Hallo,
da ich seit mittlerweile etwa einem Jahr in einer Big band Gitarre spiele, bisher aber fast ausschließlich Akkordbegleitung spiele wollte ich mich jetzt mal an die Improvisation machen.
Kann mir da vllt jemand erklären, was ich zum beispiel über A-Moll spielen kann? Oder welche Akkorde ich als Arpeggio spielen könnte über bestimmte Tonarten
Weil nur die zugehörige Pentatonik ist dann ja nicht besonders abwechslungsreich…
Tach Christoph,
das Thema Jazz-Improvisation is ein weites Betaetigungsfeld (da kann man darueber einige Semester lang an der Musikuni lernen),
Literatur gibts auch massenhaft:
z.B.: Hal Crook, How to improvise, advance music
Hal Crook, Ready, aim, improvise, advance music
Richard Graf, Die Akkord-, Skalentheorie, advance music
die meisten meiner Unterlagen sind saxophonbezogen,
fuer Gitarre findest du sicher ausreichend Material
prima is auch: Frank Sikora, Die neue Jazzharmonielehre, dann gibts noch Will Hill: Approaching the Standards, Warner und und und…
bezgl Am:
(haengt auch von der Stilistik des songs ab, ueber ein funky tune spielst du sicher andere lines als ueber einen bebop standard)
Molltonarten gibts ja mehrere: dorisch, aeolisch, harm, melodisch,…
wenn der Am laenger dauert (4 Takte…), kannst du mit diesen scales dein Solo farblich anreichern…
prinzipiell hast du ueblicherweise einen Akkord(4klang) und spielst dazu passende scales (5 - 8 Toene pro scale),
die basic chord structur is eben der 4klang: 1(Grdton) - 3(Terz) - 5 - 7, Farbtoene dazu sind z.B. die 2/9, beim moll die 4/11 oder 13…
wichtig is auch, auf welche Stufe (Akkordton) deine Melodien landen/enden…
hast du einen BigBand-Kollegen, der dir weiterhelfen kann?
improvisierte Gruesse,
Dsharlz
Dankeschön,
Das Buch von Sikora habe ich bereits, fang ich aber besser nicht mehr einen Monat vorm Abi an denk ich -.-
Dorisch etc, kann ich also auch wie eine einfache Pentatonik verschieben?
Genau, mit der bacic chord structure sprichst du etwas an das ich zu fragen vergessen hatte…gibt es denn einen engeren Zusammenhang zwischen dem Akkord und der zugehörigen Skala als Grundton, Dur-Moll und vermindert? Ich mein damit ob eben bei einem Septakkord andere Skalen angebracht wären als bei einem „normalen“ Dur Akkord.
Der Big Band-Leiter ist ein sehr guter Gitarrist, aber er meint immer „a bisserl biang und ziang dann passt des scho“
Grüsse
Christoph
Tach Christoph,
ich kapier nich ganz, was du mit „dorisch verschieben“ meinst, klar kannst du von jedem Ton aus eine dorische scale spielen - oder meinst du was wanderes?
jeder Dur-Akkord is normal - sorry, konnte ich mir nich verkneifen,
naja, der (z.B:smile: Cj7 unterscheidet sich vom C7 in einem Ton (j7 bzw b7), genauso wie die dazugehoerige scale: C-Dur (ionisch) bzw C mixolydisch, und bei C7 kannst u.a. statt der C-Dur pent die C-dominant pent spielen (statt der 6 die b7) - neben einigen anderen Moeglichkeiten,
hth…
btw: der BigBand-leader scheint ein echtes paedagogisches Talent zu sein :o)
swingende Gruesse,
Dsharlz
über a-moll zb kannst du a-moll-skalen spielen. also pentatonik + die zwei fehlenden töne.
um improvisieren zu können musst du musiktheorie auf der gitarre daruf haben. also: lernen. quintenzirkel, transponieren, lagenspiel, skalen in allen erdenklichen lagen, usw.
arpeggien kannst du immer den (erweiterten) gerade aktuellen akkord spielen, indem du genau die töne des akkordes mit erweiterungen verwendest.
3 Faustformeln:
Über jeden Akkord kannst du mit der gleichnamigen Pentatonik improvisieren.
Am-Akkord = Am-Pentatonik
G-Dur-Akkord = G-Dur Pentatonik
Ausnahme Blues:
Beim Blues verwendet man immer die Moll-Pentatonik, auch wenn man einen Dur-Akkord hat.
Em = Em-Pentatonik + ein paar Blue-Notes
E-Dur = Em-Pentatonik + ein paar Blue-Notes
Mitunter kannst du auch die Pentatonik über alle Akkorde verwenden, in der das ganze Stück steht.
Steht das Stück in E-Dur nimmst du die E-Dur-Pentatonik
Steht das Stück in Gm nimmst du die G-Moll-Pentatonik.
Beim Blues gilt wieder das oben gesagte.
Die Faustformel „Tonart = Pentatonik“ wendet man so lange an, so lange sie klappt. Wenn sie nicht mehr klappt, greifst du auf die erste Methode zurück: „Akkord = Pentatonik“
Wenn du mit der kompletten Tonleiter improvisieren willst dann gilt für alle Akkorde
Tonart = Skala
Du hast die Tonart G-Dur, und du erwartest die Akkorde
C G D Am Em Hm
Für alle Akkorde verwendest du die Töne der G-Dur-Tonleiter
G A H C D E F# G
Die ganzen modalen Skalen ergeben sich dann von alleine
(G-ionisch; Am-dorisch; Hm-phrygisch…)
Dieses funktioniert so lange, wie es zu keiner Modulation innerhalb des Stückes kommt (Tonartenwechsel).
Ein guter Einstieg in die Materie:
[Workshop] Die 5 Haupt-Dur- und Moll-Tonleitern
Weiterführend:
3-Notes-Per-String Skalen
Was die Pentatonik angeht:
Pentatonik und Bluesworkshop
Arpegien sind Ausschnitte aus einer Tonleiter bzw. Skala.
Man verwendet dabei nur die Akkordtöne mit Erweiterungen. Allerdings beschränkt man sich dabei nicht nur auf die Töne des gerade gegriffenen Akkordes, sondern man nutzt auch alle anderen Oktaven der einzelnen Akkordtöne, sofern diese auf dem Griffbrett gut zu erreichen sind.
Gruß Mjchael