Impeachment Anhörungen

Servus,

ich wollte man in die Runde fragen, ob sonst noch jemand die Anhörungen in den letzten beiden Wochen angeschaut hat. In den deutschen Medien steht ja nur ein Bruchteil dessen, was dort alles gesagt wird, imho trifft der Großteil aber ziemlich genau zu.

Würde mich über Meinungen zu den Aussagen freuen und gerne auch Einschätzungen, ob Trump eine Amtsenthebung tatsächlich fürchten muss.

LG

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Ich überfliege nur die jeweiligen Meldungen auf tagesschau.de, weil ich davon ausgehe, dass da eh’ nichts passiert. Bei durchschnittlich 15 Lügen, Falschmeldungen und missverständlichen Sprüchen pro Tag (Statistik der Washington Post), die offensichtlich niemanden seiner Anhänger interessieren, machen die neuen Enthüllungen auch nichts mehr aus. Der haut sogar die Skandale in einem Tempo raus, dass sich niemand mehr an den letzten von gestern erinnert. Siehe die Anerkennung der völkerrechtswidrigen israelischen Landbesetzungen zur Wahlkampfunterstützung des korrupten Netanyahu. Bei dem Wellengang macht ein wenig Geplätscher doch überhaupt keinen Unterschied aus, das geht doch alles unter.

Und die Republikaner haben schließlich Macht zu verlieren, warum sollten sie da also mitmachen?

Der wird wieder gewählt, da gehe ich fest von aus. ist doch hier in D auch nicht anders. Ein Skandal jagt den nächsten, und keinen interessiert’s, solange der Sprit billig bleibt und die Geschwindigkeit unbegrenzt.

Servus!

Ich fand es ja eher interessant, wie sich die Reps im House Intelligence Committee verhalten werden. Vorsorglich wurde von der GOP ja Jim Jordan dort eingewechselt und er machte seinem Ruf als Wadlbeißer auch alle Ehre.
Für mich war bezeichnend, dass die Reps in ihren 5 Minuten oft gar keine Fragen an die Zeugen hatten, sondern lieber Monologe fürs Protokoll hielten. Es war eigentlich schon am ersten Tag klar, dass die GOP keinerlei Interesse an einer Aufklärung haben. Überrascht war ich aber dann doch, wie schamlos über den Impeachment Vorgang an sich gelogen wurde. Frei nach dem Motto „if you can’t dispute evidence, attack the process“ wird hier mit allen Mitteln versucht, das Verfahren zu diskreditieren. Selbst Aussagen, die ursprüngliche Verteidigungen der GOP ad absurdum führten, störte hier niemanden. Dieser Comic fasst das Ganze imho wunderbar zusammen:

Dass nun ranking member Nunes selber direkt involviert sein soll, dürfte da genauso wenig ausrichten, wie die offensichtliche Absprache zwischen Pompeo und Giulani. Von daher teile ich deine Einschätzung, dass da „eh nichts passiert“. Den neusten Umfragen zufolge sind Trumpwähler ja auch bereit, alles zu fressen. Die GOP hat somit auch keinen Grund, anders zu handeln. Wenn man von ihrem Eid auf die Verfassung mal absieht…:smirk:

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Danke für die Informationen, Penegrin, an die ich mit meinem mäßigen Englisch schwer rankomme. Ich meine, bei diesen Anhörungen zeigt sich, was Trump an der Macht hält: Die republikanische Partei, die seit Beginn seiner Amtszeit zu diesem ordinären Kasper steht. Man stelle sich vor, die CDU würde so eine Person aufstellen und stützen. Nur weil die Mehrheit der Republikner jeden seiner Ideen unterstützt ist Trump so mächtig. Ich verachte nicht nur ihn, sondern auch jeden Politiker, der ihn an der Macht hält.

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Nein.
Vor allem deshalb nicht, weil ich die letzten zwei Wochen überwiegend im Ausland war.

