also ins Internet hat dein Vater den Ausdruck noch nicht gebracht. „Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage - importensch - übereinstimmenden Dokumente gefunden.“, sagt Google.
Aber beim Lesen deiner Frage habe ich recht schnell die Verbindung zum französischen „importance“ gezogen und konnte mir denken dass da jemand gemeint sein muss, der sich zu wichtig nimmt, hat ein importMensch.
vielleicht ist es eine Wortschöpfung, aber wenn es so ist, dann eine recht alte. Denn einerseits ist mein Vater ein hochbetagter Herr ohne Fremdsprachenkenntnisse,außer denen in amerikanischer und französischer Kriegsgefangenschaft erworbenen, andererseits war die von ihm so merkwürdig bezeichnete Person bereits in den 40iger Jahren importensch.
Nachdem ich deine kreative Spracherkennung kennengelernt habe,
Das hast Du aber nett gesagt, Danke )
frage ich mich, wie du zu deinem Namen kamst. Vielleicht über
Rohöl?
Nein, Öl oder Gas habe ich nichts zu tun. Aber ich verrate es dir.
Ein französischer Schriftsteller namens Georges Perec (gest. 1982) ist einer meiner Lieblingsautoren, und er war ein wahrer Sprachkünstler. Der hat es mal geschafft einen ziemlich langen Text zu schreiben in dem das a der einzige Vokal ist. Die Geschichte ist wortschatzmäßig und grammatisch völlig in Ordnung, aber den Wortschatz versteht man natürlich nur an wenigen Stellen. Ich frag mich, wie er die ganzen Wörter finden konnte, es gibt sie nämlich alle.
So als er nun mit dem Text fertig, da brauchte das literarische Kind ja einen Vater. Georges Perec, ohne ein einziges a , das ging natürlich nicht. Da nannte sich der Vater „Gargas Parac“ - die einzige Mogelei in dem Text! Und als ich auf Nick-Suche war, da wurde wurde aus mir „gargas“ (liegt auch sehr gut auf der Tastatur).
Falls Du dir das Unikum mal ansehen willst: http://worldserver2.oleane.com/fatrazie/gargas_parac…
das ist doch da bekannte Spiel mit den Mantelsackwörtern vom guten alten Lewis Carroll:
Verdaustig wars als glasse Wieben
rotterten gorgicht im Gemank.
…
Oder auch schon Heines Verwunderung, dass der reiche Baron Rothschild so „famillionär“ sein kann.
Hier sind wohl „important“ und „impotent, Impotenz“ zusammengeflossen. Auch an „präpotent, Präpotenz“ könnte man denken. Und die Endung „-sch“ als spöttisches Zschischen angehängt.
Im Normalfall sind solche Bildungen leicht zu verstehen, wie es auch die Beispiele Rolfs zeigen.
Und selbst die etwas verstiegeneren Beispiele Carrolls entziffert man meist rasch, wenn man das Prinzip verstanden hat.
„verdaustig“ = wenn man noch verdaut, aber schon durstig ist = vier Uhr nachmittags.
„glasse“ = glatt und nass etc.
danke, dass Du mir Perec mal wieder in Erinnerung gerufen hast. Hier noch ein Gag von Schorsch Perec: er hat das längste Palindrom der Welt geschrieben. Die Angaben über die Zahl der Wörter variieren leicht, liegen aber alle bei 1300!! (Amerikanische Computer haben inzwischen längere gemacht ).
Ich verstehe nicht, dass seine Bücher hier in D so wenig Erfolg haben, obwohl sie alle von Eugen Helmlé genial übersetzt worden sind. In F ist er immer noch sehr bekannt, einiges von ihm wird sogar als Schullektüre behandelt.
Un nuuu gääp isch Ruuu, wie ma in meina allde saalännische Heimat sache däät )
Jedenfalls dürfte es eine der augenzwinkernden Neuschöpfungen
sein wie auch ich es gelegentlich produziere, z.B.:
verregnete Strasse: Nassfalt
sehr amateurhafte Leistung: Dilettissima
Fahrradfahren im Winter: die Kalternative
Saisonende im Garten: basilikümmerlich
beim Skiurlaub ist einem Freund eine Wortschöpfung gelungen, die eigentlich keine war:
„Schelm“ für „Schneehelm“
(wobei er wohl einen Helm für Skifahrer betiteln wollte).
Aber ihm passiert das auch häufiger, gerne auch verbuchselte Wechselstaben.