In der Diskussion: Die Ganztagsschule

Hallo nochmals,

nachdem ich mich endlich durch alle Beiträge hier gekämpft habe, würde ich gerne den Aspekt der Ganztagsschule einbringen - ich habe nämlich, v.a. nach der unten stehenden Diskussion um die nachmittägliche Betreuung der Kinder, den Eindruck, dass manche Eltern glauben, mit diesem Schulkonzept würde sich vieles bessern.

In Rheinland-Pfalz wird dieses Konzept ab diesem Schuljahr angeboten und Schulen werden ermutigt umzurüsten.
Leider wird parallel dazu im Ministerium noch am Konzept gearbeitet, so dass vieles noch nicht absehbar erscheint.
Nichtsdestotrotz wurde an unserer Schule von vielen Lehrern eine Nachmittagsarbeitsgruppe gebildet, die sämtliche Informationen hierzu sammelt, die man finden kann.
Und so stellt sich uns unsere kommende Ganztagsschule dar:

  • Das Konzept beruht auf Freiwilligkeit, d.h. die Eltern entscheiden pro Schuljahr, ob ihr Kind am Nachmittagsprogramm teilnimmt oder nicht.
  • Infolge dessen kann nachmittags nicht regulär unterrichtet werden, da sonst die „Halbtagskinder“ Stoff versäumen würden. Das Ministerium schreibt, die Nachmittagsstunden sollten mit Projekten, Sportangeboten und Hausaufgabenbetreuung gefüllt werden.
  • Nicht die Wissensvermittlung, sondern die „sittliche Erziehung“ (Zitat Ministerium) steht im Vordergrund. So sollen beim gemeinsamen Mittagessen Tischmanieren, am Nachmittag soziale Kompetenzen vermittelt werden. Eine Erziehungs- und Betreuungsanstalt, aber keine Schule also.
  • Es werden zusätzliche Stellen geschaffen, für die jedoch auch „pädagogisches Fachpersonal“ (z.B. Sozialarbeiter, Kindergärtnerinnen) engagiert werden kann. Schließlich muss am Nachmittag ja nicht unterrichtet, sondern nur beschäftigt werden.
  • Die Gemeinden werden die Träger der Ganztagsschulen und müssen sich um Finanzierung und Organisation kümmern. So werden Vergleichbarkeit und finanziell gute Ausstattung nicht gewährleistet sein. In unserem Falle haben die betroffenen Schüler und Lehrer dann in der Mittagspause zur städtischen Jugendherberge zu wandern und dort ihr Mittagessen einzunehmen, für eine Schulmensa gibt es kein Geld. Ein Anbau der Turnhalle für die nachmittäglich geforderten Sportangebote und der Bau von „Ruheräumen“ für die Mittagspause sind utopisch. Weiterhin wird jeder Schule angeraten, freiwillige Kräfte aus Eltern- und Vereinskreisen zu mobilisieren, die nachmittags mitbetreuen. Eltern haben jedoch, wie bisher hier ersichtlich, keine Zeit, örtliche Vereine beklagen selber, dass das Ehrenamt ausstirbt.
  • Um den Bedarf am Nachmittagsangebot abzusehen, wurde an unserer Schule eine namentliche Elternumfrage durchgeführt. Ergebnis: Die Kinder, die in der Schule positiv (Verhalten, Leistungen) auffallen, werden nicht angemeldet. Hier besteht kein zusätzlicher Betreuungsbedarf, die Familie kommt alleine klar. Angemeldet würden die Kinder, die für die Eltern „Problemfälle“ sind. Begründungen der Eltern waren, dass sie kaum noch Zugang zu ihrem Kind haben und nicht wissen, wo es nachmittags seine Zeit verbringt, zweitens, dass sie hoffen, dass Wissenslücken der Kinder geschlossen und diese individuell gefördert werden können.
    Jetzt dürfte klar sein, dass es hier Probleme geben wird. Die Eltern sind nicht hinreichend informiert, und die Kinder selber äußern sich unwillig über den Gedanken, nachmittags in der Schule bleiben zu müssen, wenn die Mitschüler heimgehen, zumal ja kein Noten- und Leistungsdruck besteht.
    Zusätzliche Förderung ist in Klassenstärke mit Betreuungskräften, die die Schüler vormittags nicht unterrichten, kaum möglich.

Glaubt jemand jetzt wirklich noch, dass wir damit an die Leistungen ausländischer Ganztagsschulen anknüpfen werden?

Gespannt auf eure Meinungen verbleibt
Allie.

Hallo Allie!

nachdem ich mich endlich durch alle Beiträge hier gekämpft
habe, würde ich gerne den Aspekt der Ganztagsschule einbringen

  • ich habe nämlich, v.a. nach der unten stehenden Diskussion
    um die nachmittägliche Betreuung der Kinder, den Eindruck,
    dass manche Eltern glauben, mit diesem Schulkonzept würde sich
    vieles bessern.

Das kann es auch.

In Rheinland-Pfalz wird dieses Konzept ab diesem Schuljahr
angeboten und Schulen werden ermutigt umzurüsten.
Leider wird parallel dazu im Ministerium noch am Konzept
gearbeitet, so dass vieles noch nicht absehbar erscheint.
Nichtsdestotrotz wurde an unserer Schule von vielen Lehrern
eine Nachmittagsarbeitsgruppe gebildet, die sämtliche
Informationen hierzu sammelt, die man finden kann.

Das ist doch schon mal was: man versucht es wenigstens.
Es freut mich, daß wenigstens ein paar Lehrer sich in diese Richtung engagieren, die ihnen ja auch ggF. eine Mehrarbeit einbringt.

Und so stellt sich uns unsere kommende Ganztagsschule dar:

  • Das Konzept beruht auf Freiwilligkeit, d.h. die Eltern
    entscheiden pro Schuljahr, ob ihr Kind am Nachmittagsprogramm
    teilnimmt oder nicht.

Das ist ein Fehler. Die Teilnahme sollte verpflichtend sein bis inkl. 10. Klasse.
Es kann ja eine Befreiung für bestimmte Nachmittage erfolgen, an welchen das Kind sportliches Training oder Musikunterricht o.ä. erhält.
Individuelle Förderung auch außerhalb der Schule muß auf alle Fälle noch möglich sein.

