Hey,
ist es möglich, dass jemand in Bulgarien lebt, in Düsseldorf auch eine Wohnung hat und die IP Adresse von Düsseldorf auch in Bulgarien nutzen kann?
Ich frage deshalb, weil ich E-Mails bekomme, von einer Person, die sich in Bulgarien aufhält/wohnt, in Düsseldorf aber auch eine Wohnung besitzt.
Kann es sein, dass die E Mail mit gleichem Standort (Düsseldorf) auch von Bulgarien verschickt werden kann, also auch aus Bulgarien auf die IP Adresse zugegriffen werden kann?
Vereinfacht gesagt ja, allerdings nicht ganz so wie deine Beschreibung vermuten lässt. Generell ist es so, das du mit einem VPN Tunnel eine Verbindung zwischen 2 Netzten aufbauen kannst, diese Netze sind zumeist ein einfaches LAN. Da jedes der beiden LANs jedoch auch ein externes Interface mit einer öffentlichen IP hat kann man Dienste mit einer anderen IP nutzen, als deine eigne. (stark vereinfacht)
Bei E-Mail ist es etwas einfacher, hier ist die Frage wo ist das SMTP Relay? Das SMTP Relay ist diejenige Instanz, welche die E-Mail letztlich „verschickt“.
Beispiel:
Du nutzt Outlook auf deinem Rechner mit einem Mail Account von gmx.
Nun ist es aber unerheblich von wo eine Mail geschrieben wird, ob in Deutschland, Russland, USA odä. dein Account bleibt ja der selbe und als Absender sieht der Empfänger den SMTP Server des Senders. (In dem Beispiell eines der SMTP Relays von gmx)
Das hat aber nichts mit „zugreifen“ auf eine IP zu tun, hier muss stark unterschieden werden, welcher Rechner die Mail verschickt. Wenn du auf Senden drückst, bedeutet das ja nicht das die E-Mail Versand ist, sondern du übergibst diese lediglich dem SMTP Server, damit dieser die Mail verschicken kann. (Das kannst du dir etwa so vorstellen, als wenn du einen Brief in einen Postkasten wirfst)
ich habe mir grade selbst eine Mail geschickt. Im Quelltext (Thunderbird: STRG+U) der Mail steht am Anfang nun dies (anonymisiert):
Received: from mout.gmx.net ([212.227.17.22]) by mx-ha.gmx.net (mxgmx003)
with ESMTPS (Nemesis) id *** for <***@gmx.de>;
Wed, 30 Mar 2016 08:40:39 +0200
Received: from ***.fritz.box ([79.205.***.***]) by mail.gmx.com (mrgmx103)
with ESMTPSA (Nemesis) id *** for <***@gmx.de>;
Wed, 30 Mar 2016 08:40:39 +0200
Von unten nach oben geben diese Zeilen den Weg der Mail wieder.
Der obere Block stammt von dem Server, der die Mail letztendlich in mein Postfach einsortiert hat.
Den unteren Block hat der SMTP-Server von GMX, der meine Mail entgegennahm, geschrieben, darin steht der vollständige Name meines Rechners inklusive Domain in meinem eigenen Netz (Ich habe also eine Fritzbox), so wie die aktuelle IP meines DSL-Anschlusses.
Ich vermute aber, wenn ich die Mail über das Webinterface schicke, steht meine IP nicht da drin.
Das ist richtig, das liegt daran das gmx diese Kaskade durchschleust, wie du schon richtig vermutet hast muss man den Weg hier von oben nach unten lesen.
Der Received Parameter gibt dann an, welcher Server die Nachricht von wo erhalten hat. In diesem Fall hat er relayhost mail.gmx.com die Mail von deinem Rechner bekommen, mit deiner Absender E-Mail Adresse usw.
Dies ist jedoch rein Optional, die Einträge lassen sich mit 1 Zeile in der Konfiguration des Postfix Servers, aus dem SMTP Header entfernen. Das gmx hier kein gutes Beispiel ist, trifft leider zu.
Ein anderes Beispiel wäre etwa die E-Mail Benachrichtigung von dieser Webseite hier.
Return-Path: [email protected]
Received: from lo24-sv-279.lokalisten.de ([195.30.118.76]) by mx-ha.gmx.net
(mxgmx011) with ESMTP (Nemesis) id 0MSI4h-1aHdL40aBn-00TYjO for *@gmx.de; Wed, 30 Mar 2016 09:11:33 +0200
Received: by lo24-sv-279.lokalisten.de (Postfix, from userid 501)
id 00F4F60DDC; Wed, 30 Mar 2016 09:11:32 +0200 (CEST)
Date: Wed, 30 Mar 2016 09:11:32 +0200
From: […]
Einfacher ist es aber natürlich wenn dieser etwas besser lesbar ist. Wenn man mehr auf Sicherheit bedacht ist, sollten so wenig Informationen wie möglich vom eigentlichen Absender für fremde einsehbar sein.
Das ist bei SMTP so üblich und ich halte das auch für eine gute Idee.
Ich weiss nicht genau, wie das bei GMX ist, aber es gibt einige Provider, bei denen auch die IP-Adresse auftaucht, wenn man über die Web-Oberfläche mailt. In der Regel nicht als „klassische“ Received-Zeile.
Abgesehen davon, das GMX kein Postfix verwendet sondern eine deutlich modifizierte Version von qmail: Das was GMX macht ist durchaus üblich und ich halte das auch für sinnvoll. Nicht zuletzt zur Fehlersuche im Problemfall.