Ist Bestrafung heute noch nötig?

Ich habe mal eine Frage zum Thema Erziehung und Bestrafung. Meine Freundin ist 17 und erhält noch immer von ihrer Mutter Strafen, wenn sie sich irgendwas leistet. Das beginnt bei so simplen Sachen wie Telefonverbot oder Internetverbot, obwohl es hier weder um Rechnungen oder sowas geht.

Heftiger finde ich jedoch, dass sie, wenn sie zu spät kommt, mit Stubenarrest bestraft wird. Sie war zweimal in der letzten Woche bei mir und ist beide male über zwei Stunden zu spät gekommen. Jetzt hat sie eine Woche Stubenarrest und darf auch mit mir nicht telefonieren. Man muss vielleicht dazu sagen, dass die Mutter sowieso was gegen mich hat, weil ich 12 Jahre älter bin.

Wie seht Ihr das? Sind Bestrafungen dieser Art noch üblich? Vor allem auch in diesem Alter? Mit 17 ist die erzieherische Maßnahme doch eher verfehlt, oder? Ich würde gern mal Meinungen hören, vor allem auch, ob und welche Strafen bei Kindern und Jugendlichen noch Anwendung finden.

Gruß

Hagen Mattik

Hallo Hagen.
Es kommt auf die Absprachen an. Um mal den konkreten Fall zu nehmen, dass deine Freundin zwei Stunden zu spät kommt; da käme es darauf an, ob es Absprachen gegeben hat. Wenn sie sich über Absprachen hinweg setzt und einfach wegbleibt, finde ich Konsequenzen o.k. Andererseits kenne ich aus meiner eigenen Jugend die Situation, dass die „Absprache“ einseitig war, sprich:es war eine Anordnung, und ich hatte sie zu befolgen. Aber das ist 25 Jahre her und sollte in heutiger Zeit eigentlich nicht mehr vorkommen. Eine 17-jährige ist doch heutzutage selbstständig und am Rande der Volljährigkeit auch unabhängig. (Ich habe selber einen 15-jährigen Sohn, der leider nicht sehr selbständig ist)
Deine Schilderung lässt darauf schließen, dass das Verhältnis deiner Freundin zu ihrer Mutter nicht sehr gut ist. Sie hat im Prinzip nur zwei Möglichkeiten: entweder sie kuscht und macht was ihre Mutter will ( damit zuhause Frieden ist) und hat den Stress mit dir, oder sie rebelliert, und verschärft damit die Situation. Die Mutter ist erziehungsberechtigt und deine Freundin ist nicht volljährig. Insofern sitzt die Mutter irgendwie am längeren Hebel, auch wenn das für euch blöd ist. Ich hoffe, du stehst trotzdem zu deiner Freundin, auch wenn es nicht so einfach ist. Wenn sie 18 ist ( wann? ), kann sie machen, was sie will und dann hat die Mutter verloren ( vielleicht sollte man ihr das mal klarmachen ).
Ich glaube, ich konnte dir nichts wirklich neues erzählen, besser weiß ichs auch nicht.
Grüße
Rabchen

halle,

Situation. Die Mutter ist erziehungsberechtigt und deine
Freundin ist nicht volljährig. Insofern sitzt die Mutter

das ist das im moment stärkste argument, aber…

irgendwie am längeren Hebel, auch wenn das für euch blöd ist.
Ich hoffe, du stehst trotzdem zu deiner Freundin, auch wenn es
nicht so einfach ist. Wenn sie 18 ist ( wann? ), kann sie
machen, was sie will und dann hat die Mutter verloren (

„solange du deine füße unter meinen tisch…“.

kannst oder willst du deine freundin bei dir daheim aufnehmen und finanzieren (schule bzw. lehre), wenn sie daheim auszieht.

langfristig, falls das mit euch mal auseinandergeht (egal ob im guten oder bösen) muß sie vielleicht dann wieder bei der mutter einziehen.

ich kann aus eigener erfahrung und aus verschiedenen breichen sagen, dass man sehr viel langfristiger solche entscheidungen in die zukunft durchdenken muss, als man denkt.

