Hallo.
Braucht man eigentlich ISDNtelefone heute noch? Kann man die direkt an Router anschließen?
Gruss LB
Hallo,
ja, es gibt Router die über einen So Anschluss verfügen.
Ist gut für vorhandene Geräte und Anlagen. Aber extra ein ISDN Gerät anschaffen lohnt nicht.
Gruß
Bernd
Hallo LB,
Als Neukauf macht es keinen Sinn mehr. Falls eine komplette Infrastruktur vorhanden ist, macht es Sinn diese zu erhalten. Deshalb gibt es auch noch Router mit einem S0 Anschluss.
ISDN wurde Anfang der 70er von der ITU, damals noch CCTI, genormt und brauchte über 20 Jahre bis es auch beim Endkunden verfügbar war. Der Vorteil von ISDN war, dass es digital war und viele Komfortfunktionen, wie z.B. die Anzeige der Rufnummer bei einem Anruf, brachte.
Heute sind die meisten dieser Funktionen auch bei analogen Telefonie vorhanden und bei VoIP sowieso. Zudem konnte man 2 Gespräche gleichzeitig führen und hatte bis zu 10 unterschiedliche Telefonnummern, auf welche man 8 Geräte verteilen konnte. Ein weiterer Vorteil, war dass auch Daten direkt über ISDN übertragen werden konnten, damals mit unsagbaren 64kBits/s, bzw. bei Bündelung und doppelten Kosten 128kBit/s
Heute wird das analoge Telefon, zumindest bis zum Router, langsam ganz abgeschafft und auf VoIP umgestellt. Mit der Digitalisierung der Zentralen für ISDN wurde auch die Verbindung zwischen den Zentralen auf TCP/IP umgestellt.
ISDN wurde zu spät auf den Markt gebracht und vom Internet, welches etwa zur selben Zeit für die Öffentlichkeit freigegeben wurde, überholt. Das Problem lag nicht bei der Technik, sondern bei den Telefongesellschaften.
MfG Peter(TOO)
Am Voll-IP Anschluss der Telekom macht ein ISDN-Telefon durchaus noch Sinn: damit hat man jetzt ja wieder zwei Sprachleitungen und drei Rufnummern zur Verfügung. So etwas lässt sich von einem Analogtelefon überhaupt nicht gescheit verarbeiten. Wir kriegen damit z.B. signalisiert, dass noch Anrufversuche stattfanden, während wir gerade telefoniert haben (Anklopfen ist deaktiviert).
Ich habe auch noch ein ISDN-Schätzchen im Einsatz. Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das Ding mal seinen Geist aufgibt. Dann kommt dafür auch ein echtes VoIP-Gerät hin, und das kann dann auch alles, was das ISDN-Gerät kann (und noch mehr).
Das, und noch etwas mehr, geht auch mit einem VoIP-Gerät.
VoIP geht aber auch mit dem PC, mit Headset oder Lautsprecher und Mikrofon.
Du kannst sogar auf deinem Smartphone eine passende APP installieren und dann VoIP über das WLAN veranstalten.
MfG Peter(TOO)
Was aber nur ein ISDN Gerät kann:
Notbetrieb bei Stromausfall.
Was mir bei vielen VoIP Telefonen auffällt: Der erhöhte Stromverbrauch. Die Teile werden teilweise warm!
Wenn dann noch über PoE ferngespeist wird, läppern sich schnell mal 10€ im Jahr oder mehr zusammen.
Beispiel:
Agfeo ST45 Systemtelefon: 13 kWh im Jahr
Agfeo ST45 IP VoIP-Sytstemtelefon: 33kWh im Jahr. Bei PoE kommen noch (ggf. erhebliche!) Verluste auf der Leitung hinzu.
Das konnte das analoge Telefon auch.
Allerdings wurden/werden die Ortszentralen mit den Batterieräumen laufend abgebaut.
Heute führt aber meistens ein Glasfaser für TCP/IP zum Verteiler in deiner Strasse. Dort sitzt dann die ganze VDSL-Technik und allenfalls noch die Interface für Analog oder den ISDN U-Bus. Wenn in deiner Strasse der Strom ausfällt, ist es auch mit dem Telefon nichts mehr.
Mit der Einführung der digitalen Zentralen wurde auch die Verbindungen zwischen den Zentralen auf TCP/IP umgestellt. VoIP haben eigentlich die meisten schon etwas länger.
Die Zukunft scheint da hin zu führen, dass du nur noch TCP/IP in deine Wohnung gelegt bekommst. Darüber laufen dann Telefon, Internet, TV/Radio und was die Zukunft sonst noch an überlebenswichtigem Schabernack bringen wird.