  • Infolge dessen kann nachmittags nicht regulär unterrichtet
    werden, da sonst die „Halbtagskinder“ Stoff versäumen würden.
    Das Ministerium schreibt, die Nachmittagsstunden sollten mit
    Projekten, Sportangeboten und Hausaufgabenbetreuung gefüllt
    werden.
  • Nicht die Wissensvermittlung, sondern die „sittliche
    Erziehung“ (Zitat Ministerium) steht im Vordergrund. So sollen
    beim gemeinsamen Mittagessen Tischmanieren, am Nachmittag
    soziale Kompetenzen vermittelt werden. Eine Erziehungs- und
    Betreuungsanstalt, aber keine Schule also.

Genauso soll es sein. Vormittags Unterricht, nachmittags Sport, alternative Bildungsmnöglichkeiten wie berufsvorbereitende Kurse, Themen in einzelnen Schulfächern, die über den Lehrplan hinausgehen, Schulung sozialer Kompetenzen u.ä.
Des weiteren kann der NAchmittag auch für Nachhilfe genutzt werden. Die Klagen der Lehrer, der Lernziel sei so schwer zu erreichen, gibt es dann theoretisch nicht mehr.

  • Es werden zusätzliche Stellen geschaffen, für die jedoch
    auch „pädagogisches Fachpersonal“ (z.B. Sozialarbeiter,
    Kindergärtnerinnen) engagiert werden kann. Schließlich muss am
    Nachmittag ja nicht unterrichtet, sondern nur beschäftigt
    werden.

Ich würde das Odell flexibler halten. Wie oben beschrieben kann ja der jeweilige Lehrer bei Bedarf Übungen abhalten. Einige Lehrer sollten abwechselnd anwesend sein, ansonsten reicht es doch aus, pädagogisches Fachpersonal mit der Nachmittagsbetreuung zu beauftragen. Diese Leute muß man nämlich nicht verbeamten!

Ich komme aus einem Modell sehr ähnlich dem, das ich hier gerade umrissen habe.
Und ich empfand das als sehr positiv, von der Schle um ca. 17 Uhr nach Hause zu kommen und alles erledigt zu haben.

Daß außerdem an der sozialen Kompetenz vieler Schüler dringend gearbeitet werden muß, ist nichts neues und spricht nur für ein solches System.

  • Die Gemeinden werden die Träger der Ganztagsschulen und
    müssen sich um Finanzierung und Organisation kümmern. So
    werden Vergleichbarkeit und finanziell gute Ausstattung nicht
    gewährleistet sein. In unserem Falle haben die betroffenen
    Schüler und Lehrer dann in der Mittagspause zur städtischen
    Jugendherberge zu wandern und dort ihr Mittagessen
    einzunehmen, für eine Schulmensa gibt es kein Geld. Ein Anbau
    der Turnhalle für die nachmittäglich geforderten Sportangebote
    und der Bau von „Ruheräumen“ für die Mittagspause sind
    utopisch. Weiterhin wird jeder Schule angeraten, freiwillige
    Kräfte aus Eltern- und Vereinskreisen zu mobilisieren, die
    nachmittags mitbetreuen. Eltern haben jedoch, wie bisher hier
    ersichtlich, keine Zeit, örtliche Vereine beklagen selber,
    dass das Ehrenamt ausstirbt.

Hier wird ein gesunder Wettbewerb für ordentliche Verhältnisse sorgen. V.a. in Städten muß die Schule eben etwas tun, um Schüler zu bekommen. Private Einrichtungen tragen hier zur Qualitätssteigerung bei.
Schulen sollten eben als Komponente zu ihrem finanziellen Gesamtkonzept Geld für jeden einzelnen Schüler erhalten. Wer also mehr Schüler anlocken kann, bekommt mehr Geld.

Zum Ehrenamt: entweder Eltern interessieren sich für ihr Kind oder nicht. Dafür kann ich nichts.

  • Um den Bedarf am Nachmittagsangebot abzusehen, wurde an
    unserer Schule eine namentliche Elternumfrage durchgeführt.
    Ergebnis: Die Kinder, die in der Schule positiv (Verhalten,
    Leistungen) auffallen, werden nicht angemeldet. Hier besteht
    kein zusätzlicher Betreuungsbedarf, die Familie kommt alleine
    klar. Angemeldet würden die Kinder, die für die Eltern
    „Problemfälle“ sind. Begründungen der Eltern waren, dass sie
    kaum noch Zugang zu ihrem Kind haben und nicht wissen, wo es
    nachmittags seine Zeit verbringt, zweitens, dass sie hoffen,
    dass Wissenslücken der Kinder geschlossen und diese
    individuell gefördert werden können.

Darin sehe ich auch den Sinn.
Ich weiß nicht ob Dir das entgangen ist, aber das Modell „Mami, Papi, 2 Kinder, 2 Autos, Hund, Eigenheim“ stirbt gerade.

Jetzt dürfte klar sein, dass es hier Probleme geben wird. Die
Eltern sind nicht hinreichend informiert, und die Kinder
selber äußern sich unwillig über den Gedanken, nachmittags in
der Schule bleiben zu müssen, wenn die Mitschüler heimgehen,
zumal ja kein Noten- und Leistungsdruck besteht.

Das wäre durch eine Schulpflicht am Nachmittag ganz fix erledigt.
Solche Dinge dürfen gar nicht zur Diskussion stehen.
Man muß sich nur einmal die Schule andsehehn auf die ich ging, mit Ex-Schülern sprechen, die man auch nach 20 Jahren noch zuhaufe auf dem Sommerfest trifft und die Sache ist klar.

Zusätzliche Förderung ist in Klassenstärke mit
Betreuungskräften, die die Schüler vormittags nicht
unterrichten, kaum möglich.

Daher müssen ja auch die Lehrer nachmittags erscheinen.
Ich würde sogar soweit gehen, alle Lehrer auch nachmittags antreten zu lassen. Schließlich werden sie ja auch für eine Vollzeitstelle bezahlt. Sie können ihre Vorbereitungen machen, während das Pädag. Fachpers. auf die Kiddies aufpasst. Wenn Fragen kommen bzw. Übungsbedarf besteht, wird vormittags vereinbart, was am Nachmittag geübt wird und mit wem. Es müssen ja nicht alle Schüler teilnehmen.

Glaubt jemand jetzt wirklich noch, dass wir damit an die
Leistungen ausländischer Ganztagsschulen anknüpfen werden?

Wir können sie so weit überflügeln.
Man darf nur nciht soviel diskutieren, sondern muß auch mal etwas durchsetzen.