Aber ich frage mich seit längerem zwar nicht, wo das Problem ist (es geht m.W. im Kern um Machtmissbrauch und mehr oder minder einen Bruch des Amtseids; das ist natürlich fraglos ein aufklärungsbedürftiges Problem), aber weshalb dieser „Skandal“ so schief zugeschnitten ist.

Im Endeffekt (wenn man Zwischentöne außen vor lässt) hat Trump die Ukraine um nicht viel mehr als um die (Wieder)Aufnahme von Ermittlungen gebeten - verknüpft wohl mit einem 400-Mio-Dollar-Druckmittel.

Und das, und das scheint mir eben nicht nebensächlich, als Reaktion a) auf Bidens (Biden war damals Außenminister der USA, nicht nur möglicher Präsidentschaftskandidat wie jetzt) klarem und ungelöst gebliebenem Interessenskonflikt damals (wegen der umstrittenen Tätigkeit seines Sohnes bei einem hochumstrittenen Unternehmen) und v.a. b) wegen seiner Druckausübung auf die Entlassung des ukrainischen Generalstaatsanwalts mittels der Drohung, ansonsten eine hohe Kreditgarantie der USA zurückzunehmen. Hier schlägt der Interessenskonflikt voll durch, weil in der Ukraine eben auch Ermittlungen gegen das Unternehmen durchgeführt worden waren, bei dem Bidens Sohn tätig war.

Offensichtlich, dass Trump mit seinem Vorgehen auch skandalfähiges Material gegen seinen (damaligen) Hauptkonkurrenten Biden gewinnen wollte. Zugleich aber hat der amtierende US-Präsident den Präsidenten der Ukraine aufgefordert, Ermittlungen wieder aufzunehmen, die u.a. die Rolle des früheren US-Außenministers beleuchten.
Hier besteht ein Rollenkonflikt, kein Interessenskonflikt.

Gruß
F.

Servus.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit und selbst die ist schwammig. Trump hat Selenskyj einerseits ein Treffen im WH angeboten und andererseits eine vom Kongress bewilligte Militärhilfe zurückgehalten. Letzteres alleine wäre schon problematisch, da der Präsident dazu kein Recht hat.
Im Gegenzug sollte Selenskyj ankündigen, dass gegen Burisma bzw. Joe Bidens Sohn Hunter Korruptionsermittlungen geführt werden. Wohlgemerkt ging es nur um eine Ankündigung, eine tatsächliche Ermittlung wurde gar nicht gefordert. Es ging auch nicht um einer Wiederaufnahme, da noch nie gegen Hunter Biden ermittelt wurde und es laut Ukraine auch gar keinen Anhaltspunkt für ein mögliches Fehlverhalten gibt.
Um das alles zu ermöglichen wurde die amtierende US Botschafterin in der Ukraine zuerst massiv angegriffen und dann von heute auf morgen entlassen. Trumps privater Anwalt Giulani hat dann direkt Verhandlungen mit der Ukraine geführt und offizielle Kanäle dabei so gut wie möglich umgangen.

Deine Sicht hier ist sicher nicht ganz falsch, weist aber deutliche Lücken auf. Der Präsident der USA hat den Präsidenten eines anderen Landes erpresst (Militärhilfe) bzw. bestochen (Besuch im WH), damit ihm dieser Munition gegen den zurzeit stärksten innenpolitischen Konkurrenten liefert und somit die kommenden Wahlen beeinflusst werden können. Das ist keine Kleinigkeit. :wink:

Schon lange vor Biden wurde sowohl von den USA als auch der EU massiv Druck auf Shokin bzw. Poroschenko ausgeübt. Shokin galt als sehr unwillig was die Korruptionsbekämpfung anging und war dafür selber korrupt. Die laufenden Ermittlungen gegen Burisma wurden von ihm sogar blockiert, da er lieber dessen Besitzer Slotschewskyj damit erpressen wollte. Bis dato gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Hunter Biden irgendwas Illegales getan hätte.

Nicht auch. Es ging in der ganzen Geschichte nur um Biden.

