Hallo Louise,
ja, Kendalls W schwankt zwischen 0 und 1. Eine Interpretation kann in
Form des mittleren Rangkorrelationskoeffizienten von Spearman gegeben werden. Dazu mußt Du W mit der Anzahl der Rater multiplizieren, Eins abziehen und dann durch die Anzahl der Rater minus 1 teilen:
mittlere Spearman-Rangkorrelation= (k*W-1)/(W-1) mit k: Anzahl der Rater.
Hast Du nur 2 Rater? Davon hast Du gar nichts geschrieben. Bei 2 Ratern kannst Du natürlich auch ein anderes Verfahren verwenden, z.B. Spearmans Rangkorrelationskoeffizienten (in SPSS unter „Analysieren“, „Korrelation“, „Bivariat“ und dann „Spearman“ anklicken) oder Kendalls Tau („Analysieren“, „Deskriptive Statistik“, „Kreuztabellen“ und im Menü unter „Statistik“ bei „ordinal“ einen der Koeffizienten von Kendalls Tau anklicken). Spearmans Rangkorrelationskoeffizient ist nichts anderes als eine Pearson-Korrelation der Ränge zweier Meßwertereihen. Insofern schwankt er zwischen -1 und 1 und seine Werte können wie die des Pearson-Koeffizienten interpretiert werden:
0,1: klein
0,3: mittel
0,5: groß
(entnommen aus: Rindermann, H. & Hentschel, C. [2003]. Problematik und Möglichkeiten von Effektstärkemaßen. Paper zum Vortrag auf der 6. Tagung der FG Methoden und Evaluation der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Wien).
Zu Kendalls W und Wilcoxon: Kendalls W, Tau sowie Spearmans Rangkorrelationskoeffizient sind Zusammenhangsmaße für ordinale Daten, ähnlich wie es die Pearson-Korrelation für intervallskalierte Daten ist. Der Wilcoxon-Test ist dagegen ein Test auf Unterschiede von Verteilungen intervallskalierter Daten. Wenn der Wilcoxon-Test signifikant wird, dann heißt dies, daß die Differenzen in den Verteilungen nicht mehr mit dem Zufall zu vereinbaren sind und man von 2 verschiedenen Verteilungen ausgehen muß. Wenn Kendalls W, Tau oder Spearmans Rangkorrelationskoeffizient signifikant werden, dann heißt es, daß es Übereinstimmungen zwischen den Ratern gibt. Die Nullhypothesen, gegen die getestet wird, sehen also anders aus, und insofern kann es unterschiedliche Ergebnisse geben.
Außerdem mußt Du darauf achten, wie Du die Daten eingegeben hast: Bei Kendalls W sind die Fälle (Zeilen) die Beurteiler und die Variablen (Spalten) die beurteilten Objekte/Personen. Falls Du für die Beurteiler Variablen (Spalten) in SPSS gebildet hast und die beurteilten Personen die Fälle (Zeilen) darstellen, dann hättest Du mit Kendalls W die Übereinstimmung zwischen den Personen berechnet und nicht die zwischen den Beurteilern. Dies ließe sich schnell korrigieren, indem Du die Datenmatrix durch SPSS transponieren läßt: „Daten“, „Transponieren“.
Gruß,
Oliver Walter