In welchen Dramen wird gegessen ?

Da ich einen Artikel zu „Essen in Dramen“ plane, benötige ich einige Tipps von Euch. In welchen Dramen (neu oder alt) wird gegessen (es gibt ja leider nicht allzu viele) und (davon gibt es wohl noch weniger) in welchen Dramen spielt das Essen eine wichtige Rolle, hat eine bedeutsame Funktion für die Handlung oder für die Aussage des Stückes ? Vielleicht gibt es ja ein Drama, dass auf der „Betrunkenmachung“ eines Protagonisten basiert oder eines welches das Essen als Symbol für Sinnlichkeit oder aber für den Werteverfall darstellt. Das sind jetzt nur Annahmen von mir, vielleicht wisst ihr ja etwas dazu. Das Wichtigste ist: im Drama muss gegegessen werden. Ich hoffe, Ihr helft mir bei der Lösung dieses zugegeben etwas exotischen Problems. Vielen Dank im Voraus.
Alexander Kroll

MOD: E-Mail-Benachrichtigung deaktiviert da Recherche beendet.

Da ich einen Artikel zu „Essen in Dramen“ plane, benötige ich
einige Tipps von Euch.

Fitzgerald Kusz: „Schweig Bub“

Orginal ist im Fränkischen Dialekt, aber es gibt schon übersetzungen in andere Mundarten.
Das Stück beschreibt eine Konfirmationsfeier, wo die Hauptperson - der Konfirmand - nichts zu sagen hat. Auf einer Konfirmationsfeier wird eben ständig gegessen.

Eine Nachfrage bei den Städtischen Bühnen in Nürnberg lohnt sich sicher.

Gruß
Stefan

Hallo Alexander,

das ist wirklich eine schwierige Frage! In Hugo von Hofmannsthal „Jedermann“ gibt es ein Festmahl, das fast über das ganze Stück geht. Es gibt z.B. folgenden Dialog zwischen dem Jedermann und dem Koch:

Jedermann:
Ein köstlich Frühmahl befehl ich an
Für morgen.
Koch
Ja, und soll ich dann
Einen jeden Gang bereiten frisch?
Jedermann zornig
Daß dich das Fieber rüttel, frisch!
Kein Überbleibsel auf meinen Tisch.
Koch
Es wär von gestern geblieben die Meng
Zumindest für zwei kalte Gäng.
Jedermann
Du Esels-Koch bist so vermessen,
Soll ich eine Bettlermahlzeit essen?

Das Festmahl als Symbol für den Reichtum und dieser Dialog als Zeichen der Arroganz und Überheblichkeit des Jedermanns. Ganz grob geschrieben und ungefähr. Aber das Festmahl ist nicht das zentrale Handlungsthema. Falls Du dazu noch mehr Informationen brauchst schreibe ich Dir gerne, den „Jedermann“ kenne ich ganz gut.

Dann gibt es noch ein Stück von Faßbinder: Nur ein Scheibe Brot. Es geht darum, daß auf der Bühne oder Film eine Szene in einem KZ spielt werden soll. Da geht es eben um diese Scheibe Brot. Aber genaueres weiß ich nicht mehr. Es ist zu lange her als ich das Stück gesehen habe.

Das war´s dann auch. Momentan fällt mir da nicht mehr an.

Viele Grüße

Birgit

Hallo Alex,
da faellt meiner Mutter:smile: auf Anhieb „Die Kleinbuergerhochzeit“ von Bertolt Brecht ein, bei der es, soweit sie sich erinnert, eine Szene mit Hochzeitsessen gibt.
Vielleicht wissen die anderen mehr dazu?

Ansonsten denke ich noch an August von Platens „Die verhaengnisvolle Gabel“, in der zwar nicht direkt gegessen, aber immerhin erzaehlt wird, dass einer beim Essen zu Tode kam, weil seine Frau sich wegen einer Spinne erschreckte:
„Ich schrie, wie am Spiess, das erraetst du doch nicht, was nun mein Ehegemahl that?
Er erschrak und stach sich die Gabel in den Schlund, da er just Kartoffelsalat ass.“
Die tragische Folge fuer die unglueckliche „Moerderin“: Ihr reuevoller Geist wandelt nach ihrem Tod rastlos umher, was mit die Grundlage fuer diese „aristophanische Komoedie“ (und passend ihren Titel) liefert.