Grüße,

Mathias

Hallo,

Und so stellt sich uns unsere kommende Ganztagsschule dar:

  • Das Konzept beruht auf Freiwilligkeit, d.h. die Eltern
    entscheiden pro Schuljahr, ob ihr Kind am Nachmittagsprogramm
    teilnimmt oder nicht.

Das ist ein Fehler. Die Teilnahme sollte verpflichtend sein
bis inkl. 10. Klasse.
Es kann ja eine Befreiung für bestimmte Nachmittage erfolgen,
an welchen das Kind sportliches Training oder Musikunterricht
o.ä. erhält.
Individuelle Förderung auch außerhalb der Schule muß auf alle
Fälle noch möglich sein.

Ich finde die verpflichtende Teilnahme nicht gut - viele Hobbies würden dabei zugrundegehen.
Ich nenne mal einige:
Reiten, Lesen, Elektronik, Programmieren, einfach mal in der Natur spazieren gehen…
Außerdem könnte man kaum Freunde außerhalb der Schule haben bzw. der Kontakt zu ihnen wäre spärlich.

Die MÖGLICHKEIT an der Nachmittagsbetreuung teilzunehmen, fände ich schon gut, aber keinesfalls die PFLICHT.

Gerade Kinder und Jugendliche, die in der Schule unterfordert sind (ich war es zum Beispiel) brauchen außerhalb der Schulzeit einen entsprechenden Ausgleich, der sich aber kaum in einer Nachmittags-Gruppe durchführen lässt.
Versuch mal, an einer Realschule genügend Jugendliche aufzutreiben, die sich für Astronomie interessieren!

Ich war immer sehr froh darum, nachmittags mich mit Dingen zu beschäftigen zu können, die mir die Schule nicht bieten könnte.

Gruß,
Nina

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Hi!

Und so stellt sich uns unsere kommende Ganztagsschule dar:

  • Das Konzept beruht auf Freiwilligkeit, d.h. die Eltern
    entscheiden pro Schuljahr, ob ihr Kind am Nachmittagsprogramm
    teilnimmt oder nicht.

Das ist ein Fehler. Die Teilnahme sollte verpflichtend sein
bis inkl. 10. Klasse.
Es kann ja eine Befreiung für bestimmte Nachmittage erfolgen,
an welchen das Kind sportliches Training oder Musikunterricht
o.ä. erhält.
Individuelle Förderung auch außerhalb der Schule muß auf alle
Fälle noch möglich sein.

Ich finde die verpflichtende Teilnahme nicht gut - viele
Hobbies würden dabei zugrundegehen.
Ich nenne mal einige:
Reiten, Lesen, Elektronik, Programmieren, einfach mal in der
Natur spazieren gehen…
Außerdem könnte man kaum Freunde außerhalb der Schule haben
bzw. der Kontakt zu ihnen wäre spärlich.

Das sehe ich nicht so eng, denn Hausaufgaben müssen sie sowieso machen und es gibt auch interessante Sortarten, die in der Schule durchführbar sind. Muß das unbedingt Reiten sein?
Lesen; programmieren u.s.w. kann auch nach 17 Uhr und einem Spaziergang in der Natur steht auch nach 17 Uhr oder am Wochenende nichts im Wege. Außerdem kann man auch nachmittags während der Schule draußen sein.

Die MÖGLICHKEIT an der Nachmittagsbetreuung teilzunehmen,
fände ich schon gut, aber keinesfalls die PFLICHT.

Wie gesagt, das sehe ich anders.

Gerade Kinder und Jugendliche, die in der Schule unterfordert
sind (ich war es zum Beispiel) brauchen außerhalb der
Schulzeit einen entsprechenden Ausgleich, der sich aber kaum
in einer Nachmittags-Gruppe durchführen lässt.
Versuch mal, an einer Realschule genügend Jugendliche
aufzutreiben, die sich für Astronomie interessieren!

Das muß dann eben abends oder am Wochenende laufen. Man kann es nicht allen recht machen.

Ich war immer sehr froh darum, nachmittags mich mit Dingen zu
beschäftigen zu können, die mir die Schule nicht bieten
könnte.

Ich hingegen hatte auch nach dem Nachmittagsunterricht noch Zeit für alle meine Interessen. Und das waren nicht wenige.

Hier kann man für jedes Argument Einzelbeispiele auftreiben, darum geht es nicht. Es geht vielmehr darum, den geänderten gesellschaftlichen Anforderungen an die Schule Rechnung zu tragen.

Grüße,

Mathias

Das sehe ich nicht so eng, denn Hausaufgaben müssen sie
sowieso machen

natürlich muss jeder Hausaufgaben machen - nur die Zeit, die man dazu braucht, variiert nun mal von Schüler zu Schüler.

und es gibt auch interessante Sortarten, die in
der Schule durchführbar sind. Muß das unbedingt Reiten sein?
Lesen; programmieren u.s.w. kann auch nach 17 Uhr und einem
Spaziergang in der Natur steht auch nach 17 Uhr oder am
Wochenende nichts im Wege. Außerdem kann man auch nachmittags
während der Schule draußen sein.

Der Tagesablauf eines Schülers:

8-17 Uhr von zu Hause weg (Schule+Nachmittagsbetreuung)
durchschnittlich um 17:30 zu Hause
von den Eltern „ausgequetscht“, was denn so los war
Abendessen
Nachrichten schauen
den ganzen Kram erledigen, den man so tun muss (was einem die Eltern halt so auftragen…)
zwei Stunden für sich selber Zeit haben
ins Bett geschickt werden.

Hm. Nich soooo toll.

Ist auch wegen den Hausaufgaben etwas problematisch:
In so einer durchschnittlichen Klasse brauchen die Schüler für ein gleiches Hausaufgaben-Pensum zwischen 30 Minuten und zwei Stunden!
Entweder starren die einen Löcher in die Luft, bis die letzten endlich fertig sind - oder die letzten können ihre Hausaufgaben nicht fertig machen, weil der Nachmittagsunterricht schon wieder anfängt.
(Es war z.B. bei uns in der Schule so, dass viele zwar gerne zum Nachmittagsunterricht gegangen wären, dies aber nicht getan haben, weil sie sonst schlechte Noten kassiert hätten.)

Das muß dann eben abends oder am Wochenende laufen. Man kann
es nicht allen recht machen.

