In Jägersprache sagt man: Jagdfreund? Jagdgenosse?

Ich bin Autorin und muss im Verlauf der Geschichte jemanden im Dialog einen Freund, der ebenfalls zur Jagd geht zitieren lassen. Wie nennt man als Jäger einen solchen Freund/Kumpel/Kameraden? Jagdgenossen? Jagdfreund? Oder ganz anders?

Danke im voraus für fachlichen Rat!
Ulrike Bliefert

Das ist ein Jagdfreund.Jagdgenossen sind Grundeigentümer eines Ortes.

Hallo Ulrike,

in der Regel sagt man zu einem befreundeten Jäger, Jagdfreund.
Es gibt eine Jagdgenossenschaft, dies ist ein Zusammenschluss von im jeweiligen Jagdgebiet ansässigen Jagdbesitzer, die werden „Genossen“ genannt.
Also wenn sich zwei Eigenjagdbesitzer treffen, dann sind die Jagdgenossen.
Dies schließt nicht aus, dass sie auch befreundet sind und somit auch Jagdfreunde sind.

OK?

Gruß Rainer

Herzlichen Dank! Ulrike B.

Das ist ein Jagdfreund.Jagdgenossen sind Grundeigentümer eines
Ortes.

Herzlichen Dank! Der korrekten Bezeichnung steht nunmehr nichts mehr im Wege ;o))) Ulrike B.

Guten Tag Frau Bliefert,

meines Wissens gibt es hierzu regional unterschiedliche Begriffe. Universell passend sind meiner Meinung nach auf jeden Fall der von Ihnen erwähnte Jagdfreund sowie der Waidgenosse (oder Weidgenosse, die Schreibweise mit „a“ oder „e“ unterscheidet sich auch regional) Gleiches gilt für den Waidkameraden oder Weidkameraden.

Der Jagdgenosse wäre sachlich falsch, da die Jagdgenossen all jene sind, denen die Flächen gehören, die zusammen als Jagdrevier verpachtet und bejagt werden. In der Regel also Landwirte und Waldbesitzer.

Ich hoffe ich konnten Ihnen helfen. Wenn SIe weitere Fragen haben, melden Sie sich gerne!

Viel Erfolg mit Ihrem Buch und eine schöne Abdventszeit

Thies Töbermann

Hallo, Herr Töbermann, vielen Dank für Ihre rasche Antwort und die guten Wünsche! Mit dem „Waidgenossen“ gibt es somit sogar eine Variante zum „Jagdfreund“. Da lacht das Autorinnenherz!!!

Ihnen eine geruhsame Adventszeit, frohe Feiertage und viel Glück im Neuen Jahr!

Herzlich: Ulrike B.

Hallo!

Jagdfreund ist richtig und gängig, Waidgenosse würde in diesem Kontext kein Jäger verwenden.
Ein Jagdgenosse (Rechtsbegriff!) dagegen ist das Mitglied einer Jagdgenossenschaft, d. h. alle Grundeigentümer, die das an ihren Grund und Boden geknüpfte Jagdrecht entweder selbst ausüben oder dieses verpachten. Alle Grundeigentümer, deren Grund und Boden mindestens teilweise direkt bejagd werden kann sind qua Gesetz Mitglied der jeweiligen Jagdgenossenschaft des betreffenden Bezirks und müssen grundsätzlich die Jagd auf ihrem Grund zulassen bzw. können sich einer Verpachtung des Jagdrechts durch die Genossenschaft nicht wiedersetzen.

Hoffe, das hilft

Gruß
Greg

Hallo und herzlichen Dank! „Waidgenosse“ klingt in der Tat sehr literarisch, aber wenn der Begriff nicht in der direkten Rede des betreffenden Jägers auftaucht - d.h. wenn er sich nicht selbst oder Dritte direkt so bezeichnet - ist es ja in Ordnung.
Fabelhaft!
Vielen Dank!

Beste Grüße! Ulrike B.

Grüß dich, Ulrike,

Freund und Kumpel ist sicherlich nicht falsch, wenn es sich um einen solchen handelt -also auch außerhalb der Jagd. Jagdgenosse ist durchaus üblich aber eher, wenn es sich um einen ständigen Jagdbegleiter, z.B. einen weiteren Begehungsscheininhaber im selben Revier oder eben in der selben Jagdgenossenschaft handelt. Muss kein Duzfreund -nicht einmal ein Freund- sein!
Hat man eine engere Bindung zum anderen aber eher in jagdlicher Hinsicht -also auch wenn man sich privat trifft, aber eher über jagdliche Themen spricht, würde ich vom Jagdfreund sprechen.
In der Hoffnung, dir weitergeholfen zu haben. Viel Erfolg bei deiner Arbeit.
Waidmannsheil
André Keßler

Waidmannsdank, André,

prima, auf diese Weise kann ich nichts mehr falsch machen!

Alles Gute, geruhsame Feiertage und ein glückliches Neues Jahr wünscht: Ulrike

Hallo Frau Bliefert,
da ich aus Niederbayern bin benutzen wir solche Ausdrücke nicht! Jagdgenosse kommt von Jagdgenossenschaft und ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, ein Zusammenschluß von Grundstückseigentümern(Bauern, Waldbesitzern) die aber das Jagdrecht (Jagdrecht ist an den Grundbesitz verankert) auf ihrem eigenen Grund nicht ausüben dürfen. Sie verpachten das Jagdrecht an einen ausgebildeten Jäger. Aber aus dem Bauch herraus würde ich sagen dass sie Jagdfreund oder Jagdkameraden sehr gut verwenden können. Bei uns sagt man eher ein Spetzl der auch auf die Jagd geht.

Ich hoffe ich konnte helfen.

Frohe Weihnachten. Stefanie Stömmer

Hallo, Frau Stömmer,

herzlichen Dank! Aus dem Norden kam der Begriff
W a i d genosse dazu, wobeo dieser die rechtliche Grundlage, die den J a g d genossen ausmacht, nicht beinhaltet. Ich hab mich jetzt für Jagdfreund entschieden und den Waidgenossen eher als literarisch-ironisch-altmodisch eingesetzt.

Puh! Ich hab Ende der 80er Jahre für den WDR die Serie „Forstinspektor Buchholz“ geschrieben und war seinerzeit in solchen Dingen topfit (mit Hilfe des Jagdlexikons und etlicher oberbergischer Jäger!). Heute ist das ganze Wissen leider nicht mehr abrufbar, weil es leider als „wird nicht mehr gebraucht“ in den Untiefen der Erinnerung verschwunden ist :o(
Danke nochmals und Ihren ebenfalls Frohe Feiertage und ein glückliches Neues Jahr! Ulrike B.