Islam: ewige Strafe im Jenseits?

Hallo, ihr Religionsexperten,

meine Lektüre des folgenden Artikels hat mich heute überrascht:

http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6lle

Es heißt hier:

„Im Islam dauert die Hölle nicht wie im Christentum unabänderlich ewig, sondern nur solange, wie Allah es will (Sure 6,128 und Sure 11,109)“

Ist das überhaupt richtig? Wenn ja, bedeutet es zwangsläufig, dass alle Strafen endlich sind (damit würde es ja „nur“ so eine Art Fegefeuer geben und keine „ewige“ Verdammnis), oder ist lediglich offen, ob (und ggf. wann) Allah das Ende der Strafe will? Was passiert nach islamischer Auffassung nach dem Ende der Strafe? Eintritt ins Paradies? Eingang ins Nichts?

Zudem wüsste ich, das obige Zitat als richtig unterstellt, ob damit das Christentum die einzige bis heute praktizierte Religion ist, welche die ewige Verdammnis lehrt. Buddhismus und Hinduismus scheinen ja auch Höllenstrafen zu kennen, allerdings nicht für ewig, was ich abermals nur aus dem Wikipedia-Artikel weiß.

Vielen Dank vorab!

Mevius

Hallo Mevius,

„Im Islam dauert die Hölle nicht wie im Christentum
unabänderlich ewig, sondern nur solange, wie Allah es will
(Sure 6,128 und Sure 11,109)“

Ist das überhaupt richtig?

Nein, ist es nicht.

Sure 6,128:
Am Jüngsten Tag führt Gott sie alle zusammen und spricht: „Ihr Dschinn! Ihr habt viele Menschen verführt.“ Ihre Vertrauten unter den Menschen sagen dann: „O Herr! Wir haben uns gegenseitig Nutzen und Genuß verschafft. Nun ist das Ende der Frist gekommen, die Du uns bestimmt hast.“ Gott wird sprechen: „Die Hölle ist eure Aufenthaltsstätte. Dort werdet ihr ewig bleiben!“ Ausgenommen sind die, die Gott wegen ihrer Unschuld zu retten gewillt ist. Dein Herr ist allwissend und allweise.

Die zweite Quelle ist etwas merkwürdig angegeben. Gemeint ist offensichtlich:

_105 Wenn er kommt, wird keine Seele ohne Seine Erlaubnis sprechen dürfen. Die Menschen teilen sich dann in Unglückliche und Glückliche.

106 Was die Unglücklichen angeht, so werden sie dem Feuer anheimgegeben, wo sie seufzen und schluchzen werden.

107 Sie werden dort ewig bleiben, solange die Himmel und die Erde bestehen, es sei denn, Gott will es anders. Dein Herr macht, was Er will._

Im gleichen Sinn auch Sure 23,103:

Diejenigen, deren Waagschalen leicht sind, haben sich selbst verloren und werden in der Hölle enden, in der sie ewig bleiben werden.

Die Aussage ist eindeutig: Allah ist vollkomnmen frei zu entscheiden, wer in die Hölle kommt - das ist nicht von irgendwelchen Taten abhängig. Wer aber in die Hölle kommt, der ist dort für ewig - „solange die Himmel und die Erde bestehen“.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

Ist das überhaupt richtig?

Nein, ist es nicht.

Doch.

Die Aussage ist eindeutig: Allah ist vollkomnmen frei zu
entscheiden, wer in die Hölle kommt - das ist nicht von
irgendwelchen Taten abhängig. Wer aber in die Hölle kommt, der
ist dort für ewig - „solange die Himmel und die Erde
bestehen“.

Sorry, aber ich kann deiner Argumentation nicht folgen. Denn der von dir zitierte Koran-Text…

Was die Unglücklichen angeht, so werden sie dem Feuer
anheimgegeben, wo sie seufzen und schluchzen werden.
Sie werden dort ewig bleiben, solange die Himmel und die
Erde bestehen, es sei denn, Gott will es anders. Dein Herr
macht, was Er will.

…sagt doch gerade aus, dass die Unglücklichen ins Feuer gehen werden und dort ewig bleiben müssen, es sei denn Gott will es *anders* (d.h. wenn er will, dass sie dort nur zeitlich befristet bleiben müssen). Die Aussage „Im Islam dauert die Hölle nicht wie im Christentum unabänderlich ewig, sondern nur solange, wie Allah es will“ ist doch deshalb völlig richtig. Sie kann ewig dauern (wenn Allah das will) muss aber nicht (wenn Allah das eben nicht will).

vg,
d.

