Implantate von der GKV?

Hallo,

meine Frau (71) hat seit vielen Jahren unten eine Vollprothese. Diese hat keinen Halt. Haftcreme nutzt nichts. Kauen kann sie damit nicht. Auch beim Essen von weichen Speisen geraten ständig Speiseteile unter die Prothese. Dann nimmt sie die Prothese raus und säubert sie mit der Zunge. Durch Zufall ist sie jetzt an eine Praxisklinik für Oralchirurgie geraten, die eine Implantatversorgung für machbar hält. (Der Haus-ZA hielt dies bisher aufgrund der Knochensubstanz für unmöglich, implantiert auch selbst).
Wäre es denkbar, dass in solch einem Falle die GKV die Kosten bezuschußt. Ihre Lebensqualität ist ja sehr eingeschränkt.

Gruß
Otto

Servus Walter

das Alter allein ist kein Hindernis. Es gibt einige Krankheiten, die einem (blutigen) Eingriff im Wege stehen würden, diese Indikationseinschränkungen halten sich aber in Grenzen. Beim zahnlosen Unterkiefer mit schlecht sitzender Prothese sind ja schon zwei Mini-Implantate, die die vorhandene Prothese stabilisieren, ein echter Segen.

z. B. : http://tinyurl.com/nbj6qvw

Es wird wahrlich in D gewaltig in den Mündern herumgedübelt, oft ohne Sinn und Verstand - aber gerade die Implantate, die aus zahnlosen Beiß-, Sprech- und Lachbehinderten wieder aktive Teile der Gesellschaft machen, sind nobelpreisverdächtig.

Frag’ den ZA Deines Vertrauens.

Gruß

Kai Müller

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weil es auch andere Gründe geben kann für eine nicht sitzende Unterkieferprothese, zum einen ein kaum bis gar nicht vorhandener Kieferkam, allerdings kann dies begründet werden und es gibt Außnahmeindikationen, in der die Krankenkasse die Kosten übernimmt, die der behandelnde Zahnarzt festellt. Ein atrophierter Kiefer wäre zum Beispiel so eine Ausßnahmeindikation.

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Ich hab noch niemanden erlebt, bei dem die GKV ein Implantat bezuschusst hätte. Die Sachbearbeiter haben normalerweise auch keinen Ermessensspielraum.

Wenn es funktioniert, könnte es sich lohnen, Voraussetzung ist dann allerdings gute Zahnpflege, während der Heilung und danach. Ich würde mir allerdings erst eine weitere Meinung einholen, bevor ich das Ganze auf mich nehme. Ist eine ziemlich lange Prozedur: Wenn die Zähne schon jahrelang raus sind, muss erst ein Knochenaufbau gemacht werden. Teuer und braucht eine Weile, bis es heilt. Übrigens würde ich Implantate nur von einem erfahrenen Kieferchirurgen setzen lassen, nicht von einem Zahnarzt. Mein Zahnarzt hatte mich dafür zu einem geschickt, und ich hatte im Gegensatz zu mehreren Bekannten (bei denen es der Zahnarzt gemacht hat) keinerlei Komplikationen.

ich tippe auf nein…
warum passt man die prothese denn nicht besser an? ne schlecht sitzende prothese ist ein reklamationsgrund…

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warum passt man die prothese denn nicht besser an? ne schlecht
sitzende prothese ist ein reklamationsgrund…

Sagt wer?

Im Dienstvertrag wird lediglich das Vorgehen nach den Regeln der Kunst verlangt.
Der Sitz einer Prothese ist keine zu gewährleistende Eigenschaft.

http://tinyurl.com/pj7xncu

Hallo, die GKV zahlt nur die Kosten für notwendige und zweckmäßige Heilbehandlung. Implantate sind nicht im Standardprogramm enthalten. Wenn  jetzt aber nachgewiesen werden kann, dass die Prothese in keiner Weise wegen des Kiefers z.B. ihre Funktion erfüllt, muss eine andere Lösung bezahlt werden. Das können auch Implantate sein, auf jeden Fall muss die Kaufähigkeit wieder hergestellt werden. Den Zahlbetrag der Kasse kann ich nicht sagen.
Wegen des Alters hat der Arzt die Möglichkeit, den Kiefer in 3D zu röntgen und kann genau sagen, ob der Knochenabbau zu weit fortgeschritten ist. Es gibt dann die Möglichkeit des Knochenaufbaus. Das ganze dauert 9 Monate, dann können Implantate gesetzt werden.
Sollte es möglich sein, die Mini-Implantate zu nehmen, würde ich dazu raten. Ansonsten ist es eben sehr aufwändig - aber sehr erfolgreich. Kaum ein Eingriff hat so gute Quoten wie die Implantationschirurgie.
Wünsche Euch viel Erfolg! lg K.

Ich hab noch niemanden erlebt, bei dem die GKV ein Implantat
bezuschusst hätte. Die Sachbearbeiter haben normalerweise auch
keinen Ermessensspielraum.

