Inzidenzen im Osten niedrig

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html

Hallo,

wie ist es zu erklären, dass ausgerechnet in den östlichen Bundesländern (außer Berlin), die Inzidenzen „im Keller“ sind? ALLE alten Länder haben wesentlich höhere Zahlen. Sogar Schleswig-Holstein. Wie kommt das?

Gruß
Rakete

In den früheren Hochinzidenzbundesländern SA, SN und TH wird eine Rolle spielen, daß dort die Ferien gerade erst endeten. Allen fünf nicht mehr ganz so neuen Bundesländern ist gemein, daß sie über eine eher niedrige Zahl von Einwohnern verfügen, die Verwandtschaft in Südosteuropa haben, wo die Inzidenzen zwischenzeitlich extrem hoch waren: Türkei, Kroatien, Kosovo und
Nordmazedonien. Dorthin wurden besonders viele Ansteckungen zurückverfolgt. Spanien ist im Osten auch nicht unbedingt das klassische Urlaubsland, wo auch viele Ansteckungen während der Ferien stattfanden.

Die Entwicklung nun monokausal auf die Heimaturlaube zurückzuführen, wäre aber auch nicht richtig. Die eher ländliche Struktur/geringere Bevölkerungsdichte wird auch eine erhebliche Rolle spielen. Man müßte sich die Inzidenzen der einzelnen Landkreise und deren Bevölkerungsdichte mal anschauen. Zwischen den beiden Größen (also Inzidenz und Bevölkerungsdichte) gab es im Frühsommer einen starken Zusammenhang, als die Zahlen im Modelland Saarland explodierten.

Nicht zuletzt dürften SN und TH in vielen Gegenden bzw. sozialen Gruppen schon ganz gut durchinfiziert sein. Auch das wird den Anstieg der Zahlen im Herbst bremsen. Dem steht die schwache Impfquote natürlich entgegen.

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eine Impfquote zwischen 55% und 65% finde ich jetzt niche gerade als „schwach“…Bayern, Baden-Württenzwerg und Hessen san auch ned vie besser

…das schon viele infiziert waren

Zwischen Sachsen und Bayern liegen bei den Zweitimpfungen 13% (59,4/52,5). Das ist eine Menge.

Daß das eine Rolle spielen kann, schrieb ich. Ich glaube nur nicht, daß das eine so große Rolle spielt.

Vor allem, weil die Quote der Infizierten über die ganze Epidemie hinweg dort nicht dramatisch höher ist als im Rest der Republik:
|BW|4,83%|
|BY|5,22%|
|BE|5,33%|
|BB|4,44%|
|HB|4,42%|
|HH|4,70%|
|HE|5,00%|
|MV|2,90%|
|NS|3,54%|
|NW|5,07%|
|RP|4,13%|
|SL|4,60%|
|SN|7,16%|
|SA|4,64%|
|SH|2,49%|
|TH|6,18%|

Insbesondere, wenn man die Unterschiede bei den Impfungen berücksichtigt, kann das nicht diese Effekte haben.

hmm…disziplinierter werden sie ja wohl kaum geworden sein :grin:

vielleicht einfach mal 2Wochen warten bis der Schul-und Ausbildungsbeginn durchschlagen :thinking:

Gruß

Was für ein rätselhafter „Beitrag“. Die Frage war, warum die östliche BL derzeit besser dastehen als der Rest. Darauf zu antworten, daß das in ein paar Wochen wegen der endenden Ferien völlig anders aussehen könnte, nachdem ich genau darauf schon hingewiesen habe, ist…seltsam. Was zum Ist-Zustand geführt haben kann, erklärte ich im übrigen auch.

Mein Gott!.. ich wollte halt auch mal klugscheissen :joy:

Ja, OK, aber im Grunde ist das hier halt schon eine faktenbasierte Veranstaltung.

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Heißt das nun, dass in ca. vermutlich 14 Tagen die Inzidenzen der NBL deutlicher an die der ABL heranrücken müssten?

Wir haben eigentlich in allen Bundesländern nach dem Ferienende einen starken Anstieg gesehen, aber das auf Ostdeutschland bzw. die drei Länder, die gerade aus den Ferien kamen, so zu verallgemeinern, daß sich die Zahlen dann denen im Westen annähern, widerstrebt mir ein wenig. Es gibt nun einmal auch strukturelle Unterschiede zwischen Ost und West - z.B. was den Migrationshintergrund von Teilen der Bevölkerung angeht. Das kräftige Infektionsgeschehen in der zweiten und dritten Welle wird auch in manchen Bevölkerungs- bzw. Landesteilen zu einer überdurchschnittlichen Immunisierung geführt haben, die vielleicht auch den Anstieg nach den Ferien bremsen wird.

