Ich beschäftige mich im Moment mit Lohnpolitik. Mir ist jetzt unklar, welche Wirkung eine Senkung der Löhne auf eine Inflation hat.Wird diese abgeschwächt?Hoffentlich könnt ihr mir weiterhelfen.
Vorab - mir ist aktuell keine Theorie bekannt, die Inflationsbekämpfung durch Lohnsenkung einschliesst. Lohnsenkung ist m.E. nur eine Arbeitssicherungsmaßnahme, also eine Betriebswirtschaftliche Maßnahme, keine Volkswirtschaftliche! (Etwas lapidar ausgedrückt: ein Betrieb kann im Normalfall in keine Regulationsfunktion treten und eine Inflation bekämpfen, dies ist Aufgabe der nationalen Bundesbank bzw. der Europäischen Zentralbank)
Unter Anbetracht dieser Erkenntns muss ich schlussfolgern, dass deine Annahme falsch ist.
Lässt man diese Schlussfolgerung außer acht:
Liegt eine Geldmengebedingte Inflation vor, würden Lohnsenkungen die Geldmengen am Markt auch nicht senken - Lohnauszahlung ist ja nur eine Umverteilung der Geldmenge. Die Geldmenge würde weiterhin hoch bleiben, beim Unternehmer zunehmen und beim Angestellten abnehmen.
Ergo: eine Geldmengenbedingte Inflation würde nicht bekämpft werden.
Hallo,
der Aussage meines Vorredners kann ich so nicht zustimmen.
Die bloße Existenz einer Geldmenge hat noch keine Auswirkung auf den Preis. Erst, wenn diese Geldmenge auch tatsächlich allgemeine, also breite Nachfrage auf dem Gütermarkt hält, können allgemein der Preise darauf reagieren.
Es ist ja gerade ein häufiger Irrtum (weil zu wenig differenziert wird), dass die bloße Existenz von zusätzlichem Geld schon Inflation bewirkt. Tatsächlich muss dieses Geld aber erst mal auf dem Endverbrauchermarkt Nachfrage halten, damit die Preise darauf reagieren können. Wenn dieses zusätzliche Geld nichts nachfragt, ändert sich auch nichts am Preis. Das Geld muss erst die breite Masse in die Hände bekommen und damit einkaufen gehen, und sie bekommt es in der Regel über Lohnzahlungen in die Hände.
Fließt dieses Geld aber nicht der breiten Masse in Form von Löhnen zu, dann läuft das Geld auch nicht um. und ohne Geldumlauf keine Inflation. Die bloße Existenz des Geldes löst die Inflation noch nicht aus.
Wenn man nur nicht nur ein paar einzelnen Arbeitsnehmer den Lohn kürzt, sondern einer breiten Masse, dann fließt dieser Masse wengier Geld zu, sie kann also auch nur weniger Geld ausgeben, es zirkuliert also auch nur weniger Geld. Das restliche Geld mag zwar vielleicht existieren, aber es befindet sich nicht im allgemeinen Kreislauf von Lohnauszahlungen und Konsumausgaben, die zu Einnahmen der Unternehmen werden und dann wieder zu Lohnauszahlungen. Aber nur dieser Kreislauf bewirkt die allgemeine Preisbildung (in Bezug auf den breit angelegten Warenkorb).
Eine Senkung der Löhne schwächt die Inflation nicht nur ab, sondern würde sie in eine negative Inflation (Deflation) umkehren. Eine Abschwächung der Inflation hast du, wenn du die Löhne langsamer steigen lässt. Setzen wir jetzt vorraus, dass die Produktivität nicht gestiegen und nicht gesunken ist und auch die Löhne nicht gestiegen und nicht gesunken sind, wäre die Inflation gleich Null. Preise bleiben unverändert.
Senkst du die Löhne, also so, dass sie wirklich weniger werden als vorher, dann fällt die Massenkaufkraft, wodurch die allgemeine Nachfrage am Markt sinkt, worauf die Unternehmen mit fallenden Preisen reagieren. Meist setzt man damit eine deflationäre Spirale in Gang, weil die Unternehmen durch den einbrechenden Absatz Leute entlassen müsse, wodurch die Massenkaufkraft weiter sinkt und sich der Absatz der Unternehmen weiter verschlechtert, wodurch die Massenkaufkraft weiter sinkt usw. usf.