Hallo Hagen,

Meine Freundin ist 17 und erhält noch immer von ihrer Mutter
Strafen, wenn sie sich irgendwas leistet.

In jeder Gemeinschaft gibt es nun einmal Regeln… Ich bin keine Anhängerin der autoritären Erziehung (und auch nicht des absoluten Gegenteils davon). Allerdings bin ich der Meinung, daß das Thema ‚Strafe‘ altersunabhängig ist: als Kind kriegst Du einen Klaps auf den Hintern; als Teenager wirst Du von den Eltern zum Stubenarrest verdonnert; später buchten Dich halt die Richter ein, wenn Du Mist gebaut hast.

Heftiger finde ich jedoch, dass sie, wenn sie zu spät kommt,
mit Stubenarrest bestraft wird. Sie war zweimal in der letzten
Woche bei mir und ist beide male über zwei Stunden zu spät
gekommen.

Rabchen erwähnte schon den Punkt ‚Absprachen‘. Wenn solche getroffen wurden, dann sollten sie auch von beiden Seiten abgehalten werden. Wenn ich mit meiner Mom eine Uhrzeit ausgehandelt habe, dann hatte ich auch dann und dann (plus die akademische Viertelstunde) zu Hause zu sein oder halt anzurufen und Bescheid zu sagen, daß es später wird. Ich denke auch nicht, daß sich die Mutter Deiner Freundin aus purer Boshaftigkeit so verhält, sondern weil sie sich schlicht und ergreifend Sorgen um ihre Tochter macht. Klar, wenn man verliebt ist, vergißt man sooooo schnell die Zeit… Nur: jedes dämliche Handy hat heute einen Wecker; den kann man sich stellen und dann wenigstens zu Hause anrufen.

Jetzt hat sie eine Woche Stubenarrest und darf auch
mit mir nicht telefonieren.

Nun ja, die ‚Strafzumessung‘ mußt Du schon der Mutter Deiner Freundin überlassen… Ob Stubenarrest das richtige Mittel in dem Alter ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Meine Mom hat mich das letzte Mal ‚eingebuchtet‘ als ich 14 oder 15 war; es endete damit, daß ich aus dem Fenster kletterte, um auf eine Fete zu gehen. Danach griff sie nie wieder - dies allerdings eher aus Angst, daß ich mir bei einer erneuten Kletterpartie das Genick breche - zu solch drakonischen Strafen… *lach*

Man muss vielleicht dazu sagen,
dass die Mutter sowieso was gegen mich hat, weil ich 12 Jahre
älter bin.

OK, Deine Freundin ist 17, also hat der Staatsanwalt da nicht mehr die Pfote drauf. Aber: meinst Du wirklich, daß die Mutter Deiner Freundin ihre Meinung über Dich ändern wird, wenn diese stets die ggf. getroffenen Vereinbarungen bricht, wenn sie bei Dir ist? Ganz bestimmt nicht!

Viele Grüße

Tessa

Hallo Hagen,
auch ich bin der Meinung, daß das Nichteinhalten von Absprachen nicht toleriert werden kann. Es kann einfach nicht sein, daß jemand aus einer „Wohngemeinschaft“ einen bestimmten Zeitpunkt angibt, zu dem er zurück sein will und diesen ohne Nachricht nicht einhält. Eine gewisse Zuverlässigkeit gehört einfach zum Zusammenleben.
In diesem Fall kommt ein 17jähriges Mädchen einfach nicht nach Hause! Eigentlich könnte doch auch auf dem Nachhauseweg einiges passieren. Wann kann die Mutter die Polizei benachrichtigen? 1 Tag später, weil das Mädchen nie pünktlich kommt, oder schon nach 15 Minuten, weil man sich 100%ig auf Zusagen verlassen kann. Nur wenn die Mutter schnell nach der Tochter sucht, kann Hilfe schnell erfolgen. Ich würde die Reaktion der Mutter als nicht wirksam einschätzen, da sie als Strafe ausgesprochen wird und nicht den Schutz und die Sorge um die Tochter erkennen läßt. Da Du aber ja soviel älter als Deine Freundin bist, könntest Du Dich doch vielleicht in die Angst der Mutter hineinversetzen und zu einer vernünftigen Lösung beitragen. Auch Du willst sicher nicht, daß Deiner Freundin etwas passiert.
Meine Vorschläge sind folgende:

