Insektensterben und Forschung

Hallo zusammen,
habe mir kürzlich auf WDR die Doku „Stummer Sommer“ über Insektensterben angesehen.
Da wird aufwändig erforscht, was eigentlich klar ist:
In Monokulturen leben wenige Insekten.
Insektizide sind für Insektensterben mit verantwortlich (!)
Insekten sind wichtig für die Befruchtung von Obstbäumen

Ich bin bestimmt nicht wissenschaftsfeindlich, aber muss man für sowas wirklich Geld ausgeben?
Ist das Beschäftigungstherapie?
Oder braucht man diese „wissenschaflich erhobenen Daten“, um ein Umdenken in Richtung Insektenschutz zu bewirken?

Auch die scheinbare Empörung, mit der immer betont wird, es gäbe jetzt 80% weniger Insekten als vor 30 (oder 60) Jahren… na hallo? Wieviel naturbelassene Flächen gibt es wohl noch in Deutschland? 10%? 15%? NATÜRLICH gibt es dementsprechend weniger Insekten, das kann doch niemanden ernsthaft verwundern?

Was mich daran stört: Es wird so getan, als sei eine Naturkatastrophe unvorbereitet über uns hereingebrochen, an der keiner was ändern kann… Dabei kann es so leicht sein: mehr natrubelassene Flächen, mehr Insekten. (ergo mehr Vögel…). schon wenige Quadratmeter können ein Insektenparadies bilden, also kann fast jeder was tun (bzw. lassen, nämlich das ständige Aufräumen im Garten).
Natürlich brauche wir auch eine veränderte Landwirtschaft . Und Stadtwirtschaft, wenn man das so sagen kann. Auch hier kann man viel mehr Flächen brachliegen und der Natur überlassen - dafür müsste man noch nicht mal zwanghaft „Blumenwiesen“ aussähen…

Zu dem Schluss kommt die Reportage (natürlich) auch, aber … Dieses Erfoschen des Selbstverständlichen kommt mir so deprimierend vor… als hätte man sogar allereinfachste Zusammenhänge vergessen…

Wer sich beschwert, dass ich keine Frage stelle, hat recht. Ich musste mich einfach mal abreagieren…

Und da hast Du schon den nächsten Dämpfer: versuche mal in einem Kleingartenverein Deine Parzelle naturbelassen zu wachsen… :pirate_flag:
Sterben kann man auch auf eine angenehmere Art.
Sch

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traurig, traurig. Aber Fortschritt ist möglich! :grinning:

Hallo

Meiner Meinung nach verhält es sich so, dass man nichts tun muss, solange noch geforscht wird, denn da weiß man ja noch gar nicht Bescheid.
Das ist doch eigentlich eine bewährte Methode des Prokrastinierens.

Viele Grüße

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Deinen Frust kann ich gut verstehen, er ist wirklich angebracht. Aber die Rolle der Wissenschaft sehe ich anders: Es ist sehr nötig, genau so forschen, schon damit man Behauptungen, die Windräder seien allein schuld, mit Belegen entgegentreten kann. Ohne diese Forschungen würde vermutlich noch weniger über dieses brisante Thema gesprochen.
Frustrierend ist, dass den Forschungen so wenig folgt, das stimmt.

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Nein, das ist nicht selbstverständlich.

Es gib nicht wenige Tierarten, die als Kulturfolger erst im Zuge mit Landbewirtschaftung durch Menschen nach Mitteleuropa vorgerückt sind.

Fast alle scheinbar ‚natürlichen‘ Landschaften einschließlich Wälder in Europa sind anthropogen.

Es ist also durchaus eine Anstrengung wert, einschließlich entsprechender Untersuchungen, dass man mal feststellt, wo man denn in ökologischen Zusammenhängen eigentlich hin will.

Die am nächsten liegende Antwort ist keineswegs selbstverständlich: Das Wiederherstellen eines Zustands der Welt ohne Raubbau menschlicherseits an nur vorübergehend vorhandenen Ressourcen wäre ein Anstreben von deren Zustand etwa am Anfang des 16. Jahrhunderts, mit einer Zugabe für technischen Fortschritt würde man bei einer Zielgröße von 1 Mrd Menschen / Erde landen.

