Ins Kloster gehen - Was muss man beachten

Hallo,

ich würd gerne wissen ob ein Klosterleben etwas für mich ist. Ich sehne mich schon länger nach einem geregeltem Tagesablauf jenseits des hektischen geschäftigen treibens der Alltagswelt und wirklich zur ruhe zu kommen und zwar ich meine nicht sich ausruhen oder mal abschalten sondern tiefe ruhe in Form von Meditation
Soweit die Motivation.

Eigentlich wäre denke ich ein buddhistisches Kloster wohl am das beste , obwohl ich eigentlich katholisch bin. Ich denke das die Buddhisten sehr viel Ahnung von Meditation haben. Viel mehr als die westliche Traditionen. Das Problem wenn es mir zusagen würde wäre ich dann wohl weder sozial versichert noch krankenversichert simmt das ?

Das wäre in einem katholischen Kloster wohl anders wenn man als Mönch ordiniert. Aber ich glaub halt eben vieles was in der Bibel nicht und mir würde es nicht über die Lippen gehen zu unterschreiben das ich an einen Schöpfergott glaube. Den Gottesglauben kann ich nur für mich in soweit akzeptieren das man davon ausgeht das eine Kraft, Quelle etc. der Ursprung allen seins ist und die Welt nicht auf ein dualistisches Prinzipien zurückgeführt werden kann. Ob das ausreicht ich mein man muss ja wenn man in ein Kloster geht schon irgendwie hinter dem ganzen Glauben stehen oder ?

In etlichen Klostern gibt es Exerzitienwochen und dergleichen, da kann man sich mal einen Eindruck verschaffen und feststellen ob das etwas für einen ist.

Dann bist du in einem christlichen Kloster nicht gut aufgehoben, denn egal, wie sehr sich die Theologie auch bemüht, das ´Böse´ nicht als essentiellen Gegensatz zum ´Guten´, sondern als Mangel an ´Gutem´ hinzustellen, das Christentum bleibt schon allein durch den essentiellen Gegensatz von personalem´Schöpfer´ (also keine apersonale ´Kraft´) und ´Schöpfung´ grundsätzlich dualistisch. Allerdings haben auch monistische Konzepte wie der Buddhismus ihre liebe Mühe mit der Begründung einer nicht-dualistischen Wirklichkeit. Buddha selbst war Dualist (Samsara vs. Nirvana), während die Mahayana-Schulen eine monistische Konzeption (Samsara=Nirvana) bevorzugen. So sehr der monistische Gedanke mich auch anspricht, überzeugen kann er mich nicht, solange ich nicht erkennen kann, wie sich Folterkammern und die unsäglichen Qualen ihrer Opfer mit der Idee der Identität von Samsara (das diese Kammern und ihre Qualen beinhaltet) und Nirvana (eine absolut leidfreie Dimension) vereinbaren lassen.

Zurück zum Thema: Frage einfach bei buddhstischen Klöstern betr. Probeaufenthalte an. Mit entsprechenden Suchbegriffen findest du bei Google geeignete Klöster bzw. übergreifende Organisationen wie die DBU, die dich beraten können. 'vielleicht meldet sich der zur DBU gehörige www-Buddhismusexperte auch noch zu deiner Frage.

So was lässt sich aus eigener Tasche finanzieren, falls deine Ressourcen ausreichen…

Servus,

der Traum von einem komfortablen Leben mit ruhigem Einzelzimmer usw. wird Dir in einem buddhistischen Kloster eher noch schneller ausgetrieben werden als in einem katholischen.

Den Prinzipien Armut-Treue-Gehorsam folgen die Mönche auf dieser und auf jener Seite des west-östlichen Diwans gemeinsam.

Ach ja - und es gibt Meditationsübungen, bei denen sich das Gefühl einstellt, der ganze Körper bestehe nur noch aus Schmerzen. Kein Spaziergang, sozusagen.

