Nehme ich die Implantatversion, muss ich kräftig zuzahlen,
habe aber den Vorteil, keine Gaumenplatte zu benötigen. Ich
zögere aber, besonders weil Implantate ja nur zehn Jahre
halten sollen.
Servus Carsten,
es stimmt eher, daß die meisten Implantate 10 Jahre halten, und dann die ersten herauszufallen beginnen.
http://www.streckbein-online.de/streckbeinonline/hom…
mit Strg/F nach ‚Erfolgsaussichten‘ suchen. Streckbein, auf dessen website ich mich beziehe, ist ein erfahrener Implantologe.
Danach hätte ich also den gleichen Aufwand
nochmal, und wenn sich an der einen oder anderen Stelle kein
Implantat mehr setzen lässt, war alles Geld und alles Leiden
vergeblich und ich bekomme doch eine Gaumenplatte.
Wenn es so stimmen würde, wärest Du immerhin 10 Jahre älter und wärest 10 Jahre lang der Totalprothese entgangen.
Wie (un)angenehm ist so ein Ding eigentlich, wenn man sich
dran gewöhnt hat?
Hast Du ‚so ein Ding‘ schon mal gesehen? Hier sind Beispiele:
http://www.zahnarztpraxis-kupferdreh.de/assets/image…
http://www.korf-feldmann.de/images/pic_totalprothese…
Die Akzeptanz für die Prothesen unterliegt natürlich einer gewaltigen Streuung. Ich hatte PatientInnen, die täglich von ihrer Prothese an ihre Vergänglichkeit gemahnt wurden und deshalb die Dinger gehasst haben, ich hatte andere, die die Prothesen nur ‚anzogen‘, wenn sie unter Leute gingen und ich hatte welche, die nach dem Einsetzen ein halbes Jahr nicht mehr auftauchten, weil ‚eh alles in Ordnung‘ war.
Wenn man sich daran gewöhnen WILL -, wenn man bei der ersten Prothese jünger ist als siebzig Jahre-, wenn man seine Zähne nicht alle durch Parodontitis verloren hat, sind die Chancen gut. Vielleicht magst Du da ein bißchen hineinschauen, um die Komplexität dieser Versorgungsform zu verstehen:
http://books.google.de/books?id=_7ji3HkDG4QC&pg=PA35…
Wie fest sitzt es?
Wird, da der Gaumen doch auch Geschmacksnerven enthält, das
Geschmacksempfinden spürbar gesenkt?
Es sitzt umso fester, je mehr Kieferknochen als Basis zur Verfügung steht. Es gehört aber auch die Fähigkeit dazu, eine Menge kleiner Reflexe zu lernen und zu koordinieren, die - über die Muskulatur - die Prothese halten helfen. Aber nur Mut, mittlerweile billigen die Hirnforscher ja auch den Älteren noch „kognitive Plastizität“ zu.
Geschmack ist - wie Schmerz - ein Produkt des Gehirns. Die Sinneszellen melden lediglich die Intensität vier verschiedener Reizarten. Den ‚Geschmack‘ bastelt sich das Hirn selber zusammen. Da ist Raum für eine Menge positiver und negativer Placebo-Effekte. Also - wer die Prothesen hasst, wird mit ihnen nichts schmecken.
Fazit: wenn Du Dir die implantatgetragene Versorgungsform leisten kannst, verzichte z.B. lieber auf die Durchquerung der USA mit dem Winnebago und kauf Dir stattdessen die teure Variante. Es ist für viele Menschen schon eine Beeinträchtigung, abends von den eigenen Zähnen angelächelt zu werden-, für Niesen und Husten Kurse belegen zu müssen und sich dazu zu zwingen, diese eine Bißvariante bleiben zu lassen, mit der man die Prothese todsicher abhebeln kann.
Ich gebe zu, daß für diese Empfehlung meine subjektiven Vorstellungen und Ängste die Ratgeber sind und daß Du möglicherweise, weil aus anderem Holz geschnitzt, in sechs Monaten sagst:„ich weiß gar nicht, was der Kerl da rumgefaselt hat, nach zwei Wochen war das alles doch kein Problem mehr.“
Das wär’s erst mal.
Gruß
Kai Müller