In einigen Jahren

…wird es sicherlich heißen, warum man damals nichts getan habe. So, wie wir heute auf die Geschehnisse in Ruanda oder Darfur blicken.

Aktuell schauen wir seelenruhig dabei zu, wie

jesidische Frauen, die aus der Gefangenschaft der Islamisten flüchten konnten, fast ausnahmslos von sexueller Gewalt (berichteten). Eine Frau berichtete, sie sei innerhalb weniger Stunden 30 Mal vergewaltigt worden. Im Oktober veröffentlichte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch einen Bericht, der auf Interviews mit Dutzenden von Jesidenmädchen und -frauen beruhte. Sie wurden von den Kämpfern für deren persönlichen Gebrauch ersteigert. Einige Opfer waren gerade mal zwölf Jahre alt.
Des Weiteren heißt es:

Die Versklavung jesidischer Frauen ist Bestandteil der Ausrottungspolitik, die die Islamisten des IS gegenüber die Jesiden betreiben. Für die Extremisten sind Juden und Christen zwar auch Ungläubige, aber immerhin Anhänger von Buchreligionen, deren Glauben auf Schriften beruht, die auch der Islam anerkennt. Die Jesiden dagegen gelten als Gottlose, als Heiden. Wenn sie nicht zum nach Auffassung der Fanatiker richtigen Glauben, dem Islam, konvertieren, müssen sie getötet werden. Mit der Versklavung der Frauen will der IS die Fortpflanzungslinie der Jesiden – die nur unter ihresgleichen heiraten – unterbrechen.

(Quelle: http://www.welt.de/politik/ausland/article133933543/…

Wie ist diese Tatenlosigkeit zu erklären?

…wird es sicherlich heißen, warum man damals nichts getan
habe.

Was machst du? Wenn du in der Stadt Salafisten siehst, trittst du denen dann in die Fresse? Oder machst du gar nichts?

Guten Abend!

Dein Beitrag hat Ähnlichkeit mit Rechtfertigungen militärischen Einsatzes in Afghanistan, wo zwischendurch Mädchenschulen herhalten mussten. Gebracht hat der Militäreinsatz außer unendlich viel Leid und Umsätzen für das einschlägige Gewerbe gar nichts. Man kann in einer Gesellschaft bestehende Strukturen nicht einfach wegbomben.

Isis kann nur Fuß fassen, wo es Unterstützung gibt und andere funktionierende Strukturen fehlen. Dort schafft Isis eine mehr oder weniger unappetitliche Ordnung. Aber immerhin eine Ordnung. Abgesehen davon, das es keine selektiven Bomben gibt, die nur die nach unserem Geschmack Bösen treffen, wird am Ende eines militärischen Eingriffs Anarchie stehen. Kämpfe um die Macht beginnen dann von vorne. Es geht immer nur um Macht und Geld. Die Sache mit dem Glauben ist nur etwas für die ganz armen Idioten.

Wo mit Kalaschnikows ballernde Deppen das Bild bestimmen, kann man Machtgelüste ausleben, bekommt man aber kein funktionierendes Gemeinwesen zustande. Wo man ganze Bevölkerungsgruppen unterdrückt oder mit den Frauen sogar die Hälfte der Bevölkerung, beraubt man sich selbst eines großen Teils des Potentials und kann zu keiner wettbewerbsfähigen Wirtschaft kommen. Von daher laufen sich wie auch immer fundamentalistisch ausgerichtete Regimes über kurz oder lang von alleine tot. Das gilt nach meiner Überzeugung auch für Staaten, die im Geld schwimmen, wie Saudi-Arabien, Kuweit u. a. Geht das Öl irgendwann zur Neige - der Zeitpunkt kommt mit Gewissheit - haben sie außer großkotzigen Toristenklötzen gar nichts mehr, insbesondere keine an körperliche oder geistige Arbeit gewöhnte Bevölkerung. Da sind keine Köpfe, da ist keine Wissenschaft, keine selbst geschaffene Technik. Da ist nur geistig armer Wohlstand.

Veränderungen in all diesen Staaten können nicht von außen kommen, allemal nicht militärisch. Der Mentalitätswandel geht über Generationen von innen vonstatten oder er findet nicht statt und die Länder verelenden. Von daher können wir irgend etwas tun, was sich im Nachhinein als nutzlos herausstellen wird. Wenn es um mehr als Verschlimmbesserung geht, fehlen uns die Mittel, sind wir buchstäblich mittellos.

Gruß
Wolfgang

Hallo Ultra,

sich später im Rückblick (manchmal ein oder zwei Generationen weiter) über Tätigkeiten oder Untätigkeiten in der (aufgeschriebene Geschichte) zu empören ist zwar üblich aber auch sehr ungerecht. Denn im Rückblick werden die „damalige“ Umstände und Situationen verklärt, ideologisiert, idealisiert. Ganz gemäss die dann vorherrschende Zeitgeist.