  1. Hilf Deiner Freundin bei Absprachen mit ihrer Mutter. Hat das Mädchen am nächsten Tag Schule darf es sicher nicht so lange wegbleiben wie am Wochenende. Stelle klar, daß Ihr Euch in Zukunft an die genauen Zeiten halten werdet und biete an, daß Du Deine Freundin aus Sicherheitsgründen immer nach Hause bringst.
  2. Du meinst, die Mutter hat wegen des Altersunterschiedes etwas gegen Dich. Kann natürlich sein. Überlege mal, welche Gründe die Mutter dafür haben könnte.
    Deine Ausbildung ist beendet, Du kommst in das Alter, in dem man an Familiengründung denken kann. Deine Freundin hat wahrscheinlich noch nicht einmal die Schule beendet, geschweige denn eine Ausbildung. Die Angst der Mutter könnte sein, Deine Freundin wird schwanger und bricht jegliche Ausbildung ab. Auch ich als Mutter wäre bei solch einem Gedanken nicht erfreut. Unter dem Zeitaufwand Eurer Beziehung könnten auch schulische Leistungen leiden, was die Mutter bestimmt auch nicht glücklich macht. Vielleicht könntet Ihr besprechen, wie Eure Lebensplanung aussieht und auch der Mutter davon erzählen. Je mehr sie von Euch weiß, um so beruhigter wird sie werden. Vielleicht wäre die Mutter froh zu wissen, wie die Tochter sich ihr weiteres Leben vorstellt. Will sie auf jeden Fall eine Ausbildung? Wie sehen ihre genauen Pläne aus?
    Hat die Mutter Angst, daß ein so viel älterer Mann ihre Tochter nur als Abenteuer benutzt? Hier könnte nur helfen, daß Eure Beziehung über einen längeren Zeitraum Bestand hat.
    Sicherlich hättest Du es in einer Beziehung zu einer Gleichaltrigen einfacher. Aber wenn Dir an Deiner Freundin liegt, solltest Du versuchen, ein gutes Verhältnis zur Mutter zu unterstützen. Suche das Gespräch mit der Mutter (gemeinsam mit Deiner Freundin) und stell Dich ihren Fragen.
    Stellt die Mutter sich allerdings total quer, könnte man ihr nur noch klarmachen, daß sie ihre Tochter ganz verlieren wird, wenn sie 18 Jahre alt ist.
    Schöne Grüße
    Sabine

Danke
Hallo Sabine,

also grad Dein Artikel hat mir wirklich weitergeholfen. Danke erstmal. Du hast so viele Punkte angesprochen, mal sehen, ob ich das alles sortiert kriege. Vielleicht erstmal zur Information. Sie wohnt in Berlin, ich etwa 50 km weg. Das mit dem zu spät nach Hause kommen ist sicherlich nicht richtig gewesen, das gebe ich zu. Allerdings muß man auch dazu sagen, die Mutter und die Tochter haben ein absolut schlechtes Verhältnis miteinander, so das meine Freundin so oder so schon mit dem Gedanken spielt, mit 18 auszuziehen. Sollte sie das wirklich vor haben (sie wird erst nächstes Jahr im Januar 18), dann werde ich sie auch dabei unterstützen, wenn wir dann noch zusammen sind. Dann würde ich mit ihr auch zusammen ziehen, nach einem Jahr läßt sich sicherlich ein anderer Ausblick auf eine Beziehung und den Fortbestand nehmen als nach grad einem Monat (heute genau einen Monat *freu*).

