Inseln verkaufen?

Hallo,

in diesem Artikel

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozi

wird berichtet, dass CDU- und FDP- Abgeordnete Griechenland aufgefordert haben, zum Schuldenabbau Inseln zu verkaufen. Wie berichtet wird, wollen die Griechen das nicht tun. Aber angenommen, sie würden es: Wie würde das denn ablaufen?

Es gibt ja viele Inseln, die so nahe vor der türkischen Küste liegen, dass es bei einem Blick auf die Landkarte verständlich ist, dass die Türken die eigentlich als ihren Besitz betrachten. Angenommen, die Türkei hätte das Geld, verkauft man ihr einige der Inseln? Ab sofort ist Griechenland ein wenig kleiner, die Türkei ein wenig größer? Und die griechische Bevölkerung der Inseln wird eine Minderheit in der Türkei, zahlt Steuern ab dann nach Ankara anstatt nach Athen? Und bekommmt türkische Pässe und türkische Gesetzgebung?

Oder: Mykonos wird deutsch? Damit hätten wir erstmals Territorium im Mittelmeer und könnten dort Inlandsurlaub machen? :smile: Die griechische Bevölkerungsminderheit bei uns, die wohl jetzt schon einige zehntausend Menschen umfasst, würde dadurch nur um einiges größer.

Fragt sich
Carsten

Hallo,

ich vermute es geht hier um Privatisierung von Grundbesitz und nicht um die abtretung von Staatsgebiet. Sollten also Türken eine griechische Insel kaufen, dann hätten sie eben Grundbesitz in Griechenland. Die Insel würde aber nicht Teil der Türkei.

Der Vorschlag ist wohl auch eher Realsatire. Ich kenne die vollständig in staatlichem Besitz befindlichen Inseln natürlich nicht im Detail, aber aus früheren Medienberichten weiss ich, dass viele davon auch völlig unatraktiv und ohne massiven Aufwand praktisch unbewohnbar sind, darum sind sie ja auch unbewohnt. Mag sein, dass ein Paar Millionäre sich aus Prestigegründen ein Inslechen leisten würden, aber damit das Staatsdefizit ernsthaft zurückzufahren ist wohl mehr als nur Naiv gedacht.

Gruß
Werner

Moin Werner

ich vermute es geht hier um Privatisierung von Grundbesitz und
nicht um die abtretung von Staatsgebiet.

Nee, das glaube ich nun gar nicht. Das sind ja zwei Paar verschiedene Schuhe, wie man so schön sagt.

Sollten also Türken
eine griechische Insel kaufen, dann hätten sie eben
Grundbesitz in Griechenland.

Der Staat ist aber verschuldet und benkrott, nicht einzelne Griechen, die da Land besitzen. Es ist ja auch kein Sozialismus wie in der DDR, sondern eine normale Demokratie. Also ist das Gedankenspiel vom Ursprungsposter schon richtiger.

Mag sein, dass ein Paar Millionäre sich aus
Prestigegründen ein Inslechen leisten würden, aber damit das
Staatsdefizit ernsthaft zurückzufahren ist wohl mehr als nur
Naiv gedacht.

Wiederum falsch - es geht wiegesagt nicht um Privatbesitz, sondern schon darum, dass der Staat nseln verkazfen könnte, so wie seinerzeit Russland Alaska an USA verhökert hat.
Gruß,
Branden

Moin Werner

ich vermute es geht hier um Privatisierung von Grundbesitz und
nicht um die abtretung von Staatsgebiet.

Nee, das glaube ich nun gar nicht. Das sind ja zwei Paar
verschiedene Schuhe, wie man so schön sagt.

Eben.

Sollten also Türken
eine griechische Insel kaufen, dann hätten sie eben
Grundbesitz in Griechenland.

Der Staat ist aber verschuldet und benkrott, nicht einzelne
Griechen, die da Land besitzen.

Soweit ich es den Pressmitteilungen entnehmen konnte, geht es um kleine unbewohnte Inseln, die vollständig in Staatsbesitz sind.

Sozialismus wie in der DDR, sondern eine normale Demokratie.
Also ist das Gedankenspiel vom Ursprungsposter schon
richtiger.