Im Fall der Greueltaten die die IS jetzt verübt, wüsste ich nicht was wir als EU Bürger noch mehr tun können.

Die Unsitte sich als Westerling ewig als Sündenbock anzubieten mache ich nicht mit.

Was würdest du dann vorschlagen was wir als Privatmann/frau mehr machen können? Sich ins feindliche Schwert stürzen?

Gruss: Gerrit

Sieh Dir doch erst mal Analysen an, wie es zu diesen Vorgängen kommen konnte.

Es ist doch wohl unumstritten, daß gerade das ‚Eingreifen‘ des westens, speziell der USA den Boden für diese Entwicklung bereitet hat.

Ohne die weltweite Judenverfolgung, die Ermordung von Millionen Juden durch die Nazis wäre Israel nicht so wie es passiert ist, gegen den Widerstand der angrenzenden arabischen Staaten gegründet worden.

Ohne Judenverfolgung hätten die Juden mehr Zeit gehabt und hätten ihr Israel im Einvernehmen mit den arabischen Nachbarn gründen können.

Aber ja, wenn … Was wäre wenn …

Wir haben die jetzige Realität, in der es zur Existenz israels keine Alternative gibt.

Alle weiteren Problemem im Nahen Osten resultieren aus dieser realität und aus den Versuchen der USA, dort die Lage zu stabilisieren. Bei jedem Eingreifen der USA sind Hunderttausende Menschen gestorben und haben Angehörige hinterlassen, die Rache gegen Israel und die USA geschworen haben.

Immer, wenn ein Feind der westlichen Welt besiegt wurde, haben deren Feinde in der Region die Macht übernommen und für das Volk hat sich die Situation noch weiter verschlechtert. In der späteren Betrachtung wäre es in der Vergangenheit immer besser für die Menschen gewesen, wenn sich der Westen, die USA zurückgehalten hätten.

Die Erfahrung lässt darauf schließen, daß ein militärisches Eingreifen keine gute Idee ist. Betrachten wir doch nur mal den Irak. Nachdem die Massenvernichtungswaffen doch nicht gefunden wurden, wurde der Angriff doch noch als positiv gewertet, weil doch die Frauen und Mädchen befreit wurden. O=b das die Frauen und Mädchen, die von US-Militär getötet wurden auch so gesehen hätten, halte ich für fraglich. Daß die Situation nach Abzug des US-Militärs für die frauen und Mädchen in der Region eher noch schlechter sein wird, als vor dem Irakkrieg, halte ich dagegen für sicher.

Was hat es also gebracht? Es hat Niemandem genützt, aber die Abneigung gegen den Westen sehr verstärkt.

Nun zum IS. Nehmen wir an, die NATO engegiert sich, besiegt den IS und zieht wieder ab. Wer kommt dann? Wer sagt, daß sich die Situation dann bessert? Wird das Morden dann aufhören oder werden nur die Opfer andere sein und das Morden noch einen größeren Umfang annehmen? Wer kann das vorhersagen und die Vorhersage plausibel begründen?

Und nun, Deine Frage habe ich gelesen. Hast Du auch einen Vorschlag für eine Lösung. die nicht nur die Zahl der Opfer erhöht? Denn das war bisher immer das Ergebnis militärischen Eingreifens.

Krieg hat bisher nur ein einziges mal etwas positives bewirkt. Der Krieg der Alliierten gegen Deutschland. Im Nahen Osten kann das nicht funktionieren, da ist Krieg nicht sinnvoll, schadet nur allen Beteiligten. Wirklich Allen!

Jetzt bist Du dran. Du beklagst Dich über Tatenlosigkeit.
Zieh mal einen Moment in Betracht, daß meine Analyse korrekt sein könnte und dann schlage vor was getan werden könnte, ohne die Situation zu verschlechtern.
Militärisches Eingreifen des Wetsens scheidet ja wohl aus. Das schafft nur Chaos, hilft Niemandem.

Wer soll ‚wir‘ sein?
Mit der Bitte um eine Spezifizierung.

Die UNO? „Der“ Westen? Die NATO? Die EU? Deutschland?

Gruß
vdmaster

Hallo,

ich erkläre mir meine Tatenlosigkeit damit, dass ich mich verstecke, in dem ich insgeheim ausschließlich darauf vertraue, dass a) alles irgendwie geregelt ist oder b) von bereits anderen aufgegriffen wird.