Hi

Aber Gott will es doch anders. Er ist Der Barmherzige. Alle Wege führen zu Gott, du bist nur in der Hölle, so lange du dich selbst verloren hast. Bis ein mieser Mörder aber schnallt, dass er selbst schuld ist, können ein paar Ewigkeiten vergehen, die wir Menschen wahrlich nicht erfassen können.

Es ist nicht ganz unähnlich der modernen Theologie, die ja auch keine „ewige“ Hölle mehr lehrt, sondern eher die selbstauferlegte Entfernung von Gott.

Gott/Allah ist immer bereit die Menschen wieder aufzunehmen, wenn sie es verdienen, wollen, und er es für Richtig hält.

Kurz gesagt: „Baust du Mist, landest du in der Hölle, es sei denn x“

x= du kannst nichts für dein Verhalten
x= du kannst nichts für die Umstände deines Todes
x= du kannst nichts für die Ausführung von Sünde y
x= Du schnallst endlich welcher Glauben richtig ist
x= du bereust wahrhaft
x= etc. pp

Außerdem werden viele ja schon im Grab zur Besinnung geprügelt, in der Strafhölle landen also ohnehin erst richtig schlimme Finger.

lg
Kate

107 Sie werden dort ewig bleiben, solange die Himmel und die
Erde bestehen

Eine interessante Textstelle. Wird daraus gefolgert, dass die Himmel und die Erde ewig sind? Wenn die Sünder ewig in der Hölle sind und dies zugleich der Zeitraum der Existenz der Himmel und der Erde ist, müssten diese ja ewig sein.

Weißt du zufällig, was nach islamischer Theologie mit jenen passiert, die aus der Hölle kommen? Gehen sie ins Paradies?

Es ist nicht ganz unähnlich der modernen Theologie, die ja
auch keine „ewige“ Hölle mehr lehrt, sondern eher die
selbstauferlegte Entfernung von Gott.

Ich bin, um ehrlich zu sein, ziemlich verwirrt. Deiner Vika entnehme ich, dass du vom Fach bist, bzw. ich weiß das auch, wenn ich nur deinen Namen hier lese. Aber das scheint mir überhaupt nicht zu stimmen. Der Katechismus des Vatikan lässt an der Ewigkeit der Verdammnis keinen Zweifel. Und von den evangelischen Theologen hört man auch kaum je etwas anderes, insbesondere aber auch nicht von den evangelischen Kirchen. Selbstauferlegte Entfernung von Gott okay, aber gleichwohl für immer.

Kurz gesagt: „Baust du Mist, landest du in der Hölle, es sei
denn x“

x= du kannst nichts für dein Verhalten
x= du kannst nichts für die Umstände deines Todes
x= du kannst nichts für die Ausführung von Sünde y
x= Du schnallst endlich welcher Glauben richtig ist
x= du bereust wahrhaft
x= etc. pp

Alles schön und gut, aber das gilt, soweit ich weiß, doch nur, wenn x zu Lebzeiten gilt. Reue erst im Tod ist doch nach den mir bekannten Ansichten zu spät.

Außerdem werden viele ja schon im Grab zur Besinnung
geprügelt, in der Strafhölle landen also ohnehin erst richtig
schlimme Finger.

Auch das habe ich so noch nie gehört. Im Gegenteil, insbesondere nach christlicher Auffassung hat ja ohnehin jeder die Hölle verdient, nur dass eben einige göttliche Gnade erfahren und ihre (verdiente) Strafe nicht erhalten. Dass man ein besonders schlimmer Finger sein muss, ist m.E. mit klassischer christlicher Theologie nicht zu vereinbaren. Auch Jesus sagt übrigens, dass selbst der Gerechte kaum eine Chance auf den Himmel hat.

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Hallo,

(d.h. wenn er will, dass sie dort nur zeitlich befristet bleiben
müssen)

Und? Folgt daraus, dass die Höllenstrafe nach islamischer Vorstellung zeitlich begrenzt ist? Nein. Sie kann zeitlich begrenzt sein - wenn es Allah gefällt.
Davon abgesehen - das „es sei denn Gott will es anders“ kann genausogut in dem Sinne verstanden werden, als dass „die Unglücklichen“ gar nicht erst „ins Feuer gehen werden“. Genau dieses Verständnis ist dann auch mit Sure 6 kongruent:

„Dort werdet ihr ewig bleiben!“ Ausgenommen sind die, die Gott
wegen ihrer Unschuld zu retten gewillt ist.