Der Rest ist banal: 7,8 Mrd sind 6,8 zu viel.

Und um das zu begründen, ist auch ein sehr großer Aufwand nicht zu hoch.

Warum das so ist, liegt auf der Hand.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

Ja, es mag einigen Menschen offensichtlich erscheinen, dass die industrialisierte Landwirtschaft für das Artensterben verantwortlich ist.

Doch in welchem Maße? Gibt es noch andere Einflüsse? Welche? In welcher Größenordnung?

Und genau das sollte die Forschung klären. Aus der Meinung „die Landwirtschaft ist schuld“ muss die Erkenntnis werden: diese und jene Methoden haben folgende Auswirkungen und dieses oder jenes Mittel verursacht folgende Änderung.

Mit anderen Worten: bei der wissenschaftlichen Untersuchung geht es darum, die Meinung durch Fakten zu belegen (oder zu widerlegen). Es geht darum, aus Korrelationen Kausalitäten zu machen (oder zu widerlegen).

Wenn die Forschung das entsprechende Ziel hat, kann sie vielleicht sogar praktikable Auswege aufzeigen.

Ja, sowas kostet Geld. Aber Änderungen sind, gegen den Widerstand der Protagonisten, nur möglich, wenn man möglichst zweifelsfrei die Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung aufzeigen kann.

Warum gibt es aber auch an weitgehend naturbelassen Flächen dann eine deutlich geringere Population und geringere tierische Biomasse als noch vor 25 oder 50 Jahren? Ich wohne seit bald einem halben Jahrhundert in der Nähe eines solchen Brachgebietes. Als Kind jagte ich die verschiedensten Schmetterlinge, heute bin ich für jeden einzelnen dankbar, den ich sehe.

Natürlich wirst Du an so einem Flecken einige Hummeln, Wespen, Wildbienen, Käfer und andere Insekten finden. Aber für eine komplette Population wirst Du eine viel größere Fläche brauchen. Wie groß?

Also habe ich schon zwei handfeste Fragen gestellt, auf die man klare Antworten suchen kann. Und genau dafür forscht man.

Grüße
Pierre

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Hallo,
es würde mich auch sehr interessieren, wie wann und wo Populationen von Insekten abnehmen oder zunehmen. Das „Naheliegende“ spielt vielleicht eine Rolle, ist aber gewiss nicht die Antwort auf alles.
Kleines Beispiel: letztes Jahr ging durch sämtliche Medien, dass die Population von Insekten zu 70 Prozent abgenommen hat. Dies konnte ich auch ganz klar von meiner Windschutzscheibe und dem Visier meines Motorradhelmes „ablesen“. Dieses jahr ist aber alles wieder wie früher auf meinen „Messgeräten“. Woran liegt das?
Zum Anfang un zu deinem Frust:
Mich frustriert vielmehr, dass Wissenschaft viel zu oft an der finanziellen Nabelschnur von Lobbyisten hängt. Bildung hat Staatssache zu sein, Bildung ist ein wertvoller Bodenschatz, den wir haben. Dies Interessengruppen zu überlassen, die sich Ergebnisse zurechkaufen ist grundverkehrt.
Grüße

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Da hast Du recht. Aber wenn es zu wenige oder zu kleine naturbelassene Flächen gibt, dann sterben die Insekten auch dort aus. Stelle dir vor, in einem kleinen Naturschutzgebiet leben Schmetterlinge. Wenn Junge schlüpfen fliegen sie los und sind gleich in einem für sie lebensfeindlichen Gebiet, z.B. Maisacker. Bei Wind sind bald alle aus dem Naturschutzgebiet verschwunden. Zuwanderung aus einem anderen Gebiet ist eher unwahrscheinlich. Das ist also auch ein rein statistisches Problem, wenn solche Gebiete nicht vernetzt sind und ein Austausch stattfinden kann.
Udo Becker

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Halo Udo,
ich lebe in einem der größten zusamenhängenden Waldgebiete Deutschlands. Guckst du hier: https://www.pfalz-info.com/der-bienwald/ .
Meine Erfahrungen stammen aus dieser Gegend, eine „vernetzung“ einzelner naturbelassener Flächen spielt hier also keine Rolle. Also noch mal die Frage: wie und warum ist sowas möglich?
Grüße

Des is nehmlich weil die Welt nicht in Herxheim am Berg zu Ende ist und auch nicht in Rodalben.

