Ingenieurmangel heute?

hallo,
Im Streit über die Sicherheit der ICE-Achsen droht Bahn-Chef Hartmut Mehdorn den Herstellern mit Regressforderungen.( ein gefährlicher Sichheitsmangel!)
Vielleicht gibt es bald viele neue Hochgeschwindigkeitszüge vom Type TGV auf deutschen Schienen.

-der Ingenieurmangel ist schon sichtbar oder warum können wir in Deutschland keine robusten Hochgeschwindigkeitszüge bauen?

cu
Friedrich
PS:http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/c/c8/DSC_00…

Das hat doch mit Ingenieurmangel nichts zu tun!

Maschinen sind nie 100%ig. Immer wieder geht irgendwo etwas kaputt. Große Schiffswellen werden auch regelmäßig auf Haarrisse untersucht, da dort das Gleiche passieren kann.
Vom Flugzeugbau ganz zu schweigen. Dort werden vorsichtshalber Teile nach bestimmten Laufzeiten erneuert.

mfgConrad

Hallo Friedrich,

-der Ingenieurmangel ist schon sichtbar oder warum können wir
in Deutschland keine robusten Hochgeschwindigkeitszüge bauen?

DasProblem liegt nicht bei den Ingenieuren sondern bei den Vorgaben.

Heute will ein Kunde die neueste Technik zum kleinsten Preis und das erst noch sofort…

Ein Hauptproblem dabei ist die Erprobungsphase, welche früher sehr Zeitaufwändig war und entsprechend teuer.

Heute wird dies mit Computersimulationen gearbeitet um das Ganze zu verkürzen. Desweiteren werden die Bauteile auch mit dem Computer optimiert. Früher kam es nicht selten vor, dass ein Bauteil überdimensioniert war, was zusätzliche Reserven geschaffen hat.

Bei den Computersimulationen können nur bekannte Belastungen simuliert werden. Gibt es hier Wissenslücken oder wird etwas vergessen, kommt es dann zu Ausfällen im Betrieb.

Ein typisches Beispiel war das Einkaufszentrum in den USU, welches unter der Schneelast zusammengebrochen ist. Der Fehler lag daran, dass man einfach die Klimadaten für einen falschen Ort verwendet hat. Hier liegt auch ein Problem in der Globalisierung. Früher wusste ein Zimmermann, welche Balkenstärke in seiner Region verwendet werden müssen, damit das Dach auch 100 Jahre hält. Heute ist er verpflichtet nach den Plänen zu arbeiten und kann höchstens den Auftrag ablehnen.

Ein weiteres Problem ist auch, dass der Anwender bei der Wartung zu sparen versucht, bzw. die Angaben des Herstellers mit in die Evaluation einfliessen (Kostendruck).

Hier in Basel gab es auch so ein Debakel mit den neuen Strassenbahnen von Siemens. Diese bekamen Risse und drohten auseinander zu brechen. Das Problem scheint unter anderem daran gelegen zu haben, dass man die Verwindungen bei Kurven am Anfang von Rampen nicht beachtet hat…

Die praktische Erprobung wird heute immer mehr zum Kunden verlagert, welcher dann den Ärger hat.

Bei Software ist dies ja schon länger der Fall.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

Im Streit über die Sicherheit der ICE-Achsen droht Bahn-Chef
Hartmut Mehdorn den Herstellern mit Regressforderungen.( ein
gefährlicher Sichheitsmangel!)
Vielleicht gibt es bald viele neue Hochgeschwindigkeitszüge
vom Type TGV auf deutschen Schienen.

-der Ingenieurmangel ist schon sichtbar oder warum können wir
in Deutschland keine robusten Hochgeschwindigkeitszüge bauen?

Sollte tatsächlich ein Ingenieurmangel bestehen, frage ich mich wie es vor einigen Jahrzehnten, mit den Heute so mitleidig belächelten Arbeitern,vorwiegend mit Hauptschulabschluss, ein Wirtschaftswunder mit der Weltweit bekannten Deutschen Wertarbeit geschafft wurde.

Will damit sagen daß vor lauter Studieren die Handwerkliche Qualität flöten geht.
Kann das Sein?

Viele Grüße
Markus

Hi,

Sollte tatsächlich ein Ingenieurmangel bestehen, frage ich
mich wie es vor einigen Jahrzehnten, mit den Heute so
mitleidig belächelten Arbeitern,vorwiegend mit
Hauptschulabschluss, ein Wirtschaftswunder mit der Weltweit
bekannten Deutschen Wertarbeit geschafft wurde.

weil die Welt damals eine andere war als heute? Weil man früher mit bloßer Hände arbeit etwas erschaffen und auch am Markt verkaufen konnte? Weil das heute anders ist und Handarbeit in anderen Ländern heute billiger ist als in D?