Aufgefordert? Er hat einem Präsidenten, dessen Land sich im Krieg gegen einen übermächtigen Feind befindet, dringend benötigte Militärhilfe vorenthalten, damit dieser ihm innenpolitische Munition gegen einen möglichen Konkurrenten bei der nächsten Wahl liefert. Dazu kommen noch ein paar andere Punkte wie Beeinflussung von Zeugen oder Behinderung von Ermittlungen, was alleine schon Gründe für eine Amtsenthebung wären. Das ist schon was anderes als ein ‚Rollenkonflikt‘.

LG

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Das mit der Einladung ins WH fand ich jetzt nicht so wichtig, um es noch anzuführen.
Ich wollte mich kurz fassen.

Ob er ein Recht dazu hatte, die Militärhilfe zurückzuhalten, ist m.W. umstritten.
Selbstverständlich braucht es hier substantielle Untersuchungen.

https://www.washingtonpost.com/politics/white-house-review-turns-up-emails-showing-extensive-effort-to-justify-trumps-decision-to-block-ukraine-military-aid/2019/11/24/2121cf98-0d57-11ea-bd9d-c628fd48b3a0_story.html

Das ist mir so nicht bekannt.
Kennst du mir dafür eine Quelle zum Nachlesen nennen?

Ich kenn halt dieses Telefonat-Transkript: “There’s a lot of talk about Biden’s son, that Biden stopped the prosecution and a lot of people want to find out about that, so whatever you can do with the attorney general would be great,” Trump said in the July 25 call, according to the memo. “Biden went around bragging that he stopped the prosecution, so if you can look into it, It sounds horrible to me.”

Wiederaufnahme der Ermittlungen gegen Burisma.

Da sind wir uns einig.
Diese Vorgänge bedürfen gründlicher Untersuchung und größtmöglicher Offenlegung.
Ideal wäre eine überparteiliche Untersuchungskommission dafür gewesen
Das ist aber nicht möglich, weil im US-Dauerwahlkampf beide Seiten nicht bereit dafür sind.

Das ist mir an sich bekannt.
Ob aber tatsächlich Shokins Ablösung gefordert wurde, weil er nicht gegen Burisma vorging, oder damit er nicht gegen Burisma vorgehen kann (wie er derzeit selbst beteuert), darüber mag und kann ich mir kein Urteil bilden.

Der Punkt ist aber schlicht der, dass erstens Biden wie Trump jetzt auf ähnliche Weise politischen Druck auf die Justiz der Ukraine ausgeübt hat, nämlich mit der Drohung der Zurückhaltung von Geldmitteln, und zweitens, dass bei Biden damals tatsächlich ein massiver Interessenskonflikt vorlag ( der besteht völlig unabhängig davon, ob nun ein Verdacht gegen Biden jr. besteht oder nicht).

Das sehe ich anders. Natürlich ging es darum, was Biden getan hat, aber eben nicht um eine Bidensche Privatangelegenheit, sondern um sein Tun als damaliger US-Außenminister. Und damit gehts um die Regierung Obama und um das Tun der USA.

Sehr gut möglich, dass Trumps alleiniges Interesse war, Biden besudeln zu können. Aber in der Sache geht es um die US-Außenpolitik. Es ist halt auch keine Kleinigkeit, wenn der Außenminister seinen Sohn im Verwaltungsrat dieser umstrittenen Holding installiert.
Es ist wohl keine wagemutige These zu behaupten, dass die Qualifikation Bidens jr. exakt daran bestand, Außenminister-Sohn zu sein.

Das ist richtig.
Der „Rollenkonflikt“ bezog sich nur auf Trumps Druckausübung auf die Ukraine.

Gruß
F.

Diese Einladung ist aber auch Kern des Verfahrens. Teilweise auch der Amtsantritt von Selenskyj, bei dem ihm zuerst Pence versprochen wurde, als ‚Strafe‘ dann aber nur Perry kam.

