Indianer und Skalpieren

Hallo Wissende!

Ich meine, kürzlich irgendwo gelesen zu haben, dass Indianer ihre Gegner deshalb skalpiert haben, weil sie meinen, dass die Seele des Menschen in ihren Haaren sitzt (oder so ähnlich).

Hat vielleicht jemand eine zitierfähige Quelle, on- wie offline, dazu?

Gruß sannah

Hallo,

Ich meine, kürzlich irgendwo gelesen zu haben, dass Indianer
ihre Gegner deshalb skalpiert haben, weil sie meinen, dass die
Seele des Menschen in ihren Haaren sitzt (oder so ähnlich).
Hat vielleicht jemand eine zitierfähige Quelle, on- wie
offline, dazu?

eine Quelle dazu habe ich jetzt nicht, aber es sei erwähnt, daß es nicht die Indianer waren, die diese Unsitte erfunden haben. Erste Erwähnungen des Skalpieren finden sich schon bei Herodot (rd. 400 v Chr.), der dabei über Persien und den fernen Osten berichtete.

Des weiteren gab es nur vereinzelt Indianerstämme, die diese Unsitte praktizierten. Vielmehr waren die von einigen Weißen ausgesetzten Kopfprämien (Nachweis: Der Skalp) auf Indianer letztlich der Grund dafür, daß sich das Skalpieren in den rauhen Zeiten des nordamerikanischen Kontinents über selbigen verbreitete.

Das Skalpieren selber geht auf die uralte Sitte der Kopftrophäe zurück (die Köpfe der getöteten Feinde wurden dann auf Speeren vor dem Dorf aufgestellt oder beim Triumphzug getragen. Der Skalp ist quasi der Nachfahre vom abgeschnittenen Kopf, Ist ja schließlich auch leichter zu transportieren.

Ob das ganze in seiner Anfangszeit religiöse Aspekte gehabt hat, will ich nicht ausschließen. In Nordamerika war es jedenfalls - zumindest von Seiten der Weißen - nichts anderes, als ein Instrument, um die Höhe der auszuzahlenden Prämie zu berechnen.

Gruß
Christian

Hallo !

Die Kopfhaut als Trophäe des Triumphes war schon im Altertum bekannt. Schon die Skythen sollen ihren Feinden die Kopfhaut abgeschnitten haben. Wenn wir Herodot glauben dürfen.
Aber auch westsibirische Völker und die Perser der Antike kannten diese Sitte.

Am wenigsten verbreitet war das Skalpieren bei den Indianern Amerikas. Vor em Erscheinen der Europäer kannte man diese schöne Sitte wahrscheinlich gar nicht.
In Amerika waren es zuerst die Weißen, die ihren Gegnern den Skalp entfernten. Jeder indianische Skalp brachte zeitweise eine Prämie.
Für die Indianer, die diese Sitte schnell nachahmenswert fanden, waren die erbeuteten Skalps Ausdruck ihrer Kriegerwürde.

Das die Kraft und die Schlauheit in sie übergeht dachten die Kopfjäger Neuguineas.

(Encycl. Brit)

Gruß max

Hallo.

Max und Chris haben recht, soweit ich weiß. Das Skalpieren steht auch in der Bibel im zweiten Buch der Makkabäer :

  1. Makk. 7,4
    „Kaum waren sie heiß geworden, ließ er ihrem Sprecher die Zunge abschneiden, ihm nach Skythenart die Kopfhaut abziehen und Nase, Ohren, Hände und Füße stückweise abhacken. Dabei mussten die anderen Brüder und die Mutter zuschauen“

  2. Makk. 7,7
    „Als der erste der Brüder auf diese Weise gestorben war, führten sie den zweiten zur Folterung. Sie zogen ihm die Kopfhaut samt den Haaren ab und fragten ihn: Willst du essen, bevor wir dich Glied für Glied foltern?“

Ist das zitierfähig genug?

Die gar christlichen Engländer führten diese schöne Sitte dann ein, um eine verlässliche Messgröße für die Performance beim Indianerausrotten zu haben.

Späterwärts wurden allerlei Legenden um das Skalpieren gewoben, worin wieder einmal die Weißen führend wurden. Karl May und andere Lügenbolde verarbeiteten dieses Garn zu sehr haltbaren Stoffen.

Gruß kw

Zum Thema passend [und doch leicht off topic]
Hallo sannah,

last but not least noch ein Roman, der mit idealisierenden Bildern vom Wilden Westen bricht:

Cormac McCarthy Blood Meridian ISBN 0330312561 Buch anschauen

bzw. die deutsche Übersetzung:

Die Abendröte im Westen ISBN 3499222876 Buch anschauen

Viele Grüße
Diana

Stimmt

…habe ich in meinem Leben wahrscheinlich zu zahlreich aufgenommen… :wink:

Danke an alle, die dieses Mosaikstück meiner Welt an die richtige Stelle gerückt haben.

Gruß sannah

hallo Max,
und da die Weißen schon immer Geldgierig waren, haben sie die anderen menschen, die wertlós waren und sehr ähnliches Haar besaßen auch gleich mit skalpiert: die Mexikaner. Da kamen so manche Skalpjäger mit Säcken voller Scalps zur Station zum abkassieren. Nur dass dabei auch eine Menge „wertloses“ Haar der Mex war. Dafür gab´s keine Dollars. Nur war das Haart der Mex halt fast nicht vom Indianerhaar zu unterscheiden.

Grüße
Raimund

Nur war das Haart der
Mex halt fast nicht vom Indianerhaar zu unterscheiden.

Kunststück - es waren auch Indianer. u.a.Azteken, Aruak, Tainos.

Grüße

Markus

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