Insolvenz Griechenland

Hallo zusammen,

in der Politik wir derzeit immer wieder darüber diskutiert, Griechenland gezielt pleite gehen zu lassen. Das es bereits Staaten in der Vergangenheit gab, die zahlungsunfähig waren, weiss ich schon. Aber lässt sich vernünftig vorhersagen, wie sich so ein Vorgang in einer Währungsunion auswirkt? Gibt es dafür ein wahrscheinliches Szenario?

Liebe Grüße

Isa

natürlich weiss kein Mensch, was wirklich passiert

Also: Ich denke mal es wird nicht zu einer Insolvenz kommen.
Dafür glaube ich sprechen folgende Gründe:

  • Staatsanleihen gelten als Mündelsicher.
    Wenn als Griechenland seine Schulden nicht zurückzahlt kann man auch die Anleihen (von Deutschland z. B.) nicht mehr als Mündelsicher ansehen.
  • Die geordnete Insolvenz könnte Griechenland nicht helfen. Auch der EU wird dies nicht helfen, sobald die EU beschließt „Staaten brauchen ihre Schulden nicht mehr zurückzuzahlen“ werden Staaten wie Portugal, Italien, Spanien usw auch keine Kredite mehr bekommen.

Sollte es zu einer Insolvenz kommen wird Griechenland die fälligen Staatsanleihen (Wert 1000 Euro pro Stück) nicht mehr zurückzahlen. Das bedeutet für einen Anleger den Totalausfall seiner Anlage.

  • Persönlich finde ich: Wer Schulden macht sollte diese auch zurückzahlen können. Kann er das nicht darf er keine Schulden machen.

Hallo Isa,

enstchuldige die verspätete Antwort, ich war ein paar Tage im Urlaub.

Das POroblem einer Insolvenz innerhalb einer Währungsunion besteht vor allem darin, dass die Finanzverbindungen zwischen den Mitgliedsländern sehr eng sind und deshalb andere Staaten in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Das gilt derzeit vor allem für Portugal, Spanien, Irland und Italien, die ebenfalls Probleme haben und von einem generellen Vertrauensverlust der Investoren am stärksten betroffen wären. Frankreich ist insofern besonders stark betroffen, als die französischen Banken sehr viele griechische Staatsanleihen halten.

Das ist auch der Grund, warum derzeit wieder ein „Stresstest“ für alle Banken in der EU durchgeführt wird. Darin wird ein Zahlungsausfall auf (vor allem griechische) Staatspapiere simuliert. Banken, die dabei durchfallen, werden voraussichtlich zwangsrekapitalisiert. Das bedeutet, dass - ob sie wollen oder nicht - der Saat als stiller Teilhaber Eigenkapital zuschießt. Im Gegenzug müssen sie diese Einlage verzinsen und sie unterliegen strengen Auflagen, was die Zahlungen von Vorstandsgehältern, Boni und Dividenden angeht.

Auf der anderen Seite könnte eine Umschuldung Griechenlands wie ein Befreiungsschlag wirken, zumal das Risiko eines Zahlungsausfalls in den gegenwärtigen Kursen für Staatsanleihen ohnehin schon eingepreist ist. Natürlich müsste sie trotzdem mit strengen Auflagen für die Zukunft verbunden sein, zumal zunächst mal trotzdem noch weitere Transferzahlungen notwendig wären. Die wären schon deshalb notwenig, weil sich kurzfristig wohl keine privaten Investoren finden ließen, die bereit wären, freiwilllg Geld an Griechenland auszuleihen.

Außerdem müsste eine Regelung gefunden werden, wie sich griechische Banken refinanzieren könnten. Spätestens im Falle einer Insolvenz Griechenlands, dürfte das Eurosystem zunächst nämlich keine griechischen Papiere mehr als Sicherheit akzepieren. Zur Zeit tut sie das noch.

Möglicherweise wäre es auch sinnvoll, das Griechenland im Falle einer Insolvenz aus der Währungsuion austritt. Das hätte den Vorteil, das die griechsichen Unternehmen durch eine Abwertung der neuen Währung gegenüber dem Euro kurzfristig an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen würden, auch ohne dass das Lohnniveau nominell sinken müsste. Ohne begleitende Reformen würde das aber auch nichts helfen.

Ich hoffe, die ein bisschen weitergeholfen zu haben,

Gruß,

Axel