MfG Peter(TOO)
Wenn man allerdings ganze ISDN-Telefonanlagen betreiben möchte, sehe ich bei VoIP-Geräten Schwierigkeiten. Den erhöhten Stromverbrauch hast Du ja auch bereits schon angesprochen. Für mich persönlich ist ISDN nach wie vor die beste Technologie (insbesondere auch wegen der Ausfallsicherheit). Die DECT-Unterstützung in der Fritz!Box kommt vom Komfort her leider nach wie vor nicht an die der Gigaset-Basen heran…
Wird man bald bei Stromausfall nicht mehr telefonieren koennen!?
D.h. man kann grundsaetzlich an Routee die Isdntelefone anschliessen. Geht das immer? Muss man die Isdntelefone eigentluch programmieren?
Nein, das geht nur dann, wenn der Router einen internen S0-Bus bereitstellt, was längst nicht jeder Router macht. Zudem muss ein ISDN-Telefon immer dann programmiert werden, wenn es nicht einfach auf alle auf dem Bus verfügbaren MSNs reagieren soll/wenn es zuvor so programmiert war, dass es nur auf bestimmte MSN reagieren sollte. Dabei daran denken, dass die von der Telekom/… zugewiesenen „externen“ MSN nichts mit ggf. gesondert im Router/Telefonanlage zu vergebenden internen MSN zu tun haben. D.h. wenn ein Telefon bislang am ISDN-Anschluss des Providers hingen, und dort nur auch 12345 und 12346 reagieren sollte, dann muss es umprogrammiert werden, wenn der Router intern nur die MSN 10-19 zur Verfügung stellt, und man jetzt die externe 12345 auf die interne 10 und die 12346 auf die 11 konfiguriert. Dann würde das Telefon sonst nicht mehr reagieren, da es intern nie mehr mit der 12345 gerufen würde, sondern eben nur noch mit der 10.
Wir betreiben hier eine Gigaset-Basis mit zwei Analogports (SX255) am S0-Bus der Fritz!Box 7490. In der Fritz!Box sind die MSNs definiert und freigeschaltet über VoIP. Entsprechend ist die Gigaset programmiert. In diesem Fall wird NICHT mit Kurzwahlen gearbeitet.
Das ist für die meisten Kunden bereits jetzt Realität.
In den Vermittlungsstellen gibt es noch Akkus. In den vor-Ort installierten DSL-Verteilern (Outdoor-DSLAM) gibt es das m.W. nach nicht.
Bei einem mehrstündigen Stromausfall in der Nachbarstadt fielen als erstes alle Kunden mit VoIP aus, deren Router zu Hause keine Notstromversorgung hat.
Danach brachen die Handynetze zusammen. Nicht alle Masten haben eine Notstromversorgung - und die hält auch nicht mehrere Stunden.
Durchgehend bis zu Spannungswiederkehr funktionierten nur die rein analogen Anschlüsse, die direkt von der (alten) Telekom-Vermittlung gespeist wurden. Und ein paar Exoten mit ISDN, die ein ISDN Telefon mit Notspeiseberechtigung oder ISDN mit einer notstromgespeisten ISDN-Anlage hatten.
Genau so ist es! Zumindest übers Festnetz.
Nicht nur in D, möchten die Telefongesellschaften die alten analogen und ISDN Anschlüsse los werden und alles auf VoIP umstellen. Damit fällt die Zentralenspeisung weg.
Wenn dann dein Router keinen Strom hat, ist nicht mit Telefonieren.
Verwiesen wird auf das Handy-Netz, die Funkmasten haben noch Batterien für den Notbetrieb.
Übrigens gab es hier in der CH, während des Kalten Krieges, einen Notfall-Schalter in den Telefonzentralen. Damit konnten alle rein privaten Anschüsse tot gelegt werden damit die Akkus länger durchhalten.
Bei den Handys geht die recht einfach mit ein bisschen Software. Man braucht nur die SIM-Karte abzulehnen, dann sind nur noch Notrufe möglich.
MfG Peter(TOO)
Wenn man als Endgerätetyp (Telefoniegeräte) „Telefonanlage“ am FON_S0 auswählt, werden die programmierten (externen) MSN 1:1 an den internen Bus übergeben.
Die Fritzbox liefert dann so etwas Ähnliches wie das, was aus dem NTBA kam.
Man verliert aber das (i.d.R. nicht dokumentierte) Feature, mehr als zwei Gespräche führen zu können.
Die Telekom erlaubt zwei abgehende Verbindungen, zusätzlich können zwei weitere ankommende Gespräche geführt werden - wenn der Router eine entsprechende Anzahl IP-Kanäle hat. Die weit verbreitete 7490 erlaubt maximal 5 Gespräche, davon max. 3 über DECT, 2 über S0 und 2 über VoIP (intern).
Der Lancom 1783VA-4G erlaubt bis zu 20 IP Sprachkanäle (extern).