Ob man es gut und richtig findet, oder auch nicht, bietet der Trauschein an 1001 Ecken des Lebens nach wie vor Vorteile, die man nur genau so und nicht anders erreichen kann, selbst wenn man viel Aufwand treiben würde (den sich Ehegatten dann auch sparen können).
Verheiratete wie nicht verheiratete Paare gehen mehr oder weniger realistisch davon aus, dass die Beziehung ewig hält oder man sich zumindest im Falle des Falles wie anständige und vernunftbegabte Wesen fair trennt. Das klappt zum Glück ja auch in vielen Fällen, und dann sind die Kosten einer Scheidung auch sehr überschaubar, bei der dann qua Gesetz auch alles eindeutig geregelt wird, was zu regeln ist. Und wenn sich der Antragsgegner meint, nicht vertreten lassen zu müssen und dabei über den Tisch gezogen wird, kann man das nicht dem Instrument der gerichtlichen Scheidung anlasten.
Wenn es aber - was natürlich niemand vorher für möglich hält - so richtig knallt, ist man mit dem klar geregelten Verfahren und gesetzlich eindeutig normierten Ansprüchen immer deutlich besser gestellt, als wenn es ohne Trauschein auseinander geht, und nichts außer verliebten Sprüchen aus besseren Zeiten existiert, auf deren Basis man die Dinge dann regeln muss.
Insoweit kann man weiterhin nur den dringenden Rat geben, dass spätestens wenn Immobilien und Kinder oder eine Selbständigkeit ins Spiel kommen, man eine nette Party mit Familie und Freunden organisieren und Hochzeit feiern sollte, vollkommen unabhängig von einer sonstigen Einstellung zum „bürgerlichen Leben“ und seinen Ritualen.