Selbstverständlich ist Allah in seinen Entscheidungen als völlig frei gedacht, und er kann den „Unglücklichen“ bzw. den von den bösen Geistern Verführten ganz nach Gutdünken die Hölle völlig ersparen oder auch sie aus der Hölle entlassen. Diese Aussage hat die Funktion, die uneingeschränkte Allmacht Allahs zu verdeutlichen. Gedacht sind solche Fälle aber als Ausnahmen („Ausgenommen sind die …“), während die ewige Dauer der Hölle die Regel ist. Anzumerken ist noch, dass dieser relativierende Zusatz in Sure 6 und 11 aus der 3. mekkanischen Periode stammt, während Sure 23, in der der Vorbehalt göttlichen Willens noch fehlt, aus der 2. Periode stammt.

Aus dem Vorbehalt, dass Allahs Wille die grundsätzlich ewige Höllenstrafe in Einzelfällen völlig aufheben oder begrenzen kann (jede andere Aussage würde eine Einschränkung seiner Allmacht bedeuten) nun - wie in dem nachgefragten Wikipedia-Zitat eine grundsätzliche zeitliche Beschränkung der Höllenstrafe zu konstruieren, ist jedenfalls völlig abwegig. Das funktioniert eben auch nur, wenn man diesen einen Vers aus dem Zusammenhang reisst und dann willkürlich interpretiert. Das ist lediglich wieder einmal ein deutlicher Beleg dafür, welcher Schwachsinn sich in Wikipedia findet - und wird nur noch von dem Artikel über Dschahannam übertroffen, in dem allen Ernstes Karl May zitiert wird. Unseriöser geht’s nun wirklich nicht mehr.

Um den Zusammenhang, den Deine und auch Kates Interpretation völlig ignorieren, zu verdeutlichen, noch einige Koran-Zitate:

_3.192: Unser HERR! Gewiß, wen DU ins Feuer eintreten läßt, den hast DU bereits mit Sicherheit erniedrigt. Und für die Unrecht-Begehenden gibt es keine Unterstützer.

5.37: Sie werden wollen, aus dem Feuer herauszukommen, aber sie werden daraus nicht herauskommen können. Und für sie ist eine bleibende Peinigung bestimmt.

2.167: Und diejenigen, die folgten, sagten: „Hätten wir doch nur eine Rückkehr gehabt, damit wir uns von ihnen lossagen, wie sie sich von uns lossagten.“ Solcherart läßt ALLAH sie ihre Taten als Selbstanklagen wahrnehmen. Und sie werden das Feuer nie verlassen.

4.168: Gewiß, denjenigen, die Kufr betrieben und Unrecht begangen haben, wird ALLAH weder vergeben und keinen Weg zur Rechtleitung aufzeigen 4.169: außer einen Weg zu Dschahannam. Darin bleiben sie für immer und ewig. Und dies bleibt für ALLAH immer etwas Leichtes.

33.64: Gewiß, ALLAH verfluchte die Kafir und bereitete für sie Gluthitze. 33.65: Darin werden sie ewig für immer bleiben. Sie werden weder Wali, noch Beistehenden finden. 33.66: An dem Tag, wenn ihre Gesichter im Feuer ständig gedreht werden, werden sie sagen: „Hätten wir doch ALLAH gehorcht, und hätten wir doch dem Gesandten gehorcht!“ 33.67: Und sie sagten: „Unser HERR! Wir gehorchten unseren Herrschern und unseren Führern, so ließen sie uns vom Weg abirren. 33.68: Unser HERR! Gib ihnen Doppeltes von der Peinigung und verfluche sie mit einem großen Fluch!“

72.22: Sag: „Mir wird keiner Schutz vor ALLAH gewähren, und ich werde außer bei Ihm keinen Zufluchtsort finden!“ 72.23: außer über Verkünden von ALLAH und Seiner Botschaften. Und wer sich ALLAH und Seinem Gesandten widersetzt, also gewiß ist Dschahannam für ihn bestimmt. Darin bleiben sie ewig, für immer._

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Kate

Es ist nicht ganz unähnlich der modernen Theologie, die ja
auch keine „ewige“ Hölle mehr lehrt, sondern eher die
selbstauferlegte Entfernung von Gott.

das mag moderne Theologie sein, aber es ist nicht das, was offiziell von den christlichen Kirchen verkündet wird und schon gar nicht das, was im Koran steht.