Die Mutter hat mit mir bisher nur 2 Worte geredet. Einmal Hallo und einmal tschüss. Ansonsten hab ich sie nie gesehen, und sie will auch nicht reden. Ich höre nur immer wieder die Diskussionen zwischen Mutter und Tochter im Hintergrund, wenn ich mit ihr telefoniere. Die Mutter interessiert sich einen Scheiß für das, was mit der Tochter passiert, sei es die Ausbildung oder auch ihre privaten Sorgen. Meine Freundin hat momentan keine Ausbildung, sie ist mit der Schule fertig und schreibt Bewerbungen, hat aber noch nichts. Und der Mutter ist das alles egal, die hat nur ihren Freund im Sinn, der irgendwo außerhalb von Berlin sein Haus und seinen Benz hat.

Ich wäre gern bereit, mit der Mutter zu reden. Aber sie redet ja nicht mal richtig mit ihrer Tochter, oder die beiden schreien sich nur an. Sicherlich sorgen diese Spannungen nicht grad für Harmonie, aber sowohl meine Freundin als auch ich wissen, daß sie sich Kopf stellen kann, wir werden deswegen nicht aufgeben und auseinander gehen. Die Mutter will immer wieder Treffen zwischen uns verhindern, der Stubenarrest war ja auch nur dazu geeignet. Obwohl sie meiner Freundin zugesichert hat, daß sie die Beziehung zwar nicht akzpetiert, aber toleriert. Scheinbar ist das aber nicht der Fall. Sie hat grad heute wieder verboten, daß meine Freundin mich besuchen, geschweige denn ich sie besuchen darf. Dabei würde ich sie auf jeden Fall nach Hause bringen, mit Auto ist man in einer Stunde bei ihr.

Was die Sorgen der Mutter betrifft: Ich habe die Mutter so kennengelernt, daß es ihr egal ist, ob ihre Tochter schwanger wird, heiratet, eine Ausbildung macht oder sich aus dem Fenster stürzt. Diese Verbote sind einfach reine Willkür. Dabei liegt mir Familienplanung im Moment total fern. Ich habe zwar mit meiner Freundin auch über Kind gesprochen, aber auch eigentlich nur so. Sie will ja selbst noch keins. Sollte sie wirklich ein Kind wollen, dann nur, um ihrer Mutter zu zeigen, daß sie nicht alles mit uns machen kann. Wobei ich das auch nicht grad einen sinnvollen Weg finde. Was ich vor allem nicht verstehe, ist, daß die Mutter ihre Tochter zu Hause regelrecht einsperrt und ihr so ziemlich jede Freude verbietet. Dazu gehört z.B. auch, daß meine Freundin um 22.00 Uhr im Bett sein muß und eben 18.00 Uhr zu Hause. Grad jetzt, wo sie sowieso zu Hause ist und noch keine Ausbildung hat, finde ich diese Einstellung zu drastisch. Ein Gespräch mit der Mutter wäre auch mein Wunsch, am besten wir alle drei am Tisch, aber wie, wenn sie nicht reden will. Ihr Freund ist ihr wichtiger als ihre Kinder, und das läßt sie die Kinder tagtäglich spüren. Und dann wundert sie sich, wenn die Kinder ihre eigenen Wege gehen.

Wenn sie so weitermacht, wird sie ihre Tochter wirklich verlieren, wenn meine Freundin 18 ist. Denn wenn wir dann noch zusammen sind - und davon gehe ich sehr stark aus - dann werde ich mich auch dafür einsetzen, daß sie zu mir zieht. Zumal ich in Kürze auch in Berlin wohnen werde, nicht weit von ihr entfernt.

Gruß

Hagen Mattik

Hallo Hagen,

vieles ist schon gesagt, wozu ich nicht viel mehr wüsste, aber:

Allerdings muß man auch dazu sagen,
die Mutter und die Tochter haben ein absolut schlechtes
Verhältnis miteinander, so das meine Freundin so oder so schon
mit dem Gedanken spielt, mit 18 auszuziehen.