In dem Verfahren ist alles umstritten :stuck_out_tongue:
Tatsache ist, dass alle Zeugen aussagten, dass ihnen nie ein Grund für die Verzögerung genannt wurde, obwohl sie teilweise direkt nachgefragt hatten. Tatsache ist auch, dass es dem Kongress obliegt, staatliche Gelder zu verteilen und der Präsident hier als Chef der Exekutive keinerlei Rechte hat. Es bräuchte also schon einen guten Grund dafür und der wurde erst im August, also nach dem Stop gesucht:

In the August emails, Mulvaney asked acting Office of Management and Budget director Russell Vought to provide him with the legal reasoning for withholding the aid, asking also how much longer it could be paused, according to the Washington Post. Emails also show Vought and OMB staffers argued that it was legal to withhold the aid, while National Security Council and State Department officials objected, the newspaper said.

The Post, citing two White House officials, reports Trump made the decision to withhold the aid in July "without an assessment of reasoning or legal justification."

Als Trump die Hilfe blockierte, tat er das also eigenmächtig und seine Leute versuchten erst im Nachhinein eine legale Basis dafür zu suchen.

Das wurde von Sondland in seiner Aussage so behauptet:

Zelensky „had to announce the investigations,“ Sondland said, referring to the probes into Biden’s family and the 2016 election. "He didn’t actually have to do them, as I understood it."

Legal experts previously told CNN that this is a critical distinction. Most legitimate investigations are done in secret, so as not to tip off the supposed criminals. But the intense focus on securing a public announcement from Zelensky demonstrates that the scheme was really designed to maximize the political benefit to Trump, instead of a good-faith effort to investigate corruption.

Für Trumps Zwecke reicht ja auch die bloße Ankündigung und da es keinerlei Anzeichen für ein Fehlverhalten von Hunter Biden gibt, würde bei so einem Verfahren ja wahrscheinlich auch nichts rauskommen.

Trump erwähnt in dem Telefonat explizit Hunter Biden und welchen Grund sollte der US Präsident haben, von einem anderen Staatschef willkürlich Ermittlungen gegen ein beliebiges Energieunternehmen zu fordern?

Das ist imho auch nicht der Kern der Sache. Die GOP tut so, als hätte Biden im Alleingang dafür gesorgt, das Shokin gefeuert wird. Fakt ist aber, dass von der EU und den USA monatelang dessen Rücktritt gefordert wurde und auch innerhalb der ukrainischen Regierung Stimmen gegen ihn laut wurden. Unter anderem auch, weil gegen zwei seiner Staatsanwälte wegen Korruption ermittelt wurde und ihm vorgeworfen wurde, seine Behörde nicht zu reformieren.

Nein, aber wie du zu behaupten, er habe seinen Sohn dort ‚installiert‘ ist eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung. Biden agierte auch nicht aus eigenem Antrieb sondern verfolgte die damals von er Regierung beschlossene politische Schiene. Und das gerade die Trump Regierung jemand anderem Nepotismus vorwirft, ist an Heuchelei nicht zu übertreffen…

Selbst wenn Hunter Biden Dreck am Stecken hätte (und das ist ein großes ‚wenn‘), hätte der US Präsident trotzdem kein Recht einen anderen Staatschef unter Druck zu setzen. Die Diskussion über Hunter Biden ist eine reine Nebelkerze (übrigens genauso wie der Ruf nach der Identität des Whistleblowers), die mit dem Fehlverhalten Trumps nicht mal ansatzweise zu tun hat.

LG

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Ich bin nicht sicher, ob es nicht eine legale Basis dafür gibt, die Mittel temporär zurück zu halten.
Passagen wie „in the August emails … asking also how much longer it could be paused“ könnten darauf hinweisen, dass Trumps Leute die Sichtweise hatten, die Mittel temporär zurückhalten zu dürfen.