Vor allem sollte man tunlichst jede Neigung zur Überbewertung und/oder Überschätzung der eigenen Person rechtzeitig vorher fallen lassen. An der jeweiligen Firma liegt es nicht - es gibt gar nicht so wenige Geistliche und Mönche in D, die eine Zeit in einem Zen-Kloster zugebracht haben. Es liegt eher am Grundsatz: Armut, Treue, Gehorsam. Da wird ein forsch geschmettertes „Na Jungs, dann wollen wir mal sehen, was ihr so zu bieten habt!“ recht schnell recht leise.

Übrigens: Sehr viele Ordensgemeinschaften verschiedener Religionen werden gar nichts dagegen haben, wenn Du das Leben im Kloster mal kennen lernen möchtest. Von der katholischen Fraktion empfehle ich Dir bei eher schmaler theologischer Vorbildung die Benediktiner, für einen Kontakt mit Zen-Buddhismus das Kloster Buchenberg im Allgäu.

Schöne Grüße

MM

Gute Idee,
Nassus.
In Münsterschwarzach bei Würzburg gibt es ein Kloster, die wochenweise Aufenthalte anbieten, hab ich selbst mal probiert und Gefallen daran gefunden.
Versuchs mal, ehe Du ein Zen-Kloster ausprobierst.
Alternative: Zen-Kloster in Holzkirchen bei Würzburg, recht bekannt, aber streng (tägliche Mitarbeit und Schweigen)

Hallo,
das Grundprinzip in einem westlichen Kloster heißt: Beten und arbeiten. Der Tagesablauf mag schon geregelt sein, aber dazu muss man nicht in ein Kloster gehen.
Die Meditation ist wohl eher eine neuere Entwicklung.

Man kann es sich so vorstellen, dass jeder einen Job hat. Der eine geht als Lehrer in eine Schule, der andere als Seelsorger in eine Gemeinde, die nicht studierten waschen die Wäsche, kochen, gärtnern und so. Jeden morgen geht man in die Frühmesse, hat ein gewisses Pensum zu beten (Brevier) und es gibt je nach Gemeinschaft weitere Zusammenkünfte für das gemeinsame Gebet etc.

Es gibt verschiedene Orden. Bei den Bettelorden, wie Kapuzinern und Franziskanern gibt es Patres (Priester) und Brüder (nicht studierte … ) Die Gelübde, die sie ablegen sind: Gehorsam, Keuschheit und Armut.
Bei den Benediktinern redet man von Mönchen. Die unterscheiden sich von den Mitgliedern der Bettelorden dadurch, dass sie noch ein viertes Gelübde abgelegt haben, die Stabilitas Loci, das Versprechen, immer bei diesem Ort (Kloster) zu bleiben.

Mit der Krankenversicherung ist das so eine Sache, ist ja auch eine neuere Erfindung. Da müsste man mal nachfragen, wie das heute ist. In den Sechzigern war es jedenfalls so, dass die Ordensleute oft nicht versichert waren, weil der Orden das Geld gar nicht aufbringen konnte.

Bei deiner Frage ist mir der Begriff „Abtsregel“ wieder eingefallen. Das heißt, dass der Abt den jungen Mann (oder Frau), der ins Koster eintreten will, erst einmal zurückweist. Beim zweiten mal auch wieder. Und erst wenn er das dritte Mal kommt, wird er aufgenommen, weil dann der Drang für das Klosterleben groß genug zu sein scheint.

Irgendwie erfindet jeder so seine Theorie, wie das alles zusammenhängt. Die Esoteriker sind da ganz vorne dran. Ich weiß nicht, ob so ein Bruder Gärtner, ein Mönch, oder ein Theologieprofessor schlüssig erklären kann, was es es mit der Dreifaltigkeit so auf sich hat …
Und ob das wirklich so wichtig ist, wenn man im Kloster eigenen Landwirtschaftlichen Betrieb für das Wohl der Säue zuständig ist, kann ich auch nicht einschätzen.

Aber wie MM schon andeutet … mit Lifestyle, wie wir das heute so sehen, hat das Kloster wohl in der Regel nichts zu tun.