Meine Tochter ist nach dem Abitur ausgezogen, was ich für völlig normal halte, dann möchte man eben auf eigenen Füßen stehen.

Sollte sie das
wirklich vor haben (sie wird erst nächstes Jahr im Januar 18),
dann werde ich sie auch dabei unterstützen, wenn wir dann noch
zusammen sind. Dann würde ich mit ihr auch zusammen ziehen,
nach einem Jahr läßt sich sicherlich ein anderer Ausblick auf
eine Beziehung und den Fortbestand nehmen als nach grad einem
Monat (heute genau einen Monat *freu*).

Das hingegen würde ich nicht sinnvoll finden: Direkt vom Elternhaus in die Arbe eines Freundes hat für mich nicht viel damit zu tun, was ich unter „auf eigenen Füßen stehen“ nenne.

Ansonsten wünsche ich euch ein gutes Durchhaltevermögen, eine Mutter, wie Du sie schilderst, kann ich schlicht nicht verstehen.

Gruß, Karin

Hallo Hagen,
freut mich, wenn ich Dir ein wenig helfen konnte.

Allerdings muß man auch dazu sagen,
die Mutter und die Tochter haben ein absolut schlechtes
Verhältnis miteinander

Abgesehen, daß in diesem Fall ein „unnormal“ schlechtes Verhältnis herrschen könnte, denk mal daran, daß in den meisten Familien Konflikte auftreten, wenn die Kinder sich abnabeln oder eigene Meinungen lautstark vertreten. Ich erinnere mich daran, daß mein Sohn direkt nach dem Abitur für ein Jahr um die Welt gereist ist (mit eigenem Geld, mit eigener Arbeit und festem Plan, wie es anschließend weiter gehen sollte und auch mit meinem Verständnis und außer finanzieller eben jeglicher anderer Unterstützung). Zu der Zeit habe ich häufig Eltern der Klassenkameraden meines Sohnes getroffen. Alle (!) haben sich beklagt, wie schlimm es zu Hause ist. Keine Schule mehr, noch keine Ausbildung oder Studium. Auch hielten es die Kinder nicht für nötig, zu Hause zu helfen - zumindest nicht in dem Maß wie die Eltern sich das vorstellten. Übrigens meinen Sohn habe ich sehr vermißt und er mich wohl auch. Er hat mindestens 2x pro Woche e-mails geschickt. Er hat Verwandten zum Geburtstag gratuliert, an die er vorher nicht gedacht hätte usw. Mit Zwang zu Hause hätte ich das nie im Leben erreicht. Meiner Meinung nach ist nach der Schule eine Trennung vom Elternhaus sehr wichtig, um den Kindern Raum zu geben, sich selbst zu entwickeln und durch die räumliche Trennung emotionale Nähe zu fühlen.
Außerdem ist es eine Tatsache, daß man sich leichter von zu Hause lösen kann, wenn man viel streitet. Warum sollte ein junger Mensch sich auf eigene Beine stellen, wenn er in allen Ansichten mit seinen Eltern übereinstimmte. Man sollte die Aussage der Freundin „schlechtes Verhältnis“ bestimmt nicht überbewerten. Nur wäre es wahrscheinlich auch von der Mutter klüger, sich auf Gespräche einzulassen anstatt nur zu strafen.

Die Mutter hat mit mir bisher nur 2 Worte geredet. Einmal
Hallo und einmal tschüss. Ansonsten hab ich sie nie gesehen,
und sie will auch nicht reden.

Sicher?

Ich höre nur immer wieder die
Diskussionen zwischen Mutter und Tochter im Hintergrund, wenn
ich mit ihr telefoniere.

Das ist in der Tat blöd. Was sucht die Mutter im selben Zimmer, wenn die Tochter telefoniert. Etwas Privatsphäre sollte sie ihr schon lassen. Dann wird sie sicher auch von alleine ihrer Mutter einiges erzählen.