—Exkurs
Wir müssen tatsächlich dem Umstand ins Auge sehen, daß wir in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern (insbesondere GB) eine wirklich nicht gute Datenbasis haben. Und daß in allen Ländern irgendwie unterschiedlich agiert wird - auch und gerade, was die Tests, Masken und Quarantäneregelungen in den Schulen angeht - hilft bei der Einschätzung solcher Entwicklungen nicht so richtig weiter.
— Ende Exkurs

Umgekehrt muß man natürlich auch bedenken, daß sich das Wetter jetzt ganz anders bemerkbar macht als Ende Juli, als bspw. Schleswig-Holstein aus den Ferien kam, was zu einem dramatischen Anstieg der Fallzahlen führte (Inzidenz * 2,5 innerhalb von zwei Wochen). Nur kann das Wetter in beide Richtungen wirken. Ist es warm und trocken, sind die Fenster häufiger geöffnet, aber bei geringen Temperaturunterschieden wird weniger Luft ausgetauscht. Dafür ist es in SH, NS oder MV windiger als in SN oder SA. Dort wiederum wird es wahrscheinlich ab nächster Woche kälter und nasser sein als in SH vor fünf Wochen, was bei geöffneten Fenstern zu einem stärkerem Luftaustausch führt, aber auch zu häufiger geschlossenen Fenstern.

So oder so zeigt der Trend in fast allen Ländern nach oben, so daß es überraschen würde, wenn das Ende der Schulferien in TH, SN und SA nicht zu deutlich steigenden Fallzahlen führen würden. Nur wachsen die Zahlen in anderen Ländern auch. Ob das Ferienende dann reicht, daß sich die Zahlen annähern… :man_shrugging:

Wenn nicht, wird am in Osten die Leute weiterhin nicht zum Impfen kriegen, da man „scheinbar“ alles richtig macht.

Dann ist das hier nicht das richtige Forum…für Dich

Ihr seid echt streng. Natürlich war der Beitrag eine Wiederholung bereits Gesagten von C-Punkt, aber in der Kürze finde ich das unproblematisch im Vergleich zu dem, was das Forum in den letzten Wochen von speziellen Teilnehmern aushalten musste.

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Noch eine Theorie: in den östlichen Bundesländern ist die Bevölkerung am ältesten.

Die alten Menschen, die im Winter nicht gestorben sind, ließen sich angesichts der dramatischen Entwicklung wahrscheinlich überdurchschnittlich oft impfen (ich war jetzt zu faul, nach einer Impfstatistik für Sachsen zu suchen, die auch noch die Altersgruppen ausweist). Die jungen Menschen, die insbesondere in SA, SN und TH größte Schwierigkeiten mit den Masken hatten, und sich auch gerne mal in Kreisen bewegten, in denen man es mit den Maßnahmen nicht so genau nahm und die auch vielleicht gerne mal nach Tschechien fuhren, um sich günstig mit Zigaretten, Alkohol und Frauen zu versorgen, sind vielleicht überdurchschnittlich oft infiziert gewesen, ließen sich aber weder testen noch impfen.

Das könnte auch (!) dazu beitragen(!, keine Monokausalitäten unterstellen), daß die Inzidenzen dort niedriger sind.

Die fühlen sich bestätigt, sich höchstens so etwas wie einen Schnupfen eingefangen zu haben.
Mich würde wundern, wenn sich die ältere Bevölkerung der NBL genauso stark wie im Westen an den Impfungen beteiligt hätten. Eine nennenswerte Hospitalisierungsrate gibt es ja nicht einmal in Berlin.

Naja…:


Corona-Grafiken | Das sind die aktuellen Fallzahlen in Berlin und Brandenburg | rbb24

Die Berliner Ampel ist grün.

Ja, ich weiß. Nur sind die ITS-Patienten von in einigen Wochen heute schon infiziert. Das ist halt das Problem mit der Betrachtung von anderen Größen als der Inzidenz: man ist immer ein paar Wochen zu spät dran, um noch rechtzeitig bremsen zu können.

Aber wir kommen vom Thema ab. Bzgl. der Fallzahlen im Osten können wir nur staunend zuschauen.

Offenbar noch nicht.

Der ist in den alten Bundesländern stärker. Berichten zufolge macht(e) die Bevölkerung mit Migrationshintergrund auch einen nicht unerheblichen Anteil der Patienten in Intensivstationen aus. Da Familienzusammenkünfte sehr wichtig sind, wird wohl auch entsprechend leichtsinnig bei Heimaturlauben miteinander umgegangen worden sein. Sicherlich wird man auch den einen oder anderen bereits angesetzten Impftermin verfallen gelassen haben.
Auch hier wäre eine verstärkte Impfbegeisterung wünschenswert.

Ja, klar, darum geht’s doch.