Danke.
Das ist natürlich in der Tat ein wesentlicher Aspekt, ob Trump Selenski aufgefordert hat, den Namen Biden öffentlich zu lancieren.
Das wäre allerdings völlig unnötig gewesen, denn die Bekanntgabe von Ermittlungen gegen Burisma brächten den Namen Biden unweigerlich ins mediale Licht…

Doch, aus meiner Sicht ist das der Kern der „Sache Biden“.
Ist doch völlig egal, wer sonst noch die Ablösung eines ukrainischen Generalstaatsanwalts fordert, wenn im Raum steht, dass der US-Außenminister das auch deshalb gefordert haben könnte, um so das Unternehmen zu schützen, in dem sein Sohn einen sehr lukrativen Posten hat.
Und das ist halt kein Schwachsinn der GOP, sondern man muss wohl klar konstatieren, dass da eine ungute Verwicklung zwischen Biden sen., Biden jun., ukrainischer Politik, US-Politik und Burisma-Politlobbying geknüpft wurde.
Allemal ungut genug, um da ganz genau hinzuschauen.

Ok.
Ist von Burisma „installieren lassen“ Abschwächung genug?
Er hat es geduldet, und den offensichtlichen Interessenskonflikt mit einem sinngemäßen „da ist keiner“ weggewischt. Ich habe nichts gegen Biden, aber das war unklug, und er hat sich damit angreifbar gemacht.
Wie gesagt, das hängt auch nicht allein an der Frage, ob Biden jr. irgendein Fehlverhalten angelastet werden kann.

Gruß
F.

Die normale Vorgangsweise wäre gewesen, sich zuvor juristisch abzusichern bzw. gleich den Kongress damit zu beauftragen. Bis heute gibt es keinen einzigen schlüssigen Grund dafür, wieso 2 Monate lang kriegswichtige Unterstützung zurückgehalten wurde. Außer natürlich man akzeptiert die Möglichkeit, dass es halt doch nur ein Erpressungsversuch war…

Imho macht es einen großen Unterschied, ob die Firma, bei der ich neben einigen anderen im Verwaltungsrat sitze, in den Medien genannt werde oder ob ich namentlich darin involviert bin. Im Verwaltungsrat saßen/sitzen ja auch noch andere US Bürger mit Verbindungen zu diversen US Regierungen (Archer, Leiter und Black).

Hier nochmals die Frage: Hat deiner Meinung nach der US Präsident das Recht einen anderen Staatschef zu erpressen, damit dieser ihm belastendes Material zu einem innenpolitischen Gegner liefert? Und ändert es etwas daran, ob es dieses Material tatsächlich gibt?

Nur der Vollständigkeit halber nochmals der Hinweis, dass außer Trump noch nie jemand Hunter Biden etwas vorgeworfen hat. Dass er in der Firma saß und Shokin auch auf Betreiben von Joe Biden gefeuert wurde, sind bekannte Tatsachen, die niemand anzweifelt und somit auch nie Teil von Trumps Erpressungsversuch waren.

Für unsere Maßstäbe ja, aber in den US ist so etwas business as usual. Wie gesagt wusste jeder davon und es hat niemanden interessiert. Angreifbar wäre Biden nur, wenn sein Sohn dort krumme Dinger gedreht hätte und genau darauf zielte die Aktion des WH ja auch ab.

Ich gehe davon aus, dass er sich von Beginn an juristisch beraten hat lassen, und dass das keine einsame Trump-Entscheidung war, sondern ein Schritt in dieser Strategie, Biden über dessen Ukraine-Angelegenheiten klein zu bringen.

Ist aber egal, denn natürlich muss Trump sich dafür nun zurecht verantworten und kritisieren lassen.

Ist ja richtig, dennoch wäre medial v.a. die Rolle Bidens thematisiert worden.

Mit diesen beiden Fragen hebst du eigentlich all die Differenzierungslinien, die ich hier einziehen wollte, auf. Entsprechend kann ich die Frage nicht beanworten, zumindest nicht mit einem Ja/Nein, sondern müsste erneut differenzieren …

Wie gesagt, dass Trumps Rolle genauso wie Bidens Rolle in der jeweiligen (miteinander verknüpften) Angelegenheit genauestens untersucht und transparent gemacht werden sollte, finde ich ja vollkommen richtig.

Insofern: Nein.
Ein US-Präsident hat sicherlich nicht das Recht, sich über das (US)Recht hinweg zu setzen.

