In dieselbe Klasse?

Hallöchen,

wir bekommen demnächst neue Nachbarn. Bislang machen die Eltern einen netten und sympathischen Eindruck. Die beiden Kinder - Jungs im Alter von 6 und 4 Jahren - haben wir noch nicht kennen gelernt.
Der älteste wird nun auch in die Schule eingeschult, in die unser Sohn geht. Ebenfalls 1. Klasse.
Spontan kam mir die Idee die Schulleiterin zu bitten, die beiden - also unseren Sohn und den Nachbarsjungen - nicht in dieselbe Klasse „zu stecken“.

Warum? Tja, das ist schwer zu sagen. Das ist so ein Bauchgefühl. Ich fürchte mich etwas davor, dass es zu einem zu starken Vergleich der beiden kommen kann, wenn sie in eine Klasse gehen, dass die beiden zu stark verglichen oder aneinander gemessen werden. Wer ist besser in der Schule. Ich denke, das wäre nicht der Fall, wenn sie „nur“ in Parallelklassen wären.

Andererseits fände ich es schön, wenn unser Sohn einen - hoffentlich guten - Klassenkameraden - in direkten Nachbarschaft wohnen hätte. Er schließt ohnehin etwas schwer Freundschaften und diese Situation würde sich ggf. positiv für ihn entwickeln.
Andererseit fürchte ich, dass - wenn dieser Junge in die Parallelklasse kommt - er mit anderen Jungs Freundschaft schließt und unser Sohn - überzogen formuliert - keine Chance bei ihm hat.

Sind meine Gedanken zu verschroben. Ich glaube ja. Kann da vielleicht jemand Klarheit reinbringen?

Nochmal hallo,

ich war zu schnell und habe den Artikel abgeschickt ohne ihn zu korrigieren. Entschuldigung.

Also: Wer einen Schreibfehler findet, darf ihn behalten!

Ansonsten, ganz liebe Grüße

Andrea (Mäusemama)

Hallo Andrea,

Der älteste wird nun auch in die Schule eingeschult, in die
unser Sohn geht. Ebenfalls 1. Klasse.

soweit kann ich Dir folgen.

Spontan kam mir die Idee die Schulleiterin zu bitten, die
beiden - also unseren Sohn und den Nachbarsjungen - nicht in
dieselbe Klasse „zu stecken“.

Warum? Tja, das ist schwer zu sagen. Das ist so ein
Bauchgefühl. Ich fürchte mich etwas davor, dass es zu einem zu
starken Vergleich der beiden kommen kann, wenn sie in eine
Klasse gehen, dass die beiden zu stark verglichen oder
aneinander gemessen werden. Wer ist besser in der Schule. Ich
denke, das wäre nicht der Fall, wenn sie „nur“ in
Parallelklassen wären.

Hm, wer sollte denn die Vergleiche anstellen?

Die Lehrerin? Meinst Du, die hat immer die Adressliste der Kinder im Kopf?

Die Mitschüler? Dito.

Ihr als Eltern: Würdet ihr euch davon abhalten lassen, wenn die Knaben in verschiedenen Klassen sind?

Andererseits fände ich es schön, wenn unser Sohn einen -
hoffentlich guten - Klassenkameraden - in direkten
Nachbarschaft wohnen hätte. Er schließt ohnehin etwas schwer
Freundschaften und diese Situation würde sich ggf. positiv für
ihn entwickeln.

Das kann ich wiederum nachvollziehen und gut finden.

Also, prüfe mal anhand meiner Fragen (vielleicht kommen noch von anderen welche), wie Deine Ängste da konkret aussehen. „Bauchgefühl“ ist hier eher nicht angesagt.

Gruß, Karin

Liebe Mäusemama,
ich kann Deine Gedanken nachvollziehen. Es ist allerdings so, dass egal wie Du es machst, es falsch oder richtig sein kann. Freundschaften lassen sich aus meiner Erfahrung mit meinen beiden Jungs (5 und 10) ganz schwer vorhersagen oder auch noch nicht mal ansatzweise lenken. Wenn sich die Jungs gut verstehen, ist es klasse, wenn sie in eine Klasse gehen dürfen. Der Schulweg wäre der gleiche, man könnte dem anderen bei Krankheit die Hausaufgaben gleich vorbeibringen und vieles mehr. Dass es zu einem Konkurrenzkampf kommen könnte zwischen den beiden (auf Elternebene) kann man selbst beeinflussen. Ich habe im Laufe der Schulkarriere meines Großen, schon viel dummes Gerede gehört über superbegabte, tolle Kinder, die nur tolle Noten bringen - im nachhinein hat sich das alles oft als heiße Luft herausgestellt, irgendwo hatten alle einen Schwachpunkt, über den wurde natürlich nur nicht geredet. Bleib ganz ruhig. Dein Junge wird das schon richtig machen in der Schule. Lass dich nicht anstecken von Konkurrenzkämpfen von wegen „wer hat jetzt das gescheiteste Kind“, sondern steh einfach zu Deinem Sohnemann, er ist für Dich sowieso der tollste.

