sag man im Vogtland für sterben. Standardfrage, wie immer: Wie weit ist das verbreitet und wo kommt es her? Krepieren?
pp
sag man im Vogtland für sterben. Standardfrage, wie immer: Wie weit ist das verbreitet und wo kommt es her? Krepieren?
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Hallo preisselpoehl;
sag man im Vogtland für sterben. Standardfrage, wie immer: Wie
weit ist das verbreitet und wo kommt es her? Krepieren?
Ich wusste bisher gar nicht, dass das Vogtland auch zum sorbischen Sprachgebiet gehört! Deutsch ist das doch sicherlich nicht, oder?
Gruß Gernot
sag man im Vogtland für sterben.
Ist das etwa eine erweiternde Verballhornung und Euphemisierung von „in die Grube, in den Graben, ins Grab, ins Gräbele machen/fahren“?
Über die Verbreitung weiß ich nichts.
wo kommt es her? Krepieren?
Halte ich für unwahrscheinlich. „in Krepieren machen“??? Das gibt doch keinen Sinn. „sich ans Krepieren machen“ eher schon. Aber weiß mans?
Gruß Fritz
Deutsch ist das doch sicherlich nicht, oder?
Da legte ich meine Hand nicht in Feuer, lieber Gernot, aber vielleicht wissen unsere österreichischen Slawisten mehr.
Gruß Fritz
‚is Krebéhbelle machng‘ = ins Gräblein machen
Hallo, Preisselpoehl
Für ‚sterben‘ gibt es einige standarddeutsche Redewendungen; ‚ins Grab machen‘ habe
ich nicht gefunden, weil es offenbar - wie du vermutest - mundartlich geprägt ist. In
meinem Berner Dialekt (Schweiz) kommt deine Redewendung aber nicht vor.
Andere standarddeutsche und umgangssprachliche Redewendungen für ‚sterben‘ kann
man sehr wohl in meinem Dialekt wieder finden:
aus den Socken jagen = ùs dè Sockè jagè
das Zeitliche segnen = ds Zytlèche säggnè
dem Sensenmann die Tür öffnen = èm Sägèssemaa d Tüür uftuè
den hölzernen Kittel anlegen = dèr höuzyg Chìttù aalège
den letzten Weg gehen = dèr lètscht Wääg gah
den Löffel abgeben = dèr Löffù abgää
den Schirm zumachen = der Schìrm zuètuè
die Füsse strecken = d Füèss schtrècke
die letzte Furche kehren = dy lètschty Fùre chèhrè
die letzte Reise antreten = ùf dy lètschty Réys gah
die Radieschen von unten ansehen = d Radyysly vo ungèr aalùège
die Schraube machen = d Schrubè machè
Friedhof einfach lösen = Frìdhoof éyfach löösè
Harfe und Flügel fassen = Harfè ù Flügu fassè
in die Kiste hopsen = ì d Chìschtè hòpsè
ins Gras beißen = ì ds Graas byyssè
http://www.wie-sagt-man-noch.de/synonyme/sterben.html
Gruss
Adam
Phonetisch ähnlich klingt das wienerische Krewegerl
(= schwächliche Kreatur, Kretin, Kümmerling, gleichbed. Verreckerl)
Vermutlich hergeleitet aus dem franz. „crevé“ (= kaputt, eingegangen)
Vielleicht verhält es sich mit dem Krebéhbelle ähnlich.
Gruß, Michl
Vermutlich hergeleitet aus dem franz. „crevé“ (= kaputt,
eingegangen)Vielleicht verhält es sich mit dem
Krebéhbelle ähnlich.
damit könnt ich mich anfreunden. Dann macht man das Crevebele, als Diminutiv von eingehen.
…fehlt nur noch die geheime Verbindung zwischen Wien und Vogtland, die leiwand und crevé begründet.
pp
Wien: Krewecherl, Krewegerl, Grewegal
Hallo, Preisselpoehl
Das frz. Vreb ‚crever‘ (= eingehen, verrecken) enthält auch den Stamm für ‚Krüppel‘:
Beispiele für solche Diminutive im Wiener Dialekt:
Krewecherl, das = schwächlicher schmächtiger Mensch, auch wehleidige Person
Krewegerl (Grewegal), das = schmächtige Person, halbe Portion, Schmachtlappen
http://www.ostarrichi.org/woerterbuch.html
Gruss
Adam
Hallo!
Ich kann dir versichern, dass es bis Gera nicht vorgedrungen ist
Die Verbindung von Wien und Vogtland könnte doch schon über das Slawische sein. Ich meine mich zu erinnern, dass selbst der Städtename Wien slawisch ist. Und Orte wie Plauen doch wohl auch, oder?!
Grüße!
P.S.: Was mich schon länger interessiert: Ist dein Forenname vom Plauener Stadtteil abgekupfert?!
NEEEIN…
Hallo!
Ich kann dir versichern, dass es bis Gera nicht vorgedrungen
ist
das finde ich nun wirklich interessant! Soweit weg ists nun auch nicht.
Die Verbindung von Wien und Vogtland könnte doch schon über
das Slawische sein. Ich meine mich zu erinnern, dass selbst
der Städtename Wien slawisch ist. Und Orte wie Plauen doch
wohl auch, oder?!
Vicus plawe hieß es wohl früher und das hat angeblich was mit Schwemmwiesen oder Auen zu tun. Übrigens haben wir einen Hradschin, (nit nur Prag) da ist das slawische nicht zu bestreiten. Allerdings hausen dort die Verbrecher (also am Plauener Hradschin). Das zu deuten überlass ich nun Euch.
P.S.: Was mich schon länger interessiert: Ist dein Forenname
vom Plauener Stadtteil abgekupfert?!
…das ist natürlich REINER Zufall…
Hallo!
das finde ich nun wirklich interessant! Soweit weg ists nun
auch nicht.
Ich bin erst vor gut einem Jahr erstmals bewusst in das Vogtländische eingedrungen und musste diese Sprache fast neu lernen. Es sind ja nicht nur die Laute, die sehr unterschiedlich sind, sondern v.a. die Syntax und Morphologie (mein Lieblingsbeispiel: „das hat an zu brenne fange“), sonder auch die Lexik. Eine hübsche Sprache Hat aber mit Gersch nichts zu tun
P.S.: Was mich schon länger interessiert: Ist dein Forenname
vom Plauener Stadtteil abgekupfert?!…das ist natürlich REINER Zufall…
Deine Vika gibt dazu ja nichts her, und bisher habe ich dich nur im Zusammenhang mit anderen Dialekten gelesen. Hätte ich aber auch nie gewusst, wenn ich nicht gerade zufällig in genau diesen Stadtteil „eingeheiratet“ hätte
LG