Ich habe vor kurzem in einer bpp-Veröffentlichung „Islam und Politik“ einen Artikel von Albrecht Metzger gelesen, in dem er u.A. erklärt, was der Unterschied zwischen einem Muslim und einem Islamist ist. Wir haben uns in der Moschee auch darüber unterhalten und ich bin der Meinung, dass die Definition Albrecht Metzgers nicht der entspricht, von der Politiker und „Menschen auf der Strasse“ sprechen.
Ich will versuchen, kurz seine Definition wiederzugeben:
Er schreibt: Was aber ist ein Islamist? Und wie unterscheidet er sich von einem „normalen“ Muslim? Ein Muslim ist zunächst einmal jeder, der „Islam“ praktiziert, was so viel bedeutet wie Hingabe an Gott. Jeder Muslim glaubt an die absolute Einheit Gottes und daran, dass Mohammed sein Prophet ist und dass Koran sowie Sunna heilig und unfehlbar sind. Dieser Glaube vereint weltweit alle Muslime.
Jeder Islamist ist auch ein Muslim. Er glaubt gleichfalls an die Einheit Gottes und die Prophetenschaft Mohammeds, genauso wie er den Koran für das unmittelbare Wort Gottes hält, das ewig und uneingeschränkt gültig ist. Diese Gemeinsamkeit in den grundlegenden Glaubensfragen ist es, die bei Außenstehenden für Verwirrung sorgt und vorschnell dazu verleiten kann, jeden Muslim für einen „islamischen Fundamentalisten“ zu halten. Die Unterschiede zwischen beiden sind jedoch gewichtig; sie betreffen vor allem die Interpretation der Heiligen Schrift beziehungsweise der Sunna. Denn trotz der Betonung der Unfehlbarkeit der koranischen Vorgaben ist keine dieser Vorgaben so eindeutig, dass sie nicht menschlicher Interpretation bedürfte, wenn sie in die Praxis umgesetzt werden soll.">
Er erklärt dann, dass der Islamist die Entwicklungen des Islams über die Zeit nicht akzeptiert, während der Muslim auf diese aufbaut.
So wird ein traditioneller Muslim in Ägypten den Islam so annehmen, wie er sich in seinem Land über die Jahrhunderte hinweg entwickelt hat, ein ägyptischer Islamist hingegen nicht. Letzterer sucht nach dem wahren Kern des Islam und wertet die späteren Entwicklungen, die der traditionelle Muslim ungefragt akzeptiert, als Abweichungen vom Ideal.">
Die Frage ist: Ist das tatsächlich das Gefährliche an einem Islamisten? Ist es denn gefährlich, sich auf alte Werte zu beziehen? Ich glaube nicht! Renaissance ist eine legitime Entwicklung, oder nicht?
Die Frage wäre also: Was ist in euren Augen ein Islamist? Was haltet ihr weiterhin von der Islamistenkartei?
Es wäre nett, wenn es soweit möglich objektiv ausdiskutiert werden kann.
Gruss, Omar Abo-Namous