Viele Grüße
Simone

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi!

Also ich kann deine Gedanken so gar nicht nachvollziehen.

Wenn ihr oder die Nachbarn tatsächlich zum Zirkel der Zollstock-Eltern gehören solltet/n dann hindert eine Parallelklasse nix daran zu sagen „Ja aber der Marcus ist ja viiiel viel besser in Mathe, der ist da schon soooo weit…“

Sowas sollte man generell aber auch gar nicht aufkommen lassen, ist doch schwachsinn und die Kinder interessiert sowas auch nicht wirklich.

Ich würd eher gucken: Verstehen sich die Kids jetzt schon gut? Dann kann man sie ja auch in einer Klasse stecken. Verstehen sie sich allerdings überhaupt nicht, würd ich mir sorgen machen, aber dann gibt es für eine Freundschaft ja auch keine Chance.

Da bei der Schulleitung anzurufen halte ich persönlich für absolut dreist, stell dir mal vor bei dir würd das jemand machen und sagen „Ja ich möchte grade diesen Jungen aber nicht in der Klasse von meinem haben…“
Das gäb bei mir aber saures und könnte ein gutes Verhältnis empfindlich stören, wenn ich Wind davon bekommen würde.

Kinder haben noch keinen weiten Überblick, nach meinen bescheidenen Erfahrungen suchen sie sich ihre Freunde im Klassenverband, ergo, unterschiedliche Klassen, unterschiedliche Freunde. War jedenfalls zu meiner Zeit Jahrelang so bis etwa 7, 8. Klasse.

Lasst die Kinder doch einfach in Ruhe mit sich klar kommen, entweder sie verstehen sich so oder so, oder sie werden Abstand suchen, ob sie nun nebeneinander wohnen oder nicht.

Das ganze ist eine rein elterliche Kopfsache, wie vor mir schon angesprochen wurde.

lg
Kate

Hi,

Ich fürchte mich etwas davor, dass es zu einem zu
starken Vergleich der beiden kommen kann,

das kann in jeder Hinsicht in jeder Lebenslage mit jedem Freund passieren - oder auch nicht. Ich hab den Eindruck, du übertreibst da ein bisschen. Sei froh, dass dein Sohn einen Klassenkameraden in der Nähe hat, mit dem er auch noch befreundet ist. Gemeinsame Hausaufgaben, gemeinsames Lernen, gleicher Schulweg … Ist doch super!

Gruß
Cess

Hallo hr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten.

Natürlich habe ich übertrieben!
Meine Mutterängste sind mit mir durchgegangen. Engelchen und Teufchen liefern sich einen erbitterten Kampf.

Alle Vernunftargumente die ihr aufgeführt habt, habe ich mir auch schon „vorgebetet“. Allerdings plappert das Teufelchen immer wieder dazwischen und bringt alles durcheinander.

Ich bin jetzt zu dem Entschluss gekommen, mich gar nicht einzumischen. Das was passiert, passiert eben.

Ohnehin bin ich nicht diejenige, die meinen Sohn mit anderen vergleicht oder ihm andere als leuchtendes Beispiel vorhalte. Ich habe die Vergleiche immer als Kind ertragen müssen und fand sie fürchterlich. Auch konnte ich die Kinder, die mir von meiner Mutter bzw. meinen Eltern als idealte Spielkameraden angepriesen wurden, sowieso nicht leiden. Viel interesssanten waren die, die quasi „verboten“ waren.

Also nochmal: Vielen Dank! Ihr habt mich darin bestärkt, die Sache einfach laufen zu lassen.

Liebe Grüßen

Andrea (Mäusemama)

Hi Mäusemama!