Gott/Allah ist immer bereit die Menschen wieder aufzunehmen,
wenn sie es verdienen, wollen, und er es für Richtig hält.

Wo steht das im Koran? Oder gibt es wenigstens einen starken Hadith als Beleg?

Kurz gesagt: „Baust du Mist, landest du in der Hölle, es sei
denn x“

x= du kannst nichts für dein Verhalten
x= du kannst nichts für die Umstände deines Todes
x= du kannst nichts für die Ausführung von Sünde y
x= Du schnallst endlich welcher Glauben richtig ist
x= du bereust wahrhaft
x= etc. pp

Auch hier: Wo steht das im Koran oder in den Hadithen? Was Du da referierst, ist völlig unislamisch - Gnade oder Ungnade ist absolut und ausschließlich Allah überlassen und von jeglichen Bedingungen völlig unabhängig. Alles Andere ist shirk.

Nochmals: der Vorbehalt, der sich in den Suren 6 und 11 findet, dient einzig der Vorbeugung gegen das Missverständnis, Allahs Wille könne eine verdiente Höllenstrafe nicht aufheben. Das bedeutet nicht, dass er diesen Willen hat und schon gar nicht, dass die Strafe irgendwann ‚abgesessen‘ ist - es bedeutet nur, dass seine Allmacht schrankenlos ist.

Weiteres dazu in meiner Antwort an deconstruct.

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

Hallo Mevius!

Ich bin, um ehrlich zu sein, ziemlich verwirrt. Deiner Vika
entnehme ich, dass du vom Fach bist, bzw. ich weiß das auch,
wenn ich nur deinen Namen hier lese. Aber das scheint mir
überhaupt nicht zu stimmen. Der Katechismus des Vatikan lässt
an der Ewigkeit der Verdammnis keinen Zweifel. Und von den
evangelischen Theologen hört man auch kaum je etwas anderes,
insbesondere aber auch nicht von den evangelischen Kirchen.
Selbstauferlegte Entfernung von Gott okay, aber gleichwohl für
immer.

Bei den Vorlesungen vor ungefähr 15 Jahren lautete das so:

„Dass es eine Hölle gibt, kann man nicht bestreiten. Auch Jesus hat von ihr geredet. Wir dürfen aber glauben, dass Gottes Barmherzigkeit so groß ist, dass die Hölle bis jetzt leer geblieben ist.“

Kurz gesagt: „Baust du Mist, landest du in der Hölle, es sei
denn x“

x= du kannst nichts für dein Verhalten
x= du kannst nichts für die Umstände deines Todes
x= du kannst nichts für die Ausführung von Sünde y
x= Du schnallst endlich welcher Glauben richtig ist
x= du bereust wahrhaft
x= etc. pp

Alles schön und gut, aber das gilt, soweit ich weiß, doch nur,
wenn x zu Lebzeiten gilt. Reue erst im Tod ist doch nach den
mir bekannten Ansichten zu spät.

In der Theologie wird immer noch die Endentscheidungshypothese von Boros diskutiert - von den einen glühend verteidigt, und von den anderen vehement bestritten. Sie hat sehr viel für sich, denn wirklich unbeeinflusst kann sich der Mensch zu Lebzeiten gar nicht entscheiden, weil da angeborener Charakter, Erziehung, Umwelt, Erlebnisse usw. immer eine Rolle spielen. Es geht bei diesem „im Tode“ auch nicht darum, diese Entscheidung als Toter zu treffen, sondern im Moment des Todes.

Auch das habe ich so noch nie gehört. Im Gegenteil,
insbesondere nach christlicher Auffassung hat ja ohnehin jeder
die Hölle verdient, nur dass eben einige göttliche Gnade
erfahren und ihre (verdiente) Strafe nicht erhalten. Dass man
ein besonders schlimmer Finger sein muss, ist m.E. mit
klassischer christlicher Theologie nicht zu vereinbaren.

Als ich vor über 60 Jahren meine Erstbeichte hatte, lernten wir vorher schon die drei großen „W“: Willentlich, Wissentlich, Wichtig. Das gehört alles dazu, dass etwas eine schwere Sünde ist, also muss eine Tat mit vollem freien Willen geschehen, mit vollem Bewusstsein, dass das eine Sünde ist, und noch dazu in einer wichtigen Sache. Ein bekannter Priester meinte dazu einmal zu mir, dass es unter diesen Voraussetzungen fast unmöglich sei, eine schwere Sünde zu begehen.