Das ist, wie ich meine, wieder mal eine Benachteiligung für Minderheiten:
häufig anzutreffende Interessen wie Fußball spielen, Musik machen oder Handwerken werden gefördert -> wer nicht in dieses Schema passt, wird „zwangsangepasst“ und kann sozusagen schauen, wo er mit seinen Interessen bleibt.
Wo es sowieso kaum eine Möglichkeit gibt, das Hobby mit anderen zusammen auszuführen (z.B. Astronomie, Malen oder sich mit etwas „höhergeistigeren Themen“ zu beschäftigen), wird das Hobby noch mehr eingeschränkt.

Ist für den Beruf auch nicht unentscheidend:
Woher kommen z.B. die so oft geforderten guten Computerkenntnisse?
Diese wurden in den allermeisten Fällen zu Hause erworben.

So manches Hobby ist gewiss auch für den späteren Beruf von Vorteil (z.B. Babysitten -> Erzieherin, Programmieren -> Fachinformatiker, Handwerken -> Schreiner)

Ich hingegen hatte auch nach dem Nachmittagsunterricht noch
Zeit für alle meine Interessen. Und das waren nicht wenige.

Ich bin teilweise auch zum Nachmittagsunterricht gegangen - Schülerzeitung und Computer, das war dann jede Woche ein Nachmittag (die Kurse fanden abwechselnd statt).
Das fand ich okay - dazu hab ich mich ja freiwillig gemeldet, weil es mir Spaß gemacht hat.
Ich hab mir auch öfter von der Schülerzeitung Arbeit mit nach Hause genommen, wenn noch was schnell fertig werden musste - kein Problem. Das empfand ich dann ja auch nicht als „Freizeit-Verringerung“.
Sehr wohl als „Freizeit-Verringerung“ hätte ich es aber empfunden, wenn z.B. von 13:30 - 15:00 Uhr „Hausaufgabenzeit“ gewesen wäre und ich nach spätestens einer Stunde trotz erledigter Hausaufgaben nicht nach Hause gekonnt hätte.

Hi!

Das sehe ich nicht so eng, denn Hausaufgaben müssen sie
sowieso machen

natürlich muss jeder Hausaufgaben machen - nur die Zeit, die
man dazu braucht, variiert nun mal von Schüler zu Schüler.

Sicherlich. Aber da sehe ich bei flexiblen Angeboten für die Nachmittagsgestaltung in der Schule kein Problem.

und es gibt auch interessante Sportarten, die in
der Schule durchführbar sind. Muß das unbedingt Reiten sein?
Lesen; programmieren u.s.w. kann auch nach 17 Uhr und einem
Spaziergang in der Natur steht auch nach 17 Uhr oder am
Wochenende nichts im Wege. Außerdem kann man auch nachmittags
während der Schule draußen sein.

Der Tagesablauf eines Schülers:

8-17 Uhr von zu Hause weg (Schule+Nachmittagsbetreuung)
durchschnittlich um 17:30 zu Hause
von den Eltern „ausgequetscht“, was denn so los war

…das liegt an den Eltern…

Abendessen
Nachrichten schauen
den ganzen Kram erledigen, den man so tun muss (was einem die
Eltern halt so auftragen…)

…was soll das noch großartig sein? Ein Schüler ist kein Haushaltsknecht!

zwei Stunden für sich selber Zeit haben
ins Bett geschickt werden.

Hm. Nich soooo toll.

Weshalb?
Du unterliegst dem Denkfehler, daß der Schüler sich den ganzen Tag in der Schule nur quält und das wahre Leben nur zuhause in den 2 Stunden abends stattfindet. Das sehe ich ganz anders. Wer so denkt und das dann später im Arbeitsleben auch noch so sieht, ist ein armer Hund.
Man sollte lernen, und das darf m.E. ruhig schon in der Schule geschehen, daß man auch dem Alltag positive Punkte abgewinnen muß und daß die Pflicht eben den ganzen Tag dauert. Das ist im berufsleben nicht anders.

Das Kind hat doch auch am Nachmittag Freizeit, nur findet das eben in der Schule statt.
Es trifft Freunde, spielt, macht Sport u.s.w.

Ist auch wegen den Hausaufgaben etwas problematisch:
In so einer durchschnittlichen Klasse brauchen die Schüler für
ein gleiches Hausaufgaben-Pensum zwischen 30 Minuten und zwei
Stunden!
Entweder starren die einen Löcher in die Luft, bis die letzten
endlich fertig sind - oder die letzten können ihre
Hausaufgaben nicht fertig machen, weil der
Nachmittagsunterricht schon wieder anfängt.

Wieso? Wer fertig ist, macht etwas anderes in einem anderen Raum.

(Es war z.B. bei uns in der Schule so, dass viele zwar gerne
zum Nachmittagsunterricht gegangen wären, dies aber nicht
getan haben, weil sie sonst schlechte Noten kassiert hätten.)

Das verstehe ich nicht.

Das muß dann eben abends oder am Wochenende laufen. Man kann
es nicht allen recht machen.

Das ist, wie ich meine, wieder mal eine Benachteiligung für
Minderheiten:
häufig anzutreffende Interessen wie Fußball spielen, Musik
machen oder Handwerken werden gefördert -> wer nicht in
dieses Schema passt, wird „zwangsangepasst“ und kann sozusagen
schauen, wo er mit seinen Interessen bleibt.

Das habe ich nicht behauptet. Vielmehr schrieb ich weiter oben, daß für bestimmte Aktivitäten Beurlaubungen möglich sein sollten.

Wo es sowieso kaum eine Möglichkeit gibt, das Hobby mit
anderen zusammen auszuführen (z.B. Astronomie, Malen oder sich
mit etwas „höhergeistigeren Themen“ zu beschäftigen), wird das
Hobby noch mehr eingeschränkt.

Ich schrieb ja, daß ich Nachmittagsunterricht bis zur 10. Klasse für sinnvoll halte. Die Kids sind dann normalerweise 15 - 16 Jahre alt. Wieviele dieser Kinder beschäftigen sich wohl mit „höhergeistigen“ Themen, welche in der Schule nicht abzuhandeln wären?

Ist für den Beruf auch nicht unentscheidend:
Woher kommen z.B. die so oft geforderten guten
Computerkenntnisse?
Diese wurden in den allermeisten Fällen zu Hause erworben.

Weshalb darf das nicht in der Schule geschehen?
Vielleicht hätten wir dann auch ein paar PC-Spezialisten mit zumindest rudimentär entwickelter sozialer Kompetenz…

So manches Hobby ist gewiss auch für den späteren Beruf von
Vorteil (z.B. Babysitten -> Erzieherin, Programmieren ->
Fachinformatiker, Handwerken -> Schreiner)

Ich klammere mal das Babysitten aus (das kann nun wirklich jeder, der sozial kompetent ist) und beziehe mich auf die Punkte Programmieren und Handwerken: wo kann man so etwas besser lernen als in der Schule mit Gleichgesinnten???

Ich hingegen hatte auch nach dem Nachmittagsunterricht noch
Zeit für alle meine Interessen. Und das waren nicht wenige.

Ich bin teilweise auch zum Nachmittagsunterricht gegangen -
Schülerzeitung und Computer, das war dann jede Woche ein
Nachmittag (die Kurse fanden abwechselnd statt).
Das fand ich okay - dazu hab ich mich ja freiwillig gemeldet,
weil es mir Spaß gemacht hat.
Ich hab mir auch öfter von der Schülerzeitung Arbeit mit nach
Hause genommen, wenn noch was schnell fertig werden musste -
kein Problem. Das empfand ich dann ja auch nicht als
„Freizeit-Verringerung“.
Sehr wohl als „Freizeit-Verringerung“ hätte ich es aber
empfunden, wenn z.B. von 13:30 - 15:00 Uhr „Hausaufgabenzeit“
gewesen wäre und ich nach spätestens einer Stunde trotz
erledigter Hausaufgaben nicht nach Hause gekonnt hätte.

Von mir aus können die Leute doch nach Hause gehen, wenn sie ferti sind. Wichtig ist aber m.E., daß auch für die Kinder mit berufstätigen Eltern die Betreuung gesichert ist.
Einzelfälle gibt es immer, aber wie ich schon sagte: das klassische Modell der 4-köpfigen Familie mit Mami als Hausfrau ist tot.
Und dem muß man eben Rechnung tragen.

Grüße,
Mathias

Hi!

Weshalb?
Du unterliegst dem Denkfehler, daß der Schüler sich den ganzen
Tag in der Schule nur quält und das wahre Leben nur zuhause in
den 2 Stunden abends stattfindet. Das sehe ich ganz anders.
Wer so denkt und das dann später im Arbeitsleben auch noch so
sieht, ist ein armer Hund.
Man sollte lernen, und das darf m.E. ruhig schon in der Schule
geschehen, daß man auch dem Alltag positive Punkte abgewinnen
muß und daß die Pflicht eben den ganzen Tag dauert. Das ist im
berufsleben nicht anders.

Den Beruf kann man sich - entsprechend seiner Fähigkeiten - weitestgehend selber aussuchen.
Beim Nachmittagsunterricht sind die Angebote logischerweise nicht so weit gefächert.
Da kann es sehr leicht sein, dass man zu einem Hobby „gezwungen“ wird, wenn du weißt was ich meine.

Das Kind hat doch auch am Nachmittag Freizeit, nur findet das
eben in der Schule statt.
Es trifft Freunde, spielt, macht Sport u.s.w.

Natürlich. Ich finde es ja auch gut für den Fall, dass die Freizeitinteressen mit den Mitteln der Schule zu befriedigen sind.

Wieso? Wer fertig ist, macht etwas anderes in einem anderen
Raum.

Ich z.B. von Theaterprobe, Ausflug, Chor, Musikgruppe - wenn da jeder zu einer anderen Zeit anfängt, nicht so ideal.

(Es war z.B. bei uns in der Schule so, dass viele zwar gerne
zum Nachmittagsunterricht gegangen wären, dies aber nicht
getan haben, weil sie sonst schlechte Noten kassiert hätten.)

Das verstehe ich nicht.

Aaalso: Zwischen Unterrichtsende und Beginn des Nachmittagsunterrichts lag eine halbe Stunde -> reicht sicherlich für Hausaufgaben + Lernen nicht aus.
Nachmittagsunterricht war wahlweise (je nach Kurs 1 - 2 Mal pro Woche) und dauerte bis um halb vier oder auch etwas länger.
Wenn man nicht gerade in der Stadt wohnt, sondern auf dem Land mit nicht soooo tollem öffentlichen Nahverkehr, ist man wirklich erst um fünf oder sechs Uhr zu Hause.
-> verständlich, dass da etwas „schwächere“ Schüler (die die wirklich etwas dafür tun wollten, besser zu werden bzw. wenn die Eltern gesagt haben „Du stehst in Mathe auf der Kippe - da gehst du mir nicht zwei Mal die Woche den ganzen Nachmittag Volleyball spielen, Singen oder sonstwas!“) nicht unbedingt daran teilgenommen haben.

Das habe ich nicht behauptet. Vielmehr schrieb ich weiter
oben, daß für bestimmte Aktivitäten Beurlaubungen möglich sein
sollten.

Genau - und ich meine eben, dass die Eltern selber entscheiden sollten, ob das Kind zum Nachmittagsunterricht geht oder nicht.
Wenn die Mutter sowieso zu Hause ist bzw. die Eltern wissen, dass das Kind, wenn es allein zu Hause ist, keinen „Blödsinn“ macht, oder wenn sich einfach kein für das Kind interessantes Nachmittagsangebot in der Schule findet -> warum sollte es dann da hin gehen?!?!?!?!?

Ich schrieb ja, daß ich Nachmittagsunterricht bis zur 10.
Klasse für sinnvoll halte. Die Kids sind dann normalerweise 15

  • 16 Jahre alt. Wieviele dieser Kinder beschäftigen sich wohl
    mit „höhergeistigen“ Themen, welche in der Schule nicht
    abzuhandeln wären?

Genau das meine ich!
Viele sind es nicht, aber doch einige.
In einer ganz durchschnittlichen Realschulklasse (nehmen wir mal an, Jugendliche von 15 - 17 Jahren), bezogen auf meine Abschlussklasse, einige Dinge die ich so mitbekommen hab:

  • drei die gerne philosophische Romane gelesen haben und eine Philosophierstunde am Nachmittag bestimmt für gut gehalten hätten
  • drei mit außerschulischem Interesse für Naturwissenschaften (allerdings alle drei mit sehr unterschiedlichem Wissen über die Themen)
  • vier Computerfreaks, auch auf ganz unterschiedlichem Kenntnisstand (von „kann leider noch nicht viel, aber interessiert mich brennend“ bis zum Programmierfreak)

Weshalb darf das nicht in der Schule geschehen?
Vielleicht hätten wir dann auch ein paar PC-Spezialisten mit
zumindest rudimentär entwickelter sozialer Kompetenz…

Aber wenn jemand, der in einem Thema gut ist, die ganze Zeit fast NUR mit Tutoring verbringt, gefällt das sicherlich auch nicht jedem.
Es ist sehr gut, wenn Leute mit unterschiedlichem Kenntnisstand zusammen etwas machen, aber die mit super Kenntnissen möchten auch etwas auf ihrem Level machen.
z.B. Computerkurs: zehn Leute, die mit Word umgehen können und gerne noch viel dazulernen wollen, vier Leute die sich mit Computer fast gar nicht auskennen und davor einen riesengroßen Respekt haben, drei „Spezialisten“. (Eine Situation aus meiner Schulzeit.)
Die „Spezialisten“ werden von den Schülern mit geringen Kenntnissen logischerweise immer und immer wieder etwas gefragt; sie sind nur dabei von einem Schüler zum anderen zu rennen - wie der/die Informatiklehrer.
Ich habe gerne jemandem geholfen, nur mir hat der Computerkurs wirklich keinen Spaß mehr gemacht, nachdem wir zu dritt über ein halbes Jahr da nichts anderes gemacht haben als Tutoring für die anderen.

Ich klammere mal das Babysitten aus (das kann nun wirklich
jeder, der sozial kompetent ist) und beziehe mich auf die
Punkte Programmieren und Handwerken: wo kann man so etwas
besser lernen als in der Schule mit Gleichgesinnten???

Die Gleichgesinnten findet man aber wenig in der Schule - beim Handwerken vielleicht schon (es gibt ja auch den Werkunterricht), beim Programmieren evl. weniger - kann dann so ausarten wie oben beschrieben.

Von mir aus können die Leute doch nach Hause gehen, wenn sie
ferti sind. Wichtig ist aber m.E., daß auch für die Kinder mit
berufstätigen Eltern die Betreuung gesichert ist.
Einzelfälle gibt es immer, aber wie ich schon sagte: das
klassische Modell der 4-köpfigen Familie mit Mami als Hausfrau
ist tot.
Und dem muß man eben Rechnung tragen.

Für den Fall, dass nachmittags niemand zu Hause für die Kinder da ist, finde ich es ja auch sehr sinnvoll.
Aber muss man vernünftige Jugendliche ab einem Alter von 12 Jahren zu Hause wirklich noch BEAUFSICHTIGEN oder können sie sich nicht auch alleine sinnvoll beschäftigen?!
Es ist ja nicht so, dass alle Kinder und Jugendlichen, wenn sie alleine zu Hause sind, wildfremde Leute mit nach Hause bringen, eine Party feiern, durch die Stadt stromern oder sich irgendwelche gewissen Filme ansehen.

Gruß,
Nina

Hallo Nina!

Weshalb?
Du unterliegst dem Denkfehler, daß der Schüler sich den ganzen
Tag in der Schule nur quält und das wahre Leben nur zuhause in
den 2 Stunden abends stattfindet. Das sehe ich ganz anders.
Wer so denkt und das dann später im Arbeitsleben auch noch so
sieht, ist ein armer Hund.
Man sollte lernen, und das darf m.E. ruhig schon in der Schule
geschehen, daß man auch dem Alltag positive Punkte abgewinnen
muß und daß die Pflicht eben den ganzen Tag dauert. Das ist im
berufsleben nicht anders.

Den Beruf kann man sich - entsprechend seiner Fähigkeiten -
weitestgehend selber aussuchen.
Beim Nachmittagsunterricht sind die Angebote logischerweise
nicht so weit gefächert.
Da kann es sehr leicht sein, dass man zu einem Hobby
„gezwungen“ wird, wenn du weißt was ich meine.

Das würde ich dann als „Erlernen von Nachgeben und Ausbildung von sozialer Kompetenz“ verbuchen. So schlimm ist das nicht.
Ich habe nichts dagegen einzuwenden wenn Kinder ab der 5. Klasse lernen, daß man nicht nur tun kann was man will.

Das Kind hat doch auch am Nachmittag Freizeit, nur findet das
eben in der Schule statt.
Es trifft Freunde, spielt, macht Sport u.s.w.

Natürlich. Ich finde es ja auch gut für den Fall, dass die
Freizeitinteressen mit den Mitteln der Schule zu befriedigen
sind.

s.o. Man kann nciht tun und lassen was man will. Das sollte man jedem Kind vermitteln.
Ich kenne einige „Monster“ bei denen das versäumt worden ist.

Außerdem gibt es noch das Wochenende und mehr als genug Schulferien.

Wieso? Wer fertig ist, macht etwas anderes in einem anderen
Raum.

Ich z.B. von Theaterprobe, Ausflug, Chor, Musikgruppe - wenn
da jeder zu einer anderen Zeit anfängt, nicht so ideal.

Man kann immer irgendwelche Gegenargumente finden und ich kann immer nur dieselbe Antwort geben: man muß sich eben abstimmen und ggf. anpassen.
Angebote wie Du sie nennst finden außerhalb der Schule gar nicht mehr statt nachmittags. Es könnte sonst ja kein Kind mehr kommen. Daher wird man das in die Schule oder auf Wochenenden verlegen. Wo ist das Problem?

(Es war z.B. bei uns in der Schule so, dass viele zwar gerne
zum Nachmittagsunterricht gegangen wären, dies aber nicht
getan haben, weil sie sonst schlechte Noten kassiert hätten.)

Das verstehe ich nicht.

Aaalso: Zwischen Unterrichtsende und Beginn des
Nachmittagsunterrichts lag eine halbe Stunde -> reicht
sicherlich für Hausaufgaben + Lernen nicht aus.

Vermutlich nicht.

Nachmittagsunterricht war wahlweise (je nach Kurs 1 - 2 Mal
pro Woche) und dauerte bis um halb vier oder auch etwas
länger.
Wenn man nicht gerade in der Stadt wohnt, sondern auf dem Land
mit nicht soooo tollem öffentlichen Nahverkehr, ist man
wirklich erst um fünf oder sechs Uhr zu Hause.

Kein Problem.

