Hallo Isa,
enstchuldige die verspätete Antwort, ich war ein paar Tage im Urlaub.
Das POroblem einer Insolvenz innerhalb einer Währungsunion besteht vor allem darin, dass die Finanzverbindungen zwischen den Mitgliedsländern sehr eng sind und deshalb andere Staaten in Mitleidenschaft gezogen werden können.
Das gilt derzeit vor allem für Portugal, Spanien, Irland und Italien, die ebenfalls Probleme haben und von einem generellen Vertrauensverlust der Investoren am stärksten betroffen wären. Frankreich ist insofern besonders stark betroffen, als die französischen Banken sehr viele griechische Staatsanleihen halten.
Das ist auch der Grund, warum derzeit wieder ein „Stresstest“ für alle Banken in der EU durchgeführt wird. Darin wird ein Zahlungsausfall auf (vor allem griechische) Staatspapiere simuliert. Banken, die dabei durchfallen, werden voraussichtlich zwangsrekapitalisiert. Das bedeutet, dass - ob sie wollen oder nicht - der Saat als stiller Teilhaber Eigenkapital zuschießt. Im Gegenzug müssen sie diese Einlage verzinsen und sie unterliegen strengen Auflagen, was die Zahlungen von Vorstandsgehältern, Boni und Dividenden angeht.
Auf der anderen Seite könnte eine Umschuldung Griechenlands wie ein Befreiungsschlag wirken, zumal das Risiko eines Zahlungsausfalls in den gegenwärtigen Kursen für Staatsanleihen ohnehin schon eingepreist ist. Natürlich müsste sie trotzdem mit strengen Auflagen für die Zukunft verbunden sein, zumal zunächst mal trotzdem noch weitere Transferzahlungen notwendig wären. Die wären schon deshalb notwenig, weil sich kurzfristig wohl keine privaten Investoren finden ließen, die bereit wären, freiwilllg Geld an Griechenland auszuleihen.
Außerdem müsste eine Regelung gefunden werden, wie sich griechische Banken refinanzieren könnten. Spätestens im Falle einer Insolvenz Griechenlands, dürfte das Eurosystem zunächst nämlich keine griechischen Papiere mehr als Sicherheit akzepieren. Zur Zeit tut sie das noch.
Möglicherweise wäre es auch sinnvoll, das Griechenland im Falle einer Insolvenz aus der Währungsuion austritt. Das hätte den Vorteil, das die griechsichen Unternehmen durch eine Abwertung der neuen Währung gegenüber dem Euro kurzfristig an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen würden, auch ohne dass das Lohnniveau nominell sinken müsste. Ohne begleitende Reformen würde das aber auch nichts helfen.
Ich hoffe, die ein bisschen weitergeholfen zu haben,
Gruß,
Axel