Ich finde diese Gedanken sehr tröstlich, weil sie ganz weit wegführen von dem früher verkündigten strafenden und richtenden Gott.

Beste Grüße

Waldi

Hallo,

(d.h. wenn er will, dass sie dort nur zeitlich befristet bleiben
müssen)

Und? Folgt daraus, dass die Höllenstrafe nach islamischer
Vorstellung zeitlich begrenzt ist? Nein. Sie kann zeitlich
begrenzt sein - wenn es Allah gefällt.

Ja, und genau das ist die Aussage, die der OP genannt hatte:

„Im Islam dauert die Hölle nicht wie im Christentum unabänderlich ewig, sondern nur solange, wie Allah es will“

Sie ist eben weder per se unendlich noch per se endlich, sondern solange es Allah gefällt. Genau das was der zitierte Satz eben auch sagt, und den du aber als falsch bezeichnet hast.

Davon abgesehen - das „es sei denn Gott will es anders“ kann
genausogut in dem Sinne verstanden werden, als dass „die
Unglücklichen“ gar nicht erst „ins Feuer gehen werden“. Genau
dieses Verständnis ist dann auch mit Sure 6 kongruent:

Nö, sehe ich nicht so, weil das vielen anderen Stellen widerspricht. Am genauesten ist das in Sure 11 beschrieben, denn dort drehen sich mehrere Absätze mit viel mehr Kontext um Hölle/Himmel. Dort heißt es:

_Wenn er [Anm.: das Jüngste Gericht] kommt, wird keine Seele ohne Seine
Erlaubnis sprechen dürfen. Die Menschen teilen sich dann in
Unglückliche und Glückliche.

Was die Unglücklichen angeht, so werden sie dem Feuer anheimgegeben, wo
sie seufzen und schluchzen werden. Sie werden dort ewig bleiben, solange
die Himmel und die Erde bestehen, es sei denn, Gott will es anders.
Dein Herr macht, was Er will.

Die Glückseligen aber kommen ins Paradies. Dort werden sie verweilen, solange die Himmel und die Erde bestehen, es sei denn, Gott will es anders.
Gottes Gabenfülle ist unerschöpflich._

Hier ist ganz klar in zwei Teilen beschrieben, was für die Unglücklichen und die Glückseligen gilt. Die Unglücklichen kommen in die Hölle und bleiben dort solange, wie Gott es will - wenn nötig ewig.

Die Glückseligen kommen in den Himmel, und auch dort blieben sie nur solange, wie Gott es will. Im Himmel kannst du also dort auch nicht einfach dann Radau machen und glauben, dass ich keiner rauswirft :wink:

Diese Aussage hat die Funktion, die uneingeschränkte Allmacht
Allahs zu verdeutlichen. Gedacht sind solche Fälle aber als
Ausnahmen („Ausgenommen sind die …“), während die ewige
Dauer der Hölle die Regel ist.

Das bestreitet ja keiner. Das die Dauer in der Regel ewig ist, zeigen ja die anderen von dir zitierten Verse. Es ist ja nicht mal irgendwo beschrieben, was du in der Hölle tun müsstest. Es muss aber wohl etwas außergewöhnliches sein oder Allah müsste einen außergewöhnlich barmherzigen Tag erwischen.

wie in dem nachgefragten
Wikipedia-Zitat eine grundsätzliche zeitliche Beschränkung der
Höllenstrafe zu konstruieren, ist jedenfalls völlig abwegig
.

Das Wikipedia-Zitat macht aber IMO überhaupt keine grundsätzliche zeitliche Beschränkung, sondern sagt nur, dass die Strafte nicht zwingend ewig ist („nicht unabänderlich ewig“). Sie sagt nicht, dass die Strafe deshalb zwingend zeitlich begrenzt ist und sie sagt auch nicht aus, dass die zeitliche Begrenzung der Normalfall ist. Vielleicht ist das dort aber missverständlich ausgedrückt, es steht dir ja frei, dass deutlicher auszudrücken, wenn du das für sinnvoll erachtest. Wikipedia ist ja gerade ein Mitmach-Projekt und nicht für jeden liest sich ein Text auf gleiche Art verständlich.

vg,
d.