Die Mutter interessiert sich einen
Scheiß für das, was mit der Tochter passiert, sei es die
Ausbildung oder auch ihre privaten Sorgen.

Ich habe immer Probleme damit, zu glauben, daß es Eltern gibt, denen ihre Kinder völlig egal sind. Soll es ja wohl, aber doch wohl eher im Ausnahmefall.

Meine Freundin hat
momentan keine Ausbildung, sie ist mit der Schule fertig und
schreibt Bewerbungen, hat aber noch nichts.

Was tut sie denn im Moment? Sie schreibt ja sicher nicht den ganzen Tag Bewerbungen. Jobbt sie vielleicht irgendwo, um etwas Geld zu verdienen? Hat sie schon mal daran gedacht, sich irgendwo für ein Praktikum zu bewerben, um vielleicht so in eine Ausbildung zu kommen?
Ich wäre ziemlich knatschig über eine Tochter, die nicht während der Schulzeit schon dafür gesorgt hätte, daß es irgendwie weitergeht und hätte bestimmt darauf bestanden, daß sie wenigstens dann weiter zur Schule geht.

Ich wäre gern bereit, mit der Mutter zu reden.

Versuchs doch einfach mal. Kauf einen kleinen Strauß Blumen und sprich sie direkt darauf an, daß Du das Gefühl hast, daß sie etwas gegen Dich hat. Biete ihr an, ihre Fragen zu beantworten. Vielleicht klappt’s ja so und sie sieht nur rot, wenn ihe Tochter etwas sagt.

aber sowohl meine Freundin als auch ich
wissen, daß sie sich Kopf stellen kann, wir werden deswegen
nicht aufgeben und auseinander gehen.

Das ist auch gut so.

Die Mutter will immer
wieder Treffen zwischen uns verhindern,

Sie denkt offenbar, daß diese Beziehung ihrer Tochter nicht guttut - aus welchen Gründen auch immer. Versuche doch hier ihre Vorbehalte zu entkräften - auch indem Du sagst, daß Du ihre Sorge verstehen kannst!

der Stubenarrest war
ja auch nur dazu geeignet. Obwohl sie meiner Freundin
zugesichert hat, daß sie die Beziehung zwar nicht akzpetiert,
aber toleriert. Scheinbar ist das aber nicht der Fall.

Vielleicht toleriert sie nur nicht, daß ihre Ge- und Verbote nicht eingehalten werden. Über Sinn und Unsinn ihrer Gebote kann man ja vielleicht auch mal mit ihr reden, indem man z.B. gemeinsam bespricht, welche Zeiten eingehalten zu werden haben.

Was die Sorgen der Mutter betrifft: Ich habe die Mutter so
kennengelernt, daß es ihr egal ist, ob ihre Tochter schwanger
wird, heiratet, eine Ausbildung macht oder sich aus dem
Fenster stürzt.

In 2 kurzen Gesprächen?

Diese Verbote sind einfach reine Willkür.

Zumindest scheinen sie mir nicht klug. Aber seit wann sind alle Eltern gute Pädagogen?

Dabei liegt mir Familienplanung im Moment total fern. Ich habe
zwar mit meiner Freundin auch über Kind gesprochen, aber auch
eigentlich nur so. Sie will ja selbst noch keins. Sollte sie
wirklich ein Kind wollen, dann nur, um ihrer Mutter zu zeigen,
daß sie nicht alles mit uns machen kann. Wobei ich das auch
nicht grad einen sinnvollen Weg finde.

Richtig! Das scheint mir eher pubertär trotzig und keinesfalls reif und verantwortungsvoll. Vielleicht erzählt Deine Freundin so etwas ihrer Mutter?

Was ich vor allem nicht
verstehe, ist, daß die Mutter ihre Tochter zu Hause regelrecht
einsperrt und ihr so ziemlich jede Freude verbietet. Dazu
gehört z.B. auch, daß meine Freundin um 22.00 Uhr im Bett sein
muß und eben 18.00 Uhr zu Hause.