Kann es sein, dass du dich (zusammen mit vielen anderen) auf etwas ausruhen willst was vergangen ist?

Grüße,
J~

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Hallo,

Sollte tatsächlich ein Ingenieurmangel bestehen, frage ich
mich wie es vor einigen Jahrzehnten, mit den Heute so
mitleidig belächelten Arbeitern,vorwiegend mit
Hauptschulabschluss, ein Wirtschaftswunder mit der Weltweit
bekannten Deutschen Wertarbeit geschafft wurde.

weil die Welt damals eine andere war als heute? Weil man
früher mit bloßer Hände arbeit etwas erschaffen und auch am
Markt verkaufen konnte? Weil das heute anders ist und
Handarbeit in anderen Ländern heute billiger ist als in D?

Es lag nicht an der Arbeitsweise sondern an dem Biss und der Motivation den unsere Vorgänger damals hatten.
Obwohl wir jetzt eine andere Welt haben sind diese Eigenschaften auch heute noch von Nutzen.

Kann es sein, dass du dich (zusammen mit vielen anderen) auf
etwas ausruhen willst was vergangen ist?

kann es sein dass du dich angesprochen fühlst?

Viele Grüße
Markus

Hallo Friedrich,

-der Ingenieurmangel ist schon sichtbar oder warum können wir
in Deutschland keine robusten Hochgeschwindigkeitszüge bauen?

wie Peter schon schrieb, ist das Problem ein anderes.
Alles muß schnell da sein, darf nichts kosten und muß immer zur Verfügung stehen.

Unter diesen Vorgaben bleibt natürlich auch die Sicherheit zwar nicht auf der Strecke, aber es ist immer problematischer sie gewähren zu können.

Darum ist es auch arg geheuchelt, jetzt von den Herstellern Sicherheitsgarantien zu verlangen aber nicht wollesn zu sein, dafür zu zahlen.

Gandalf

Moin, Friedrich,

-der Ingenieurmangel ist schon sichtbar oder warum können wir
in Deutschland keine robusten Hochgeschwindigkeitszüge bauen?

es gibt immer irgendwo einen, der es noch ein wenig billiger macht. Geiz ist geil, auch bei der Bahn.

Ein zweites Problem sind natürlich die geringen Stückzahlen und die Auslieferung aus dem Stand. Da müssen 300 Züge auf den Markt geworfen werden, für einen Erprobungsbetrieb ist keine Zeit mehr. Oder anders gesagt - der Sieg des Marketings über die Technik.

Und was heißt hier robust? Mit einem Coupéwagen aus den Sechzigern fährt niemand 300 km/h.

Gruß Ralf

hallo,
Im Streit über die Sicherheit der ICE-Achsen droht Bahn-Chef
Hartmut Mehdorn den Herstellern mit Regressforderungen.( ein
gefährlicher Sichheitsmangel!)

Hallo,

Mehdorns Verlautbarung ist eine absolute Frechheit (wie das meiste, was er von sich gibt - „ich werde ja nicht dafür bezahlt, beliebt zu sein“).

Eine Garantie hat man, wenn man etwas kauft - oder eben nicht, nachträglich kann man das nicht verlangen. Die Bahn, also Herr Mehdorn, hat die Achsen ja ganz offensichtlich ohne solche Garantien bestellt und erhalten und bezahlt.

Ich kann ja auch nicht einen Billig-PC kaufen und wenn er nach 4 Jahren defekt ist zum Hersteller gehen und eine 5Jahres-Garantie verlangen, von der nie die Rede war.

Gruss Reinhard

Servus,

Es lag nicht an der Arbeitsweise

sicher?

Vom Schienenbus VT 95 wurden noch im Jahr der Gründung der Deutschen Bundesbahn, Ende 1949, die ersten Prototypen bestellt. Im Februar 1952 folgte dann die Serienbeschaffung.

Eine Neuentwicklung war das allerdings keine, die Hersteller und die Bundesbahn konnten auf immerhin rund fünfzehn Jahre Erfahrung mit dem Projekt eines leichten Nebenbahntriebwagens zurückgreifen.

Ergebnis: Auf eine Lebensdauer von 20 Jahren ausgelegte Fahrzeuge liefen knapp vierzig Jahre lang.

Die Pilotphase, in der die Vorausbauart des Schienenbus-Nachfolgers 628 lief, dauerte immerhin von 1974 - 1981. Das war die letzte bedeutende Neuentwicklung, die in der Arbeitsweise der „Beamtenbahn“ erfolgte. Die 628er werden allerdings etwas weniger unverwüstlich sein als der VT 95, weil ihnen aus Sparsamkeit in der Serienbeschaffung ein Motor zu wenig verordnet wurde, so daß es im täglichen Betrieb nur zwei Positionen des Fahrschalters gibt: Vollast und Null…

Ich rede hier übrigens von Nebenbahnfahrzeugen mit einer Vmax von 90 bzw. 120 km/h.

