Grüß Dich.
Ist kein Problem mit den schlechten Mathenoten, da die Mathematik an :der Schule sich fundamental von der an der Uni unterscheidet.
Das ist in zweierlei Hinsicht Unsinn. Zunächst ist dieser Spruch Unfug, weil statistisch gesehen die Mathematikzensuren aus der Schule doch genug über das mathematische Leistungsvermögen aussagen.
Wie in der Debatte zum Lehrerberuf sind Leute, die mit Mathe 3 oder 4 plötzlich glänzende Noten an der Hochschule bekommen, nicht der Regelfall. Außerdem ist es nicht Ziel des Studiums gute Noten zu erhalten, sondern sich Kenntnisse und Können anzueigenen. Stures Lernen rächt sich irgendwann in den Lehrveranstaltungen der späten Studienjahre.
Des weiteren ist dieser Spruch Unfug, weil die Behauptung, die Schulmathematik unterscheide sich von der Hochschulmathematik, nicht zutrifft. Oder zumindest ging ich in Schulen, wo das nicht so war. Vornehmlich liegt das am Lehrer, ob jemand Stumpfsinn in Mathe beigebrahct bekommt oder echte Einführungskurse in die Höhere Mathematik erfährt.
Es ist kein Wunder, daß das deutsche Bildungssystem und die deutschen Studenten kaum vom Fleck kommen, wenn ständig und überall bei der Ursuppe wiederangefangen wird (werden muß).
Das tritt schon viel früher, nämlich spätestens ab der 5. Klasse in
den Vordergrund. Darum ist es auch vollkommen wurscht, ob man in
Deutschland an einer Uni, einer FH oder einer BA „studiert“.
Unsinn. Wenn ich mich mit 100 Studenten spätestens nach dem zweiten Semester unterhielte, könnte Dir mit einer Trefferquote von 98% Prozent sagen, wer an einer Universität studiert, wer an der Fachhochschule ist und wer von der Berufsakademie kommt.
Der Unterschied im Grade der theoretischen Durchdringung und des Stoffbegreifens, was die absolut wichtigste Grundlage für ein erfolgreiches Ingenieurdasein darstellt, ist beträchtlich. Die FH-Studenten haben hier spürbare intellektuelle Beschränkungen nach oben.
Das ist schließlich Sinn der Sache; die Universität ist normalerweise die Eliteanstalt, die die besten Schüler aufnehmen soll und wo der Student für den Abschluß Tugenden wie Fleiß höchstens sekundär benutzen kann. Die intellektuelle Hürde steht im Vordergrund und ist von Wenigen zu bewältigen. (Die westdeutsche Uni ignoriert das seit Jahrzehnten.)
Im Gegensatz dazu soll die Fachhochschule möglichst viele Schüler mit mittlerer Leistungsfähigkeit auf ein solides Niveau heben.
In den Diplomstudiengängen sind die unterschiedlichen Ansätze noch erkennbar gewesen. Wenn auch auf Grund von Traditionen der Weimarer Republik, die die Bundesrepublik nur geerbt hat, statt eigene Bildungsideale hervorzubringen.
Es liegt nicht an den Abschlüssen, sondern an der Unfähigkeit oder
dem Unwillen der deutschen Professoren, eine anständige und
interessante Lehre zu bieten.
Wie ich ausführte, ist das die eine Seite der Medaille. Nichtsdestotrotz halte ich auf Grund belastbaren Überlegungen die Zerschlagung des Diploms für einen Fehler systematischen Ausmaßes, der ein funktionierendes Gesamtsystem grundlos aus dem Fenster geworfen hat.
Didaktisch mehrheitlich genauso ein Dreck, wie die westdeutsche :Literatur. Nebenbei bemerkt war die "Papier"qualität bei der DDR
Literatur so erbärmlich, dass die Bücher vermutlich mittlerweile
alle zu Humus oder mindestens arg vergilbt und brüchig geworden sind.
Dir täte es gut, über Dinge zu sprechen, von denen Du was weißt.
Die DDR-Literatur auf den Gebieten der Mathematik, Physik und der Ingenieurwissenschaften, insonderheit für das Grundlagenstudium, sind hervorragend aufgemacht. Das ist die gute alte Schule der Altvorderen.
In meinen Bücherregalen ist auch noch kein Komposthaufen entstanden
, und brüchig sind die Schwarten keineswegs. Das ist doch eine Frage des Umgangs mit Sachwerten und nicht von vergilbtem Papier.
Wenn ich einen Blick in die Bibliotheken werfe, dann finde ich genügend Westbücher ähnlichen Alters (Leihgaben nach der Wende), die schon weit bessere Tage kannten.
