Hallo, meine Frage im Titel bezieht sich auf Tätigkeitsfelder jenseits praktischen Musizierens, in denen ein hochpräzises Gehör Wert hat, in denen aber kein technisches Fachwissen erforderlich ist (wie es etwa Tonmeister nach dem Studium haben). Haben Verlage oder Musikindustrie Einsatzgebiete, wo Gehörtes (auch Polyphones, Improvisiertes und Harmonien) zu notieren ist?
Moin,
wie versteh ich das? Du willst in Noten auf dem Papier umsetzen, was du hörst? Also akustisches zu Papier bringen? Warum? Wird nicht erst komponiert, also Papier etc. erzeugt, und dann gespielt? (Ich bin Laie, daher die Frage).
Daraus resultiert dann die Schlussfolgerung, wer das brauchen könnte. Spontan würde mir da eher so etwas wie Musiklehrer einfallen, zu hören, ob jemand richtig spricht oder singt (alternativ: Sprachtrainer).
Gruß
Ex.
Hallo expertin69,
wenn Musikwissenschaftler Musik, die nicht in unserem tradierten abensländischen Tonsystem angesiedelt ist, also auch nicht in unserer gebräuchlichen Notenschrift komponiert wurde, live aufnehmen, dann von Tonband abhören und dann auf Papier bringen wollen, müssen sie erkennen und benennen können, was sie hören, sonst könnten sie es nicht notieren.
Wenn ein studierter Tonmeister im Rahmen einer professionellen CD-Aufnahme z.B. eines Orchesterwerkes dem Dirigenten sagt „Seite 3 brauchen wir nochmal, in Takt 24 war die zweite Oboe zu hoch“, dann braucht auch er exzellente Ohren, sonst wird der Dirigent sicher kein zweites Mal mit ihm arbeiten mögen.
Wenn ein Musikverlag (über das Abhören einer Aufnahme) eine Notenausgabe erstellen will von einem grandios improvisierten Jazz-Klaviersolo, für das es keine Noten gibt, dann brauchen die auch jemanden, der das „raushört“. Das ist Fleißarbeit und geht nur mit präzisem Gehör.
Es gibt zwar Informatik-Forschung, die an Lösungen bastelt, den Transport von Ton-Aufnahmen in Notenschrift zu automatisieren, aber meines Wissens ist das noch nicht ausgereift, insbesondere bei Polyphonie (mehrere Stimmen/Instrumente mehrstimmig=gleichzeitig verschiedene Melodien) oder bei exotischer Rhythmik.
Wahrscheinlich gibt es in der Musikindustrie noch weitere Einsatzorte. Genau dies würde mich interessieren.
vg