Wenn die Zähne schon jahrelang raus
sind, muss erst ein Knochenaufbau gemacht werden. Teuer und
braucht eine Weile, bis es heilt. Übrigens würde ich
Implantate nur von einem erfahrenen Kieferchirurgen setzen
lassen, nicht von einem Zahnarzt.

Okay - der Reihe nach:

Gerade im zahnlosen Unterkiefer gibt es die meisten Probleme mit dem Halt vun Totalprothesen. Wenn das therapeutische Ziel nicht darin besteht, dem Zustand vor dem ersten Zahnverlust möglichst nahe zu kommen, kann solchen Patienten mit wenigen (kurzen) Implantaten geholfen werden.

http://www.aaid.com/about/Press_Room/History_and_Bac…

(bis ‚mini implants‘ scrollen)

Es gibt allerdings keine wissenschaftlich ausreichend unterfütterten Studien, die Auskunft über Erfolgswahrscheinlichkeit und Dauerhaftigkeit der Methodik geben könnten.

Hier z.B.:

http://www.zwp-online.info/archiv/pub/sim/ij/2012/ij…

lässt der Autor (der allerdings kein anerkannter Wissenschaftler ist, sondern eher dafür bekannt ist, dass er seit über 30 Jahren lautstark und leidenschaftlich seinem Berufsstand den Spiegel vorhält) kaum ein gutes Haar an dieser Versorgungsform.
Die Industrie, die Mini Implantate herstellt und vertreibt greift auf andere Quellen zurück:

http://tinyurl.com/mtaj9bg

(Shatkin, Oppenheimer)

Hier ist immerhin von Überlebensraten von 95% die Rede.

Ich denke, es kommt, wie immer auf zwei Dinge an:

  1. Wird den Patienten geschadet?

Mein Eindruck: Wenn es zu Implantatverslusten und - lockerungen kommt, haben die Betroffenen vor allem Geld verloren. Der chirurgische Eingriff ist vergleichsweise harmlos und entspricht IMHO subjektiv der Extraktion eines einwurzeligen Zahnes.

  1. Was gibt es für Nutzen?

Dafür besteht die Chance, dass Patienten die muskulären Reflexe, die zur Inkorporation eines Kunststoff-Trumms diesen Umfangs nötig sind, noch erwerben können, während die Implantate den Halt verbessern. Die Chancen, dass - auch nach Implantatverlust - mit den Prothesen besser gelebt werden kann, sind IMO besser. Und - für die Kosten eines Malle-Urlaubs kann man schon ganz schön weit kommen mit dem Anspar-Konto für Dübel plus Prothesen :wink:

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Hallo,

Bei Vollprothesen kann ich leider nicht weiterhelfen. Ich bin im Bereich Cholear Implantate taetig.

Gruss
Frank Enkelmann

Wäre es denkbar, dass in solch einem Falle die GKV die Kosten
bezuschußt. Ihre Lebensqualität ist ja sehr eingeschränkt.

Servus Otto,

sieht, soviel ich weiß, nicht gut aus:

http://www.aok-business.de/fachthemen/pro-personalre…

Gruß

Kai Müller

Beim Zahnimplantat-Aufbau unterscheidet man den Implantatkörper, der in den Knochen eingebracht wird, und die Aufbauteile, mit deren Hilfe Kronen oder Haltestrukturen für Prothesen am Implantatkörper befestigt werden. Das nebenstehende Bild zeigt ein sogenanntes zweiteiliges Implantat, bei dem Implantatkörper und Aufbauteil getrennt sind. Es gibt aber auch Implantatsysteme, bei denen das Verbindungselemet zum Zahnersatz in einem Stück mit dem Implantatkörper gearbeitet sind: die einteiligen Implantate.

Ob und wie die Implantation realisiert werden kann, hängt von mehreren Faktoren ab. Unter anderem der Anatomie und Struktur des Kieferknochens. Selbst bei ungenügendem Kieferknochen sind durch aufbauende Maßnahmen Implantatversorgungen möglich.

LG,
athenadental.de,

Hallo.

ich habe keine Antwort darauf, wohl aber eine Zusatzfrage:

Kann man denn in diesem Alter (wenn man schon lange Prothesen-Träger ist) noch eine solche Operation durchführen lassen?

Ist der Kiefer nicht schon zu weit zurück-gebildet?

Kann jemand (vielleicht sogar aus eigener Erfahrung) etwas dazu sagen?

Im Voraus besten Dank.

Gruß Walter VB

Hallo,

keine eigene Erfahrung, aber ich habe alte Eltern :wink:.

Meine Mutter hat vor einigen Jahren mit über 70 Implantate bekommen, mit denen sie sehr glücklich ist. Mein Vater (wird 80) hat seit einigen Tagen unten keine Zähne mehr. Er gehört nun zu den „zahnlosen Beiß-, Sprech- und Lachbehinderten“. Sein Gebiss fliegt zu den unpassensten Gelegenheiten aus dem Gesicht, Haftcreme macht ihn wahnsinnig, reden ist schwierig, sowohl mi als auch ohne Gebiss. Also wird auch er über Implantate nachdenken müssen. Da er relativ gut beisammen ist und noch ein paar Jahre vor sich hat, wird sich das für ihn schon lohnen.

Barbara