Hallo zusammen,
ich stecke gerade in einer etwas ungewöhnlichen Situation und möchte dazu mal Eure Meinungen/Einschätzungen einholen.
Nein, kein Kindergarten (oder doch?). Ich bin 44, mein Cousin 48 Jahre. Mein Mann hat mich vor über 2 Jahren verlassen, mein Cousin wurde von seiner Frau (zusammen zwei mittlerweile erwachsene Kinder) vor 5 Jahren verlassen, und er hatte bis vor einem halben Jahr eine zweijährige Beziehung zu einer anderen Frau, die er beendet hat.
Mein Cousin ist vor 24 Jahren mit seiner Familie hier in unsere Kleinstadt gezogen. Ich bin zwar dann zum Studieren weg (wohne aber mittlerweile wieder hier), aber ich habe mich immer sehr, sehr gut mit ihm und seiner Frau verstanden. Es war immer lustig, vertraut. Ich stand ihm zur Seite, als seine Frau ihn verlassen hat, war da, als es Probleme mit der anderen Frau gab, war aber nie wirklich parteiisch. Umgekehrt war es genauso.
Soooooo, jetzt wird es komisch: Vor einigen Wochen sind wir uns näher gekommen - aber mit dem Wissen, dass unsere „großen Lieben“ uns verlassen haben, wir jeweils nie die Position der/des Ex einnehmen können, aber auch nicht wollen. Alles unverbindlich und heimlich - wir sind schließlich Cousin und Cousine!
Jetzt waren wir letzte Woche 6 Tage zusammen unterwegs. Wir haben seine (Ex-)Frau (sie sind noch nicht geschieden) und ihren neuen Lebensgefährten besucht, was wirklich sehr entspannt und lustig war. Wir haben seine Mutter (meine Tante) besucht, haben seine Schwester (meine Cousine) besucht.
Er hat allen gegenüber klar präsentiert, dass es zwischen uns ein Mehr gibt. Mir war es nicht unangenehm - im Gegenteil, aber ich hätte mich auch zurückgehalten.
Alles war durchweg klasse: Humor, ernste Gespräche, Nähe, Zärtlichkeiten, Sex…
Es hat sich alles so gut angefühlt! Nein, es fühlt sich gut an! Ich will kein Zusammenziehen oder Ähnliches. Ich will die Leichtigkeit bewahren! Geht das? Bilde ich mir eine Verliebtheit ein, weil man sich einfach nur so gut versteht? Es gab wirklich keine Sekunde, in der es ein Missverständnis, eine Irritaitation, eine Grenzüberschreitung oder Ähnliches gab.
Ich bin mir aber bei der ganzen Konstellation unsicher! Seine Tochter (25 Jahre) hat es indirekt mitbekommen, dass etwas läuft, und bockt jetzt rum. Kleinstadt ist Kleinstadt! Keine guten Voraussetzungen, um Leichtigkeit zu bewahren, oder?
Außerdem sind wir beide nicht gerade die (im gesunden Sinne) Egoisten, nehmen recht viel Rücksicht auf andere Menschen, wollen niemanden verletzen. Er macht sich schon einen Kopf, was seine Tochter denkt, macht sich einen Kopf um seine Ex-Freundin, die immer noch an ihm hängt.
Seine (Ex-) Frau, mit der ich mich sehr gut verstehe, meint zu mir, dass es allein unsere Sache sei, sich ihre Tochter nicht einzumischen habe, sich ihre Tochter sogar damals zwischen sie und meinen Cousin gedrängt hat.
Tolle Aussichten!
Ich bin mir einfach unsicher, ob es dann wirklich so gut ist, dem Ganzen mehr Leben zu geben. Wir haben uns beide versprochen, dass - egal, was passiert - wir immer unsere besondere Verbindung bewahren werden/wollen. Aber geht das wirklich, wenn jetzt doch schon andere Gefühle im Spiel sind?
Wir reden wirklich über alles, aber ich befürchte, dass wir Opfer der Umstände werden könnten.
Was denkt Ihr?
Viele Grüße
Susan