Ich habe hier in meiner Argumentation Hunter Biden ebenfalls nichts vorgeworfen, sondern Joe Biden den Vorwurf gemacht, den klaren Interessenskonflikt nicht richtig erkannt bzw. herunter gespielt zu haben.
Es geht dabei schlichtweg nicht nur darum, ob Hunter Biden sich formal stets korrekt oder inkorrekt verhalten hat.

Das sehe ich nunmal anders.

Gruß
F.

Ein weiteres Detail, das herausgekommen ist, ist dass Trumps „juristische Beratung“ leider zum allergrößten Teil von seinem Privatanwalt Rudi Giuliani, dem an der Exekutive vorbei ohne offiziellen Auftrag auch gleich strippenziehenden (das kam auch bei den Anhörungen raus) „SchattenUkraineBotschafter“ ausgeführt wird.
Dem, der dem ebenfalls auf windigen Wegen (wegen einer Wahlkampf-Spende für DT) für die ehemalige offizielle und dafür ausgebildete von Trumps und anderen weggemobbte Botschafterin Yovanovitch eingesetzten und am noch schattigeren Chargé d’affaires Taylor entlang kummelnden Sondland Befehle des Präsidenten gab, die eigentlich direkt vom Potus zu kommen haben. Trump gab u.a. die Anweisung, dass Giulianis Anweisungen zu befolgen seien.

Quid-pro-quo: Ebenfalls kam der zeitliche Ablauf bei den Befragungen so einhellig heraus, dass auch die vertretenen Reps nichts anderes herausfanden: Trump orderte per „quid pro quo“ die Ankündigung der Untersuchungen (er wollte nur den Presserummel für sich und die nächste Wahl nutzen, sowohl faktische Ermittlungen, als auch die Ukraine selbst sind ihm scheißegal) - gegen einmal Zahlung und zum zweiten das Treffen mit DT. Und DT arrangierte das Telefonat mit Sondland, das er mit ihm so laut und über ungesicherte Telefone führte, dass es mitgehört werden konnt, nachdem der wistleblower das quid pro quo auffliegen ließ. In diesem Telefonat sagte er für die Welt zu hören, dass er „nothing“, kein quid pro quo wolle, den Quatsch, den er von seinem so wunderbaren Spickzettel während Sondlands Aussage dann vor Kameras verlas. Genauso ließ er die Hilfe überweisen nachdem alles aufzufliegen drohte (aber nur daher ohne die Gegenleistung).
Der Sumpf, der da ans Licht kommt gleicht einem Heringsschwarm, so dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.
Mein Versöhnlichstes waren die paar Minuten Ansprache von Schiff, in denen er den Republikanern die Leviten las und sagte, dass sie finden können, dass es in Ordnung ist … 21mal ihre Beschisse anprangernd, mit dem Nabensatz, aber er fände es nicht o.k. bzw. es wäre nicht o.k.
Ich habe einige live-Übertragungen verfolgt und mir rollten sich die Fußnägel auf über die Zustände der ehemaligen USA, die jetzt genausogut von Mugabe regiert sein könnten, wäre da nicht Hoffnung in Form von Schiff und einigen anderen.
DT regiert per Twitter und in Form alternativer Exekutive mit alternativen Diplomaten, alternativen Oberstaatsanwälten, alternativen Ministern, immer begründet durch alternative Fakten und schippert jede Menge Taxpayer Dollars auf alternativen Wegen in seine Kassen. Und behandelt die Frauen als alternativer Gentleman. (Dass ihn soviele immer noch unterstützen kann man nicht verstehen).