Gruß mki

Aktuell schauen wir seelenruhig dabei zu, wie

jesidische Frauen, die aus der Gefangenschaft der Islamisten
flüchten konnten, fast ausnahmslos von sexueller Gewalt
(berichteten). Eine Frau berichtete, sie sei innerhalb weniger
Stunden 30 Mal vergewaltigt worden. Im Oktober veröffentlichte
die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch einen
Bericht, der auf Interviews mit Dutzenden von Jesidenmädchen
und -frauen beruhte. Sie wurden von den Kämpfern für deren
persönlichen Gebrauch ersteigert. Einige Opfer waren gerade
mal zwölf Jahre alt.
Des Weiteren heißt es:

Die Versklavung jesidischer Frauen ist Bestandteil der
Ausrottungspolitik, die die Islamisten des IS gegenüber die
Jesiden betreiben. Für die Extremisten sind Juden und Christen
zwar auch Ungläubige, aber immerhin Anhänger von
Buchreligionen, deren Glauben auf Schriften beruht, die auch
der Islam anerkennt. Die Jesiden dagegen gelten als Gottlose,
als Heiden. Wenn sie nicht zum nach Auffassung der Fanatiker
richtigen Glauben, dem Islam, konvertieren, müssen sie getötet
werden. Mit der Versklavung der Frauen will der IS die
Fortpflanzungslinie der Jesiden – die nur unter ihresgleichen
heiraten – unterbrechen.

(Quelle: http://www.welt.de/politik/ausland/article133933543/…)

Wie ist diese Tatenlosigkeit zu erklären?

Die Lösung ist nicht den IS zu besiegen.

Die Länder um den IS herum treten die Menschenrechte mit Füßen und haben ähnliche Gesetze wie der IS. Jeder Diktator oder König in der Gegend ist sich selbst der nächste.
Während man in Europa auf einen, wenn auch hin und wieder kleinen, gemeinsamen Nenner kommt und der Bürger doch schon irgendwie als Zelle der Körpers betrachtet wird (wenn auch der Kopf noch etwas schwächelt), besteht die Gesellschaft in diesen Ländern eher aus extrem überprevilegierten und extrem unterprevilegierten Menschen.
Und schafft es ein Diktator, alle Gesellschaftsschichten und Religiösen hinter sich zu bekommen, dann entscheiden die USA je nach Empfänglichkeit des Despoten, ob er gut oder böse ist. Und wenn er böse ist, also das Öl der USA nicht zum gewünschten Preis fördert, dann --> siehe Geschichte der letzten 30 Jahre von Persien, nahem Osten und Nordafrika.

Vergewaltigte Frauen?

Unsere Kriege dort haben Millionen von Leben gekostet - wofür? Für Frauenrechte? Lächerlich!

Hallo Wolfgang,

besser kann man es nicht ausdrücken!

Danke!

Gruß XXD

Hallo,

am auffälligsten ist, dass Du ´glaubst`, dass die Menschen in der aktuell von Bürgerkriegen heimgesuchten arabischen Welt für ihre eigene Situation NICHT zu einem gerütteltes Maß selbst Schuld sind.

Der Rohstoffstreit ist auch ein Streit um die Menschenrechte.

Gruß MKI

Hallo,

alles richtig bis auf das:

Veränderungen in all diesen Staaten können nicht von außen
kommen, allemal nicht militärisch.

Mentalitätswandel geht
über Generationen von innen vonstatten oder er findet nicht
statt und die Länder verelenden. Von daher können wir irgend
etwas tun, was sich im Nachhinein als nutzlos herausstellen
wird. Wenn es um mehr als Verschlimmbesserung geht, fehlen uns
die Mittel, sind wir buchstäblich mittellos.

Mentalitätswandel geht immer, wenn wegen der Umstände der Mentalitätswandel alternativlos ist. Der Generationswandel würde viel zu lange dauern.

Beispiel: Umweltschutz > Energiewende

Gruß _ MKI _

Und wenn er böse ist, also das Öl der USA nicht zum
gewünschten Preis fördert, dann --> siehe Geschichte der
letzten 30 Jahre von Persien, nahem Osten und Nordafrika.

Ich denke das Märchen die USA hätten im Irak einen Krieg ums Öl geführt wurde schon nachhaltig entkräftet. Die USA haben dort weder das Öl gestohlen, noch haben sich die US Konzerne für die Förderung interessiert.

Hallo,

noch haben sich die US Konzerne für die Förderung interessiert.

Dann lies mal: http://www.taz.de/1/archiv/archiv-start/?dig=2004/05…

vdmaster

Hallo,

am auffälligsten ist, dass Du ´glaubst`, dass die Menschen in
der aktuell von Bürgerkriegen heimgesuchten arabischen Welt
für ihre eigene Situation NICHT zu einem gerütteltes Maß
selbst Schuld sind.

Wo habe ich das behauptet?

Der Rohstoffstreit ist auch ein Streit um die Menschenrechte.

Richtig, je weniger Menschenrechte, desto billiger der Rohstoff.

Krieg hat bisher nur ein einziges mal etwas positives bewirkt.
Der Krieg der Alliierten gegen Deutschland. Im Nahen Osten
kann das nicht funktionieren, da ist Krieg nicht sinnvoll,
schadet nur allen Beteiligten. Wirklich Allen!

Kurzfristig gesehen schadet es nicht allen. Und genau die, denen es Profit bringt, die gehen auch über Leichen, um den Profit zu halten und zu vergrößern. Und ich rede nicht von dem IS.

OK, da hast Du sicher Recht.