Sorry, aber das ist vollkommener Blödsinn! Es ist ja gerade die Krux unseres mehrgliedrigen Schulsystems, dass genau diese Durchlässigkeit in der Praxis nicht wirklich funktioniert. Natürlich kann man mit dem Realschulabschluss auf das Gymnasium wechseln. Aber da wischt man nicht zu Beginn der 11. die Tafel, und orientiert sich bzgl. Vorwissen/Leistungsfähigkeit an den gerade hinzugekommenen Realschülern, sondern zieht einfach seinen Stiefel mit den „überlebenden“ Gymnasiasten durch, die die Siebe der Unter- und Mittelstufe überstanden haben. Und die, die diese Siebe nicht überstanden haben, sind es doch, die sich dann in Unter- und Mittelstufe Richtung Realschule verabschiedet hatten!
Insoweit ist es nicht verwunderlich, dass von denjenigen, die den Schritt nach der 10. wagen, ein ganz erheblicher Teil die Geschichte nicht zu Ende bringt, sondern ggf. nach Ehrenrunde in der 11. wieder abgeht. Denn als Realschüler kann man auf dem Gymnasium gerade eben nicht „einfach weiter machen“, sondern muss damit leben, dass einem im Vergleich zu den Gymnasiasten hier und da immer mal wieder Defizite auffallen, die man dann in Eigenregie noch zusätzlich zum aktuellen Lehrplan aufarbeiten muss. Zudem ist der Anspruch an „Wissenstransfer“ im Vergleich zum Anspruch an „Wissensanwendung“ im Gymnasium deutlich höher. D.h. auch damit muss man erst einmal klar kommen, dass es eben nicht mehr ausreicht, dass man Dinge verstanden hat und anwenden kann, sondern es jetzt darum geht, selbst Ableitungen herzustellen.
Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, nach konkreten, aktuellen Zahlen zu suchen, aber wenn ich so an meine eigene Schulzeit zurück denke, dann hatten wir damals fünf Zugänge im Jahrgang 11, von denen es nur zwei zum Abi geschafft haben. In der Familie hatten wir einen Fall, bei dem das Abi mit Ehrenrunde und Schulwechsel dann im 2. Anlauf funktioniert hat.