Impertinenz - Ein Erfolgsrezept?

Ein französischer Schriftsteller des späten 18. Jahrhunderts hat einmal geschrieben: „Sei doch unverschämt, dann hast du Erfolg!“

Ist Eurer Erfahrung/Beobachtung nach Unverschämtheit tatsächlich der Schlüssel zum Erfolg, oder ist Unverschämtheit langfristig kontraproduktiv?

Hallo Bradley,

ich habe vier Jahre eine Postfiliale in Lehel (München) geleitet. Selbst habe ich nur ein Jahr den Schalter betreut. Lehel ist ein der wichtigsten Stadtteile in München und die Schickeria flaniert rein und raus. Gerade das Arrogant-Sein wird dort meisterlich geübt, aber nach einer Weile wird das langweilig und durchschaubar.
Wer mit ein solches Benehmen Vorteile ersucht, landet irgendwann bei ein Person wie mich. Ich bediente diese Personen nicht und sandte mit Handkuss sie alle zum Hauptbahnhof.
Sicher, bei weniger sicheren oder strukturierte Personen wird eventuell für eine Weile wirken, aber danach steht vor diese Menschen nur eins „Einsamkeit“ und Frustration.

Versuche mit Direktheit und Originalität, das kann die Welt nie genug haben.

Viele GRüße
Paul

Moin Grußloser,
(auch ne Art Impertinez, nicht zu grüßen!)

Ist Eurer Erfahrung/Beobachtung nach Unverschämtheit
tatsächlich der Schlüssel zum Erfolg, oder ist Unverschämtheit
langfristig kontraproduktiv?

es mag Personen geben, bei denen solch ein Verhalten Eindruck schinden wird. Eher zurückhaltende oder mit wenig Selbstbewustsein ausgestattete.
Aber bei vielen wird es das Gegenteil bewirken, direkt oder indirekt.

Ein früherer Kollege handelte so, bewust oder nicht, als ob nicht promovierte Kollegen Menschen zweiter oder dritter Klasse seien.
Als ich in einem unserer Analytiklaboren war und etwas mit dem dortigen Laboranten besprach, kam diese Person herein, stellte selbstherrlich eine Probe auf den Tisch und betonte deren Dringlichkeit. Dann brabbelte er irgendwelche Trivialitäten bezüglich der Analyse (was der Laborant zehnmal besser wußte als besagte Person), betonte noch mal die Wichtigkeit und schwebte heraus. Kein Gruß und kein Danke.
Als er draußen war, nahm der Laborant die Probe, kniff mir ein Auge und meinte, daß die Probe gaaanz hinten in die Reihe käme.

Anders mag die Sache aussehen, wenn ein direkter Vorgesetzter so ist und dann noch anderer Leute Leistung bei seinen Vorgesetzen als die eigene verkauft. Ist dann dieser Vorgesetzte auch so drauf, dann wird dieses Verhalten leider oft genug greifen.

Gandalf

Hallo „Gandalf“,

wenn du dein wenig sachdienliches Posting mit einem aggressiven, völlig unsinnigen Angriff gegen mich anfangen musst, dann solltest du besser überhaupt nichts posten. Das ist einfach unverschämt.

Kotz dich woanders aus.

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Hallo Paul,

zunächst mal vielen Dank für Deine Antwort. Wie haben sich diese Leute denn genau verhalten? Denn man kann ja auch nicht so mir-nichts-dir-nichts Leute vom Postschalter wegschicken, die sich nicht wirklich sehr beleidigend verhalten haben, o. ä…

Moin,

wenn du dein wenig sachdienliches Posting

aha, inwiefern?

mit einem
aggressiven, völlig unsinnigen Angriff gegen mich anfangen
musst, dann solltest du besser überhaupt nichts posten. Das
ist einfach unverschämt.

Kotz dich woanders aus.

Ich stamme aus einer Gegend, wo es gesellschaftlich tötlich ist, ohne Nennung der Tageszeit einen Raum zu betreten und wurde auch so erzogen. Für mich gehört es auch im Netz einfach zum guten Ton, es auch hier zu praktizieren. Und die Steilvorlage war einfach zu steil.
Weder wollte ich mich auskotzen, noch war es unverschämt gedacht.
Entschuldigung, wenn es Dich so angegriffen hat.

Gandalf

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Hallo Bradley,

Sag mal geht’s noch?
Wer hier unverschämt und aggressiv ist bist DU!

Kopfschüttelnd,
Tinchen

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Ein französischer Schriftsteller des späten 18. Jahrhunderts
hat einmal geschrieben: „Sei doch unverschämt, dann hast du
Erfolg!“

Ist Eurer Erfahrung/Beobachtung nach Unverschämtheit
tatsächlich der Schlüssel zum Erfolg

>>> NEIN

oder ist Unverschämtheit langfristig kontraproduktiv?

>>JA

Hallo alle,

einige der Antworten hier,finde ich, sind eher so etwas wie „ich wünschte, so wär’s“ oder "„sowas würde ich allen Impertinenten gönnen, DAS wär gerecht!“
Aber meine Beobachtung ist eine andere, eigentlich.

Eine durchschnittliche Gruppe von Menschen läßt sich sehr oft von impertinentem Verhalten einschüchtern. Es muß nur impertinent genug sein. Der durchschnittlich zivilisierte Mensch ist nämlich meist nicht schlagfertig oder nicht geistesgegenwärtig oder nicht ungezogen genug, sofort passende Reaktionen bzw. Antworten parat zu haben; und Impertinenz hat eigentlich immer auch ein Verblüffungsmoment in sich.

Kann sich der Impertinente eine Zeitlang mit seiner Impertinenz durchsetzen, wird er zwar eine Art bestimmender Position in der Gruppe einnehmen, aber unterschwellig wird sich der Rest der Gruppe gegen ihn stellen; und bei passender Gelegenheit wird sich das äußern - sei es in kleinen Sabotageakten (wie z.B. Gandalf einen schildert) oder in Form einer regelrechten Palastrevolution, wenn es der Anlaß nahelegt. Für deren Ausgang kommt es auf die reale Machtverteilung an.

Unbeliebt sind Impertinente immer - aber nicht erfolglos. Und wenn sie über Macht verfügen kraft ihrer Position, werden sie damit erfolgreich bleiben können - lange Zeit. Dann setzt ihrem Treiben erst der Machtverlust ein Ende, der mit dem Älterwerden und dem Verlust der Position(en) verbunden ist. Erst dann zeigen sich die hinter der Impertinenz stehenden menschlich-sozialen Defizite. Und führen (nach meiner Beobachtung) sehr häufig zu einem trüben Lebensabend.

S.I.