Indische (Fach-)Begriffe im jap. & chin. Zen

Ich frage mich gerade, ob man z.B. in japanischen oder chinesischen Zen-Klöstern, oder halt so allgemein HÄUFIG indische Begriffe verwendet (z.B.: „Tathagatagarbha“, „Shunyata“ oder „Dukkha“), oder ob man dort eher Übersetzungen is japanische bzw. chinesische verwendet (z.B. im Jap.: „Busshô“ (für „Buddha-Dhatu“), oder „Kû“ u.ä.).

Vielen Dank im Voraus und Grüße
Karl II

Hi

Man verwendet Übersetzungen, die sind einfach schon so alt und eingebürgert. Besonders gebildete Mönche mit historischem Interesse können auch mit den indischen Begriffen umgehen, weniger interessierte aber auch gebildete Mönche können die Begriffe vielleicht sogar erkennen. Es kommt darauf an wieviel man gelesen hat. Da der Zen jetzt aber mehr praktisch und weniger textlich veranlagt ist als andere buddhistische Schulen kann man nicht davon ausgehen, dass jeder Mönch sich mit anderen Sprachen auskennt.

lg
Kate

Hallo Karlsson und Kate,
und das ein wenig zu konterkarieren:

Da der Zen jetzt aber mehr praktisch
und weniger textlich veranlagt ist als andere buddhistische
Schulen kann man nicht davon ausgehen, dass jeder Mönch sich
mit anderen Sprachen auskennt.

japanischen Zenmönche erhalten in aller Regel eine akademische Ausbildung, die mit der christlicher Priester durchaus vergleichbar ist. Das heisst, neben der Ausbildung im Kloster (‚Priesterseminar‘) wird ein Universitätsstudium in Buddhologie absolviert, üblicherweise mit Master-Abschluss. Zu diesem Zweck (nicht nur, aber vor allem) unterhalten die beiden großen japanischen Zen-Denominationen auch Privatuniversitäten mit internationalem Ruf: die Rinzai-shu die Hanazono-Universität in Kyoto und die Sotoshu die Komazawa-Universität in Tokyo.

Freundliche Grüße,
Ralf

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In japanischen oder chinesischen Zen-Klöstern wird Japanisch oder Chinesisch gesprochen. Für zentrale Begriffe der buddhistischen Lehre existieren meistens Übersetzungen, manchmal werden allerdings auch Lehnwörter aus dem Sanskrit benutzt. Für manche Begriffe existiert auch beides - das von Dir genannte ‚duhkha‘ kann beispielsweise mit 苦 (gu / gŭ) wiedergegeben werden, aber auch mit 豆佉 (dòuqiā / zukya). Letzteres ist - wenn auch schwer zu erkennen - eine chinesische Transliteration von Skrt. duhkha.

Freundliche Grüße,
Ralf