IP-Telefonie über Glasfaser?

Hallo.

Seit ein paar Wochen ist mein Anschluss VDSL fähig. Meine Fritzbox 7272 spielt da aber nicht mit. Das war mir bewusst, als ich sie vor 3 Monaten gekauft habe. Die 16000er Leitung reicht mir völlig aus. Ein weiterer Grund für den Kauf der 7272 waren die 2 analoge Telefonanschlüsse, an die ich meine 2 Telefone anschließen möchte, wenn die Telekom das analoge Netz, über das wir z.Z. noch per TAE-Dose und Splitter telefonieren, abschaltet.

Unsere Straße wurde vor 20 Jahren saniert. Was für Kabel in die Straße gelegt wurden, ob man damals schon an Internet über Glasfaser nachdachte, weiß ich nicht. Was ich weiß, dass vor ein paar Wochen am Knotenpunkt, Hauptstraße und Anfang unserer Wohnstraße, die Straße geöffnet, sowie ein neuer Schaltkasten aufgestellt wurde, und die angrenzenden Haushalte nun VDSL fähig sind.

Ich „hoffe“, dass ich die Begriffe Glasfaser und IP fälschlicherweise über einen Kamm schere, darum besser mal nachgefragt. Bedeutet das für mich in Zukunft, dass ich meine 7272 auch nach der IP-Umstellung in vollem Umfang weiter nutzen kann, oder läuft dann alles, IP-Telefonie und surfen, nur noch über Glasfaser?

Gruß, warsteiner

Da das Verlegen von Glasfaserkabel nicht gerade zu den günstigsten Angeboten unserer Baubranche zählt :wink: wird es die Dödelkom wohl oftmals dabei belassen, dass die „Verteilerkästen“ per Glasfaser versorgt sind und die bestehende „Letzte Meile“ weiterhin in Kupfer ausgeführt bleibt. Lebst du in einer großen Stadt und in einem Neubaugebiet könnte das anders sein (Dann bräuchtest du aber sowieso anderes Equipment).

Verbleibt bei dir der Kupferanschluss, so ist zu sagen, dass deine 7272 nicht VDSL fähig ist (wie schon von dir ausgeführt). Das heisst sie kann nur dann an dem Anschluss weiterbetrieben werden, wenn der Anbieter dort auch weiterhin ADSL oder ADSL2+ aufgeschaltet liesse (diese Anschluesse will die Telekom aber loswerden). Eine Nachfrage beim Provider kann nicht schaden.

Gruß
HH

Ich bedanke mich für die höchst aufschlussreiche Antwort. :sunglasses:

Gruß, warsteiner

Hallo warsteiner.

Ja, da wirfst du Dinge durcheinander.

IP ist das Internet Protokoll.
Dem IP ist es egal über was für eine Hardware dabei die Daten physikalisch übertragen werden.
Das geht über Glasfaser, Funk (z.B. WLAN). Kupfer (z.B. Ethernet, DSL), Rauchzeichen, Brieftauben usw. also mit allem was irgendwie Daten übertragen kann.
Für Brieftauben gibt es eine entsprechende Norm und es wurde schon einmal praktisch durchgeführt:
http://daniel-konrad.com/2012/internet-via-brieftaube/

DSL ist eine Verbindung über Telefon-Kabel. Die maximale Übertragungsrate wird, neben anderen Kabeleigenschaften, hauptsächlich durch den Leiterquerschnitt und der Länge bestimmt. Die Telefonkabel ware ursprünglich für Frequenzen bis 3.4kHz ausgelegt. Die verschiedenen ADSL-Versionen verwenden aber Frequenzen bis um 2MHz. VDSL bis gegen 40MHz.
Die ersten DSL-Versionen wurden die Modems in der Ortszentrale eingebaut, da waren leitungslängen von 4-10km normal. VDSL mit Übertragungsarten bis etwa 1 GB/s funktioniert aber nur noch über Leitungslängen von en paar 100m. Deshalb hat man heute diese Schaltkasten in den Strassen, die Modems befinden sich heute da drin (Ist ja alles kleiner geworden.). Deshalb will die Telekom die alten analogen und ISDN-Anschlüsse los werden. Mit VoIP entfallen die ganzen Ortszentralen und diese Räume können anderweitig genutzt werden.

Wenn jetzt die Schaltschränke mit Glasfaser angefahren werden und es bis zu deiner Hütte mit normalem Kupfer-Kabel weiter geht, bewerben dies die Telekomiker schon als Glasfaser-Anschluss. :frowning:
Eigentlich wurde in den 70/80er Jahren mal angedacht, dass die Glasfaser bis ins Haus/Wohnung gezogen wird. Aktuell wird dies aber eher selten umgesetzt.

So lange also die Glasfaser nicht in deiner Wohnung ankommt, spielt es für dich keine Rolle, wie es hinter deinem Kupferkabel weiter geht.
Probleme bekommst du nur mit deinem Modem, wenn auf VDSL umgeschaltet wird.

MfG Peter(TOO)

Nabend Peter.

Sehr informativ, was du mir zu lesen gegeben hast. :sunglasses: Doch zum Ende hin kam ich ein wenig ins straucheln.

Bis hier hin war noch alles klar, denn die Glasfaser wird unser Haus wohl nie direkt erreichen. Doch beim letzten Satz verließen sie ihn.

Nur zum finalen Verständnis. Meinst du damit, wenn ich selbst den Vertrag auf VDSL umstellen lasse? Was sobald nicht geschehen wird. Denn diese Geschwindigkeit steht ja bereits im dem neuen Schaltschrank für alle Anwohner zur Verfügung.

Gruß, warsteiner

Hallo warsteiner,

Das ist eine Möglichkeit.

Es kann auch sein, dass die Telekom beschliesst, das „veraltete“ DSL nicht mehr zu Unterstützen und nur noch VDSL anbietet.

Die analogen Anschlüsse werden auch abgeschafft, du bekommst ein Modem mit analogen Telefonanschlüssen, aber der Rest wird dann über VoIP übertragen.

Aktuell wurde gerade z.B. DVB-T abgeschaltet und es ist nur noch DVB-T2 verfügbar.

MfG Peter(TOO)

Okay Peter, danke für die finale Antwort. Dann kann ich jetzt nur noch abwarten und entsprechend reagieren, wenn es so weit ist. Ich schätze mal, dass die mir genügend Zeit geben werden, auf alternative Hardware umzurüsten.

Gruß, warsteiner

Hierzu kann ich sagen: bei uns wurde letzten Sommer auch VDSL eingeführt. Trotzdem wird unser 16.000 DSL-Anschluss zu meinem großen Leidwesen noch mit ADSL-Protokoll betrieben. Dies hat zur Folge, dass uns leider nicht die volle Bandbreite zur Verfügung steht!