Verstörend ist unter vielem anderem, dass (u.a.) Sondland wörtlich aussagt auf die Frage: „Gab es ein quid pro quo?“ „Die Antwort ist: Ja“. Und DT und alle Republianer mit machen daraus: Ich liebe Sondlands Aussage: er sagte, es gäbe kein quid pro quo. Was kann man dazu noch sagen? Das kann man nur mit genug FoxNews Hirnwäsche Konsum nachvollziehen, mit einer großen und unvergleichlichen Weisheit eines Stall Genies verstehen…
Desillusionierte Grüße ynot

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Vorsicht, du verwechselst hier zwei Telefonate. Das mitgehörte Telefonat von dem David Holmes erzählte (Trump fragte, ob die Ukrainer die Untersuchungen durchführen würden), fand am 26. Juli statt, einen Tag nach dem Telefonat zwischen Trump und Selenski, in dem er genau diese Untersuchung gefordert hat.

Der zweite Anruf (I want nothing!) fand um den 7. September herum statt, ein paar Tage bevor die Militärhilfe wieder frei gemacht wurde und lange nachdem der Whistleblower seinen Bericht gemacht hat. Und natürlich hast du Recht, dass das reine Show war. Schon alleine deswegen, weil kein Mensch glaubt, dass ‚quid pro quo‘ zum Wortschatz eines DT gehört :stuck_out_tongue_winking_eye:

Allen Interessierten würde ich diese tolle Zeitleiste ans Herz legen:

The Whistleblower Complaint Timeline

Das ist auch nicht ganz richtig. Sondland meinte, dass das was Rudy machte, als quid pro quo bezeichnet werden kann. Er sagte zwar auch, dass jeder wusste, dass Rudy im direkten Auftrag von Trump handelte, aber es gibt eben (noch) keinen Zeugen, der diese Anweisung direkt von Trump hörte.

Als kleine Ergänzung: Als Geschäftsmann hat Trump die Drecksarbeit immer durch Anwälte kommunizieren lassen. Durch das lawyer–client privilege agiert der Anwalt dadurch als Firewall, da unter normalen Umständen niemand von den Anweisungen erfährt (Cohen kann ein Liedchen davon singen). Allerdings gilt das lawyer–client privilege in einem Impeachmentverfahren nicht, weshalb wir auch nie eine Aussage von Rudy sehen werden.

… weswegen ihn die Grand Old Primates auch so lieben, ganz zu schweigen von seinen marblelessredneck Wählern

Trump ist halt nicht für seine Subtilität bekannt :wink:
Und die Schlagzeile ‚Ermittlungen gegen Hunter Biden‘ ist deutlich griffiger als ‚Ermittlungen gegen ukrainische Firma, in der Hunter Buden mal im Aufsichtsrat saß‘ :stuck_out_tongue_winking_eye:

Diesen Interessenskonflikt, den du (ich ja auch) hier siehst, sieht man in den USA aber einfach nicht. Ginge es nur darum, bräuchte es diese ganze Erpressungsgeschichte nicht, denn es ist weder ein Geheimnis, dass Hunter in die Firma kam, als sein Papi Vize POTUS war, noch dass Joe darauf gedrängt hat, dass Shokin gefeuert wird. Das sind alles öffentlich zugängliche Informationen, die jeder kennt und die niemanden gestört haben bzw. auch jetzt niemanden interessieren.

Daher geht dein abschließender Satz

einfach an der Thematik vorbei, denn tatsächlich ist dies das einzige, um das es bei der ganzen Sache geht. Wenn Hunter ein krummes Ding gedreht hätte, wäre das ziemlich schlecht für Joe. Wenn Joe Shokin in die Wüste geschickt hätte, um seinen Sohn zu decken, wäre das eine Katastrophe für Joe. Genau darauf zielte der Erpressungsversuch ab, denn so eine Anschuldigung hätte Bidens Kandidatur nicht überlebt.

LG

Klar.
Aber dieses Griffige hätten FOX News und NY Post schon von ganz allein besorgt :wink:

Ich kann das von Europa aus nicht unmittelbar beurteilen, aber wenn ich Artikel wie den folgenden lese, dann muss ich daraus schließen, dass man die Biden’schen Verwicklungen von Politik und Business seit Jahrzehnten thematisiert. Mag sein, dass die Burisma-Angelegenheit da bis zum Sommer nicht in dessen Zentrum gestanden war.