Jetzt vielleicht?

(Glaub zwar eher nicht, aber seis drum)

Schöne Grüße

MM

vielleicht ab und zu mal zurückhalten, wenn man den Zusammenhang nicht versteht??
Liebe Grüße

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kann ich Dir leider nicht weiter helfen, als ich es bereits getan habe.

Wenn Du schriebest, wo genau Dein Verständnis aussetzt, fiele es leichter, dir den Zusammenhang zu erklären.

Aber ich glaube, Du willst ihn nicht verstehen. Sonst würdest Du ja nicht Fernsehschlagzeilen für bare Münze nehmen.

Kannsch ja mal „Ich habe besseres zu tun“ hören, vielleicht geht Dir dann wenigstens ein kleines Lichtlein auf.

Schöne Grüße

MM

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@ Aprilfisch: Ich denke dem habe ich nichts hinzuzufügen. So ein schönes Eigentor kann man einfach nur kommentarlos wirken lassen.
Gruß

Das hatte ich erwartet.

Du hast keine einzige Studie mit Titel und Autoren, geschweige denn gar einem Abstract genannt, die Du diskutieren wolltest. Und da kommt auch nix mehr, das lässt sich leicht absehen.

Ploß plöt, dass man heiße Luft so schlecht diskutieren kann.

Schöne Grüße

MM

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Das ist eine interessante Frage, die ich mir auch stelle. In der Dokumentation wurde sie nicht beantwortet. Ich frage mich auch, ob das WIRKLICH so ist, gibt es dazu Studien?
Wenn ja, dann ergeben sich ja Fragen wie „wie groß muss ein Naturraum für welche Art sein?
Welche Wechselwirkungen sorgen dafür, dass Insekten auch auf naturbelassenen Flächen weniger werden?“
Das fände ich tatsächlich wert zu erforschen, aber davon hört man viel weniger… ist halt auch komplizierter, als erst mal das offensichliche festzustellen…

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??? Ich glaube, hier interprtierst du eine Menge in meinen Beitrag rein, das gar nicht drin stand. Ich würde eher sagen: wenn große Teil der Erde von Menschen verändert werden, verändert sich auch die Insektenwelt. Das ist erstmal banal. Genauere Forschung sollte dann klären, inwieweit wir das hinnehmen können und wo und wie man gegensteuern kann. Da, wo man mit relativ einfachen Mitteln gegensteuern kann, sollte man das tun (ich schrieb Beispiele). Von „zurück zum Urszustand der Erde“ habe ich nichts gesagt. Könnte es sein, dass das eher dein Lieblingsthema ist?

Örtliche Schwankungen in den Beständen gibt es sicher immer, je nach Witterung. Das mit den toten Insekten auf der Windschutzscheibe hat mehr mit der Form des Autos zu tun als mit Inektenbeständen: windschnittige Autos nehmen nicht so viele Insekten mit wie ein alter VW - Bus mit fast senkrechter Windschutzschreibe. Und natürlich hängt es davon ab, wo du herfährst: Naturidylle oder riesige Mais - Monolultur (zum Beispiel).

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Das stimmt sicher. Dann muss man sich frage, wie groß die Flächen sein müssten. Ein einzelner Vorgarten reicht sicher nicht, aber wenn, sagen wir, 80% der Stadtgärten und Parks naturnah gestaltet sind, könnte es schon was bringen. (Beziehe mich jetzt mal nur auf den städtischen Raum).

Erste Versuche gibt es jedenfalls, die FFH-Gebiete. Auch wenn unserere nette Regierung seit Jahrzehnten lieber Strafen zahlt als die Gebiete auch tatsächlich auszuweisen, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist. Kennt noch jemand die mit beiden Beinen fest auf der Bremse stehende Umweltministerin Merkel?