Hallo community,
letztens waren wir (mein Mann und ich) mal wieder für ein paar Tage bei meinen Schwiegereltern zu Besuch. Wir wohnen einige km auseinander, so dass die Besuche 5 bis 6 mal im Jahr stattfinden.
Mein Schwiegervater ist jetzt 85 Jahre alt.
Es war schon bei den letzten Besuchen so, dass ich es eher unangenehm fand, wenn er mir z.B. beim Abwaschen half und dabei eine ganze Weile in meiner Nähe stand, da dann doch so einige Duftwolken ankamen. Da dachte ich aber noch, dass es eher an „mangelnder Körperpflege“ lag.
Beim letzten Besuch war es aber ganz offensichtlich. In den 5 Tagen unserer Anwesenheit hatte er 2x eine ordentlich nasse Hose. Wahrscheinlich bemerkt er es aber selbst nicht mal.
Da er auch stark schwerhörig ist, ist ein Gespräch mit ihm sowieso kaum möglich.
Mein Mann sprach gegenüber seiner Mutter dann das Thema mal an, ob der Vater denn ab und zu mal zum Urologen geht. Der Mutter war das Thema wohl auch sehr unangenehm und sie sagte nur „Ja, der Urologe hätte gesagt, da sei in dem Alter nichts mehr zu machen“. Mein MAnn sagte dann, da müsse er eben Windeln tragen. Darauf hin sagte sie „Das macht er ja und er ist ja schon ständig am Wechseln“.
Meine Frage: Ist es wirklich so, dass es keine Möglichkeiten der Behandlung gibt?
Und wie viel nehmen denn solche „Erwachsenenwindeln“ auf?
Ich würde sagen, mein Schwiegervater trinkt wie die meisten alten Leute nicht übermäßig viel, vlt. 1 Liter am Tag.
Gruß pucky
List sich so traurig, ich verstehe alle Beteiligten. Ich bin nicht vom Fach, kenne jedoch viele Bekannte, die darunter leiden.
So viel ich weiss kann man ausser Arztbesuche und Windeln tragen, wirklich nichts machen.
Wie wärs mal die Art der Windeln zu wechseln (es gibt ja verschiedene Sorten), noch häufiger wechseln - auch Unterhosen, Deodorant auf die Windeln, sich achten was man trinkt, ev. nur Hahnenwasser. Darüber offen sprechen lindert auf jeden Fall das Problem.
Wünsche allen Geduld und Verständnis.
Heidi
Es gibt Erwachsenenwindeln in verschiedenen Größen und damit Aufnahmevermögen, außerdem variiert das bestimmt auch unter den Herstellern/Qualität. In dem Altenheim, in dem ich anno dazumals Zivildienst geleistet habe, wurden die Windeln i.d.R. zweimal täglich gewechselt. Die Aufnahmefähigkeit stand bei der Marke, die im Altenheim verwendet wurde, wenn ich mich recht entsinne, als Liter-Angabe auf der Packung.
Natürlich kann dann immernoch was passieren, aber das war sehr selten. Eine „ordentlich nasse Hose“ spricht nicht gerade für einen Wechsel nach Bedarf. Liegt denn neben der Schwerhörigkeit auch Demenz vor? Denn eigentlich sollte der Träger ja selbst zuerst bemerken, wenn die Hose nass ist.
Manche schwere Fälle hatten auch einen sogenannten „Pigtail“ Blasenkatheter mit Urinbeutel am Bein, nicht schön, aber bei schwerer Inkontinenz - und dafür klingt es für mich - eine Alternative, die man mit dem Urologen besprechen sollte. Großer Vorteil hiervon: Der Patient muss nachts nicht mehr raus.
Und wenn Ihr Schwiegervater nicht sehr klein ist, ist die Aussage mit 1 Liter am Tag etwas, was auch nicht ganz unproblematisch ist. Weil einige alte Menschen mit Inkontinenz dazu neigen, weniger zu trinken um so dem Problem zu begegnen, was wiederum gefährlich werden kann.