Their ventures, over nearly half a century, have regularly raised conflict-of-interest questions and brought the Biden family into potentially compromising associations.

The pattern of dubious associations and possible conflicts of interest would continue later with Hunter’s foreign dealings, which led him to a lucrative appointment to the board of a Ukrainian oil company and to deals with firms connected to the Chinese state. But it started far earlier.

Es kommt doch auch nicht von ungefähr, dass Trump/Giuliani gerade an dem Punkt zielgerichtet Bidens Achillesferse ausgemacht haben.

Dass sie jetzt niemanden interessieren würde, ist definitiv nicht richtig.

Ich glaube auch gar nicht, dass es Trump/Giuliani darum geht, neue „Fakten“ aus der Ukraine zu erhalten (die wären natürlich willkommen), sondern darum, die bekannten Fakten in ein anderes „Narrativ“ zu setzen.
Und dafür, da hast du recht, würde Trump ein „Ukraine nimmt Ermittlungen gegen Biden auf“ vollkommen genügen.
Diese „andere Narrativ“ ist aber nicht einfach nur Trump/Giulianis fake-news-Sudelgeschichte, sondern es stand durchaus schon immer wieder im Raum, wie der Politico-Artikel zeigt.

Und deshalb sage ich eben, dass es nicht zwingend darum geht, Biden jr oder sr. irgendein Fehlverhalten nachzuweisen. Es reicht, dieses Narrativ stärker ins Zentrum zu rücken, um Biden nachhaltig zu beschädigen, erst recht sein Ansinnen, Gegenentwurf zu Trump sein zu wollen.

Und nein, ich finde nicht, dass Biden hier ein „Opfer“ Trumps ist.
Er ist ein Prototyp dieses Washingtoner Sumpfs.
Deshalb finde ich es z.T. eben auch richtig, dass ihn Trump so hart angeht.
Weil er damit eben nicht nur den potentiellen Konkurrenten angeht, sondern auch den Außenminister der Vorgänger-Regierung.

Gruß
F.

@all: Bezieht euch doch mal ein, und macht aus diesem Thread eine großartige Diskkussion (sic!). Make wewewa great again! :wink:

all

@www_Community_Management: „Diskkussion“

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danke dir - der Rechtschreibfehler ist verbessert.

Schöne Grüße,
Dominik vom www Team

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Ich formuliere es anders: Als Wahlkampfmittel interessiert es niemanden. Falls Biden der Herausforderer von DT wird, könnten die andere Seite nichts mit dieser Sache anfangen. Würde da ernsthaft jemanden den Vorwurf machen, dass Hunter Biden von der Position seines Vaters profitiert hat, könnte man das Lachen vermutlich bis nach Wien hören. Ein Blick auf Trumps Kinder genügt um zu wissen, dass niemand in der GOP diese Büchse öffnen will :wink:

Moin,
allein, mir fehlt der Glaube.
Natürlich öffnen die die Büchse, um mit Pandorafäkalien auf andere zu werfen, (die Büchse ist im Prinzip weit offen) der gemeine Ami nimmts hin - bisher, und wie lange noch ist dahingestellt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Der Spruch mit dem Glashaus ist für die GrandOldPrimates uninteressant, sie sitzen im zitierten Glashaus und werfen mit Granitbrocken - auf die Anderen. Die ehemaligen großen USofA sind eine Bananenrebublik.
DT zieht über die Korruption und die Vetterleswirtschaft, das In-die-eigene-Tasche-Wirtschaften von anderen (nicht nur von Bidens) her, look at his family und seine Immobilien"geschäfte" als PotUS. Er zeigt mit dem Finger auf seine Widersacher, wie die im Wahlkampf beschissen haben - look at himself. Die GOPs und der Boss ziehen so gerne über fake news her und streuen selber dermaßen viele fakes (Verzeihung, alternative Wahrheiten), dass einem Zuschauer und Zuhörer schwindlig wird. Es ist uferlos und nie vollständig zu beschreiben. Skrupellos, würdelos, achtlos etc. pp.
Grüße

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