Deine Bedenken sind sehr bezeichnend für jemanden, der sich ständig Sorgen macht, ob er was richtig macht oder nicht, gerade was die Erziehung angeht. Aber lass Dich bloss nicht kirre machen! Konkurrenzdenken gibt es immer und überall. Ich habe es selbst erfahren, weil ich ein Frühchen habe. Bis heute (17 Jahre) hängt es ihm in unserer Familie noch nach, obwohl er nach einem halben Jahr schon genau so weit war, wie seine normal geborenen Altersgenossen. Erst die ständige Beobachtung und Fürchten, dass er was nicht schafft. Dass noch eine Behinderung bleibt - dabei war gar keine da.
Ich habe mich dem Vergleichen einfach entzogen, indem ich nicht mehr zu der Krabbelgruppe gegangen bin. War mir aber auch wirklich zu kitschig und kindisch, was da ablief.
Lass Deine Bedenken und Unsicherheit besser nicht Deinen Sohn spüren.
Lass ihn zusammen mit dem Nachbarsjungen in einen Klasse gehen. Ich würde da die sozialen Vorteile höher bewerten als evtl. Bedenken wegen der Einstellung der Eltern (Konkurrenzdenken auf deren Ebene). Selbst wenn Konflikte entstehen, so lernt man doch daraus und wächst daran.
Wo steht denn geschrieben,dass das Leben immer leicht und ohne schlechte Erfahrungen sein muss? Das geht doch gar nicht. Alles hat seine zwei Seiten, man muss nur für sich das Beste draus machen.
Wir sind doch auch Individuen - d.h. es kann keine allgemeingültige Lösung von Problemen für alle geben. Spüre, was für Dich und Deinen Sohn wichtig ist, schalte einfach mal den Verstand aus.
Denn Gefühle und Gespür für andere und für sich selbst sind genau das, was heutzutage viel zu kurz kommt/vernachlässigt wird.
Meditation oder zur Ruhe kommen und mal nachdenken - wer nimmt sich dafür in der Hektik noch Zeit? Dabei würde vieles besser laufen, wenn man mal nachdenken würde bevor Aktion zum Selbstzweck wird.
Und mache Dir vor allen Dingen nie Gedanken darüber, was andere wohl denken könnten. Meist liegt man damit völlig falsch. Lieder reden und gut zuhören, und es klärt sich vieles.

LG
Andrea

Hallo Mäusemama,

ich mag ja etwas naiv sein, aber was genau hast Du denn zu verlieren, wenn die beiden in die gleiche Klasse kommen? Denn es gibt doch genau drei Möglichkeiten:

  1. die beiden werden dickste Freunde. Dann haben sie alle Vorteile, die man nur haben kann (gemeinsam lernen, Hausaufgaben vorbeibringen, gemeinsamer Schulweg etc.). Wenn dann die Eltern „durchknallen“ und gegenseitig die Leistungen der Buben vergleichen ist’s den beiden wurscht.

  2. die beiden können sich nicht leiden. Dann isses ebenfalls völlig wurscht, wenn die Eltern vergleichen, denn dann wird man auf den „Looser“ bzw. „Streber“ eh nur verächtlich herabsehen.

  3. die beiden sind einander egal, weil sie eh nix zusammen anfangen können. Auch dann ist’s egal, ob der eine vielleicht in Mathe stärker ist und der andere in Sport.

Kritisch wird’s nur, wenn die beiden sich nicht „freiwillig“ anfreunden (also Variante 2 oder 3) und ein oder beide Elternpaar drängt sein Kind sich doch am anderen ein Beispiel zu nehmen. DAS ist echt so der Supergau.
Und da jedes Kind 100% ist, kann jeder Elter seinem Kind ein anderes als Vorbild hinhalten („da guck mal, wie schön die Susi den Handstand macht. Und DU kannst nichtmal nen Purzelbaum“ bzw. „Jetzt hast Du schon wieder nur ne 4 in Mahte und Hubers Kevin hat schon wieder ne 1 geschrieben, nimm Dir mal ein Beispiel“). Dann wird nämlich aus dem „Nix-miteinander-anfangen-können“ schnell ein kindlicher Hass.

Achja, so wie bei uns Erwachsenen ja auch gibt es auch bei Kindern einfach Leute, die man leiden mag und andere die man nicht leiden mag. Natürlich ist das bei Kindern noch ein wenig unverfälschter und nicht so von Vernunft überlagert wie bei Erwachsenen. Darum lass doch die beiden selbst entscheiden, was sie miteinander anfangen können. Klar, Du kannst schon „nachhelfen“ und die neuen Nachbarn samt Kind(ern?) kurz nach dem Umzug mal einladen. Aber alles andere ergibt sich dann oder eben auch nicht.

*wink*

Petzi

Hallo Andrea,

sehr gut reflektiert - ich fand die Antworten hier auch sehr gut. Deine
Sorge könnte ich nur teilen, wenn es sich um Zwillinge handeln würde.
Dann ist es wegen der Idenditiätsfindung manchmal vielleicht besser sie
in der Schule zu trennen - aber Nachbarskinder? Nein - ich weiss zwar
nicht wo du wohnst, aber viele Nachbarn scheint’s da nicht zu geben.
Hier in Berlin wäre eine solche Forderung an die Schullehrerin nur mit
einem verständnislosem Lächeln beantwortet worden.

Viele Grüße

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