-> verständlich, dass da etwas „schwächere“ Schüler (die
die wirklich etwas dafür tun wollten, besser zu werden bzw.
wenn die Eltern gesagt haben "Du stehst in Mathe auf der Kippe

  • da gehst du mir nicht zwei Mal die Woche den ganzen
    Nachmittag Volleyball spielen, Singen oder sonstwas!") nicht
    unbedingt daran teilgenommen haben.

Das ist ja auch kein Nachmittagsunterricht wie ich ihn vorschlage.
Ich erwähnte flexible Inhalte mit den ensprechenden Lehrkräften, auch zur Förderung.

Das habe ich nicht behauptet. Vielmehr schrieb ich weiter
oben, daß für bestimmte Aktivitäten Beurlaubungen möglich sein
sollten.

Genau - und ich meine eben, dass die Eltern selber entscheiden
sollten, ob das Kind zum Nachmittagsunterricht geht oder
nicht.

Nein, denn dann kommt in bestimmten gegenden keiner mehr bzw. die Sache wird sehr schwer planbar.

Wenn die Mutter sowieso zu Hause ist bzw. die Eltern wissen,
dass das Kind, wenn es allein zu Hause ist, keinen „Blödsinn“
macht, oder wenn sich einfach kein für das Kind interessantes
Nachmittagsangebot in der Schule findet -> warum sollte es
dann da hin gehen?!?!?!?!?

Um sich in der Gruppe soziale Kompetenzen anzueignen.
Außerdem sagte ich bereits, daß es nicht mehr allzuviele Mütter sind, die immer zu Hause sind.

Ich schrieb ja, daß ich Nachmittagsunterricht bis zur 10.
Klasse für sinnvoll halte. Die Kids sind dann normalerweise 15

  • 16 Jahre alt. Wieviele dieser Kinder beschäftigen sich wohl
    mit „höhergeistigen“ Themen, welche in der Schule nicht
    abzuhandeln wären?

Genau das meine ich!
Viele sind es nicht, aber doch einige.
In einer ganz durchschnittlichen Realschulklasse (nehmen wir
mal an, Jugendliche von 15 - 17 Jahren), bezogen auf meine
Abschlussklasse, einige Dinge die ich so mitbekommen hab:

  • drei die gerne philosophische Romane gelesen haben und eine
    Philosophierstunde am Nachmittag bestimmt für gut gehalten
    hätten

Sie können abends und am Wochenende lesen sowie selbst einen Philosophiekurs in der Schule anregen.

  • drei mit außerschulischem Interesse für Naturwissenschaften
    (allerdings alle drei mit sehr unterschiedlichem Wissen über
    die Themen)

Hier bleibt das Wochenende für weiterführende Studien.
Ich interessierte mich brennend für Motoren. In der Schule beschäftigte man sich natürlich nicht damit, also habe ich mir an den Wochenenden und in den Ferien eine Vespa gebastelt.

  • vier Computerfreaks, auch auf ganz unterschiedlichem
    Kenntnisstand (von „kann leider noch nicht viel, aber
    interessiert mich brennend“ bis zum Programmierfreak)

Hier können zwei Kurse in der Schule, einer für Anfänger, einer für Fortgeschrittene, eingerichtet werden. Die Fortgeschrittenen könnten sogar die Kurse für die Anfänger leiten.
Wenn das nicht bildet…

Weshalb darf das nicht in der Schule geschehen?
Vielleicht hätten wir dann auch ein paar PC-Spezialisten mit
zumindest rudimentär entwickelter sozialer Kompetenz…

Aber wenn jemand, der in einem Thema gut ist, die ganze Zeit
fast NUR mit Tutoring verbringt, gefällt das sicherlich auch
nicht jedem.

Natürlich nicht. Aber so ist eben das Leben. Er kann sich abends und am Wochenende bestens weiterbilden.

Es ist sehr gut, wenn Leute mit unterschiedlichem
Kenntnisstand zusammen etwas machen, aber die mit super
Kenntnissen möchten auch etwas auf ihrem Level machen.
z.B. Computerkurs: zehn Leute, die mit Word umgehen können und
gerne noch viel dazulernen wollen, vier Leute die sich mit
Computer fast gar nicht auskennen und davor einen riesengroßen
Respekt haben, drei „Spezialisten“. (Eine Situation aus meiner
Schulzeit.)
Die „Spezialisten“ werden von den Schülern mit geringen
Kenntnissen logischerweise immer und immer wieder etwas
gefragt; sie sind nur dabei von einem Schüler zum anderen zu
rennen - wie der/die Informatiklehrer.
Ich habe gerne jemandem geholfen, nur mir hat der Computerkurs
wirklich keinen Spaß mehr gemacht, nachdem wir zu dritt über
ein halbes Jahr da nichts anderes gemacht haben als Tutoring
für die anderen.

Daher regte ich ja verschiedene Stufen an.
Gerade bei Computerkursen kann man das gut machen, denn da sollte sowieso jeder mitmachen. Bei durchschnittl. 25 Leuten pro Klasse ist für jede Stufe eine ausreichende Gruppenstärke gewährleistet. Ansonsten kann man das ja auch klassenstufenübergreifend machen.

Ich klammere mal das Babysitten aus (das kann nun wirklich
jeder, der sozial kompetent ist) und beziehe mich auf die
Punkte Programmieren und Handwerken: wo kann man so etwas
besser lernen als in der Schule mit Gleichgesinnten???

Die Gleichgesinnten findet man aber wenig in der Schule - beim
Handwerken vielleicht schon (es gibt ja auch den
Werkunterricht), beim Programmieren evl. weniger - kann dann
so ausarten wie oben beschrieben.

Das ist dann eben Pech. Ich kann es nur immer wieder wiederholen: man muß auch lernen, ab und an zurückzustecken. Ich möchte hier sicherlich keine Gleichmacherei propagieren, aber wir docktern hier an Kleinkram herum. Fakt ist, daß die moderne Gesellschaft oftmals zu zwei arbeitenden Elternteilen führt u8nd somit die Kinder nachmittags versorgt sein müssen.
Das gleich noch mit etwas Bildung zu mixen ist doch bestens.

Von mir aus können die Leute doch nach Hause gehen, wenn sie
fertig sind. Wichtig ist aber m.E., daß auch für die Kinder mit
berufstätigen Eltern die Betreuung gesichert ist.
Einzelfälle gibt es immer, aber wie ich schon sagte: das
klassische Modell der 4-köpfigen Familie mit Mami als Hausfrau
ist tot.
Und dem muß man eben Rechnung tragen.

