Intermedialität Radio und Fernseher

Hallo, 
ich entschuldige mich im vorraus um Falle dass ich diese Frage in einer falschen rubrik reingestellt hätte. 

ich habe eine dringende bitte: kann mir jemand einige nachweise geben die von intermedialität zwischen radio und fernseher sprechen? oder davon reden was das radio geändert hat um neben dem fernsehen und anderen medien zu „überleben“. Also ob sie das programm geändert haben um das radio als beliebtes medium beizubehalten. Ich hoffe die Frage ist plus minus verständluch.

Hallo,

Beispiele für Intermedialität bei einer Rundfunkanstalt (Radio/TV/Internet)
Ein Radiobeitrag, der sich mittags/nachmittags mit einem aktuellen Problem beschäftigt und danach auf die Nachrichten im TV hinweist mit den Worten „Mehr zum Thema XY/Weitere Entwicklungen im Thema XY erfahren Sie heute Abend bei unseren Kollegen in der Nachrichtensendung 123“.
Umgekehrt ebenso: Die Nachrichten im TV berichten am Abend über ein politisches Thema und weisen anschließend auf die Radiokollegen hin: Politiker ABC ist morgen früh zu Gast bei den Kollegen in der Sendung YYY im Radio xxx.

Themensharing in Radio & TV, z.B. Thema Pflege: Eine Sendung in einem Radiosender (Schwerpunktthemen Gesellschaft / Familie) beschäftigt sich morgens mit Teilbereichen aus dem Pflegebereich und veranstaltet einen Chat mit Experten. Die gleichen Experten sind auch zu Gast im TV-Sender am nächsten Tag abends. In der Sendung (Themenschwerpunkt Wirtschaft & Soziales) werden ebenfalls Bereiche in der Pflege theamtisiert, die Experten beantworten Fragen im Studiogespräch und stehen anschließend im Chat den zuschauern zur Verfügung. Alle Beiträge zum Thema Pflege lassen sich anschließend in einem Dossier im Internet nachlesen.

Ein Musik-Radiosender veranstaltet ein Event (Radltour mit den Zuhörern oder ein Musikkonzert, Wunscherfüllung eines Zuhörers o.ä.). Die Veranstaltung wird ganz oder in Teilen im Radio übertragen. Das TV ist mit dabei und berichtet in Beiträgen über das Event. Radio & TV weist gegenseitig auf die Berichterstattung bzw die Übertragungszeiten hin.

oder davon reden was das radio geändert
hat um neben dem fernsehen und anderen medien zu „überleben“.

Ich weiß nicht, ob tatsächlich im Programm etwas geändert werden muss(te). Ich denke, Radio ist - anders als das TV - eher ein Nebenbei-Medium, das in dieser Hinsicht nicht in Konkurrenz steht. Man kann z.B. Musik beim Autofahren nebenbei hören oder im Büro. Man kann sich auch über Nachrichten in einem Nachrichtensender auf dem Laufenden halten beim Autofahren, sich Blitzer- und Staumeldungen anhören.
Zudem ist die Interaktivität zwischen Zuhörern und Radio (und somit Hörerbindung) höher als zwischen Zuhörern und TV: Es gibt Anrufsendungen zu Diskussionen, man kann bei Musiksendungen seine Musikwünsche platzieren, kann Blitzer melden und wird ggfls sogar namentlich genannt „Markus hat uns einen Blitzer an der Strasse GG gemeldet“.

Zudem ist das Radio ein schnelleres Medium als das TV, da es wesentlich aufwendiger ist und länger dauert einen TV-Beitrag zu machen als einen Radiobeitrag …

Viele Grüße
Stefanie

Vielen dank für die schnelle Antwort, dieser Artikel hilft schon sehr viel. Hat jemand eventuell einen Nachweis der über diese Intermedialität in den 40er oder 50er jahren spricht? Es geht um eine Hausarbeit die ich für die Uni habe und ich habe das thema Radio. Leider waren die Bücher aus der Bibliothek nicht sehr informativ und ich habe jetzt wenig Zeit eine komplette neue Suche zu starten.

Vielen lieben Dank

Hi nochmal,

Hat jemand eventuell einen Nachweis der über
diese Intermedialität in den 40er oder 50er jahren spricht?

ich kann mir kaum vorstellen, dass es damals große Intermedialität gab. Fernsehen damals war ja nicht mit dem Rund-um-die-Uhr-TV-Programm von heute zu vergleichen und fand höchstens stundenweise statt. Zumal Fernsehgeräte damals sehr, sehr teuer und höchstens für Wohlhabende erschwinglich waren.

Hier ein Ausschnitt aus dem Wikipedia-Artikel:
"Schon seit 1929 gab es verschiedene regelmäßige Fernsehdienste, so auch von der BBC […] Ihren Höhepunkt erlebten die Sendungen im Deutschen Reich 1933 bis 1945, die nur wenige tausend Zuschauer in sogenannten Fernsehstuben und Großbildstellen in Berlin und später Hamburg erreichten, mit den umfangreichen Übertragungen von den Olympischen Sommerspielen 1936. " […] "Obwohl die Nationalsozialisten auch das Fernsehen für ihre Zwecke zu nutzen versuchten, blieb das Radio (siehe Hörfunk) wegen der Reichweite und der erprobten Technik das wichtigste Medium für die nationalsozialistische Propaganda. Es waren bis 1939 wahrscheinlich nicht mehr als 500 Fernsehgeräte in privater Hand.
Zu Kriegsbeginn waren die Entwicklungen aber schon weit gediehen. Breitbandkabel durchzogen bereits große Teile des Deutschen Reiches, es war an eine kombinierte Verbreitung des Fernsehprogramms über Antenne und Kabel gedacht. " […] „Der erste in der Bundesrepublik nach dem Krieg in Serie hergestellte Fernseher war der Telefunken FE8. Er kostete 1000 DM. Die Preise für Fernsehgeräte fielen im Laufe der Jahre, und 1957 wurden die ersten Geräte unter 1000 DM angeboten.“

Dass es damals kaum Zuschauer gab, verdeutlicht auch dieser Artikel:
„1957 wurde in der Bundesrepublik die erste Teilnehmermillion (dies entsprach damals ca. 4 Mio. Zuschauern) erreicht, in der DDR 1960.“
Und viel Programm gab es auch nicht, siehe Bundeszentrale für politische Bildung:
„Die erste Phase der deutsch-deutschen Fernsehgeschichte nach 1945 umfasst die Jahre 1948 bis 1961. […] Die ersten Versuchssendungen begannen im Jahr 1950. Offiziell begann eine tägliche Programmausstrahlung am 21.12.1952.“

Viele Grüße
Stefanie