Frag nach, warum. 22.00 Uhr im Bett kann wohl nicht für eine erwachsene Tochter gelten. Pauschal 18.00 Uhr zu Hause ist auch Quatsch. Im Winter ist es dann schon längst dunkel, im Sommer noch lange nicht. Als Sicherheitsmaßnahme kann man das wohl wirklich nicht verstehen. Wenn die Mutter aber ab 22.00 Uhr für sich Zeit haben möchte, und nicht will, daß die Tochter den ganzen Abend mit ihr zusammensitzt oder wohlmöglich jeden Fernsehwunsch der Mutter kommentiert (was auch immer), könnte man dafür Verständnis haben. Das hieße aber nicht, 22.00 Uhr ins Bett, sondern ab 22.00 Uhr hat jeder Zeit für sich selbst.

Grad jetzt, wo sie sowieso zu
Hause ist und noch keine Ausbildung hat, finde ich diese
Einstellung zu drastisch.

Wie ich schon oben geschrieben habe, wächst vielleicht gerade so der Ärger auf die Tochter, die den ganzen Tag Zei hat.

Ein Gespräch mit der Mutter wäre
auch mein Wunsch, am besten wir alle drei am Tisch, aber wie,
wenn sie nicht reden will. Ihr Freund ist ihr wichtiger als
ihre Kinder, und das läßt sie die Kinder tagtäglich spüren.
Und dann wundert sie sich, wenn die Kinder ihre eigenen Wege
gehen.

Ich hoffe, du schaffst es, an die Mutter heranzukommen, denn eine friedliche Lösung ist doch am besten.

Wenn sie so weitermacht, wird sie ihre Tochter wirklich
verlieren, wenn meine Freundin 18 ist. Denn wenn wir dann noch
zusammen sind - und davon gehe ich sehr stark aus - dann werde
ich mich auch dafür einsetzen, daß sie zu mir zieht. Zumal ich
in Kürze auch in Berlin wohnen werde, nicht weit von ihr
entfernt.

Viel Glück
Sabine

Hallo Hagen,

hmmmm, wenn der mutter die tochter ganz scheissegal wäre, dannwürde es sie wohl auch nicht interessieren ob die tochter mid dir oder nicht und ob sie rüh oder spät nach hause kommt.

defacto sind mädels in dem alter (besonders wenn der freund soviel älter ist) ziemlich ansterngend.

dazu kommt eben bei einer alleinerziehenden mutter noch die alleinige last der verantwortung
(hilf deine freundin im haushalt mit, erledigt sie auch was für die mutter?)

mütter sind ja auch nur menschen und frisch verliebte sehen in zeitbeschneidungen schon öfter mal etwas anderes.

du sagst ja das du die mutter eigentlich nicht kennst, töchter erzählen nicht immer sehr objektiv wie ihre mütter wirklich sind, besonders wenn sie sich unverstanden fühlen.

da ihr jedoch noch sooooo frisch zusammen seid, würde ich die haltung der mutter nicht einfach auf ein scheissegalgefühl schieben.
vielleicht ist es wirklich was anderes was mit DIR oder EUCH gar nichts zu schaffen hat (wer weiss schon was unter den frauen ständig vorfällt?)

oft genug maulen kinder auch nur rum wenn sie meinen das sie reden und die stimmlage eskaliert (beide parteien sind dann oft schuld)

die zeit wird wohl wirklich zeigen was kommt, und wenn deine freundin total unglücklich zu hause ist, dann kann sie auch in eine jugendamts wohngruppe ziehen und ist nicht mehr unter der fuchtel der mutter (manchmal hilft elter eine trennung von den kindern)
vielleicht würde ja ein gespräch mit dem jugendamt weiterhelfen die wogen zu glätten.

lieben gruß von

sonja

strafe zur erziehung ist vollkommen sinnlos. ich bin grundschullehrer und verzichte auf strafen und belonung seit schätzungsweise 15 jahren. auch eltern teile ich mit, dass man kinder nicht bestrafen darf.

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