Mach doch Nägel mit Köpfen und fahr mal zu einem Kapuzinerkloster und schau es dir an. Kannst ja mal fragen, ob die wirklich glauben, dass Maria nach der Geburt von Jesus immer noch Jungfrau war. Dann kannst du uns ja berichten.
Viel Spaß
Schrella

Du würfelst hier zwei Dinge durcheinander, was mE nicht gut ausgehen kann. Einerseits eine tiefe religiöse/weltanschauliche Überzeugung, und andererseits eine ganz praktisch fassbare Lebensform.

Wenn dich Meditation interessiert, dann spricht nichts dagegen, sich dem zu widmen. Einen geregelten Tagesablauf kann man sich auch selbst geben. Das ist insbesondere eine Frage der Selbstdisziplin. Und die kann man durchaus durch geeignete Maßnahmen und Anleitung Dritter stärken. So etwas passiert auch in Orden/Klöstern und anderen weltanschaulichen Gemeinschaften. Das ist aber dann nur Ausdruck der dahinter stehenden Überzeugungen. Ohne diese Überzeugungen zu teilen, wirst Du in so einer Gemeinschaft nicht glücklich werden, weil du neben den von dir als positiv empfundenen Elementen dort natürlich auch in all die Rituale eng eingebunden sein wirst, die du nicht aus eigener Überzeugung mit trägst. So ein Klosterleben gestattet aber keine Rosinenpickerei, und ist auch kein bezahlter Wellnessurlaub, bei dem man aus der großen Speisekarte sich die Dinge zusammenstellt, die man machen möchte, und die auslässt, die einem nicht so zusagen.

Ich habe früher mit so einigen Ordensleuten und sehr vielen Geistlichen zu tun gehabt. Das war schon eine sehr spezielle Sorte von Menschen, was ich keinesfalls negativ meine. Darunter waren sowohl diejenigen, die mit voller Überzeugung dabei waren (aber auch offen mit Zweifeln umgingen), als auch diejenigen, die früher oder später festgestellt haben, dass dieser Lebensweg zwar mit großer Begeisterung aufgenommen worden war, aber dauerhaft dann eben doch nicht passend war.

Was du natürlich machen kannst, ist das Wahrnehmen diverser Angebote, die inzwischen ja auch von diversen Klöster gemacht werden, und die eine gewisse Mischform zwischen Kloster und Wellness auf Zeit bedeuten.

Nein, es sei denn, dass alles andere ausschließt, das zu erstreben was man eigentlich will.

Also a) lass es oder b) geh ins Kloster. Egal was für eins. Lass Dich dort ´inspirieren´.

Komm zurück und berichte.

Grüße mki

Hallo,

Nein, ist es nicht. Das macht Deine Frage ziemlich deutlich. Man geht nicht in ein Kloster, um „jenseits des hektischen geschäftigen Treibens der Alltagswelt zur Ruhe zu kommen“ und zu meditieren statt sich mit ehrlicher Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Jedenfalls nicht dauerhaft - für so etwas gibt es Klosterurlaub oder im Bereich Buddhismus mehrtägige Meditationsretreats. Und dafür bezahlt man, weil diese Einrichtungen sich u.a. auch damit finanzieren. Einfach mal Google bemühen. Bei so einer Gelegenheit kannst Du dann auch feststellen, dass die Leute, die ständig dort leben, dort auch arbeiten. Leute, die nur meditieren und dabei kostenfrei Unterkunft, Verpflegung und womöglich noch Krankenversicherung und Altersvorsorge für lau haben wollen, kann man dort nicht brauchen und nimmt sie auch nicht auf. Weder bei Christens noch bei Buddhistens.

Wenn es Dir um Meditation geht, dann fang einfach mal damit an. Bei einem normalen 8-Stunden-Arbeitstag hast Du jeden Tag reichlich Zeit dafür zur Verfügung.

