Ingenieur in den 50/60er Jahren

Hallo … wir hatten letzte Woche eine kleine Diskussion hier im Betrieb unter Kollegen, was sich wohl ein „normaler“ Ingenieur in der Fertigung/Entwicklung/Vertrieb/Marketing, der so heute um die 50-55 t€ verdient, in den 50/60er Jahren verdient hat. Und was er sich davon leisten konnte. War zum Beispiel es für einen alleinverdieneden Ingenieur problemlos (!!!) möglich, sich ein Haus zu kaufen/bauen, wenn er kein finanzielles Plaster in irgendeiner Form (Grundstücke, Immobilien, grössere Ersparnisse, etc …) hatte ?

Vielen Dank für Ihre Hilfe.

Kai Grabenauer

Hei Kai

War zum
Beispiel es für einen alleinverdieneden Ingenieur problemlos
(!!!) möglich, sich ein Haus zu kaufen/bauen, wenn er kein
finanzielles Plaster in irgendeiner Form (Grundstücke,
Immobilien, grössere Ersparnisse, etc …) hatte ?

Naja, die Immobilien waren ja entsprechend billiger. Das kommt ja dann in etwa aufs selbe raus.
Zum Beispiel hat unser Haus 1955 50.000,- DM gekostet, nach der Wende bot mir ein Makler knapp 2 Millionen DM dafür. Das ist ungefähr das 40fache, wenn ich mich nicht verrechnet habe (Rechnen ist nicht meine Stärke).
Mit den Löhnen wird es ungefähr auch so sein.
Gruß,
Branden

Hallo,

Anfangsgehälter für Ingenieure in der Industrie lagen 1960-63 bei etwa 600 DM (öffentlicher Dienst ca. 100 DM weniger) und kletterten dann innerhalb 5 Jahren nach entsprechender Einarbeitung auf ca. 800-900 DM. Doll war das nicht. Anfangs der 70er Jahre kamen dann die die überdurchschnittlichen Gehaltssteigerungen mit deutlich spürbaren Verbesserungen.

Wolfgang D.

[MOD: Überflüssiges Vollzitat entfernt]

Hi Kai Grabenauer,

wie Wolfgang schon schrieb, war das Einkommen damals etwa 1/10 bis 1/8 so hoch wie heute.
Wie vanBranden schrieb, war die Wertsteigerung von „Ost-Immobilien“ mit 40 bis 50 fach weit überproportional.
Immobilien in Westdeutschland hatten keine so hohen Wertsteigerungen, etwa 10 bis 15 fach.

Gruß
BT

Hallo,

erstaunlich war eigentlich die Wertsteigerung Ende der 70er Jahre. Meine Eltern hatten 1963 ein Reihenhaus mit 78 m² Wohnfläche für 64.000 DM gekauft und konnten es 1982 für ca. 210.000 DM verkaufen. Irre.

Gruss

Andreas

Hallo Andreas

erstaunlich war eigentlich die Wertsteigerung Ende der 70er
Jahre. Meine Eltern hatten 1963 ein Reihenhaus mit 78 m²
Wohnfläche für 64.000 DM gekauft und konnten es 1982 für ca.
210.000 DM verkaufen. Irre.

Ich habe eher den Eindruck, dass das regional oder noch anders bedingt war. Ich könnte sofort ein Gegenbeispiel bringen:
Meine Eigentumswohnung in Berln-Lichterfelde (gute Lage) hat 1975 etwa 30.000,- DM gekostet und wurde von uns zum rund gleichen Preis (!) etwa um 1980 verkauft.
Kein Gewinn, janischt. Trotz derselben Zeit!
Gruß,
Branden

Hi Branden!

Das ist das „Berlinproblem“. Wer will da schon hin…? :wink:
Noch heute kann man ja in Berlin für 500 Eur eine familiengerechte Wohnung mieten. Finde ich gut.
Preisen von 250 - 400 TDM verkauft. Heute sind diese Häuser 400 - 600 TEur wert, sofern sie zumindestens einigermassen erhalten worden sind.

Für die Eigentümer ist das natürlich toll, aber junge Familien haben hier keine Chance mehr, ohne Erbe oder Geschäftsführergehalt eine sinnvolle Hausfinanzierung zu machen. Die Häuser werden verkauft, die Verkäufer gehen nach Marbella in rente und die Nachfolger zahlen die Bude 40 Jahre lang ab. Bei knapp 50% Scheidungsrate und einem gestiegenen Arbeitslosigkeitsrisiko bei exponentiell angestiegenen rentenbeiträgen finanzieren die jungen leute somit den Älteren die Rente doppelt und dreifach…

Zum Preisbeispiel oben: Gehalt Ingenieur 1965: 900 DM. Hauspreis: 50.000 DM. Das wären, natürlich stark vereinfacht ohne Zinsen und Nebenkosten, 55,5 Monatsgehälter.
Heute: 55.000 Eur Gehalt, Hauspreis 300.000 Eur: 65,45 Monatsgehälter. Das gilt jeweils für mittelmässig attraktive Städte in D.
Dafür bekommt man heute ein größeres, komfortableres und in den Betriebskosten deutlich günstigeres Haus. Im Großteil des Landes ist das Problem also nicht so groß. Nur die Ansprüche der Leute bzgl. Autos, Einrichtung und Technikspielkram sind massiv gestiegen, daher bleibt nicht mehr soviel für den Hausbau.

1965 gab es in München für 80.000 DM Häuser mit riesen Gärten, die heute kaum renoviert (!) allein schon wegen der stark gestiegenen Grundstückspreise über 1 Mio. Eur wert sind. Das zeigt die exponentielle Entwicklung in den attraktiven Gegenden des Landes auf.

Gruß,
M.

Hallo,
die Lohnentwicklung ueber Jahrzehnte drueckt sich auch aus in der Hoehe der Beitragsbemessungsgrenze fuer die Rentenversicherung. Betraege ab 1967 sind in Wikipedia nachzulesen.
Gruss Helmut