Immer weniger Süßwasser? - alles quatsch?

Hallo. In eine Gruppe hat mal Jemand erzählt, dass es auf der Erde immer weniger Süßwasser gibt - sie hätte das so gehört wüsste aber nicht genau warum, hätte aber was mit uns Menschen zu tun. Was aber viel wichtiger ist, dass dann Jemand meinte, sowas könnte gar nicht gehen, schließlich kann was die Erde selber hat nicht einfach verlieren, so hieß es. Dh. Wasser kann nicht einfach weg sein, nicht raus ins Weltall gelangen, alles bleibt hier auf der Erde und wir können nicht weniger von Etwas haben. Das erzählen uns nur die Medien weil die uns verrückt machen wollen. Diese ganze „wir müssen auf die Erde besser aufpassen“ ist eines der dümmsten Märchen die es je gab. Das war dann wo ich meinte „so einfach ist das nicht“, aber versucht mal einem Wirtschaftsstudenten (ja das sind die die ein einziges Buch im Leben gelesen haben und meinten sie wüssten wie die Welt funktioniert) zu erklären. Ich meine, auch wenn etwas nicht einfach „verschwinden“ kann, kann sich Etwas verändern. Sprich, Süßwasser wird zum Dreck oder zu etwas Anderem. Man könnte das jetzt filtern und wieder Süßwasser gewinnen, aber das passiert auch nicht einfach von Heute auf Morgen.

Was hier die Frage ist? - Was stimmt jetzt von den vielen Sätzen die ich geschrieben habe alles? :wink:

Gruß

Hallo.

Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen Wasser insgesamt und trinkbarem, also Süßwasser.
Natürlich kann das Wasser nicht so ohne weiteres von der Erde verschwinden, aber Süßwasser kann man verdrecken, versalzen, verdunsten, so, dass es eben nicht mehr als trinkbares Süßwasser vorliegt.

Die Menge trinkbaren Wassers nimmt aber, mit dem Ansteigen der Bevölkerung und zunehmender Industrialisierung kontinuierlich ab.

Rückgewinnung trinkbaren Wassers, etwa aus Salzwasser, kostet viel Energie und leider sind unsere Ressourcen eben auch da beschränkt.

Gruß, Nemo.

Hallo,

es stimmt schon, das Trinkwasser „wird weniger“. Nein, natürlich verschwindet es nicht in den Weltraum. Aber es dehnen sich z.B. die Wüsten aus. China hat damit ein großes Problem; auch die Sahara dehnt sich aus. Und die Gebiete, wo früher einmal Regenwald stand, werden auch oft zu steppenartigen Landschaften, auf denen kaum noch etwas wächst. (Der Grund ist, dass der Regenwald nur eine ganz dünne Humusschicht hat. Wenn die einmal weggeschwemmt ist, fühlen sich nicht mehr viele Pflanzen wohl.)

Das Wasser durchläuft ja einen Kreislauf: Pflanze - Verdunstung - Wolke - Regen - Grundwasser - Pflanze oder irgendwie so :smile:

Wenn jetzt aber keine Pflanzen mehr da sind, ist dieser Kreislauf gestört. Wo das Trinkwasser bleibt, ist eine interessante Frage. Ich vermute, es läuft einfach ins Meer und ist dann natürlich kein Trinkwasser mehr.

Ach ja, hinzu kommt auch noch, dass die Weltbevölkerung zunimmt. Irgendwann ist halt einfach die Kapazitätsgrenze erreicht und das saubere Trinkwasser reicht nicht mehr für alle. Da Wasser aber etwas ist, auf das man keinesfalls verzichten kann, trinken die Menschen dann aus irgendwelchen schmutzigen Pfützen oder Rinnsalen und werden krank.

Mit anderen Worten: Es wird zwar manchmal bei Umweltthemen etwas Panikmache betrieben, aber so leicht wie deine Bekannten kann man es sich auch nicht machen.

Schöne Grüße

Petra

Hi,

Das Wasser durchläuft ja einen Kreislauf: Pflanze -
Verdunstung - Wolke - Regen - Grundwasser - Pflanze oder
irgendwie so :smile:

Der Kreislauf endet aber nicht am Strand. Auch Meerwasser verdunstet (und zwar sogar in ganz beträchtlichen Mengen) und regnet dann bei uns wieder runter. Das würde auch ohne Pflanzen ganz hervorragend funktionieren, der größte Teil des Regens landet sowieso via Grundwasser in irgendeinem Fluss und fließt ins Meer.

lg
ventrue

In eine Gruppe hat mal Jemand erzählt, dass es auf der
Erde immer weniger Süßwasser gibt - sie hätte das so gehört
wüsste aber nicht genau warum, hätte aber was mit uns Menschen
zu tun.