Freundliche Grüße,
Ralf

Bei allem Respekt und Anerkennung Deines guten Willens möchte ich diese Empfehlung doch sehr in Frage stellen. Das ist jedenfalls kein Kloster oder Tempel (bzw. nur ein selbsternannter), sondern schlicht ein kommerzielles Seminarzentrum mit dem Haupt-Geschäftsmodell „Zen-Leadership“, das ein wenig vom Rinzai-Zen inspriert ist. Der Markenname ‚Daishin Zen‘ verschleiert das etwas; es ist eine Ausgründung des japanischen Rinzai-Priesters Reiko Mukai (der auch Herrn Polenski zu seinem Deutschland-Repräsentanten ernannt hat) - ähnlich, wie andere japanische Zen-Tempel Bestattungsunternehmen oder Kindergärten gründen, um sich zu finanzieren. Das ist dann auch schon alles, was diese Einrichtung mit Rinzai-Zen zu tun hat. Insbesondere ist Herr Polenski kein ‚Dharmanachfolger‘ (Hassu, 法嗣) mit Lehrbefugnis in der Rinzai-Shu. „Zenmeister“ wiederum kann sich Jeder nennen - wenn er Glück hat, bringt er sogar Andere dazu, das auch zu tun.

Offizielle, von den japanischen Haupttempeln anerkannte Tempel in Europa kann man hier (Soto) und hier bzw. hier (Rinzai) finden. Es gibt auch einige von Japan unabhängige Einrichtungen; hauptsächlich über das San Francisco Zen Center / Tassajara auf Shunryu Suzuki und Houn Kobun zurückgehend (ich gehöre selbst einer dieser Linien an) - aber da ist es für einen Einsteiger zunächst etwas schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Grundsätzlich ist es keine gute Idee, in solch einer Einrichtung an einem Sesshin (mehrtägigem Meditationsretreat) teilzunehmen, wenn man nicht schon zu Hause Erfahrungen mit täglicher Meditation gesammelt hat. Das gibt sonst eine sehr unangenehme und schmerzhafte Kollision zwischen Erwartungen / Vorstellungen und der Realität.

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Auch das ist kein „Zen-Kloster“, sondern ein „Zentrum für Spirituelle Wege“ (Eigenbezeichnung), wo fröhlich Zen-Elemente mit fernöstlichem Touch und christliche Kontemplation miteinander verrührt werden. „Zen-Leadership“ und natürlich auch Yoga hat man ebenfalls im Angebot. Ein spiritueller Gemischtwarenladen (um nicht zu sagen esoterischer Supermarkt). Einen Eindruck des extrem breit gestreuten Angebots (Diversifikation heisst sowas wohl bei Marketingleuten) gibt die entsprechend umfangreiche Liste der KursleiterInnen. Wer’s mag … Spirituelle Leitung übrigens durch zwei katholische Theologen und eine evangelische Pfarrerin.

Arbeit (samu) und Schweigen ist bei Zen-Sesshin etwas völlig Normales. Was die ‚Strenge‘ angeht, so fällt mir da ganz besonders dieses Angebot ins Auge:

Tango Milonga - Argentinische Leidenschaft am Benediktushof
am Sonntag, 25.02.2018 von 16 Uhr bis 19 Uhr

… und davor oder danach genießen und schlemmen im vegetarisch-veganen Restaurant TROAND am Benediktushof.

Freundliche Grüße,
Ralf

Also glückwunsch das ist mit Abstand die bescheuerste und überheblichste Antwort . Natürlilch ist arbeit wichtig man kann ja nicht 24 stunden meditieren und sich aus dem Alltag herausnehmen. man man wie kommst du da bloß drauf und natürlich ist ein kloster bestimmt dazu wo es um andere werte geht als konsumieren , sex und Karriere und die ach so ehrliche Arbeit wie du sagst wird in unserer Gesellschaft ja so super aufrichtig honoriert frag am besten mal einen DHL Fahrer Friseur oder eine Krankenschwester wie ehrlich die bezahlt werden.
Zudem wenn ich in ein Kloster gehe geht es mir wie du vielleicht gemerkt hast darum mich auf das nötigste zu beschränken . Eine Krankversicherung ist zudem pflicht in Deutschland.
Viele grüße und noch en schönen Abend