nu ich nochmal
Hallo Leute,
nachdem ich mir den Thread hier nochmal angeschaut habe, moechte ich nochmal meinen Senf dazugeben.
Ich oute mich jetzt auch als „Langzeitstudent“. Zunaechst Physik an der Uni Bonn, jetzt Elektrotechnik an der FH in Hamburg.
Was den Unterschied betrifft, so ist er in der Tat recht gross, was die Aufmachung des Studiums betrifft. Was nachher bei den Studenten haengenbleibt ist eine andere Frage. Die Uni ist sehr viel rigoroser und man faellt leicht hinten raus. Professoren interessieren sich nur fuer die besten 10%, denen dann auch sehr viel geboten wird. Der Rest wird eher ertragen als gefoerdert. Zumindest war so mein persoenlicher Eindruck.
Ich habe diverse Tutorien durchgefuehrt, sowohl an der FH als auch an der hiesigen TU in Harburg, die ja als sehr gut gilt. Ich habe festgestellt, dass ueberall nur mit Wasser gekocht wird und die Probleme der Studenten identisch sind. Sie liegen meistens beim theoretischen Verstaendnis. Systemtheorie ist dort wie hier unbeliebt (mit Recht?!) und die gemachten Fehler sind auch identisch.
Allerdings ist man an der FH etwas schneller fertig, wenn man denn Karriere machen will. Da ich „nebenbei“ immer auch gearbeitet habe (man muss ja leben), kann ich sagen: Der Unterschied zwischen Studieninhalt und beruflicher Taetigkeit ist riesig! Sowohl an der Uni, als auch an der FH! Man braucht vor allem die Faehigkeit sich selbststaendig schnell in ein neues Thema einarbeiten zu koennen. Und vielleicht 5% des Fachwissens. Man weiss bloss leider im Voraus nicht, welche 5%, deshalb muss man es alles lernen
Es gibt auch gemeinsame Projekte und uebergreifende Studiengaenge, die beweisen, dass sich hier niemand besser oder schlechter fuehlen muss, weil er auf der Uni war oder nicht.
Einen Vorteil haben die FHn ganz bestimmt: Die geringe Studentenzahl. Wir sind maximal 20 Leute in der Vorlesung! Davon traeumen manche Uni-Studenten in den Seminaren!!! In der Vorlseung sind dann mitunter ueber 100 Leute (frueher war es noch schlimmer!).
Und noch ein Tipp.
Auch wenn ich Lokalpatriot bin und fuer Hamburg gerne eine Lanze breche. Wenn ich nochmal die Wahl haette und kurz nach dem Abitur waere, dann wuerde ich mir die kleinste Uni Deutschlands suchen, an der mein Fach gelehrt wird. Dort wuerde ich das Grundstudium absolvieren, dazu braucht man naemlich keine Koryphaeen, sondern motivierte Profs, die Zeit und Lust haben, sich auch um die Erstsemester zu kuemmern.
Dann lernt man die Grundlagen gut und mit Spass. Wenn man moechte und ueberhaupt erst beurteilen kann, welches Spezialgebiet einen denn besonders interessiert, kann man nach dem Vordiplom an die entsprechende Hochschule Wechseln.
So, nun aber genug Worte!
Gruss
Jens