuß oder EBIT(DA) heißt.

Neben dem vorhandenen Vermögen (bzw. dem Nettovermögen) bzw. dem ursprünglichen Verwendungszweck der Schulden ist das relevante Kriterium bei Staaten interessanterweise der Auslandsbezug, d.h. einerseits die Quelle des aufgenommenen Geldes (In- oder Ausland), andererseits die Gesamtsituation des Außenhandels des Schuldnerlandes.

Hi,

ich meinte jetzt weniger neue Bauvorhaben als die Ausbesserungen im Bestand. Und gerade bei neuen Bauvorhaben habe ich den Eindruck, dass es manchmal im Gegenteil sehr schnell geht, wenn ein Investor mit den Hufen scharrt und irgendwo einen neuen Baumarkt oder Supermarkt bauen, eröffnen und betreiben will.

FG myrtillus

Hallo,

ich habe schon oft versucht es zu erklären; es scheint schwierig zu sein.

Eine Volkswirtschaft kann z.B. 100 Einheiten im Jahr produzieren.

Davon gehen derzeit 20% in den Export 80% werden für die Binnennachfrage gebraucht (Import wird hier weggelassen!!!)

Wenn ich jetzt die Binnennachfrage durch Investitionen steigere auf 90 Einheiten, bleiben nur noch 10 Einheiten für den Export. Der Exportüberschuss sinkt!

(Auch wenn ich den Import mit berücksichtige, und die vermehrte Nachfrage durch Importe befriedigt wird, sinkt der Exportüberschuss.)

Der Verständnisfehler liegt darin, dass man geneigt ist, einfach aus den 100 Einheiten 110 zu machen.

Auch wenn es viele einfach nicht verstehen wollen: ein Exportüberschuss ist nichts Gutes! Es bedeutet, dass wir die Arbeit für andere mit erledigen. Wenn wir dafür Lehmann Papiere (nach Prof. Sinn) bekommen, oder diese Produkte über Schuldenerlasse auch noch selbst bezahlen, wird das auch jedem klar.

Gruß
Tycoon

Wenn eine Volkswirtschaft zum Zeitpunkt x 100 Stück produziert, dann kann sie in aller Regel kurzfristig auch 115 Stück produzieren, denn die Auslastung der Industrie liegt in aller Regel um bzw. unter 85%. Damit fängt es schon einmal an.

Zweitens hakt diese Argumentation schon daran, daß Deutschlands Exportweltmeisterschaft nicht aus deutschen Produkten resultiert, die in Deutschland konsumiert werden. Auch wenn die Binnennachfrage noch so sehr steigt, verkauft die deutsche Industrie nicht eine Textilmaschine, nicht einen Meter Präzisionsstahlrohr oder eine Tonne Spezialchemie mehr in Deutschland.

Wenn man den Handelsüberschuß Deutschlands durch mehr Importe reduzieren will, kann man das als Idee in den Raum stellen, allerdings sollte man dabei bedenken, daß das zwar den Handelsüberschuß in Summe reduzieren würde, aber eben nicht den Überschuß mit den Ländern, denen Deutschland gegenüber einen Überschuß aufweist. Vielmehr würden die Defizite ggü. den Ländern größer, bei denen eh schon ein Überschuß besteht.

Dabei unterstellst Du gleichbleibende Preise bei gestiegener Nachfrage.

Die Welt vieler Milchmädchenrechner ist eine statische.

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Muss es nicht verknetisierbar heißen?

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Milchmädchenrechnung!

Ich entschuldige mich bei allen MIlchmädchen!!

HJS

Hallo,

es ist schon fast sensationell, wenn man in seiner Antwort auf einen üblichen Fehler hinweist, und dieser dann erst recht gemacht wird!

Mathematik funktioniert nicht, wenn man aus Konstanten Variablen macht.

Andere versuchen Ihre komplette Ahnungslosigkeit durch nicht unübliche „Milchmädchen“ Vorwürfe zu vertuschen.