Hallo pucky,
es gibt mehrere Möglichkeiten:
a) klären lassen, ob der Schwiegervater eine vergrössertre Prostata und damit eine Ueberlaufblase hat. Da könnte man operativ etwas machen. Allerdings wird das der Urologe sicher schon untersucht haben (?)
b) es gibt verschiedenste Urinauffangeinrichtungen. Von den sogenannten „Windeln“ gibt es die verschiedensten Systeme. Ich würde Ihnen raten, schauen Sie im Internet nach verschiedenen Anbietern und bestellen Sie sich Probepackungen. Dann können Sie schauen, mit welcher der Schwiegervater besser zurecht kommt.
c) es gibt Condomkatheter. Dies müsste allerdings - evtl. mit der Hilfe einer Sozialstation - ausprobiert werden
Ich rate dazu, nicht die „Windeln“ zu nehmen, die über 2 Liter fassen
Setzen Sie sich auch mit der Krankenkasse in Verbindung. Bei nachgewiesener Inkontinenz zahlt die Kasse einen bestimmten Betrag an die Urinauffangsysteme.
Viel Erfolg!
Gruss GuJo
Hallo,
ergänzend zu dem bereits Geschriebenen möchte ich noch drauf hinweisen, dass sich die Krankenkasse vielleicht an den Kosten für die Windeln beteiligt. Falls das noch nicht geschehen ist, rate ich zu einem Gespräch mit dem zuständigen Sachbearbeiter, um die nötigen Schritte in die Wege zu leiten.
In meinem Bekanntenkreis bekommt der Betroffene die Vorlagen monatlich von einem Händler, der mit seiner KK zusammenarbeitet und von dieser beauftragt wurde, ins Haus geliefert. Ein Obulus von irgendwas zwischen 10 und 20 Euro muss der Betroffene im diesem Fall übernehmen, den Rest stemmt die KK.
Die Leistung ist übrigens unabhängig von einer Pflegestufe. Schließlich kann man aus diversen Gründen inkontinent sein ohne gleich ein Pflegefall zu sein.
Barbara
Hallo,
nur noch eine kleine Ergänzung zu allem, was bis jetzt geschrieben worden ist.
Gegenüber von älteren Menschen würde ich immer von „Einlagen“ und nicht von „Windeln“ sprechen. „Windeln“ wird als demütigend erlebt. Ich habe in meinem Umfeld erlebt, dass „Einlagen“ zu vermitteln waren, Windeln jedoch verweigert wurden.
Es gibt diese Einlagen in sehr unterschiedlicher Ausführung – auch in solcher, die wie Unterhosen zu handhaben sind. Lass Dir in verschiedenen Apotheken verschiedene Muster unterschiedlicher Fabrikate geben, damit der Betroffene ausprobieren kann, mit welcher Machart er am besten zurecht kommt.
Viele Grüße
Iris
Hallo,
mal ein paar grundsätzliche Dinge vorweg:
- Erwachsene tragen keine Windeln, sondern Einlagen oder Vorlagen. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen und Größen.
- wenn man mit ihrem Schwiegervater deshalb nicht sprechen kann, weil er sehr schwerhörig ist,
dann ist es dringend nötig sich um ein Hörgerät für ihn zu kümmern! - eine Trinkmenge von einem Liter pro Tag ist bereits arg wenig, diese Menge sollte nicht unterschritten werden
- das einlegen von Vorlagen muß gezeigt und geübt werden - das ist z.B. Aufgabe einer Pflegehelferin oder Arzthelferin
- die Unterwäsche muß für die Einlagen auch geeignet sein, sonst verrutscht alles und ist sinnlos
- warum sollte ihr Schwiegervater die nassen Hosen nicht bemerken? Ist er dement?
Ich würde ihnen raten, das ihr Mann gemeinsam mit seinem Vater einige Wege und Dinge erledigt.
Da wäre der Gang zum HNO Arzt und zum Hörgeräteakustiker, ein Besuch beim Urologen mit anschließender Einweisung
in die Handhabung der Einlagen und danach eine Grundreinigung des Elternhauses (z.B. Teppiche, Polstermöbel und Matratze).
Da seine Mutter mit der Situation nicht ganz einfach zurecht kommt, wäre es gut für sie
Ansprechpartner vor Ort zu suchen, z.B. einen Pflegedienst oder eine Sozialeinrichtung.
Dort wird man ihr weiterhelfen können, wenn es Probleme mit der Inkontinenz oder anderen Dingen gibt.