Das denke ich nicht. Eine ganze Anzahl von Inseln befindet sich komplett in griechischem Staatsbesitz. Das erfordert keinen Sozialismus. Auch dem Deutschen Staat gehört Grund und Booden in Deutschland und er kann und hat davon schon einiges an Privatleute Verkauft. Auch einige unbewohnte Inseln (z. B. Memmert, Mellum) gehören dem Deutschen Staat und dieser könnte sie als Immobilien verkaufen, mit der allerdings künstlichen Insel Langlütjen II wurde dies sogar schon gemacht, ohne seine Hoheitsrechte aufzugeben.

Mag sein, dass ein Paar Millionäre sich aus
Prestigegründen ein Inslechen leisten würden, aber damit das
Staatsdefizit ernsthaft zurückzufahren ist wohl mehr als nur
Naiv gedacht.

Wiederum falsch - es geht wiegesagt nicht um Privatbesitz,
sondern schon darum, dass der Staat nseln verkazfen könnte, so
wie seinerzeit Russland Alaska an USA verhökert hat.

Wie gesagt, glaube ich, dass du dich hier täuschst.
Ein Vorschlag, Griechenland möge doch Staatsterritorium an andere Staaten abtreten, wohl möglich noch samt Bevölkerung, wie dazumal in Alaska, hätte auch sicher eine deutliche Reaktion in Griechenland verursacht. Stell dir mal vor, jemand würde zur Haushaltssanierung vorschlagen Helgoland wieder den Briten anzubieten oder Sylt den Dänen oder auch nur ein Stück Ostgrenze nach westen zu verschieben, wenn die Polen dafür was bezahlten.
Undenkbar.

Gruß,
Werner

Hallo,

oder auch nur ein Stück
Ostgrenze nach westen zu verschieben, wenn die Polen dafür was
bezahlten.
Undenkbar.

Wenn sich Oder und Neiße z.B. nach einem Hochwasser ein neues Bett ein paar Meter weiter suchen, könnte ich mir das vorstellen, damit der Fluß wieder Grenze ist.
Im Kleinen kommt sowas zur Grenzbereinigung (dann aber ohne Geld und meist im Tausch) durchaus gelegentlich vor.

Cu Rene

Natürlich kann man Grundbesitz verkaufen, und Grundbesitz plus Souveränität kann man auch verkaufen. Die USA haben ein Drittel ihres Staatsgebietes von Napoleon gekauft.

Die Griechen können es nicht. Sie können Griechenland nicht. Das ist seit alters her bekannt. Aber dem Feind, also den Türken würde ich das Land lieber nicht ausliefern, auch nicht gegen etliche Milliarden Euros.
Der Versuch, im 19. Jhd. Griechenland von Deutschland, d.h. von Bayern aus zu regieren, ist nicht ohne Erfolg gewesen. Das heutige Bayern ist leider zu klein für das heutige Griechenland als Protektorat. Bayern müßte entsprechend erweitert werden, bis kurz vor Venedig, wie es früher war.

Gruß

Marzeppa

Hallo,

Die Griechen können es nicht. Sie können Griechenland nicht.

Diese beiden Sätze verstehe ich nicht.

Ich denke, daß der Nationalstolz der Griechen es nicht zulassen wird, auch nur einen Quadratzentimeter ihres Hoheitsgebietes abzutreten.

Der Versuch, im 19. Jhd. Griechenland von Deutschland, d.h.
von Bayern aus zu regieren, ist nicht ohne Erfolg gewesen. Das
heutige Bayern ist leider zu klein für das heutige
Griechenland als Protektorat. Bayern müßte entsprechend
erweitert werden, bis kurz vor Venedig, wie es früher war.

Früher, ja das waren noch Zeiten …
Eigentlich hat der alte Fritz den Fehler gemacht. Hätte er doch zugelassen, daß Österreich Bayern von den Wittelsbachern gegen das heutige Belgien eintauscht. Mit dem damals versprochenen Titel „König von Burgund“ wäre es irgendeinem Nachfolger von Karl Thedor sicher gelungen, das genannte Protektorat einzurichten. Aber nein, die Preußen mussten ja wieder mal Krieg spielen und Bayern davor bewahren, eine österreichische Provinz zu werden…

Gruß
Jörg Zabel