Das kommt drauf an von welcher Region du sprichst. Die für uns in Deutschland nutzbaren Süßwasserressourcen bleiben im wesentlichen gleich, weil sie durch Regen ständig erneuert werden.
Andere Länder wie Tibet z.B. sind stark vom Schmelzwasser der Himalaya-Gletscher abhängig. Verschwinden die Gletscher, versiegt auch deren wichtigste Süßwasserquelle. In anderen Regionen - meist bestimmten Wüsten - nutzen die Leute Fossiles Wasser als Süßwasserquelle. Das ist Wasser, das sich vor langer Zeit unter der Erde in Reservoiren angesammelt hat und nicht durch Regen erneuert wird. Wenn du das fossile Wasser verbraucht hast, dann ist Schluß. Das betrifft aber im wesentlichen nur bestimmte Oasen. Das Abschmelzen der Gletscher ist der bei weitem bedeutendste Verlust an Süßwasser.

Was aber viel wichtiger ist, dass dann Jemand meinte,
sowas könnte gar nicht gehen, schließlich kann was die Erde
selber hat nicht einfach verlieren, so hieß es. Dh. Wasser
kann nicht einfach weg sein, nicht raus ins Weltall gelangen,
alles bleibt hier auf der Erde und wir können nicht weniger
von Etwas haben.

Natürlich verschwindet das Wasser nicht ins Weltall. Muss es ja gar nicht. Es reicht wenn Gletschereis schmilzt. Das fließt nämlich dann ins Meer und wird dadurch Salzwasser.

Das erzählen uns nur die Medien weil die uns
verrückt machen wollen. Diese ganze „wir müssen auf die Erde
besser aufpassen“ ist eines der dümmsten Märchen die es je
gab.

Das ist dann natürlich auch Quatsch. Und ja - wie haben nur diese eine Erde. Also sollten wir wohl vermutlich auch besser drauf aufpassen, wenn wir viele Millionen Jahre hier leben wollen. Wenn wir nur ein paar Jahrtausende hier noch leben wollen, dann müssen wir nicht sonderlich drauf aufpassen.

Ich meine, auch wenn etwas nicht einfach „verschwinden“ kann, kann
sich Etwas verändern. Sprich, Süßwasser wird zum Dreck oder zu
etwas Anderem.

Im wesentlichen wird es einfach mit dem Einfließen ins Meer zu Salzwasser. Das ist zwar kein Dreck, aber eben etwas anderes.

Man könnte das jetzt filtern und wieder
Süßwasser gewinnen, aber das passiert auch nicht einfach von
Heute auf Morgen.

Sicher kann man das. Das ist aber teuer. Und wenn dein Diskussionspartner ein Wirtschaftsstudent war, dann sollte ihm langsam bewusst werden, dass Umweltschutz auch oft einhergehend ist mit Kostenvermeidung. Langfristig fahren wir viel billiger, wenn wir unsere Ressourcen vernünftig nutzen und auf die Umwelt Rücksicht nehmen, als wenn wir sie ausbeuten und dann später viel Geld reinstecken müssen, um diese Fehler wieder zu korrigieren.

Es kommt halt drauf an, was man im Blick hat. Die nächsten Quartalszahlen oder unseren langfristigen Lebensstandard.

Hallo,

Das Wasser durchläuft ja einen Kreislauf: Pflanze -
Verdunstung - Wolke - Regen - Grundwasser - Pflanze oder
irgendwie so :smile:

Wenn jetzt aber keine Pflanzen mehr da sind, ist dieser
Kreislauf gestört.

Ähm, nein. Dein Kreislauf entspricht nicht mal angenähert der Wirklichkeit. Es fehlt ja schon mal der wichtigste Bestandteil: Die Meere.

Der richtige Kreislauf geht im wesentlichen so:
Meer -> Verdunstung -> Wolken -> Regen -> Flüsse -> Meer.

Die Verdunstung über dem Festland - z.B. bei Pflanzen oder feuchtem Boden - spielt für den Kreislauf dagegen fast keine Rolle. Der überwiegende Teil des Wassers kommt aus den Meeren.

Guck z.B. mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkreislauf

Wo das Trinkwasser bleibt, ist eine
interessante Frage.
Ich vermute, es läuft einfach ins Meer und
ist dann natürlich kein Trinkwasser mehr.

Dort verdunstet es wieder und regnet wieder ab. Das Meer ist ja Teil des Kreislaufs.

Veränderungen bei den Süßwasser-Mengen kann es nur geben, wenn sich entweder durch Klimaänderungen die Niederschlagsmengen ändern oder wenn Süßwasser aus Quellen stammt, die nicht Teil des Kreislaufs sind - z.B. das Wasser aus dem Abschmelzen der Gletscher.

In den Massenmedien wird kaum zwischen globalen und regionalen Umweltproblemen unterschieden.

Ein globales Umweltproblem sind zum Beispiel die sogenannten Klimagase. Ob man in Hamburg oder auf Tahiti eine Auto fährt oder eine Kuh hält ist für den CO2- bzw. Methan-Gehalt der Erdatmosphäre oder auch jeweils vor Ort gleichgültig.

Ein zumeist rein regionales Problem ist die Wasserversorgung. Ob ich hier in Mitteleuropa pro Tag 100 oder 100.000 Liter verbrauche, spielt für die Bevölkerung in Jordanien oder dem Tschad keine Rolle. Würde ich meinen Verbrauch senken, hätten diese keinerlei Vorteile davon.