Einlesen in die Grundlagen der Volkswirtschaftslehre würde helfen.

Gruß
Tycoon

Wir sind hier aber nicht in der Mathematik, sondern in der Volkswirtschaft und genau das, was Du beschreibst, ist der Fehler, den Unkundige gerne machen, wenn sie meinen, sich zu volkswirtschaftlichen Themen äußern zu müssen. Kurz gesagt: ceteris parisbus ist in der Regel nur eine andere Formulierung für „ab jetzt folgt praxisuntaugliches Geschwätz“.

„Wir brauchen nur (höhere) Einfuhrzölle, schon werden mehr inländische Produkte gekauft.“
„Löhne rauf und dann wächst die Wirtschaft, weil die Binnennachfrage [womit regelmäßig die Nachfrage nach inländischen Produkten gemeint ist] steigt.“
„Mir sind fünf Prozent Inflation lieber als fünf Prozent Arbeitslosenquote.“

Um nur mal drei Beispiele zu nennen.

Gegen einen Baumarkt in einem vorhandenen Wohn-/Gewerbegebiet mit entsprechender bereits vorhandener Bebauung/Infrastruktur lässt sich auch wesentlich schwieriger erfolgreich wegen irgendwelche Tierchen und Pflanzen klagen. Da gibt es schon Bebauungspläne usw. usf. Bei einer neuen Autobahn sieht das anders aus. Aber selbst bei Neubau im Sinne von Ersatz oder gar einfach nur einer grundlegenden Instandsetzung oder Aufwertung tun sind da schon Abgründe auf und Projekte werden teilweise um Jahrzehnte verzögert. Wenn sich da mal irgendwelche Tierchen im/am Bauwerk angesiedelt haben, dauert es schon wieder länger und wird teurer. (Ohne jeden Effekt für den Außenhandel)
Ist inzwischen auch eine schöne Einnahmequelle für diverse Umweltverbände. Nennt sich Klageverzichtsgeld oder es werden eben Zugeständnisse erklagt, die wieder mehr Kosten verursachen, wobei dann die Aufträge auch schon mal an Leute gehen, die diesen Verbänden recht nahe stehen. Auf jeden Fall verzögert sich so alles wieder mal.

Genau das ist aber nunmal der Knackpunkt in einer dynamischen Umgebung. Da ist nichts konstant. „Keine Volkswirtschaft“ ist zu 100% ausgelastet. Da geht immer auch ein bißchen mehr bei steigender Nachfrage. Häufig beantworten diese sehr abstrakten Modelle nur eine Frage und nehmen an, dass alles andere konstant wäre. Nur wo ist das in der Realität so?

Wo kommt denn in diesem Modell das Geld für die Investitionen her? Aus den Exporterlösen kann ich sie ja nicht nehmen, die fallen dann ja in Höhe der 10 Einheiten weg? Bei konstantem Einkommen (oder wie stiege das?) müsste also exakt in der Höhe des Investitionsvolumens auf Konsum verzichtet werden = Rückgang der Binnennachfrage in Höhe des Invetitionsvolumens? Aslo linke Tasche rechte Tasche. Das meine ich mit Milchmädchenrechnung.

Bei Politikern fällt das hierfür benötigte Investitionsvolumen sicher vom Himmel, so wie der Kameralist ja in Kreditaufnahme auch eine Einnahme sieht. Da sind wir dann gleich beim nächsten Punkt, dass die meisten einfachen Modelle nur auf eine Periode schauen. Da kommt nie der Zeitpunkt, wo z.B. aufgenommene Kredite wieder zurückgezahlt werden müssen. Dass das auf Dauer aber auch nicht funktioniert, sehen wir gerade. Spätestens bei der Rückzahlung würde dann ja genau der gegenteilige Effekt eintreten, weil dann ja das dafür benötigte Geld bei der Nachfrage fehlt.

Ja, nee, is klar.