Hallo Visionsurfer,
an Deinen Zeilen erkenne ich, dass Du Dich mit dem Bereich der Kalkulation noch nicht wirklich beschäftigt hast. Nachdem aber eine der Hauptursachen für Firmenpleiten in einer mangelhaften Kalkulation zu finden sind, halte ich das Thema für sehr wichtig.
Leider wird der gesamte Bereich der Finanzen oftmals dem Steuerberater überlassen, nach dem Motto „er wird mir schon sagen, wenn was falsch läuft“. Irrtum !!!
Ein Steuerberater berät Dich in Sachen Steuer und Buchhaltung, also allem, was Du gegenüber Vater Staat an Aufwand treiben mußt. Ein guter Steuerberater macht auch noch Bilanzanalyse und unterstützt Dich in der Vorbereitung von Bankgesprächen.
Aber: Ein Steuerberater macht niemals Deine Kalkulation ! Schon alleine deshalb nicht, weil jede Branche andere Kalkulationsarten braucht.
Daher mußt Du das Thema schon selbst in die Hand nehmen. Dazu ist erstmal (neben der Logik) ein bischen Fachwissen gefragt, beginnend beim Thema Buchhaltung. Man sollte schon wissen, wie eine Buchung funktioniert und auch die BWA sollte kein Buch mit 7 Siegeln sein.
Hintergrund: idealerweise übernimmt man für die interne Kalkulation die Werte aus der Buchhaltung, denn nirgendwo werden Kosten so genau erfasst wie hier.
Allerdings muß man die Buchhaltung etwas „aufpeppen“, damit sie der Kalkulation genüge tut. Das könnte z.B. sein, dass man relevante Kosten sogenannten Kostenstellen (z.B. Dir und Deinen beiden Partnern)
oder direkt den Aufträgen zuordnet.
Wichtig ist dann noch die Erfassung der geleisteten Arbeitsstunden (Arbeitszeit x 365 - Wochenende - Feiertage - Urlaub - Krankheit usw.), sowie die Zuordnung der Arbeitszeit zu den einzelnen Aufträgen (Projektdatenerfassung).
Ich würde jetzt die Kosten in variable und fixe Kosten aufteilen. Die variablen Kosten sind i.A. diejenigen, die nur anfallen, weil Du einen Auftrag hast. Im Allgemeinen kannst Du diese Kosten mit dem Auftraggeber abrechnen. Der Rest muß, wie bereits durch meinen Vorredner beschrieben, auf die verrechenbaren Stunden umgelegt werden.
Wichtig: nicht nur eine Vorkalkulation ist erforderlich, sondern auch eine Nachkalkulation !!! Und zwar für jeden einzelnen Auftrag !!!
Das Ganze ist nicht nur wichtig, um einen Mindestkostensatz festzulegen, sondern auch, um nicht lukrative Aufträge von vorneherein abzulehnen ! Denn was bringt Dir ein Auftrag, wenn die Kosten höher sind als der Erlös ? (Ausnahme: Du hast momentan gar keine Aufträge, dann ist es besser einen Auftrag unterhalb der Vollkosten, aber oberhalb der variablen Kosten anzunehmen - aber Vorsicht: zerstör’ Dir nicht Deinen Marktpreis !)
Also: mach’ ein Seminar zum Thema Buchhaltung / Kalkulation mit. Als Büchertipp empfehle ich Dir:
„Professionelle Kostenrechnung und Kalkulation im Kleinbetrieb“ von Udo Cremer, ISBN 3-478-85150-5 Buch anschauen, mvg-Verlag (war damals 29,80 DM).
Grüsse
Sven