Für den ICE 1 sah es ähnlich aus: Sein Vorgänger, der ET 403, lief schon seit 1974 (nach drei Jahren Erprobung), bevor 1991 der ICE 1 im Plandienst auf die Strecke durfte.

Der Schritt vom ICE 1 bis zum ICE 3, von dem wir hier reden, dauerte dann mal grade noch sechs Jahre. Das ist für den Schritt von 250 km/h bis 320 km/h Vmax im Plandienst mit einiger Wahrscheinlichkeit zu wenig.

Und, weil das Stichwort TGV genannt wurde:

Der Turbotrain der SNCF, an dem viele wesentlichen Elemente des TGV erprobt wurden, lief in Versuchen ab 1967, im Plandienst ab 1971, und erst zehn Jahre später war dann sein großer Bruder TGV im Einsatz.

Soviel zur Frage „Arbeitsweise“.

Achübrigens: Die relative Wahrscheinlichkeit, daß ein TGV seinen Passagieren um die Ohren fliegt, dürfte nicht deutlich niedriger liegen als beim ICE 3 - der interessanterweise auf dem viel leichteren französischen Oberbau für 20 km/h mehr im Plandienst zugelassen ist als in Deutschland…

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

Ich kann ja auch nicht einen Billig-PC kaufen und wenn er nach
4 Jahren defekt ist zum Hersteller gehen und eine
5Jahres-Garantie verlangen, von der nie die Rede war.

Ich denke, die Darstellung ist nicht ganz korrekt, weil es hier
wahrscheinlich nicht um „Garantien“ geht, sondern ums
Problem der Produkthaftung. Das verjährt aber nicht einfach so.
http://de.wikipedia.org/wiki/Produkthaftung
Gruß Uwi

Ich denke, die Darstellung ist nicht ganz korrekt, weil es
hier
wahrscheinlich nicht um „Garantien“ geht, sondern ums
Problem der Produkthaftung. Das verjährt aber nicht einfach
so.
http://de.wikipedia.org/wiki/Produkthaftung
Gruß Uwi

Hallo Uwi,

hab ich kurz durchgelesen, aber da wird Mehdorn noch weniger Glück haben: Privatverbraucher ist er nun nicht gerade und Verschulden wird er den Achsherstellern niemals nachweisen können. Aber wenns ihm Spass macht… jeder blamiert sich wie er kann.

Gruss Reinhard

… jeder blamiert sich wie
er kann.

Man hat den Eindruck, Herr Mehdorn ist jetzt etwas bockig, weil es nicht zum Börsen gang gekommen ist und er seine Tantiemen davonschwimmen sieht. Der Beamte kennt ja auch sowas wie „Dienst nach Vorschrift“.

Gruss
T.

Hallo,

hab ich kurz durchgelesen, aber da wird Mehdorn noch weniger
Glück haben: Privatverbraucher ist er nun nicht gerade

Welchen Hintersinn soll diese Bemerkung haben?
Produkthaftung gilt doch nicht nur für Privatverbraucher!

und Verschulden wird er den Achsherstellern niemals nachweisen
können.

Genau das ist aber erst zu klären.
Ich würde mich da nicht schon vorher festlegen.

Aber wenns ihm Spass macht… jeder blamiert sich wie er kann.

Kann sein, aber das wird sich später rausstellen.
Gruß Uwi

Ingenieurmangel?
Hallo Friedrich,

-der Ingenieurmangel ist schon sichtbar …

Ingenieurmangel?

Erinnert sich jemand an den gewaltigen Mangel an IT-Spezialisten der nach 2000 prognostiziert wurde. In den folgenden Jahren wurden IT-Spezialisten eher entlassen, als eingestellt.

Momentan studieren weniger an Ingenieursstudiengängen, als die Industrie gerne hätte. Das deutet für die kommenden Jahren einen Mangel an jungen billigen Ingenieuren an.

Einen wirklichen Ingenieursmangel haben wir dann, wenn die Industrie bereit ist, auch alte und kranke Ingenieure zu beschäftigen, wenn sie bereit ist, in die Weiterbildung zu investieren.

Gruß
Carlos

Hi,

Einen wirklichen Ingenieursmangel haben wir dann, wenn die
Industrie bereit ist, auch alte und kranke Ingenieure zu
beschäftigen, wenn sie bereit ist, in die Weiterbildung zu
investieren.

vergiss es. Eher wird die Arbeit billigst ins Ausland verschoben als dass die Industrie hier in Ausbildung oder alte/kranke Leute investiert. Das wäre ja was langfristiges, und das zählt in der Erbsenzählerwelt von heute nicht mehr.

Aber: If you pay peanuts you get monkeys. Sieht man grade wieder bei der Bahn…

Gruss,
Herb