Interview gestalten?

hallo zusammen,
ich habe ein kleines problem.
Ich wollte für meine Pädagogikfacharbeit zum Thema
,Leben und Erziehung in zwei Kulturen - eine
Bereicherung ?" eine Person die bikulturell aufgewachsen ist interviewen.
Nun bin ich mir nicht bewusst wie ich das Interview gestallten soll oder was für fragen ich stellen soll,
darum wollte ich euch um Rat fragen.
Mir gehts jetzt nicht darum, dass ihr für mich die ganzen Fragen formuliert, sondern dass ihr mir vielleicht einpaar Hinweise bzw. Tipps geben könnt, damit ich das Interview selbst gestalten kann.

PS: Ihr könntet mir ein Beispielfrage erstellen wo nach ich mich richten könnte

Ich bedanke mich schonmal im vorraus und entschuldige mich für die Störung .

mit freundlichen Grüßen
Ramazan

Hallo Ramazan,

du solltest dir darüber im Klaren sein, was du mit dem Interview an Wissen transportieren möchtest. Mach dir dazu Stichpunkte - und schon hast du einen Leitfaden für dein Gespräch. Denn all das, was du zu erfahren erwartest, solltest du abfragen. Daneben musst du dir aber auch noch die Möglichkeit lassen, an interessanten Stellen einzuhaken, nachzufragen, dir eine Episode erzählen lassen. Interessant ist auch, bekannte Vorurteile, Meinungen, Klischees zur Sprache zu bringen und zu fragen, was wirklich dahinter steckt.

Zum Beginn solltest du nach persönlichen Angaben fragen - damit der Leser das ganze Gespräch einordnen kann. Das könnte aber auch im Vorspann stehen - finde ich persönlich eleganter. Dann fragst du, in welchen zwei Kulturen dein Gesprächspartner aufgewachsen sind. Wie sich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten definieren lassen, welche Regeln heute im persönlichen Leben wichtig sind, welche Kultur deinem Gegenüber näher steht und warum das so ist. Damit sollte dir dein Gesprächspartner schon einige Punkte liefern, an denen du einhaken und damit das Gespräch fortführen kannst.

Pass auf, dass du nicht zu sehr abschweifst, behalte deine Stichpunkte im Auge. Redet er/sie zu viel, musst du mit konkreten Fragen bremsen. Redet er/sie zu wenig, musst du offene Fragen stellen. Also keine, die man mit Ja oder Nein beantworten kann.

Viel Glück, die Sara

Wie aktuell ist die Arbeit noch? Hast du schon angefangen?

Habe ich das richtig verstanden, es ist nur eine Person, mit der du reden wirst? Da du ja aus der Pädagogik kommst, wirst du damit rechnen müssen, dass die Erziehungsprinzipien nicht sehr farbenreich sein müssen. Wenn es sich um zwei sehr unterschiedliche Kulturen handelt, schon eher. Allerdings wird es dann quasi nur um die deutschen Praktiken und die x Praktiken gehen. Kannst du nicht noch mehr Leute interviewen? Ansonsten würde ich dir empfehlen, dich mit der Herkunft des Interviewten stärker auseinander zu setzen, auch in der Arbeit, und dann spezifische Punkte herauszugreifen. Zum Beispiel ist es in vielen Ländern eher Jungensache, in die Schule zu gehen und dann zu studieren. Außerdem kann Religion in den Schulalltag integriert sein, z.B. durch Beten. Genauso gibt es die konfessionslose Variante mit dem Fahnenappell, ist das nicht auch irgendwo Religion?

Manchmal gibt es richtige Leitfäden, die zur Verfügung gestellt werden. Ob es so etwas in der Pädagogik gibt, kannst du mal deinen Lehrer fragen.
Generell ist bei Kultur wichtig, einzugrenzen, was darunter fällt. Erziehung ist ein leichter einzugrenzender Bereich als Leben, aber immer noch sehr weitreichend. Es können Institutionen sein, die Familie, die Peers, die Medien. Vielleicht musst du dir erstmal darüber im Klaren sein, welche soziologische Ebene du dir anschauen möchtest. Damit schweifst du dann nicht so stark ab, hoffentlich.
Der Interviewer muss sich manchmal auch etwas durchsetzen und darf den roten Faden nicht verlieren. Aber so streng auf die Fragen schauen, ist vielleicht nicht nötig. Ein bisschen Plauderei ist bei offenen Interviews immer ganz angenehm für den Interviewten. Wäre also noch die Frage, wie standardisiert das Interview sein soll. Wobei das eher bei vielen Leuten Sinn macht.

Ganz wichtig ist, dass deine Hauptfrage am Ende beantwortet wird. Es ging ja hier um die Frage der Bereicherung, richtig? Da würde ich gerne Beispiele haben wollen, die die Antwort ja/nein unterstützen. Außerdem ist natürlich interessant, wie derjenige aufwuchs und wieviel Erfahrung er mit beiden Kulturen hatte. Zum Beispiel durch die Sprache, Urlaub, Kontakt mit Verwandten, Einkaufsmöglichkeiten in Deutschland, Medieninfos, ´…

Wenn du dir eine halbe Stunde Zeit nimmst, schätze ich mal, dass eine Person mit viel Erfahrung nur so 5 oder 6 Fragen braucht. Im Notfall kannst du Reservefragen verwenden, die die Hauptfragen eher ausbauen, damit du nicht zu sehr hin und springst.

Na ja, mach dir nicht zu viel Stress. Ist ne große Aufgabe. :wink: