ku
Hallo,
dieser Schluß, ist nicht so einfach. Die klassischen Konjunkturmodelle würden es natürlich nahelegen, dass die anziehende Konjunktur zum Rückgang der Arbeitslosigkeit führt. Allerdings liegt genau hier das Problem. Wie stark ist die Konjunktur???
Was du auf der Seite des DIW siehst, sind die Wachstumszahlen. Allerding sind diese nicht saisonbereinigt. Das siehst du daran, dass es ein Muster gibt. Das 1. Quartal hat immer ein sehr hohes Wachstum, dann geht es wieder zurück.
Hierbei überlagern sich zwei Effekte. Einmal der langfristige Wachstumspfad und die kurzfristige Konjunktur.
Das langfristige Wachstum wird getrieben durch die Produktivität. Als Grund für das Wirtschaftswachstum wird die Wachstumsrate der Produktivität angesehen. Die kurzfristige Schwankung, die Konjunktur, wird in der Theorie durch Schwankungen in der Auslastung gesehen. Der Grund für diese Schwankung ist wieder die Produktivität. Diese ist per Annahme nicht vorhersehbar und deshalb gibt es zufällige Fehler in der Erwartung über den Preis, die kurzfristig fest sind.
DAS PROBLEM:
Wir sehen nur die Summe aus beidem. Wir messen nur ein BIP. Und müssen aus diesen Daten die beiden Effekte „rausrechnen“.
Für dieses „rausrechnen“ werden sogenannte DSGE-Modelle (Dynamic Stochastic General Equilibrium) genutzt. Und hier sehen wir das zweite Problem!
WO IST DAS GLEICHGEWICHT?
In meinen Augen haben wir zur Zeit eine Phase, in der sich die Wirtschaftsstruktur ändert. Es könnte gut sein, dass wir uns in ein neues Gleichgewicht bewegen. Dies ist die dritte Komponente…
Die Schwierigkeit ist nun, genau heraus zu rechnen, was ist WACHSTUM, was ist KONJUNKTUR, was ist TRANSFORMATION.
Deshalb ist es in meinen Augen schwierig zu sagen, in welcher Phase wir uns genau befinden. Darüberhinaus existieren ja in der Theorie noch mehrere Konjunkturzyklen, die sich alle Überlagern. So existiert der kurzfristige Kitchin-Zyklus, der etwas längere Juglar-Zyklus und der Lange, über mehrere Jahrzehnte laufende Kondratjew-Zyklus. Die alle mehr oder weniger gut empirisch nachweisbar sind.
Insgesamt muss man jedoch auch bedenken, dass Deutschland in den letzten 15 Jahren seinen Arbeitsmarkt strukturell geändert hat. Dies muss man als Effekt meiner Ansicht nach auch nich berücksichtigen, wenn man die Arbeitslosigkeit über Jahrzehnte vergleicht.
Du sieht, sooo einfach ist es nicht. Aber gerade DAS macht es spannend. Leider reicht die Seite hier nicht um es Ökonomisch und Mathematisch darzustellen…
grüße