Hallo!
Du hast da einen Denkfehler gemacht, der vielleicht nicht einfach einzusehen ist.
Es ist völlig richtig, der Protonenstrahl erzeugt ein elektrisches Feld, welches eine anziehende Kraft auf die Elektronen des Leiters ausübt. Man kann sie sogar angeben, wenn man das E-Feld einer Linienladung kennt:
F = E * e = λ /(2 π ε r) * e
wobei e die Elektronenladung, λ die Ladung der Protonen pro Meter Strahl, und r der Abstand vom Strahl ist.
Man kann auch das Potenzial des Feldes angeben:
V = λ /(2 π ε ) * ln(r)
Wandert ein Elektron nun von der Rückwand des Leiters zur vorderen Wand, durchläuft es die Potenzialdifferenz
U = λ /(2 π ε ) * (ln(r_2)-ln(r_1)) = λ /(2 π ε ) * ln(r_2 / r_1)
Das multipliziert mit der Elektronenladung ergibt die Energie, die das Elektron durch die Reise gewinnt, oder noch anders: Diese Formel gibt genau die Spannung zwischen Vor- und Rückseite an.
ABER: Die Elektronen lassen ihre positiven Atomrümpfe außen zurück, und dadurch bildet sich zwischen Elektronen und Atomen ein Feld, welches dem der Protonen entgegen wirkt. Irgendwann wird das E-Feld, und damit die Kraft exakt ausgeglichen, so daß keine weiteren Elektronen mehr nachströmen. Daraus folgt auch, daß ein Elektron, das nun doch noch durch die Platte fliegt, keine Energie mehr gewinnt, die Potenzialdifferenz bzw. die Spannung also gleich null ist.
Es ist zwar richtig, daß an der Vorderseite mehr Elektronen als an der Rückseite sind, aber daraus resultiert keine Spannung.
Zu den anderen Fragen:
Die Formeln oben gelten für eine homogene Linienladung, wenn die Abstände zwischen den Protonen klein gegenüber dem Abstand des Strahls vom Leiter ist. (vereinfacht: Nachts hörst du einzelne Autos auf der Straße, im Berufsverkehr überlagern sich die Geräusche zu einem konstanten Rauschen)
Wenn die Protonen sich bewegen, erzeugen sie auch ein Magnetfeld, welches auch einen Einfluss auf die Elektronen hat: Es drängt sie seitlich von ihrer Bewegungsrichtung ab (Aber eben nur dann, wenn sie sich bewegen). In einem Supraleiter würden daher eher Kreisströme entstehen. In einem normalen Leiter dämpft der Widerstand den Bewegungsdrang der Elektronen, und das Magnetfeld spielt keine Rolle. Dann kann man es auch gleich weg lassen, und annehmen, daß sich die Protonen nicht bewegen.