Sehr wahrscheinlich werden aber auch Binnengewässer durch Industralisierung, Rohstoffabbau, Waldzerstörung und industralisierte Landwirtschaft so stark verschmutzt, dass sie nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden dürfen bzw. dürften.
Durch das Abschmelzen von Gebirgsgletschern werden auch viele bestehende Wasserversorgungssysteme in Frage gestellt. Allerdings glaube ich nicht, dass es dort Fälle gibt, die sich nicht durch etwas veränderte Systeme lösen ließen. Gletscher sind durch ihre regelmäßige Wasserabgabe sehr nützlich, aber keine Bedingung. (Eine Sendung die kürzlich im Fernsehen (Arte?) lief, hat das vermutlich außen vor gelassen. Sicher bin ich mir aber nicht, ich habe ja nur die Ankündigung gesehen.)

Man kann alle ökologischen und weltwirtschaftlichen Probleme aus sehr unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Entsprechend kann man auch sagen, dass die Menschen mit quantitativ oder qualitativ schlechter Wasserversorgung einfach zu arm sind und ihre eigentliche Umwelt eine untergeordnete Rolle spielt. Wasser lässt sich mittels Leitungen oder Verkehrsmittel über beliebige Distanzen transportieren. In Australien, Arizona oder Saudi-Arabien erkrank wahrscheinlich kaum ein vernünftiger Mensch an schlechtem Wasser, in den Slums von den Regenwaldzonen Lateinamerikas, Afrikas und Asiens jedoch sehr viele. Es fehlt dort das Geld sauberes Wasser in Flaschen zu kaufen oder Wasserleitungen zu legen.

Ein wirklich weltweites Süßwasserproblem wird es nie gegen. Die Sonne wird immer Meerwasser verdunsten (und dadurch auch reinigen) und diese Wolken werden immer auch über Festland abregnen und so Flüsse und Grundwasser auffüllen. Die Frage ist eher, wie teuer wird in Zukunft die Speicherung und Aufbereitung dieses Wassers sein. Für uns Bewohner Westeuropas sind es allenfalls wenige Prozent unseres Einkommens, für Bewohner von Trockenzonen kann es sehr viel mehr sein und für die Armen innerhalb dieser Zone ist es so viel, dass sie verschmutztes Wasser benutzen müssen. Das Selbe gilt, wie gesagt, auch für die extrem Armen in regenreichen Regionen.

Hallo,
Die Verdunstung über dem Festland - z.B. bei Pflanzen oder
feuchtem Boden - spielt für den Kreislauf dagegen fast keine
Rolle. Der überwiegende Teil des Wassers kommt aus den Meeren.

Hi,
das seh ich nicht ganz so
über Deutschland liegt die jährliche durchschnittliche Verdunstungsrate je nach Autor und Berechnungszeitraum etwa zwischen 450 - 500mm pro Jahr
http://books.google.at/books?id=kImnOZ_GdlcC&pg=PA20…

da außer am Alpenrand der durchschnittliche Jahresniederschlag meist unter 1000mm ist, ist die Verdunstung über Land >50%

Gruss

M@x

da außer am Alpenrand der durchschnittliche Jahresniederschlag
meist unter 1000mm ist, ist die Verdunstung über Land >50%

Die Größenordnung habe ich wohl deutlich unterschätzt. Aber wo kommt das Wasser her, das über Land verdunstet? Das stammt ja auch aus zuvor gefallenem Regen. Im Endeffekt landet alles Wasser früher oder später wieder im Meer. Mir ging es v.a. um die Aussage, dass es über Land einen mehr oder weniger geschlossenen Wasserkreislauf gibt, und dem ist sicher nicht so.

Mir ging es v.a. um
die Aussage, dass es über Land einen mehr oder weniger
geschlossenen Wasserkreislauf gibt, und dem ist sicher nicht
so.

Hierzulande unterliegt alles dem Westwind, was hier fällt, kommt aus dem Westen (Atlantik), was hier verdunstet, zieht nach Osten.

In den Tropen dürfte das Ganze ewas anders aussehen. Da dürfte ein Großteile des Niederschlags aus Wasser bestehen, der kurz zuvor in der Nähe verdunstet ist.

Generell ist wohl mit zunehmendem Abstand vom Meer eine Zunahme von Niederschlägen zu erwarten, die ihren Ursprung auf dem Land haben.

Mal so als Anregung, Zoelomat

Die Größenordnung habe ich wohl deutlich unterschätzt. Aber wo
kommt das Wasser her, das über Land verdunstet? Das stammt ja
auch aus zuvor gefallenem Regen. Im Endeffekt landet alles
Wasser früher oder später wieder im Meer. Mir ging es v.a. um
die Aussage, dass es über Land einen mehr oder weniger
geschlossenen Wasserkreislauf gibt, und dem ist sicher nicht
so.

Den geschlossenen Wasserkreislauf hast du schon richtig beschrieben, da es dafür im Endeffekt egal ist, wie oft das Wasser über Land verdunstet und wieder abregnet bis es in Meer gelangt.
Ich wollt lediglich die Bedeutung der Verdunstung hervorheben

Gruss

M@x