In „der Zeit“ ist ein newsticker erschienen in der Spahn behauptet das 75% der Bevölkerung geimpft seien. Das RKI gibt eine Quote von 64,4% an. Was ist richtig?
Das RKI hat recht.
Sicherlich ist hier wieder komplett geimpft und „hat mind. 1 Impfung (Erstimpfung) erhalten“ durcheinander gekommen.
War da nicht was mit einer Untererfassung auf Grund von Impfungen durch Betriebsärzte?
Zudem werden Impfquoten unterschiedlich definiert:
Einige betrachten den Anteil vollständig Geimpfter an der Bevölkerungsgruppe, die überhaupt geimpft werden darf (also z.B. ohne Kinder), andere betrachten den Anteil in Bezug auf die Gesamtbevölkerung.
Ja, die Betriebärzte hatten das am Anfang nicht an die zuständige Kommision weitergeleitet. Wäre natürlich klever, wenn man das gleich mit angegeben hätte, wenn dem so sein sollte.
Bei 75% wären wir ja nicht mehr weit von der Herdenimmunität. Selbst bei 100000 verspritzen Impfdosen pro Tag (erstimpflinge), wird das sowieso nichts mehr bis zum Winter.
Herdenimmunität ist ein häufig mißverstandener Begriff. Er besagt nur, daß ab einer gewissen Quote von immunen Personen die Zahl der Neuinfektionen in der Bevölkerung theoretisch nicht mehr zunimmt. Theoretisch deshalb, weil a) die Impfung nicht immun macht, sondern vor allem die schweren Verläufe reduziert und b) für solch einen Effekt ab einem rechnerischen Wert für die Impfquote (nämlich 1-(1/R0)) die Immunität in der Gesellschaft gleichmäßig verteilt sein müßte. Letzteres ist aber nicht der Fall. Wir haben einen großen Teil der Bevölkerung, der noch gar nicht geimpft ist, aber regen Austausch miteinander hat: die Kinder unter 12. Wir haben zusätzlich noch gesellschaftlich-soziale Gruppen, die sich kaum impfen lassen - insbesondere in den unteren sozialen Schichten und unter den Migranten.
Angesichts der Infektiosität von Delta braucht man für die theoretische Herdenimmunität schon eine Impfquote von fast 90%. Bei den Ü80 haben wir die wohl schon knapp erreicht, in anderen Alters- und sozialen Gruppen liegt sie nahe null.
Hallo,
was wären das für Gruppen ?
Gruss
Czauderna
Hallo,
vorneweg die Kinder unter 12, die praktisch noch gar nicht geimpft sind, aber regen Austausch innerhalb ihrer Altersgruppe, aber auch zu anderen sozialen und Altersgruppen haben. Was die sozialen Gruppen angeht, sind das einerseits Personen mit niedrigem Einkommens- bzw. Bildungsniveau und es sind Menschen bestimmter Nationalitäten. Wenn beides zusammenkommt, ist das Ergebnis wenig Bildung, schlechte Sprachkenntnisse, geringe Identifikation mit dem bzw. Vertrauen in den deutschen Staat und Arbeitsverhältnisse, die Abstandswahrung oder gar Telearbeit kaum möglich machen.
Gruß
C.