Info zu 'Mir schwant fürchterliches' gesucht

Hallo Experten!

Wer weiß, woher obige Redensart kommt? Hat sie etwas mit dem Schwan zu tun? In meinem Duden Band 11 find ich sie leider nicht.

Gruß Alex

Servus, Alex,

schau mal hier:

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

lgj.

Der lateinische Schwan
Weil das Verb schwanen erst im 16. Jhdt. auftaucht, und zwar nur in der Wendung »mir schwant etwas« (= ich ahne etwas), vermutet DUDEN-Herkunftswörterbuch eventuell
eine falsche Ableitung aus dem älteren »es wanet mir«
(von »wähnen« http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu… ),
wahrscheinlicher aber
einen humanistischen Sprachscherz, der die lat. Wendung »olet mihi« (= es riecht mir nach etwas, ich vermute etwas) mit dem lat. »olor« (= Schwan) in Verbindung bringt und verballhornt ins Deutsche übersetzt.

Gruß, Michl

Mir schwant Böses. Mir graut’s. Mich graust’s.

Wer weiß, woher obige Redensart kommt? Hat sie etwas mit dem
Schwan zu tun?

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Guten Tag, Alex

Die Herkunftsdeutung Grimms – ‚schwant‘ von ‚Schwan‘ hast du bereits erhalten.

Hier noch zwei andere:

  1. „Es wanet mir“ (mittelalterlich), also „ich ahne“, „ich wähne“. Aus ‚mir wanet‘ könnte auch ‚mir swanet‘ entstanden sein.

  2. Lateinisch ‚olet mihi‘ heißt „ich rieche, vermute etwas“. Irgendein humanistischer Spaßvogel verband dieses ‚olet‘ offenbar mit dem lateinischen Wort für ‚Schwan‘ = ‚olor‘ zum Verb ‚oloret‘. Daraus könnte „oloret mihi“ enstanden sein und sich als ‚mir schwant‘ ins Deutsche eingeschlichen haben.

  3. Wenn einst die Kriegsflotte der Nordländer auf die hanseatische aus Lübeck traf und über dieser ein Keil Schwäne aufzog, wurde das als böses Omen angesehen, dann ‚schwante‘ den Nordländern nichts Gutes …

  4. Nach dem Glauben der Lübecker konnten sich Jungfrauen in Schwäne verwandeln und in dieser Gestalt die Zukunft voraussagen. Weil bei diesen Prognosen meist nichts Gutes herauskam, nahm das Wort „schwanen“ einen pessimistischen Sinn an: „Mir schwant Böses, nichts Gutes.“

Man kann übrigens ‚schwanen‘ nur mit ‚es‘ verwenden.

Das Verb ‚grauen‘ hingegen auf beide Arten:
„Heinrich! Mir graut’s vor dir,“ sagt Margarethe in Göthes Faust.
Faust sagt: „Der Tag graut! Liebchen! Liebchen!“

Der Ausdruck ‚mir graut‘ darf nicht mit ‚mich graust‘ vermengt werden:
„Dem Vater grauset, er reitet geschwind.“ (Göthe, Erlkönig)

Es müsste heissen:
„Den Vater grauset’s, er reitet geschwind.“
U. Isselstein Arese: ‚Den Vater grauset’s’, S. 43.

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Servus, Michl:smile:
klingt sehr plausibel, und die verballhornte Version gefällt mir auch besser, als die mythologisierte.

lgj.

Danke

Hallo Experten!

Danke für eure schnellen und kompetenten Antworten.

Gruß Alex