Es grüßt
Yvisa
Hallo, alle diese sogenannten Zivilisationskrankheiten beruhen auf eine nicht artgerechte Ernährung. Dazu gibt es sehr gute Bücher, welche sehr oft von der Pharmaindustrie und seiner Lobby zensiert wurden und werden. Man muß schon etwas suchen um fündig zu werden.Der Mensch sollte basisch sein - doch durch die industrielle Kost ist das nicht mehr möglich. Das heißt man soll so viel wie möglich selbst und frisch zubereiten. Deshalb muß auch unser Trinkwasser aufbereitet werden, wenn es seine Funktion erfüllen soll.
mlg andreas
Hallo,
leider kann ich nicht mehr dazu beitragen, als bereits gesagt wurde - es gibt die verschiedensten Systeme mit den unterschiedlichsten Aufnahmevermögen. Da kennen sich auch Apotheken und Sanitätshäuser mit aus.
Viele Grüße
Achtung! Verschwörungstheoriiiiiiiiii
Guten Abend,
; Dazu gibt es sehr gute
Bücher, welche sehr oft von der Pharmaindustrie und seiner
Lobby zensiert wurden und werden.
Ja, klar, weil die Pharmaindustrie ALLE Verlage in der Tasche hat.
Man muß schon etwas suchen
um fündig zu werden.Der Mensch sollte basisch sein
Doch, doch: back to the basics!
GWS
Hallo,
alle diese sogenannten Zivilisationskrankheiten
Seit wann ist das Alter mit allen seinen Folgeerscheinungen eine Krankheit?
Barbara
Hallo,
alle diese sogenannten Zivilisationskrankheiten
stimmt: Dass Menschen so alt werden, dass Ausfallerscheinungen sich manifestieren können, ist eine Zivilisationskrankheit.
Wer Ironie findet, darf mitgrinsen.
Gruß, Karin
Hallo Karin!
Natürlich sind die sog. Alterszipperlein „Zivilisationskrankheiten“…
…wer zivilisiert lebt, wird alt und hat sie am Hals (bzw. am und im Körper)…
…wer unzivilisiert und unsolide lebt, hat die sehr gute Chance, all diese unerfreulichen Unwohlbefindlichkeiten bei viel Genuß und Spaß zu unterleben…
…also?
1.) Wer Ironie findet, darf mitgrinsen!
2.) Ich bin nicht knurrig, wenn mein Kollege diesen Erguß für löschwürdig erachtet!
Herzliche Grüße
Helmut
Danke, guter Tip. Werden wir dann mal so ansprechen.
Hallo,
mal ein paar grundsätzliche Dinge vorweg:
- Erwachsene tragen keine Windeln, sondern Einlagen oder
Vorlagen. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen und Größen.
ja, ok, nennen wir es so
- wenn man mit ihrem Schwiegervater deshalb nicht sprechen
kann, weil er sehr schwerhörig ist,
dann ist es dringend nötig sich um ein Hörgerät für ihn zu
kümmern!
er ist auf einem Ohr taub und auf dem anderen Ohr schwerhörig, dafür hat er ein Hörgerät, trotzdem muss man dann immer sehr nah an sein Ohr gehen und jeden Satz 5x wiederholen (und ich habe manchmal das Gefühl, wenn er das was man ihm sagt nicht gut findet bzw. nicht befolgen möchte, tut er so, als ob er nicht versteht)
- eine Trinkmenge von einem Liter pro Tag ist bereits arg
wenig, diese Menge sollte nicht unterschritten werden- das einlegen von Vorlagen muß gezeigt und geübt werden - das
ist z.B. Aufgabe einer Pflegehelferin oder Arzthelferin- die Unterwäsche muß für die Einlagen auch geeignet sein,
sonst verrutscht alles und ist sinnlos
das kann ich nun nicht beurteilen, ob ihm das gezeigt wurde und ob es Unterwäsche - Hinweise gab. ich bin sicherlich auch nicht die richtige Person um da den Praxistest zu machen.
- warum sollte ihr Schwiegervater die nassen Hosen nicht
bemerken? Ist er dement?
als schwer dement, wie meine Großmutter im „Endstadium“ würde ich ihn nicht bezeichnen. Aber so geistig fit wie vor 10 Jahren ist er definitv nicht mehr. Das ist ja eher ein schleichender Prozess. Jedenfalls kam er abends mit einer Hose, auf der ein deutlich nasser Fleck zu sehen war ins Wohnzimmer. Und der schien ihn nicht zu stören, jedenfalls nicht so, dass er sofort die Hosen wechseln wollte.
Ich würde ihnen raten, das ihr Mann gemeinsam mit seinem Vater
einige Wege und Dinge erledigt.