Ist nach Deiner Beschreibung natuerlich nicht das, was Du suchtest, aber ich weiss ja nicht genau, was Du machen willst - vielleicht hilft’s ja doch.
Viel Erfolg,
Lilly

Hallo Alex,

Titus Andronicus von William Shakespeare. Unheimlich deswegen, weil dort ohne Wissen die eigenen Kinder verspeist werden. Siehe den nachfolgenden Link. Guten Appetit. Gruß, BeBro

http://www.deslit.de/shakespeare/titus.htm

Da ich einen Artikel zu „Essen in Dramen“ plane, benötige ich
einige Tipps von Euch. In welchen Dramen (neu oder alt) wird
gegessen (es gibt ja leider nicht allzu viele) und (davon gibt
es wohl noch weniger) in welchen Dramen spielt das Essen eine
wichtige Rolle, hat eine bedeutsame Funktion für die Handlung
oder für die Aussage des Stückes ? Vielleicht gibt es ja ein
Drama, dass auf der „Betrunkenmachung“ eines Protagonisten
basiert oder eines welches das Essen als Symbol für
Sinnlichkeit oder aber für den Werteverfall darstellt. Das
sind jetzt nur Annahmen von mir, vielleicht wisst ihr ja etwas
dazu. Das Wichtigste ist: im Drama muss gegegessen werden. Ich
hoffe, Ihr helft mir bei der Lösung dieses zugegeben etwas
exotischen Problems. Vielen Dank im Voraus.
Alexander Kroll

nur so auf Anhieb:

Essen:

Hochzeitsmahl in Brechts Dreigroschenoper
Hühnchen braten in Taboris Mein Kampf

Betrunkenmachen:

z.B. Falstaff/Sir Toby bei Shakespeare

meine schwester hat letztens mit der schule ein stück gespielt, „mahagonny“ von brecht. da spielt das essen wohl eine große rolle…
gruß

Da ich einen Artikel zu „Essen in Dramen“ plane, benötige ich
einige Tipps von Euch. In welchen Dramen (neu oder alt) wird
gegessen (es gibt ja leider nicht allzu viele) und (davon gibt
es wohl noch weniger) in welchen Dramen spielt das Essen eine
wichtige Rolle, hat eine bedeutsame Funktion für die Handlung
oder für die Aussage des Stückes ? Vielleicht gibt es ja ein
Drama, dass auf der „Betrunkenmachung“ eines Protagonisten
basiert oder eines welches das Essen als Symbol für
Sinnlichkeit oder aber für den Werteverfall darstellt. Das
sind jetzt nur Annahmen von mir, vielleicht wisst ihr ja etwas
dazu. Das Wichtigste ist: im Drama muss gegegessen werden. Ich
hoffe, Ihr helft mir bei der Lösung dieses zugegeben etwas
exotischen Problems. Vielen Dank im Voraus.
Alexander Kroll

Die Hose (Sternheim)
Fette Männer im Rock (Menschenfleisch!)
Ritter Dene Voss (Bernhard)- grosse „Branntweinkrapfen-Szene“
Auf hoher See (mrozek) es geht darum: wer wird zuerst gegessen (auf einem Rettungsboot)
…andere Tips hast du ja schon.
wird nicht auch in Timon von Athen (shakespeare) ausführlich gespeist?

fällt mir noch was ein, meld ich mich.

Ich weiß nicht, ob der Artikel schon fertig ist und dieser Tip so vielleicht etwas spät kommt: „The long Christmas Dinner“ von Thornton Wilder. Übrigens sehr lesenswert.
Gruß, Gerald

Hallo Alexander!

…wunderschön ist auch die Festmahlsszene in Molières „Bourgeois Gentilhomme“, „Der Bürger als Edelmann“, im dritten Aufzug. Der Graf Dorante hat seine Angebetete Dorimène im Hause seines Freundes Jourdain zum Essen eingeladen. Während das festliche Mahl aufgetragen wird schwärmt er davon, um wieviel schöner das Diner geworden wäre, wenn sich sein Freund Damis darum gekümmert hätte…
„Er würde es nicht versäumen, Ihnen auch über alle Speisen genauestens Auskunft zu geben: Von einem Brot mit goldiger Rinde, die süß unter den Zähnen knackt, von einem Wein mit sammetweicher Blume und einer Herbheit, die nie zu scharf wird, von einem mit Petersilie belegten Hammelviertel, von einem Kalbsnierenbraten aus den Marschen, so groß, weiß, richtig wie Makronen schmeckend, von Rebhühnern, die einen bezaubernden Duft ausströmen und, zur Krönung, von einer mit Mandelmilch versetzten Fleischbuillon und einer jungen, fetten Pute, mit Täubchen garniert, gekrönt von weissen Zwiebeln im Verein mit Chicorée“ - Oder so ähnlich, es ist nun schon über ein Jahr her, daß ich die Rolle gespielt habe; auf jeden Fall ist dem Publikum, wie ich nach der Aufführung erfahren habe, bei meiner Beschreibung das Wasser im Mund zusammengelaufen…

Viele liebe Grüße,

Graf Dorante

(alias Martin)

Lieber Alexander,
ist denn Deine Suche noch aktuell? Falls ja, lass es mich doch bitte kurz wissen, dann liste ich Dir noch ein paar Vorschläge auf. z.B. hat Thomas Bernhard eine ganze Reihe Stücke mit wichtigen „Essen“-Szenen verfasst.
Viele Grüße
Axel