Darüber hinaus pflegten die ostdeutschen Hochschulen ein ausgeprägtes Lehrbriefwesen für das Abend- und Fernstudium. Auch dort finden sich pädagogische Werke (besonders: TH Dresden, TH Ilmenau und TH Karl-Marx-Stadt), die ausgezeichnet für das Selbststudium geeignet sind. Das sind jetzt billige Lehrwerke, für deren Inhalt einen das Verlagswesen um Springer-Verlag & Co. enorme Summen abverlangt.
Ich wüßte nicht, warum ich beispielsweise zum Erarbeiten der Grundlagen der Elektrotechnik 30 Euro oder noch mehr für das Buch eines unbekannten Professors blechen sollte, wenn ich die (fachlich höherwertigen!) Etechnikbücher von Lunze (TH Dresden) für 1 Euro auf eBay in hervorragendem Zustand ersteigern kann…
Ich rate von Anfang an konsequent auf US-amerikanische Literatur
zu setzen. Erfrischend, verständlich und dabei dennoch vollständig.
Dagegen sprechen eindeutig
- die abweichende Nomenklatur in den Formeln
- die andersartigen Symbole z.B. in der Elektrotechnik
- die nur zaghaft vorhandene Normierung in der Industrie
- das im Vgl. zum Diplom mäßige Niveau des Bachelorabschlusses, der das Niveau der Literatur prägt
- der schleichende Staatsstreich der bunten Bildchen und übertriebenen farblichen Aufmachung, statt Substanz zu bieten
Der Nabel der Welt in Sachen Ingenieurwissenschaften sind immer noch wir Deutschen; genauer gesagt Sachsen und Thüringen, denn deren Leistungen in der Naturwissenschafts- und Ingenieurausbildung halten den Laden hier am Laufen.
US-amerikanische Literatur ist deswegen eine gute Ergänzung.
Ich würde mich allerdings nicht zu sehr auf Ingenieuransichten eines Landes setzen, dessen Energienetz z.B. in einem schlechteren Zustand ist als in der zerbombtem und von den Sowjets totaldemontierten DDR 1950.
In den höheren Semestern ist die Literatur dann ohnehin englischsprachig.
Achso? Ich war noch nie auf englischsprachige Literatur angewiesen, schon gar nicht, wenn ich mir für ein neues Problemfeld Grundlagen aneignen mußte. Der Handgriff reichte dann eher zu Werken des frühen 20. Jahrhunderst, der 1930er, der 1950er oder 1960er.
Englisch mag die Wissenschaftssprache zum Austausch in der internationalen Forschung sein, doch wieviele Studenten kommen in diese Sphären?
Die Problemstellung war klar: Es sucht ein Mensch Hilfe für das Grundlagenstudium in der Fächergruppe der Ingenieurwissenschaften.
Diesen Menschen interessiert es wie die letzte Wasserstandsmeldung vom Nil, was unbekannte Physiker in den USA, in Japan oder in der inneren Mongolei herumrechnen.
Diesen Menschen interessiert dafür praktikable Fachliteratur, die didaktisch und methodisch das Studium nach allen Regeln der Kunst begleitet.
Die Bibliothek ist ohnehin mein Geheimtip!
Ich finde den Bibliotheksbetrieb überschätzt.
Zu meiner Zeit mußte ich desöfteren hin – in der Mangelwirtschaft gab es manche Bücher nur dort, speziell wenn ich Bücher auf Russisch lesen wollte.
Studieren tat ich viel lieber abseits, alleine oder mit Freunden, draußen an der frischen Luft oder in der nächsten Eckkneipe.
Der Vorteil im Vergleich zu heute war jedoch die Anmeldung zur Ausleihe eines Buches: kein Computer, sondern schriftliche Eintragung am Orte des Verbrechens. Begehrte Bücher waren öfter frei.
Und Studieren im Jetzt? Schluß mit lustig und steter Wissensvertiefung, denn ständig klickt irgendein ein dämlicher Affenarsch zuhause im Internet auf „Vormerken“. Dann darf ich nach ein paar Tagen zur Bibliothek dackeln, das Ding abgeben und muß hoffen, daß es zügig wieder frei wird und dieser Experte nicht per „Verlängern“ für drei Monate die Hände darüberhält.
Der Nebeneffekt ist ein Terrorregime des Photokopierers und die Ausweitung der mir sehr verhaßten Zettelwirtschaft, anstatt sauber durchgearbeitete, handschriftliche Notizen in Heftform zu entwickeln.
Ich bin ehrlich: Im jetzigen Bildungssystem studieren wöllte ich nicht. Das ist viel Streß, viel Mittelmaß, viel unnütze Rennerei von A nach B, sinnlose Bürokratie, während im Gegenzug nur mäßige Bildung am Ende herauskommt, ohne daß dabei sonderlich Freude an der geistigen und praktischen Arbeit aufgekommen wäre.
Tschüß