Da wäre der Gang zum HNO Arzt und zum Hörgeräteakustiker, ein
Besuch beim Urologen mit anschließender Einweisung
in die Handhabung der Einlagen und danach eine Grundreinigung
des Elternhauses (z.B. Teppiche, Polstermöbel und Matratze).
wir wohnen ca. 500 km weit weg und sind dann meist ein verlängertes WE da oder eben über Feiertage. Gemeinsame Arztbesuche sind da kaum möglich.
Die Bäder mache ich schon bei jedem Besuch sauber (muss sie ja schließlich auch benutzen). Leider hat die Mutter auf die vorsichtige Anfrage, sich mal eine Putzfrau zu nehmen (und das ist kein finanzielles Problem) auch mit Unverständnis reagiert. Fremde Leute im eigenen Haus werden eben nicht unbedingt akzeptiert. und der Dreck wird nicht mehr so gesehen bzw. die Geruchsnerven sind nicht mehr so aktiv.
Ich versuche auch, so unauffällig wie möglich sauber zu machen, möglichst dann, wenn sie gerade beim Einkaufen, etc. sind.
Da seine Mutter mit der Situation nicht ganz einfach zurecht
kommt, wäre es gut für sie
Ansprechpartner vor Ort zu suchen, z.B. einen Pflegedienst
oder eine Sozialeinrichtung.
Dort wird man ihr weiterhelfen können, wenn es Probleme mit
der Inkontinenz oder anderen Dingen gibt.
Danke für die Hinweise
Es grüßt
Yvisa
Gruß pucky
Hallo,
er ist auf einem Ohr taub und auf dem anderen Ohr schwerhörig,
dafür hat er ein Hörgerät, trotzdem muss man dann immer sehr
nah an sein Ohr gehen
Sind Batterien noch fit, wird das Gerät regelmäßig vom Hörgeräteakustiker gewartet? Am besten, begleite ihn dort hin und erfahre, wie das Hörproblem vielleicht gelöst werden kann.
als schwer dement, wie meine Großmutter im „Endstadium“ würde
ich ihn nicht bezeichnen.
Vielleicht aber leicht. Bekannt ist, dass die meisten Demenzerkrankungen zu spät diagnostiziert werden. Im frühen Stadium könnte man vielleicht das Fortschreiten medikamentös verzögern. Deshalb empfehle ich eine Untersuchung durch Neurologen. Guck auch http://www.alzheimerinfo.de/diagnose/demenztests/ind…
Und der schien ihn nicht zu stören, jedenfalls
nicht so, dass er sofort die Hosen wechseln wollte.
Es kann auch sein, dass er dies nicht einfach mehr wahrnimmt. Demenz ist mehr als Vergesslichkeit. Guck http://www.wegweiser-demenz.de/demenz-symptome-und-v…, http://www.alzheimer.de/
Gruß
Otto
wir wohnen ca. 500 km weit weg und sind dann meist ein
verlängertes WE da oder eben über Feiertage. Gemeinsame
Arztbesuche sind da kaum möglich.
Hallo!
Ich lese dieses Brett nicht so sehr häufig, weil ich erst meine Mutter und dann meine Schwiegermutter durch Jahre des Alters, zunehmender Gebrechlichkeit und endlich den Sterbeprozess begleitet habe und von diesen Themen erst einmal Abstand brauche, aber eben habe ich doch einmal die Beiträge durchgeschaut.
Wenn am Wohnort der Eltern keine anderen Verwandten sind, die sich kümmern könnten, wird man einmal länger Urlaub nehmen müssen, um die Verhältnisse zu ordnen. Arztbesuche, Patientenvollmacht, evtl. Generalvollmacht, Testament etc. Die Mutter, die vermutlich auch nicht mehr die Jüngste und Kräftigste ist, dürfte mit der Situation überfordert sein, da muss man helfen. In Zukunft wird man sich damit abfinden müssen, dass die Eltern mehr Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen werden, denn besser wird’s nicht mehr.
Mit den alten Eltern/Schwiegereltern verhält es sich so, als hätte man noch einmal Kinder, aber im Gegensatz zu Kindern werden sie nicht selbstständiger, sondern immer hilfsbedürftiger und beanspruchen das eigene Leben in zunehmendem Maße. Das kann auf die Dauer auch frustrierend sein, weil man einfach nicht mehr „frei“ ist in seinen Entscheidungen und Plänen.
Ich bitte, dies nicht als Kritik oder Tadel zu betrachten, sondern nur als Anregung, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass man von nun an für die Eltern wird mitdenken und -handeln müssen und Zeit für sie „opfern“, die man lieber für sich selbst hätte.
Gute Wünsche,
Eva