In welchem Verhältnis steht Schweden zur EU ?

Hallo!

Ich bereite gerade einen Schulvortrag zum Thema Schweden vor.
Weiß Jemand in welchem Verhältnis Schweden zur EU steht und warum der Euro in Schweden immer noch nicht eingeführt ist? „Ein Grund für die Ablehnung war die Befürchtung, mit der gemeinsamen Währung könnte auch geringeres Wirtschaftswachstum und höhere Arbeitslosigkeit Einzug halten.“ (http://www.schwedenstube.de/schwedenunddieeu.php)
Ich kann mir nicht recht vorstellen, wie dies gemeint ist. Wieso hat die Einführung des Euros etwas mit der Arbeitslosigkeit zu tun?

Ist Schweden immer noch ein Neutralitätsstaat?

Danke im Voraus,
Ich.

Hallo,

also Schweden ist ja bekanntermaßen EU-Mitglied. Schweden hat auch offiziell die Verpflichtung, den Euro einzuführen. Allerdings wurde dies von der Bevölkerung bei einer Volksabstimmung abgelehnt, und die EU interveniert dabei zur Zeit nicht weiter. Mehr Infos hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Sweden_and_the_euro

Was genau das Argument bzgl. geringerem Wirtschaftswachstum bei der Ablehnung war, kann ich dir ehrlich gesagt auch nicht sagen. Halte ich auch, ehrlich gesagt, nicht für glaubwürdig.

Mit dem Status Schwedens als neutraler Staat hat die Euro-Geschichte wohl eher wenig zu tun. Aber soweit ich weiß, ist man in Schweden schon recht stolz auf die vielen sozialen Errungenschaften des Landes; dadurch wird die Harmonisierung mit der EU manchmal oft als „Rückschritt“ betrachtet.

Hoffe, das hilft dir weiter.

Hallo Ich (oder Hallo Du?),

Den Begriff „Neutralitätsstaat“ kenne ich nicht. Falls damit gemeint ist, dass Schweden immer noch eine „neutrales Land“ ist i.S.v. keinem der internationalen politischen Blöcken zugehörig (d.h. früher weder NATO-Mitglied, noch Mitglied des Warschauer Paktes - heute: kein NATO-Mitglied), dann ist die Antwort: „Ja.“. Schweden ist kein NATO-Mitglied.

Was hat die Einführung des Euros etwas mit Arbeitslosigkeit zu tun? Schwierige Frage. Erstens, sind Befürchtungen manchmal schlicht nicht logisch zu beründen. Menschen haben einfach Angst vor etwas neuem, sie wollen es nicht, dabei spielt es keine Rolle, ob ihre Befürchtung logisch ist oder nicht. Was die Euro-Einführung betrifft, ist die Sache etwas anders gelagert, wenn auch die „unbegründenten Befürchtungen“ eine Rolle spielen.

An dieser Stelle ist es mir nicht möglich dir ein kompletten Einführungskurs in Geldpolitik zu geben. Falls es für dich von Interesse ist, dann müsstest du dich selbst in die Thematik einlesen. Jedenfalls ist es so, dass solange in Schweden eine eigene Währung vorhanden ist, kann die Regierung und die Zentralbank einen Einfluss auf deren Wert nehmen. Sie können die Höhe der umlaufenden Geldmenge beeinflussen und auch den Wechselkurs der Krone durch staatlichen Eingriffe, oder Abwertungen. Darüber hinaus hat der Staat die Kontrolle über die eingenen Ausgaben. All diese Möglichkeiten wären Schweden genommen, würde das Land den Euro einführen. Offensichtlich ist dies für Schweden ein zu großer Preis für die Vorteile, de der Euro bieten würde.

Lieber Gruß

Hans Wurst

Das Problem besteht darin, dass im Falle einer Nationalwährung ein Land fiskalpolitisch wesentlich flexibler auf makroökonomische Veränderungen reagieren kann. Gibt es eine gemeinsame Währung, kann ein Land nicht durch geschickte Finanzpolitik Probleme der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abmildern oder abwenden.

Ein Beispiel ist die aus der internationalen politischen Ökonomie (IPE) bekannte „beggar-thy-neighbor“-Politik. Mit diesem Ansatz könnte ein Land im Falle von steigender Arbeitslosigkeit die makroökonomische Situation so beeinflussen, dass sich nationale Nachfrage z.B. von Importen auf lokal produzierte Güter verlagert, z.B. durch Schutzzölle. Je nach Größe der Ökonomie und der Bedeutung der Produkte können die Folgen für Zuliefererländer dramatisch sein - und umso viel besser für das umsetzende Land. Der eigene Gewinn sinkt bzw. steigt im umgekehrten Maße zum Schaden der anderen.

Dieser Ansatz ist in einem Raum der Gesamtwährung beispielsweise nicht mehr möglich. Generell sind einem Land so fiskalpolitisch wesentlich stärker die Hände gebunden als zuvor.

Gruß,
BK

Hallo!
Tut mir leid, dass ich nicht eher antworten konnte. War in Barcelona beim ältesten Sohn.
Leider kann ich nicht alle deine Fragen beantworten, ausser dass Schweden immer noch neutral ist (angeblich) und dass wir eine EuroWahl hatten und da haben leider die Gegner gewonnen. Vielleicht könntest Du deine Fragen bei www.schwedenforum.de stellen und da bessere Auskunft bekommen.
MfG Elisabeth