Für den Fall, dass nachmittags niemand zu Hause für die Kinder
da ist, finde ich es ja auch sehr sinnvoll.
Aber muss man vernünftige Jugendliche ab einem Alter von 12
Jahren zu Hause wirklich noch BEAUFSICHTIGEN oder können sie
sich nicht auch alleine sinnvoll beschäftigen?!

Was kann sinnvoller sein als sich weiterzubilden?

Es ist ja nicht so, dass alle Kinder und Jugendlichen, wenn
sie alleine zu Hause sind, wildfremde Leute mit nach Hause
bringen, eine Party feiern, durch die Stadt stromern oder sich
irgendwelche gewissen Filme ansehen.

Viele Eltern sind überzeugt davon, daß ihre Kinderchen wahre Engel sind bis sie schlagartig aufwachen.
Wie auch immer, ich hätte ein besseres Gefühl, wenn sie fachmännisch betreut und gefördert werden als wenn sie alleine zu Hause herumgammeln. Und den 12-jährigen, der sich allein zu Hause nach unseren Maßstäben „sinnvoll beschäftigt“, möchte ich sehen!

Grüße,

Mathias

Hallo Mathias!

Viele Eltern sind überzeugt davon, daß ihre Kinderchen wahre
Engel sind bis sie schlagartig aufwachen.

Das liegt aber meist an den Eltern, die sich überhaupt nicht darum kümmern, was die Kinder so machen -> warum stellen so manche Mütter erst dann entsetzt fest, dass ihr Kind andauernd schlechte Noten schreibt, wenn von der Schule das Briefchen kommt, dass die Matheschulaufgabe schon seit Wochen unterschrieben zurückgebracht werden muss? Bzw. in Fächern, in denen keine Tests von den Eltern unterschrieben werden müssen (Nebenfächer, wo es nur Exen gibt) die Eltern beim Zwischenzeugnis sich gar nicht erklären können, wo denn urplötzlich die Bio-Fünf herkommt?
Oder falsche Freunde (bzw. gar keine Freunde)?
Warum merken manche Eltern erst dann, dass das Kind zum wahren Außenseiter in der Klasse wird, wenn es ohne die teuren Sportschuhe und dafür mit lauter blauen Flecken nach Hause kommt?

Um mal auf die berufstätigen Eltern zurückzukommen:
Da müssen ja gar nicht immer die Hausaufgaben mit den Kindern zusammen gemacht werden (ist übrigens sowieso nicht so gut! außerdem können viele eltern ihren Kindern in diversen Fächern kaum mehr weiterhelfen), sondern man würde ja schon mal stutzig werden, wenn man das Kind nie lernen sieht und das Schulzeug unordentlich ist.
Da liegt auch viel am Willen der Eltern, wie ihre Beziehung zu den Kindern ist (und nicht nur an der Zeit!). Ich weiß von genauso vielen „Schlüsselkindern“ wo wirklich alles bestens war (Noten im Zweier-Bereich, wirklich akzeptable Freunde gegen die die Eltern bestimmt kaum etwas haben [vielleicht manche nicht wirklich gern haben, aber auch nicht finden, dass sie einen schlechten Einfluss auf die Kinder haben], auch viel Eigenverantwortung gelernt) aber auch von Kindern wo die Mutter zu Hause war aber die Kinder (trotz normaler Begabung!) mit vier noch „duzi-duzi da da wau wau uuuuui!“ geredet haben und für die Eltern das Abfragen von Gelerntem schon in der Grundschule nicht dazugehört hat! Dass da mal geschaut wurde, was Herr Sohn und Fräulein Tochter nachmittags so im Kinderzimmer anstellen, das gab’s natürlich auch nicht.
Wenn man immer so hört und liest, was Kinder so alles klauen -> mich würde das schon stutzig machen, wenn ich ein Kind hätte und bei dem taucht irgendwas auf, was nicht so ganz ins Taschengeld-Pensum passt!

Und den 12-jährigen, der sich allein zu
Hause nach unseren Maßstäben „sinnvoll beschäftigt“, möchte
ich sehen!

Zum Fußballtraining gehen, ein Buch lesen, was am Computer machen (ich mein jetzt nicht Ballerspielchen!), sich mit Freunden treffen, draußen rumtoben und sich mit dem Haustier beschäftigen sind, wie ich doch meine, typische Beschäftigungen für normal erzogene Zwölfjährige. Und einfach mal einen Nachmittag „faul sein“, sich entspannen und einfach mal Musik hören, ist sicherlich auch nicht sooo sinnlos.

Gruß,
Nina

Hallo zurück,
eine solche Unverbindlichkeit von Ganztagsschule macht keinen Sinn. Ohne Konzept und echten Willen zur Veränderung verursachen solche Ansätze nur Unzufriedenheit, sowohl bei den Lehrern, als auch bei den ‚sonstigen Betreuungskräften‘ und erst recht bei den Schülern, die verläßliche Strukturen brauchen.

Ich bin der Ansicht, dass es in allen Ländern Ganztagsschulen als Angebot geben sollte, die ein klares Konzept, eben eine Verzahnung von Unterricht, Freizeitangeboten, Mittagsessen und Hausaufgabenbetreuung, anbieten.
Mit festangestellten Lehrern und Sozialarbeitern, sowie Kooperationen in den Stadtteil hinein. Denn wer ehrenamtlich arbeitet, will zumindest ordentlich vorbeitet und betreut werden.
Einfach so passiert gar nix.

Kurzum, wer die PISA-Studie ernst nimmt bietet den Eltern in seinem Land solche Schule. Da können sich Eltern dann entscheiden, ob sie ein Ganztagsschule für ihr Kind wollen oder nicht. Alles andere ist unseriös und kontraproduktiv.
Georg.
siehe auch: www.schulsozialarbeit.net

Original:

Hallo nochmals,

nachdem ich mich endlich durch alle Beiträge hier gekämpft
habe, würde ich gerne den Aspekt der Ganztagsschule einbringen

  • ich habe nämlich, v.a. nach der unten stehenden Diskussion
    um die nachmittägliche Betreuung der Kinder, den Eindruck,
    dass manche Eltern glauben, mit diesem Schulkonzept würde sich
    vieles bessern.

usw…

Hallo Nina!

Ich denke es ist alles gesagt.
Danke für die interessante Diskussion.

Grüße,

Mathias